Hallo zusammen,
funktioniert Erniedrigung eigentlich zwischen zwei menschen, die sich schon gut kennen? gibts da überhaupt noch Erniedrigung?
Irgendwann hat man doch einen Zustand erreicht, an dem einem fast nichts mehr peinlich ist vor dem anderen.
Oder Dinge, die einen überwindung gekostet haben, tun das irgendwann nicht mehr, weil man sie schon öfter gemacht hat. Dinge, die früher bäähhhh waren, machen mittlerweile Spaß.

Von daher meine Frage: funktioniert Erniedrigung/Demütigung in langen/längeren Partnerschaften überhaupt noch?

Gruss aus München
Sir.Catmann

....also mein Mann und ich sind seit 99 zusammen und seit 2002 verheiratet. Aber aufm Klondarf er nicht mit. Ich kann einfach nicht Pipi machen, wenn jmd neben mir steht, geht nicht!!

Selbst auf den Toiletten im Büro, wenn jmd nebenan sitzt fällte mir schwer!

Man sollte meinen, dass einen vorm Partner nichts mehr peinlich ist, der alle 3 Geburten live verfolgt hat und wirklich alles!!! gesehn hat, trotzdem ist eine Schamgrenze vorhanden!

Gerade in langjährigen Beziehungen, in denen sich die Partner sehr gut kennen, weiß man ja, wie man den Partner am besten "treffen" kann...

Ob man das dann auch im Spiel nutzen will, sollte wohl überlegt sein. Man kann damit auch sehr viel kaputt machen.

Ich denke schon, dass sich die Schamhaftigkeit wenn immer wieder mit ihr gespielt wird mit der Zeit abbaut. Manchmal ist das von Dom ja auch bewusst so gewollt, weil es sich dann ganz ungeniert genießen lässt ;-).

lg redcat

17 Jahre verheiratet..... ich bräuchte genau 2 Minuten um sie so zu treffen, dass es wirklich zerstörerisch wäre.... ich denke desto länger man zusammen ist desto eher kann man auch großen Schaden anrichten.
Und desto vorsichtiger ist man (ich) mit diesen Dingen im Spiel.

Cheers Giz

Hallo Spätzle,
Da gebe ich dir vollkommen recht. In jedem Punkt.

Ja wie mein Mann schon erwähnte nach 17 Jahren Ehe weiß man genau wie der andere tickt, was ihm gefällt oder ihn zur
Weißglut bringt. Im Spiel oder beim Sex sollte man niemals die negativen Sachen die den anderen verletzen könnten mit einbringen, denn dann geht der Schuss gewaltig nach hinten los. Da man genau weiß, wie der andere "funktioniert" sollte man genau dieses respektieren und achten.
Natürlich verliert man auch nach so vielen Jahren seine natürlich angeborene Schamhaftigkeit. Man fühlt, man lebt, man strahlt freier. Aber immer Rücksicht auf die Kinder nehmend, sie entwickeln sich von alleine - da brauchen sie nicht das vorspielen der Eltern.

Liebe Grüße Elenore

Ich finde gesunde Schamgrenzen sind etwas wichtiges, denn es zeigt, dass wir noch etwas eigenes sind. Eine aufhebung aller grenzen kann dazu führen, das wir uns in der pluralität wiederfinden. Gut das ist vielleicht nicht so schlimm, doch fällt mir dazu ein beispiel ein. Als ich mal meinen Tätovierer gefragt habe, was er denn so am liebsten zeichnet, hatte er erstaunlicherweise keine antwort drauf. Er sagte in seinen fast 40 jahren auf diesen planeten, war er nie länger als zwei wochen alleine. Er hatte immer jemanden, egal ob Fick- oder Normalebeziehung und konnte nie wirklich mal herausfinden, wer er selbst ist. Von daher denke ich, das es eben dinge und grenzen gibt, die man selbst mit dem partner nicht überschreitet, sie machen das selbst etwas aus oder sind deine festung, die keiner einnimmt. Klar weiß man, wie man den partner auch nach jahren am besten einfängt, doch auch wir wandeln uns und so bleibt es immer interessant. Wir trinken z.B. auch nicht das ganze leben nur süßen Rotwein ;-).

lieben Gruß Epi ;-)

Guten Morgen :-),

hmm also Leute irgendwie denke ich bei Demütigung im BDSM Kontext so sehr an echte Verletzung mit Worten (also das treffen einer Person an seelisch empfindlichen Stellen), wie ich bei einer spanking Session an Gewalt denke. Geht es da nur mir so?

Ich denke an kleine "nette" Spielerein in den sich Sub ein bisschen vorgeführt oder in ihrer Scham berührt fühlt und nicht an seelisch verletzende Sachen.

lg redcat

Erniedrigung und Demütigung funktionieren immer und je mehr man sich kennt desto besser...nur: der Lustaspekt hat damit leider so gar nichts zu tun... :thinking:

Ich glaube, wenn ich es recht verstanden habe, stimme ich Redcat zu. Demütigung und Demütigung ist doch nicht das gleiche.
Wenn ich meinem Partner bspw. die Schuhe lecken soll ist das doch etwas vollkommen anderes, als wenn ich vergesse die Badezimmertür zuzuschließen und er reinplatzt, während ich auf dem Pott sitze. Das erstere wäre eine erotische Demütigung, das letztere eine peinliche.

Ich glaube, wenn man jemanden wirklich demütigen möchte gibt es immer einen Weg. Das ist einfach eine Frage der Fantasie.
Ob man das jedoch möchte ist wieder eine andere, denke ich.
Demütigung ist nicht gleich Demütigung, manche Sachen sind demütigend und dennoch irgendwie schön, andere demütigend und verletzend.

Sehr interessante Frage Sir Catman. Ich bin da etwas anderer Meinung als andere hier. Ich glaube, es braucht die Distanz, um noch erniedrigen zu können. Bei aller Nähe, die mich mit meinem Dom verbindet - und ich gehe auch pinkeln, wenn er Zähne putzt, aber ich gehe nicht ins Bad, wenn er auf dem Klo sitzt - und wir kennen uns zwar erst ein Jahr, aber ich habe schon viel über ihn erfahren und er über mich, glaube ich, dass es das Geheimnissvolle braucht. Er ist Dom und er muss mich verunsichern. Das erwarte ich einfach. Wir führen ja eine angehende TPE Beziehung. Da ist sowieso vieles sehr speziell. Ich habe natürlich zu seinem Körper eine liebende Beziehung und ich mache da alles mit mit sämtlichen Körperteilen, da ist nichts iiiih für mich. So funktioniert Erniedrigung eben nicht. Aber er lässt sich immer wieder was Neues für mich einfalle, was ja auch seine Aufgabe als Dom ist, mich zu beschäftigen. Da wird aus Spass auch mal Ernst und ich merke gar nicht, dass er von einer normalen Unterhaltung plötzlich die Ebene wechselt und seine Worte im BDSM Kontext zu sehen sind.Wir haben ja trotz TPE eine gewisse Augenhöhe, so dass wir uns ganz normal unterhalten können. Wir reden ja auch über Politik, aktuelle Zeitgeschehnisse, Job usw. Meine und seine Sorgen und Probleme.... ist ja eben auch eine Beziehung. Aber er kann ann ganz schnell switchen und plötzlich demütigt er mich. Aber das macht es gerade schön, dass wenn er das will jederzeit wir die Augenhöhe verlassen und vor 2 Wochen hat er es geschaft sich 2 Tage so zu verhalten, was für mich ungewöhlich war, weil wir es so noch nicht hatten. Aber es war auch schön, denn die Kontrolle abzugeben, mag ich ja. Er kan die Ebene in Sekundenbruchteilen wechseln, ist nicht entgültig für mich durchschaubar und eben auch nicht immer verfügbar, was den Reiz erhöht. Ich glaube, so funktioniert es. Es muss immer eine gewisse latente Angst bleiben vor ihm (ganz niedrigschwellig), wenn ich nicht gehorche und das Vertrauen ist das, was steigen muss, es muss immer grösser sein als die Angst.

Demütigung funktioniert, in einer langen Ehe, nach einer langen Ehe und auch ohne Kontext BDSM.
Dies ist die Demütigung, die kränkt, zerstört und verletzt.
Aber ich denke, diese meinst du nicht.
Die Demütigung im Spiel, in der Session, auch die funktioniert meiner Meinung nach noch.
Aber es ist viel schwieriger, man kennt den Partner besser, genauer, weis was man sagen muss, um zu verletzen.
Solange es für beide klar ist, wann Spiel, Session oder wie auch immer genannt ist und wann es vorbei ist, geht es noch.
Solange beide wissen, es ist im Kontext BDSM, ist alles gut.
Ich hatte den Fall, das mitten im Zusammensein mit meiner neuen Partnerin plötzlich in mir etwas berührt wurde, was eine Ex zur Demütigung benutzt hat, damals eben, als BDSM noch ein Fremdwort war.
Ich habe überreagiert, aus alten Verletzungen heraus, Hilfe, das war eine blöde Situation, die möchte ich nicht so schnell wieder haben. Seitdem bin ich noch vorsichtiger mit Dirty Talk, und Vor allem mit Demütigungen.

Gruß
Maximus, der Lernende

Ja, es ist das Kopfkino, das plötzlich zuschlägt. Wir hatten da auch mal eine Situation. Objektiv war es gar nicht schlimm, aber mein Kopf hat da unter Berücksichtigung ein paar Realitäten was anderes draus gemacht und ich dachte, das wäre der Beginn noch was ganz anderes mit mir zu machen - alles aber Blödsinn, wie sich hinterher im Gespräch herausstellte. Kurzum: ich bin plötzlich an zu heulen, er hat mich sofort gestreichelt und umarmt, aufgehört und ich konnte das noch niemals formuliere, da es so kränkend für mich war, die Befürchtung, die ich hatte. Dann habe ich doch mit ihm gesprochen darüber und es hat irgendwie den Abend versaut, weil das wiederrum was bei ihm ausgelöst hat und ich dort eine Stelle getroffen habe, wo er sensibel ist. Wir sind dann schon wieder recht befriedet Arm in Arm einschlafen, aber es war wirklich doof.

Insofern, weiss ich auch, dass Erniederigung etwas ist, wo der Schuss schnell nach hinten los gehen kann. Aber gut: no risk, no fun und Reden hilft in der Regel.

kann so weh tun, wie ein falsches Wort in einem schwachen Moment...

Meine Meinung, Christoph

Ich seh das auch so, grade wenn man jemanden richtig gut kennt, weiß man mit was man jemanden wirklich verletzen kann...

Aber ist es nicht so, dass genau weil man das weiß, man dies eben nicht tut? Man nicht in die missliche Lage kommt zu verletzen, sondern die Erniedrigung ein "Spiel" bleibt?

Persönliche Angriffe bleiben nicht im Spiel ... Die nimmt Subbie mit ... Ob sie will oder nicht !
Ein..." Du bist so abgrundtief hässlich wie die Nacht" ernst gesprochen ... Ohne Lächeln mit kalten Augen ... Wirst du nicht so schnell vergessen... Oder ? Stell es Dir mal vor ... Vorallem wenn du ab und an wirklich mit deinem Aussehen haderst .. ( soll ja mal vorkommen)
So etwas sitzt tief ... Viel zu tief als dass es im Spielzimmer bleiben würde...

Wie immer : Dieser Beitrag reflektiert nur Gizmos persönliche Meinung

Cheers

Giz

Verbale Erniedrigungen unterm Gürtelbereich, nämlich Emotionale, bleiben NICHT im Spiel.

ich geb hier Giz recht. Das Wort als scharfes Schwert..... verletzt mehr als jedes echte Schwert.

Meine Überzeugung

lg
P

Ne, ihr habt mich falsch verstanden.

Gerade weil man in einer langjährigen Beziehung ist und eben weiss was den Partner verletzt, welche Worte sie verletzen....genau deswegen tut man dies nicht und wählt seine Worte mit Bedacht.
Und im Spiel weiss man, was man sagen darf und was NICHT!

Menno, wieso versteht man mich nur falsch