Ansprache zwischen Dom und Sub beim virtuellen Kennenlernen

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      Ansprache zwischen Dom und Sub beim virtuellen Kennenlernen

      Anonym schrieb:

      Ich bin noch recht neu im BDSM Bereich und bin immer ein wenig verwundert wie BDSMler außerhalb dieses Projekts agieren. Öfters wurde von mir erwartet, dass ich einen virtuellen Kontakt sieze, weil dieser ja Dom sei und ich Sub. Anders herum wurde ich dabei meist beim Vornamen genannt oder mit einem Du angesprochen. Ich finde dies durchaus irritierend, dass so etwas öfters von mir erwartet wird und würde mich über eure Meinung und vor allem über eure Erfahrungen zu dem Thema freuen.
      Ich bin gebeten worden, diesen Beitrag für ein Mitglied anonym einzustellen und denke das Thema dürfte einige interessieren. Wobei ich das Thema gerne ein wenig erweitern würde und für mich die Ansprache nur ein Teil von dem ist was ich persönlich als schlicht fehlenden Respekt ansehe.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Persönlich war ich virtuell nie auf der Suche. Allerdings bin ich der Meinung, dass sich mein Gegenüber erst sein "Sie" verdienen muss. Immerhin bewege ich mich hier als Privatperson und nicht im geschäftlichen/beruflichen Bereich oder in der normalen Höflichkeit gegenüber Fremden. Wenn er gesiezt werden will, kann er mich auch erstmal siezen. Ich kenne diesen Menschen nicht und besonders das "Sie" bei einem Dom spricht von Respekt (ob ich jemals meinen Herrn Siezen werde, ist eine andere Geschichte mit vielen Faktoren) und Respekt muss sich mein Gegenüber erst erarbeiten. Soll ich ihn etwa respektieren nur weil er mit mir schreibt? Nein danke.

      Ob du es mit dir vereinbaren kannst, ist dir überlassen. :)
      Wenn ich virtuell gesiezt werde finde ich das unpassend, einfach da ich jemand bin der selbst im beruflichen Bereich sehr viel duzt (nein nicht in einer Gerichtsverhandlung aber unter Kollegen oder in der Kantine) und ich ein Sie als eher aufgesetzt sehe. Wenn eine Sub darauf besteht mich siezen zu dürfen, dann kann ich damit leben, wobei ich es dennoch komisch finde. Von mir aus würde ich nie auf die Idee kommen so etwas bei einem virtuellen Kontakt zu erwarten.

      In meinen Augen kann man als Dom nicht Respekt einfordern ohne etwas dafür getan zu haben und es reicht ganz sicher nicht, dass man sich das Label Dom anpinnt um so eine Forderung stellen zu können. Für mich bewege ich mich unter Menschen (also auch unter BDSMlern) unter Individuen die grundsätzlich in ihren Rechten mit mir gleichgestellt sind.

      Wer als Dom meint, ohne Rechte an Sub zu haben (weil diese sie einem eingeräumt hat), besser zu sein und daher mehr Rechte zu haben den kann ich persönlich nicht so ganz ernst nehmen. Als Betreiber bekomme ich immer wieder Konversationen gemeldet die unpassend waren. Nach meiner Erfahrung sind jene Doms die bereits mit solchen Forderungen starten oder den anderen direkt als Sklave oder Sklavin titulieren ohne, dass Sub sich ihnen bisher unterworfen hat, auch jene denen sehr häufig das nötige Niveau fehlt oder die virtuell oder später real übergriffig werden.

      Natürlich spricht nichts gegen ein virtuelles Rollenspiel für eben jene die ihr BDSM gerne virtuell ausleben, aber dann ist es eben ein Rollenspiel und keine für mich echte Unterwerfung. Wobei man hier sicher vortrefflich streiten kann, ob virtuelles BDSM nicht evtl doch genauso intensiv wie reales sein kann (glaube ich nicht) aber selbst dann müssen eben beide von sich aus dem Spiel zustimmen und nicht einer das Spiel nur nach seinen Regeln festlegen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Also ich habe noch nie jemanden virtuell gesiezt, nur, weil in seinem Profil stand, er ist "Dom".
      Wer das verlangte, bei dem hatte ich auch sofort das Interesse verloren.
      Denn, wie schon die Vorschreiber meinten:
      Das "Sie" als Ansprache muss Dom sich erst einmal verdienen.

      Meist wurden gerade diese "Herren" auch immmer ausfallend, wenn ich ihnen dies höflich auseiinandersetzte. Das Harmloseste war noch, ich sei dann wohl als Sub ungeeignet und nicht devot genug. Das würde sich sicher noch ändern.
      Nö, hat sich aber nicht.
      Meinen Herrn jetzt sieze ich, weil es mir ein inneres Bedürfnis ist, nachdem ich ihn kennenlernen durfte und er mich angenommen hat als seine. Und nicht, weil in seinem Profil "Dom" steht.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Na dann oute ich mich mal als Freund des Siezens innerhalb eines Machtgefälles. Und dies u.a. auch gerade weil ich sonst viel duze.

      Entscheidend und notwendige Bedingung dafür ist aber, dass sich ein Machtgefälle gebildet hat. Beim ersten Kontakt ist es daher mMn unangebracht und respektlos.

      Die Anrede wird für mich erst bedeutend, wenn sich ein Machtgefälle aufbaut bzw. aufgebaut hat.
      Kennenlernen, sagt doch eigentlich schon alles aus. Zuallererst begegne ich einem fremdem Menschen und lerne ihn kennen. Erzähle von mir und höre zu. Und dies absolut auf einer Ebene dabei ist es mir doch total egal was daraus später einmal wird, in der ersten Zeit lerne ich erst mal einen neuen Menschen kennen. Und wenn daraus dann bei uns das Bedürfnis entsteht Ja wir möchten intensivere Zeit miteinander verbringenbringen, dann aber erst dann mache ich mir Gedanken darüber das mein gegenüber mich Siezen könnte wenn es sich für uns beide richtig anfühlt.
      Wenn ich in der Com von Herrn höflich und respektvoll angeschrieben wurde, habe ich in meiner Antwort diese mit " Sie" angesprochen. Nicht, weil sie es sich gewünscht haben, sondern um für mich noch einen nötigen Abstand zu wahren. Das sind fremde Personen für mich und ein " du" wäre mir schon zu vertraut. Meistens wurde mir dann in der nächsten PN das Du angeboten. Das " Sie" hatte für mich in diesen Fällen keinen BDSM Kontext.

      BeJay schrieb:

      Na dann oute ich mich mal als Freund des Siezens innerhalb eines Machtgefälles.
      Dazu muss aber erst mal ein Machtgefälle etabliert sein, d.h. Sub willigt dazu ein.

      Danach ist ein Sie völlig OK, wenn das Teil des Machtgefälles ist.

      Ansonsten ist das so wie durch die Stadt gehen und erwarten dass jeder Handstand macht, nur weil es Leute gibt, die gerne Sport machen.
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"
      Innerhalb einer Session sieze ich meinen Herrn sehr gerne. D a n n ist es mir ein Bedürfnis und meinem Ehedom gefällt das sehr. :love:
      Da ich virtuell noch nie auf der Suche war, kann ich dazu nichts sagen. Aber sollte es je dazu kommen,
      und dieser Mensch würde beim ersten virtuellen Kennenlernen auf ein "Sie" seinerseits bestehen, umgekehrt mich aber duzen will,
      würde ich ihm ganz nett :engel: einen ausgedehnten Waldspaziergang empfehlen. Hilft kolossal, um den Kopf
      wieder frei zu bekommen. :D
      Bei einem virtuellen Kontakt gehe ich sehr selbstverständlich in das Du . Ich möchte jemanden kennenlernen , unaufgeregt und locker damit sich eine Gesprächsbasis entwickeln kann - dazu gehört das leichter vertraute Du . Selbst in meinem Job mit starker Hirarchieebene Duzen wir uns sehr gern um darzustellen das wir uns auch dort vertrauen .
      Sollte jemand auf einem Sie bestehen im virtuellen Kontakt , würde ich das hinterfragen , und wenn ich das Gefühl habe hier wird versucht schon vor dem ersten echten Kontakt zu dominieren wäre mir das unangenehm und das sage ich dann auch . Wenn daraufhin kein entspanntes Gespräch mehr statt finden kann , wäre ich auch schnell dabei die Reissleine zu ziehen , weil ich hier keine Basis sehen würde für eine Weiterentwicklung .

      My 2cents
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont

      Luna28.4 schrieb:

      Wenn ich in der Com von Herrn höflich und respektvoll angeschrieben wurde, habe ich in meiner Antwort diese mit " Sie" angesprochen. Nicht, weil sie es sich gewünscht haben, sondern um für mich noch einen nötigen Abstand zu wahren. Das sind fremde Personen für mich und ein " du" wäre mir schon zu vertraut.
      Damit meinst Du jetzt aber das eigentliche allgemein übliche Siezen und nicht das so genannte "Euchzen", oder?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich bin da sehr einfach gestrickt, alles was Großeltern sein könnte wird gesiezt, so hab ich das von zu Hause gelernt. Das tue ich dementsprechend auch auf online Portalen.

      Alle anderen werden permanent geduzt und ich erwarte auch dass du und fordere es nötigenfalls ein. Man ist dort um sich kennen zu lernen oder um sich zu unterhalten oder beides und da stört mich ein "Sie". Ich bin auch dagegen wenn man sich unterhalten möchte sofort ein Machtgefälle aufzubauen was man mit Siezen unter Umständen tut. Ich kann mich auch ohne Machtgefälle sehr gut unterhalten möchte auch wenn ich nur Gespräche suche erst mal den Menschen kennen lernen und ihn nicht sofort auf die kniee zwingen oder auf die kniee gezwungen werden. Das ist für mich kein Gespräch.
      Da auch ich "altmodisch" Erzogen wurde, ist für mich das "Sie", unabhängig von der Neigung des anderen, bei Erstkondakten obligatorisch.
      Im weiteren Verlauf wird dann schon auf das "Du" umgeschwenkt.
      Warum sollte ich es im Netz anders haltenwie im realen Leben?

      Auch in der Beziehung bleibe ich lieber bei der intimeren Variante.

      Ich persönlich finde, das dieses Verharren von seiten eines Doms von einer Sub dauerhaft mit "Sie" angeredet zu werden, mehr von Schwäche den von Führung spricht.
      Ich denke, es gibt zwei grundsätzliche Arten, wie sich Dom und Sub begegnen können...

      a) Auf menschlicher Ebene. Das heißt, zwei Menschen lernen sich kennen, beschnuppern sich und stellen fest, ob sie auf menschliche Ebene zusammenpassen könnten und reden dann auch über eine BDSM Beziehung.

      b) Auf D/S Ebene. Das heißt, eine Sub trifft einen Dom und, auch wenn noch kein Besitzverhältnis o.ä. etabliert ist, besteht ein, nennen wir es mal, "Rang-Unterschied". Das bedeutet nicht, dass Dom automatisch befehlen darf, aber es äußert sich eben in gewissen Verhaltensweisen, Formalien, etc.

      Ersteres ist heute quasi der Standard. Leute suchen Beziehungen, die auch DS beinhalten und wollen das erstmal auf Augenhöhe tun. Oftmals soll die Beziehung ja auch romantischer Natur sein/werden. Ist ehrlich gesagt auch das, was ich so bevorzuge, ich lerne Leute erstmal gerne als Menschen auf Augenhöhe kennen, bevor ich da "mehr" anstrebe (oder eben auch nicht). Ich bin auch mit dem Netz recht früh in Kontakt gekommen, weshalb ich mich an die Gepflogenheit halte, dass ich (privat) im Netz duze und das gleiche auch von anderen erwarte (wobei ich es nicht krumm nehmen würde, würde eine Sub es generell tun wollen, weil sie sich so wohler fühlt, aber für mich ist es gerade am Anfang völlig unnötig).

      Letzteres ist heute unüblich, aber nicht undenkbar. Zum einen in festen Strukturen, wo es auch außerhalb von spezifischen Paar-Beziehungen Regeln für Dom/Sub gibt. War sicher früher üblicher, dass BDSM nicht nur als Beziehungsmodell, sondern auch als Lebenseinstellung gesehen wurde, so dass es natürlich heute selten ist, dass es Clubs/Vereine/etc. gibt, wo Subs prinzipiell unter Doms stehen. Natürlich ist da zu beachten: Das betrifft nicht wildfremde. Nur weil jemand sich online als Dom bezeichnet, hätte er in so einer Gruppe erstmal gar nichts zu melden, sondern er müßte dort erstmal akzeptiert werden (was teilweise damals ja auch bedeutete, als Sub anzufangen und so alles zu lernen). Natürlich war auch damals üblich, dass vor einer Beziehung Gespräche standen, um raus zu bekommen, ob es Sinn macht, was man will, etc. - der Unterschied ist da nur, dass eine gewisse "Authorität" schon da bei dem/der Dom liegt und gewisse Formen der Höflichkeit "zu erwarten" sind.

      Es gibt auch sicher Subs, die sich wünschen, dass Dom sie quasi ihr von Anfang an weiche Knie macht und die es als negativ sehen, wenn sie ihn als "normalen" Menschen kennenlernen. Die sind meiner Erfahrung nach nicht in der Mehrzahl heutzutage, aber sie existieren. Allerdings, seien wir mal ehrlich, online irgendwelche pseudo-markanten Sprücke zu bringen, ist nicht gerade beeindruckend, das können haufenweise Online-Tastenwi... auch. Das muss man eher von Angesicht zu Angesicht hinbekommen, eine(n) Sub von zu beeindrucken, die eigene Dominanz zu beweisen und das auf eine nicht-aufdringliche Art und Weise.
      Ich hab in meinem Profil (woanders) ganz klar in knapp zwei Sätzen angegeben, dass ich nicht auf der Suche und nur an Austausch interessiert bin.
      Die bisherigen Anfragen waren wirklich alle sehr freundlich und respektvoll - ganz und gar nicht unhöflich.
      Eine "Sie"-Ansprache oder gar Forderung kam noch nicht vor und würde von mir auch geflissentlich ignoriert werden.
      Der einzigen Mann, dem ich zurückgeschrieben habe, ist auch ein ganz normaler "Du"-Vertreter :) .
      Ich finde die Forderung nach dem Sie im virtuellen Kontakt durch Dom an Sub völlig unpassend. Sub mag zwar Sub-Neigungen haben, ist aber nicht automatisch Sub des betreffenden Dom. Ich würde niemals von einer Sub erwarten, mich zu siezen, nur weil ich Dom bin und sie Sub ist. Sie ist nicht *meine* Sub.

      Grundsätzlich halte ich mich bei der Kontaktaufnahme mit Dom-Attitüden zurück. Keine Befehle, kein Erniedrigen, kein Sie-Fordern. Ich will sie erst mal etwas kennenlernen, die Dominanz kommt dann später mal. Andererseits kommt es schon mal vor, daß auch die Sub hier und da beim Mailwechsel etwas die Sub rauskehrt. Darauf gehe ich dann natürlich gerne ein und spiele mit, betrachte es aber mit einem Augenzwinkern. Denn Grundsätzlich begegnen wir uns erst mal auf Augenhöhe. Meine Dominanz wird nicht verschenkt. Die muß Sub sich *verdienen* und sich ihrer erst mal würdig erweisen ;)


      Davon abgesehen möchte ich auch von meiner Sub nicht gesiezt werden, es ist mir zu distanziert.
      ich würde so antworten wie ich auch angeschrieben wurde......

      per "Du " würde ich auch mit Du antworten. Würde mich jemand Siezen würde ich die Form wahren wollen und auch so antworten.

      Wenn man sich näher kennt und dann eine Beziehung mit Machtgefälle entsteht und ausgebaut wird obliegt es ja dem Dom was er möchte.......
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      ich möchte im internet mit du angeredet werden, und ich duze ebenfalls
      ich bevorzuge, nein ich erwarte bei einem ersten Kontakt ein Gespräch, kennenlernen auf Augenhöhe
      ich kann mir für mich nichts anderes vorstellen.
      Mir käme ein Erstanschreiben, in dem ich gesiezt werde, nicht wirklich höflicher vor als eines in du-Form, im Gegenteil, ich fänd es eher etwas merkwürdig. Mir persönlich ist die du-Form sehr viel lieber, die Kommunikation findet für mich definitiv von Mensch zu Mensch statt, alles andere kommt für mich nicht in Frage.

      Da ich nicht sehr DS-lastig bin, kommt für mich auch im weiteren Verlauf einer entstehenden Beziehung ein siezen nicht in Frage, dies wäre etwas, was ich schon früh ansprechen würde.

      Wir haben zwei Leben. Das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.
      ~ Mario de Andrade :coffee: