Woher kommt dieses Vertrauen

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      biest35 schrieb:

      wir reden hier von Vertrauen....
      Richtig wir reden hier von Vertrauen und nicht von "richtigen" sub/Sklavinnen und "richtigen" Doms

      Alleine durch die Verwendung von wertenden Adjektive ist eine Meinung/Aussage nicht mehr neutral, das zum Thema Kommunikation und wie führe ich eine Diskussion.

      MikeDDarkman schrieb:

      Snowflake schrieb:

      Nur weil Dom alles mit mir machen darf, heisst das nicht, das mein Leben nicht mehr existiert. So wie ich ihm vertraue, erwünschte ich mir ebenfalls, dass er mir vertraut.
      Damit hast du dir doch selber schon die Antwort gegeben.Das heißt also im Umkehrschluss, du gibst ihm alles, und hoffst auf ein Vertrauen seinerseits.

      Klingt für mich so, als hätte biest35 doch recht mit ihrer Aussage
      und auch @biest35

      Die Sache ist die: Natürlich erhoffe ich es mir. Wünsche es mir. Und in meinem Fall weiß ich sogar, dass mein Herr mir vertraut, aber Vertrauen ist am Ende nur ein Gefühl und ich kann mir zwar meiner Gefühle sicher sein, aber nicht die meines Gegenübers. Daher ist es erstmal nur ein Wunsch ;)

      Ich gebe meinem Herrn alles im Rahmen meiner Möglichkeiten.

      An sich bin ich aber der Meinung, dass ich in erster Linie mehr Vertrauen verschicken muss als er. Warum? Weil ich mich öffnen muss, damit mein Verständnis von D/s möglich ist. Dadurch dass ich mich aber öffne und er sich verständnisvoll verhält, gewinnen wir beide. Er vertraut das ich keinen Mist erzähle und ich dass er es nicht weiter erzählt oder gegen mich nutzt :) Ein gewisses Maß an Grundvertrauen muss da sein. Mein Dom muss mir doch auch vertrauen können, dass ich etwas sage wenn es gesundheitlich nicht geht. Da steckt er nicht drin
      Das Vertrauen kommt aus der Abwesenheit von Furcht.

      Wenn ich zu Hause sitze und mir ausmale, was passieren kann, wenn ich morgen aus dem Hause gehe: mich kann ein Auto überfahren, mir kann ein Ziegelstein auf den Kopf fallen oder ich kann überfallen werden - und das alles bevor ich noch 5m aus der Haustür raus bin. Dann kann ich kein Vertrauen entwickeln die andere Straßenseite zu erreichen.

      Lege ich aber meine Furcht beiseite, kann ich feststellen, daß ich evtl gar keinem meiner potentiellen Schreckensgestalten gegenüber sitze, sondern einem Menschen. Und mit diesem Menschen kann ich Gemeinsamkeiten finden und diese ausüben (im allgemeinen "Interview", "Bewerbung" oder im Vanilla-Bereich "Kennenlernen" genannt). Und ich kann mich auf ihn einlassen (oder nicht falls mein Bauchgefühl - aber nicht die Furcht! - abrät). Und wenn man den kleinsten gemeinsamen Teiler gefunden hat, auf dem man Aufbauen kann, hat man auch die Primzahlenzerlegung hinter sich, aus der man sich für den weiteren Weg bedienen kann.

      Und irgendwann stellt man dann fest, man vertraut seinem Gegenüber: Man vertraut dem Menschen, daß er zum Treffen erscheint, punktlich ist (oder eben -wie immer- unpünktlich) und einem nicht grundsätzlich was schlechtes will. All dies ist ein Pruozess, der praktisch mit einem Menschen durchgeführt werden muß und sich leider nicht theoretisch planen oder als "Einkaufsliste" zum abhaken vorbereitet werden kann.
      Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern Gewinn.
      - Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist
      Liebe @Bärbel
      deine Frage ist nicht unberechtigt

      leztendlich ist es so, dass man als Sub immer Gefahr läuft auch Opfer zu werden

      Vertrauen, erst einmal vertraue ich mir selber, nämlich darauf dass ich glaube eine gewisse Menschenkenntnis zu haben

      Das wichtigste , ist es sich selbst zu vertrauen.

      Ein gewisses Urvertauen muss natürlichh da sein, jemanden dem ich misstraue das Gegenteil von Vertrauen, mit dem fange ich nichts an

      dann ist natürlich am Anfang das covern, welches eine gewisse Sicherheit einem suggeriert, und auch wenn dieses evntl nur im Kopf da ist, reicht es doch aus eben weniger Angst, oder auch keine Angst zu haben

      ich habe allerdings noch von keiner Sub hier gelesen

      Bärbel schrieb:

      Ich staune immer, wenn ich lese, Sub hat Dom 2x gesehen und 3x gespielt, und schreibt dann: "Ich vertraue Dom da total"
      das nehme ich eher bei denen war, die so wie du, schon in einer längeren Beziehung sind, egal ob es jetzt eine Liebes/lebensbeziehung wie bei dir ist , oder eine länger bestehende Spielbeziehung

      Wenn ich nicht dieses gewisse Urvertrauen hätte, dann müsste ich mich einmauern lassen, dürfte nie auf einen neuen Menschen zu gehen


      Ich selber bin allerdings reflektiert genug eine gewisse Vorsicht walten zu lassen

      was ich damit sagen will, ich renne nicht wie eine rollige Katze durch die Gegend , und werfe alles über Bord , einschliesslich meines gesunden Hirns, nur weil die Sehnsucht so groß ist

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      Mir wurde auch schon hin und wieder mal so eine Frage gestellt, die in diese Richtung ging.

      "Wie kannst Du Dich so schnell mit ihm bei ihm zuhause treffen? Der könnte ja sonstwas mit Dir anstellen!"
      "Wie kannst Du Dich nur von Jemandem bei einem ersten Treffen schon fesseln lassen?"

      Natürlich ist es, wie hier schon oft erwähnt wurde, eine Gefühlssache für mich.
      Mein Vertrauen wurde auch schon missbraucht in der Vergangenheit, trotzdem versuche ich immer wieder offen an die Sache heranzugehen, weil ich sonst keinen Sinn darin sehe.

      Z.b. gibt es da liebe und nette Menschen, die sich bereit erklären Einen zu covern für solche ersten Treffen.
      Das habe auch ich schon genutzt als ich mir mal nicht so sicher war und ich war wirklich dankbar dafür.
      Ich habe mich aber auch schon ohne Cover mal mit Jemandem zum ersten Mal hier in meiner Wohnung getroffen mit der direkten Absicht, dass wir das Fesseln mal ausprobieren werden.
      Mit diesem Jemand habe ich schon einige Wochen lang geschrieben, er kam aus meiner Nähe und war auch als reale Person greifbar. Heisst, ich wusste z.b. seinen vollen Namen, wo er arbeitet und habe auch diese Angaben über ihn wiederfinden können.
      Ihm habe ich sofort vertraut...das ging sogar für mich selbst unglaublich schnell und ich war selbst erstaunt, aber da hats eben einfach gepasst.

      Dann wurde mir auch schon gesagt, ich solle mich für die ersten drei Treffen an öffentlichen Plätzen aufhalten...also irgendwo in einem Café, dann vielleicht mal in einem Restaurant usw.
      Und nun nehmen wir mal den blödesten aller Fälle an und ich gerate an einen Irren...hätte der seine Pläne mir die Füße abzuhacken, dann würde er auch die ersten drei Treffen abwarten und sich einschmeicheln, um mir dann eben beim 4. und privaten Treffen anzutun was er vorhat.
      (hört sich böse an, ich weiß...aber ich sehe darin keine Erhöhung der Sicherheit)


      Natürlich mache ich mich dadurch hilflos wenn ich mich z.b. fesseln lasse. Ich liefere mich dem Mann aus...das ist ja auch der Sinn dahinter irgendwo.
      Ginge es nun aber um ein Treffen ohne BDSM-Kontext und ohne Fixierungen usw., sehe ich es so wie @MisterM schon schrieb:
      in den meisten Fällen ist der Mann der Frau rein körperlich überlegen...ein Mann mit bösen Absichten, könnte mich also wahrscheinlich auch so überwältigen.
      Sei immer Du selbst.
      Außer Du kannst ein Einhorn sein, dann sei ein Einhorn!
      Vertrauen ist doch gegenseitig notwendig, oder nicht?

      Natürlich kann es für den/die Sub körperlich schlimm ausgehen, wenn der Dom sich nicht unter Kontrolle hat. Aber die andere Seite ist doch, dass unser Counterpart uns ebenso vertrauen muss, dass wir ihm nicht Missbrauch/Vergewaltigung oder was auch immer vorwerfen, ihn öffentlich bloß stellen oder anzeigen.

      Ich verlasse mich auf mein Bauchgefühl und die Reaktion auf die Ansage, dass mein Mann immer weiß, wo ich bin. Die Reaktionen darauf waren nur positiv,, hat mich selbst überrascht. Ich treffe mich im Übrigen lieber bei ihm zuhause als in einem Hotel. Denn ganz einfach: Da weiss ich, ob das, was er erzählt stimmt und habe eine echte Adresse.

      Bärbel schrieb:

      Woher habt ihr als Subs dieses Vertrauen?
      Wie entsteht dieses Vertrauen?
      Euch soweit auszuliefern, soweit in Doms Hand zu begeben?
      ...also ich behaupte jetzt mal ich habe soviel Vertrauen in Menschen und deren Ehrlichkeit. Natürlich muss mein Bauchgefühl auch stimmen.......
      Dieses Vertrauen entsteht durch viele kleine Gesten und Handlungen, die in sich stimmig sein müssen. Beide haben doch das gleiche Ziel......
      ...auszuliefern...ich würde auch in einer Session noch die "Notbremse" ziehen (und hier meine ich nicht das Safeword ) wenn meine Bauchgefühl sich plötzlich ändern würde.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Bärbel schrieb:

      Woher habt ihr als Subs dieses Vertrauen?
      Wie entsteht dieses Vertrauen?
      Euch soweit auszuliefern, soweit in Doms Hand zu begeben?
      Ich denke, es gibt auf deine Fragen keine allgemeingültigen Antworten.
      Zunächst lerne ich doch den Mann kennen und zwar als Frau und nicht als Sub. Unabhängig davon, ob es sich um eine Spiel-oder Liebesbeziehung handelt.

      Ich bin sehr vorsichtig im Umgang mit fremden Menschen. Ich beobachte sehr genau. Mimik, Gestik, Worte...
      Ich habe bisher nur wenige Menschen in meinem Leben getroffen, bei denen ich sofort ein "gutes Gefühl" hatte. Warum? Ich weiss es nicht.

      Mein Sadist gehört zu dieser kleinen Gruppe von Menschen.
      Wir haben uns nur kurze Zeit geschrieben und dann, aus dem guten Gefühl heraus, sehr schnell real getroffen.
      Wir haben uns gesehen und wussten beide sofort, das es passt. Nach einem 2stündigen Spaziergang hat sich diese erste Eindruck bei uns beiden nur bestätigt.
      Ich vertraue ihm zu 100% und er weiss dieses Vertrauen zu schätzen und würde es nie ausnutzen.

      Wir sind uns beide bewusst, das dieses Vertrauensverhältnis nicht selbstverständlich ist und ein wertvolles Geschenk ist.
      Das ist unabhängig davon, wie oft wir uns sehen, ob wir uns täglich schreiben oder nicht usw.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Mein Vertrauen basiert auf der Gewissheit, dass mein Gegenüber eine erwachsene und selbstbestimmte Persönlichkeit ist, die idividuelle Bedürfnisse und Neigungen hat.
      An der Persönlichkeit wird nicht gerüttelt. Das ist meine Grenze als aktiver Part.
      Es bereit mir Lust und Freude die Begegnungen zu planen und gestalten, zu beobachten, was es bei dem Sub bewirkt und auslöst. Dem nach muss ich einiges über den Menschen erfahren = viele Gespräche führen, Tagesablauf kennen, regelmäßig sehen.
      Alles andere ist nichts für mich.
      Ich muss den Sub nicht lieben, es reicht wenn ich ihn achten kann.
      Mit Menschen, die ich verachte möchte ich nichts zu tun haben.
      Keine Ahnung, ob es die Frage beantwortet. .. aber das waren meine Gedanken zu dem Thema :gruebel: :blumen:
      Richtig, @Malvina. Von Domseite muss ich Sub als Mensch achten und wertschätzen. Ich brauche ein offenes Ohr. Das lässt Vertrauen wachsen. Vorsicht ist geboten, wenn durch eine Unachtsamkeit Vertrauen zerstört wird. Das lässt sich NICHT wieder kitten.

      Je stärker das Band des Vertrauens, desto mehr ist sie bereit Verantwortung abzutreten. Natürlich gibt es auch Subs, die Angst haben in eine Hörigkeit zu geraten, wenn sie beginnen Verantwortung abzutreten. Eine mir bekannte verheiratete Sub hat dazu einmal gesagt: Hörigkeit ist Willenlosigkeit, Gehorsam ist Willensstärke. Willenlosigkeit will niemand! Sie WILL gehorchen, sie WILL vertrauen, sie will, oder jedenfalls möchte, eine evtl. Angst überwinden...

      Es ist so wie mit dem 'begehrt werden'. Da reicht nicht nur einmal und sonst für den Rest des Lebens "Du weißt doch?" Sondern immer wieder neu (50 erste Dates ;) )
      Vertrauen will immer wieder den Beweis...

      Bärbel schrieb:

      Liebe Doms, was bremst euch, wenn es keine Liebe ist? Wenn es eigentlich egal ist, wie verbeult Sub hinterher ist?
      Nur der Gedanke ans StGB?
      Oder der Gedanke, wenn es Sub nicht gefällt, dann darf ich nicht weiterspielen bzw nicht nochmal spielen und dann wird's anstrengend eine(n) neue(n) Sub zu finden?
      Oh das ist zumindest für meine person relativ leicht erklärt-----es bremst mich meine erziehung

      Frauen gehören zur gattung der schutzbefohlenen so wurde ich erzogen -----also ist alles nur im abgesprochenen rahmen möglich .

      In der realität sieht das dann so aus -------ich lasse mich selber nur bis max 95 % in ein geschehen ein
      die restlichen 5 % stehen dann und das hat schon schizophrene züge als wächter neben mir und passen auf .
      "Über die Verführung von Engeln" von Bertolt Brecht
      Okay da ich keine Sub bin kann ich dies aus deren Sicht nicht erläutern.
      Vielleicht hilft es Dir aber auch das aus einer dominanten Sichtweise
      zu erfahren. Beziehungsweise geht es da auch mitunter um Charaterliche Züge.


      Bärbel schrieb:

      Woher habt ihr als Subs dieses Vertrauen?

      Wie im Eingang schon erwähnt bin ich keine Sub, aber ich persönlich zumindest habe
      ersteinmal ein generelles vertrauen der dame gegenüber. So lange mir kein Grund
      geliefert wird, dass ich dieses vertrauen in Sie nicht haben kann.
      Hängt eindeutig vom Verhalten ab.

      Bärbel schrieb:

      Wie entsteht dieses Vertrauen?

      Bei manchen Damen im Play. Wenn man mit Vertrauensmitteln arbeitet.
      Also vertrauensbildende Maßnahmen. Im Management Bereich gibt es
      Beispielsweise die aktion sich fallen zu lassen, wärend man von dem anderen
      Aufgefangen werden muss. Im Play kann das auch so aussehen
      das "Er oder Sie" mit dir spielt. Dich führt und dir danach anschließend
      Zeigt was es gewesen ist. z.B. weil deine Augen verbunden waren.
      Du danach erkennst okay also es war nichts gefährliches.
      Es gibt aber Frauen die brauchen da einfach länger manchmal.
      Also kein Grund sich sorgen zu machen. Ganz normal.

      Bärbel schrieb:

      Euch soweit auszuliefern, soweit in Doms Hand zu begeben?

      Wie weit das geht, hängt natürlich von der Intensität
      des vertrauens ab.Manches lässt sich von heute auf morgen
      nicht im Play durchziehen, sondern benötigt seine Zeit.

      Bärbel schrieb:

      Wie schafft ihr das? wie könnt ihr so sicher sein.

      Jede Frau hat bei mir einen Anspruch auf Unbefangenheit.
      Jetzt kann es natürlich sein, dass man schonmal schlechte
      Erfahrungen gemacht hat.Das bleibt nicht aus.
      Daher ist es natürlich nicht unwichtig alte Laster
      zu verarbeiten. Bevor man sich in etwas neues Stürzt.



      Bärbel schrieb:

      Selbst bei meinem Mann sitzt manchmal der kleine Teufel auf der
      Schulter und raunzt ihm zu. "Hey, mach weiter...du bist der King".
      Zweimal ist es dann mit ihm durchgegangen.
      Bei mir! Liebe seines Lebens, Mutter seiner Kinder.
      Das kann passieren. Ich habe da mein eigenes Mittel für mich gefunden
      das genau dieses nicht passiert. Ob dies nun deinem Mann dabei hilft
      müsst Ihr dann schauen. Generell würde ich sagen, Du kannst mir nicht
      Glauben, ich hab den Teufel in den Augen und ich weiß der Satansbraten
      und ich sind manchmal eins. Jedoch ist es sehr wichtig, stetig im
      hinterkopf zu behalten das da eine reale Frau vor einem steht.
      Ein Mensch mit Gefühlen.
      Da man sich auch in einen Rausch spielen kann, hilft es manchmal
      sich kurzzeitig selbst aus dem Play zu nehmen. Tief durchzuatmen.
      Funktioniert bei mir zumindest hervorragend. Manches Play
      ist halt durchaus recht Intensiv und das dann für beide Seiten mitunter.

      Bärbel schrieb:

      Wie schafft ihr das, Breathplay etc zu betreiben, mit Doms, die
      ihr eigentlich kaum kennt. Euch anketten zu lassen und nicht zu wissen,
      was gleich passiert?

      Manche Damen wollen vorher das erdachte Play schriftlich sehen.
      Hilft Ihnen scheinbar bei einer gewissen Unsicherheit.
      Es gibt aber auch andere die dies nicht wirklich wissen wollen,
      da es Ihnen den Spannungsfaktor rauben würde.

      Bärbel schrieb:

      Woher wisst ihr, dass ihr wieder abgekettet werdet, im schlimmsten Fall?
      Mit "kaum kennen" meine ich Spielbeziehungen, die sich nur alle 3-12 Wochen sehen.
      Ist es alles nur Bauchgefühl?

      Bei Unsicherheit für den schlimmsten Fall ist Covern eine Möglichkeit.
      Also eine Person die weiß wo man sich auffhält und wann.
      Die z.B. zu einer bestimmten Zeit angerufen werden muss. Da Sie sonst von einem
      schweren Fall ausgeht und Maßnahmen in die Wege leitet das man
      aus einer ggf. misslichen Lage befreit wird. Das bezieht sich also
      nicht nur auf ein Einzelplay.
      Ein gewisses Bauchgefühl ist da aber in der Regel dabei ja.

      Bärbel schrieb:

      Liebe Doms, was bremst euch, wenn es keine Liebe ist?
      Wenn es eigentlich egal ist, wie verbeult Sub hinterher ist?
      Nur der Gedanke ans StGB?
      Oder der Gedanke, wenn es Sub nicht gefällt, dann darf ich nicht
      weiterspielen bzw nicht nochmal spielen und dann wird's anstrengend
      eine(n) neue(n) Sub zu finden?

      Was bremst ist eine gute Frage. Also das kommt auf die Session an.
      Nicht alles ist auch immer mit einem Lustfaktor verbunden.
      Also braucht es da nicht zwangsläufig Liebe dazu.
      Da dies aber der Fall sein kann, ist das natürlich Vorteilhaft
      wenn Liebe mit dabei ist.
      Egal ist das nicht, wie verbeult Sub danach ist. Letztlich
      hängt dieses von Ihren und den meinigen Grenzen ab.
      Da nur gespielt wird was mir und Ihr gefällt.
      Der StGB ist da nur ein teil davon.
      Wenn es der Sub oder dem dominanten Part nicht gefällt ist
      das nicht zwangsläufig immer ein Ende. Dazu hat es für gewöhnlich auch
      eine Nachbearbeitung einer Session.
      Sachen die neu sind, kann man schwer Einschätzen ob Sie letztlich gefallen
      oder nicht. Da macht meist der Versuch erst Klug.
      Im ganz harten Fall gibt es aber auch immer das Safewort um eine
      Session abbrechen zu können. Hängt also auch ein wenig davon ab
      wie sehr etwas nicht gefällt.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      Vertrauen...

      ein großes Wort. Für mich persönlich.

      Von dem Grundvertrauen, dass meine Mitmenschen mich z.B. nicht aus heiterem Himmel die Treppe herunter schubsen, rede ich persönlich nicht. Da hoffe ich auf die Moral sowie den gesunden Menschenverstand der anderen. Ansonsten dürfte ich wohl nicht mehr vor die Tür gehen. Da bin ich unbeschwerter und naja vielleicht zuweilen auch etwas naiv.

      Anders ist es, sagen wir mal, im intensiveren zwischenmenschlichen Kontakt.
      Durch diverse Erfahrungen geprägt, ist es für mich eher schwer auf Anhieb zu vertrauen. Dafür muss, wie von anderen erwähnt, logischerweise eine Grundsympathie da sein (wo mein Bauchgefühl Menschenkenntnis, etc. mit hinein spielt), eine Kontinuität im Kontakt und spürbares Interesse an der Person selbst. Erst dann kann ich nach einiger Zeit mein Ich zeigen,völlig ich sein und mich ihm/ihr anvertrauen. Ganz gleich, ob nun im BDSM Kontext oder im allgemeinen Leben.
      Damit es wächst und bestehen bleibt, braucht es neben den oben genannten Dingen auch Authentizität. Ich möchte fühlen, dass mein Gegenüber echt ist, ob er nun seine Ecken und Kanten zeigt oder liebenswert ist. Solange es sich nur echt und stimmig anfühlt, in gewisser Weise dadurch einschätzbar wird. Außerdem möchte ich spüren, dass er/sie ein ehrliches Interesse an mir hat und mich nicht gleich für meine Fehler verurteilt oder nach einem dieser im Regen stehen lässt.
      Umgedreht möchte ich es auch nicht anders handhaben und denke, dass Vertrauen nur wechselseitig funktionieren kann und aufgebaut werden muss.

      Bezogen auf den BDSM-Kontext zählt erst einmal Obiges. Dann im Speziellen, dass ich mich bei ihm sicher und gut aufgehoben fühlen kann. Das ich merke, dass er es z.B. zu Beginn vielleicht langsamer angeht, weil wir beide uns noch nicht so weit kennen, um uns blind zu verstehen. Oder das wir darüber reden können, dass er offen ist und mich nicht danach nur abspeist, sondern möchte, dass es für uns beide einen guten Ausklang hat. Oder versteht bzw zumindest respektiert, wenn ich nicht bereit für etwas bin. Wir viel reden und versuchen einander zu verstehen und mein Gegenüber dabei auch nicht nur zuhört, sondern auch sein Innerstes/ seine Beweggründe zeigt. Wobei ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt sagen würde, dass ich, um den im EP angesprochenen Punkt mit dem "absoluten Vertrauen" zu erreichen, eine ganz Zeit brauchen würde.

      Vertrauen entsteht aber auch durch die Erfahrungen selbst – das erste Mal mit Augenbinde – wird er es ausnutzen? Wie wird es die anderen Male? Selbiges beim Fesseln, Schlagen, etc. Postive Erfahrung schafft Vertrauen. Und selbst, wenn es einmal schief geht, ist es für mich auch wichtig, wie wir dann in dem Moment damit und miteinander umgehen.
      Naja und neben all dem bin ich eben auch echt neugierig und einmal angefixt von einer Idee, probiere ich auch gern...

      Natürlich kann mein Partner dies auch alles nur machen, um mich in Sicherheit zu wiegen und spielt eigentlich ein perfides Spiel, aber nun ja, dann dürfte ich gar keinem mehr vertrauen.

      Bisher habe ich es auch so gehandhabt, dass ich meinen Freundinnen Bescheid gegeben habe, wenn ich mich das erste Mal mit einem Mann getroffen habe oder das erste Mal bei ihm oder er bei mir daheim war, so dass sie im Notfall reagieren konnten, wenn ich mich nicht wie vereinbart gemeldet habe. Dies habe ich auch mit meinem Gegenüber kommuniziert, soweit ich mich erinnere.

      Letztendlich ist ein Prozess, der zwar durch manche Dinge den Grundstein gelegt bekommen kann, aber im Verlauf einer jeder Beziehung wachsen, sich entwickeln muss und sich dann auch dementsprechend verändern kann.

      Bärbel schrieb:

      Woher habt ihr als Subs dieses Vertrauen?
      Wie entsteht dieses Vertrauen?
      Euch soweit auszuliefern, soweit in Doms Hand zu begeben?

      Wie schafft ihr das? wie könnt ihr so sicher sein.
      Interessante und aktuelle Fragestellung. Wertschätzung und Respekt setze ich jetzt mal als selbstverständlich voraus.

      In meinem Fall tragen sicherlich verringertes Furchtempfinden und hohe Risikobereitschaft in Verbindung mit ausgeprägtem Urvertrauen zur Vertrauensbildung bei.

      Auf der Seite des Gegenübers: wie nah ist er an mir dran, was kann er in mir auslösen, wie sehr kann er mich erspüren, wie ernst ist es ihm...es sind viele kleine, wichtige Nuancen, die das Wechselspiel begründen und ausmachen.
      Eine absolut berechtigte Frage.
      Mein Vertrauen gewinnt man nicht leichtfertig. Zumindest nicht im BDSM-Bereich.

      Aktuell ist mein Mann mein favorisierter Sadist, zu dem habe ich blindes Vertrauen und weiß genau, er würde mir niemals ernsten Schaden zufügen. Ok, bis auf den, den ich aus maso-Gründen gerne hätte. *lach*

      Bei fremden Leuten, die ich privat treffe, muss vorher das Vertrauen natürlich erstmal aufgebaut werden. Das ist nicht mit 1 oder 2 Dates geschafft, ich möchte mein Gegenüber vorher erst gut kennenlernen, bevor ich mich zu einem wehrlosen Bündel schnüren und hauen lasse.
      Aber ich habe eine recht gute Menschenkenntnis und habe es schnell im Gefühl, ob der Mensch mein Vertrauen wert ist oder nicht. Bisher habe ich mich damit noch nie getäuscht.
      Aber trotzdem würde ich mich zu den ersten Sessions covern lassen. Nur für alle Fälle!

      Und ich stelle von Anfang an klar, daß ich schneller weg bin, als man kucken kann, wenn mein Vertrauen auch nur ein einziges Mal mißbraucht wird. ;)
      was schafft vertrauen?

      Ich bin zb ein sehr körperlicher Mensch der aus Nähe großes wohlempfinden bezieht. Das kuscheln nach der session gehört für mich dazu, für mich macht das den Anfang des Vertrauens aus nach den Schlägen die Zuneigung zu spüren und sich ihrer sicher zu sein :rolleyes: das schafft vertrauen.

      Und dann das Spiel an sich. Wenn ich merke wie m. mich an meine Grenze treibt und mich ein Schlag vollkommen einnimmt und ich weiß, ich brauche ein paar Sekunden um den nächsten empfangen zu kommen ohne dass meine Lust abnimmt... und er es schafft meinen Rhythmus ohne Absprache zu erkennen und der nächste Schlag genau in dem Moment folgt am dem ich mich wieder bereit fühle und er mich am geilsten macht. Das schafft vertrauen.

      Oder wenn er mich beim breathplay genau beobachtet und mir vier Sekunden bevor ich abklopfen will sagt "klopf ab"(wir wollten eine runde bis an die ultimative Grenze gehen um ein Gefühl dafür zu bekommen und Sicherheit zu schaffen und Signale zu erkennen) das schafft vertrauen.

      Wenn wir uns privat unterhalten und mich die Intelligenz und der verstand der Menschen so unendlich faszinieren dass ich nicht müde werde mich zu unterhalten, das schafft vertrauen.

      Und dass er meinen Körper nach einer session pflegt, das schafft vertrauen.

      Er sind die vielen kleinen Signale die andere als Bauchgefühl beschrieben haben, die einem zeigen dass man wahrgenommen und nicht benutzt wird.

      C.