Was ist eigentlich ein Switcher?

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      Was ist eigentlich ein Switcher?

      Es könnte so schön einfach sein, Switcher sind Menschen die Neigungen sowohl auf der aktiven wie auch passiven Seite vorweisen... aber ist es wirklich so einfach?

      Ist die Domina die eine leicht masochistische Ader hat Switcherin?
      Was ist wenn man beide Seiten in sich trägt aber dauerhaft wegen einer Partnerschaft nur eine auslebt und dann nicht mal etwas vermisst?
      Wie ist es wenn die aktiven und passiven Seiten nichts miteinander zu tun haben, wie der Dom, der sich ab und an fesseln lässt und dennoch Befehle gibt?

      Sind Switcher eigentlich eine eigene Art von BDSMlern oder ist Switch nicht einfach nur "mal Dom und mal Sub"?

      Ich glaube so Schwarz/Weiß wie man es (als NichtSwitcher) gerne denkt, ist das mit dem Switchen gar nicht und mal ehrlich, trägt nicht jeder von uns beide Seiten in sich und ist es nicht allein die Frage wie stark diese Seiten ausgeprägt sind und ob die Ausprägung dann reichen würde um die jeweils andere Seite zuzulassen?

      In diesem Sinne ich bin gespannt auf eure Ansichten :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      also ich glaube ,dass das sehr individuell ist. Ich müsste mich ja auch als Switcher bezeichnen ,weil ich sehr lange Sub war und jetzt Dom und für die Zukunft nicht ausschliesse auch wieder Sub zu sein. Wenn es mein Leben und meine "Inneres" quasi erfordern.
      Ich fühle mich aber dann auch immer entweder als Sub oder als Dom und nicht als Switch ,weil ich aber auch nicht kurzfristig switche.
      Ich beziehe den Begriff Switch im Übrigen nur auf das Dom-Sub-Sein, der SM Anteil meiner Persönlichkeit ist davon ausgeschlossen, weil ich immer beides bin --> Sadomasochistin.
      Jetzt, und ich denke auch noch bis auf weiteres fühle ich mich als Dom super. Bzw andersrum gesagt, bei meiner aktueller Lebensentwicklung kann ich nur Dom sein, demzufolge fehlt mir auch nichts, würde ich das Bedürfnis nach Unterwerfung spüren bedeutet das für mich ,dass sich etwas grundsätzliches in meiner Persönlichkeit verändert, was ich mir anschauen müsste, nicht, weil es negativ ist nur,weil es mir dann sagen würde ,dass der Lebensstil so wie ich ihn lebe nicht mehr meinen Bedürfnissen gerecht wird....


      Keine Ahnung ob man das nachvollziehen kann, was ich meine... :pardon:

      PS:: Und danke für diesen Thread, ich denke Switcher sind für viele noch das unbekannte Wesen und werden auch zu oft noch nicht ernst genommen!
      Bin ich ein Switcher?
      Nein, das letzte Mal wo ich gefesselt war, das liegt über 15 Jahre zurück und das war mit meiner Lebensgefährtin die keine BDSMlerin war. Es waren harmlose erotische Spiele die in meinen Augen nicht mal die Grenze zum SoftBDSM geschrammt haben :)

      Dennoch war ich mehrfach mit Switcherinnen liiert. Sehr häufig kam dabei die Frage am Anfang auf, ob ich damit ein Problem hätte, dass sie Switcherin sei. Ich musste dann immer lachen :D Mal ehrlich ich stehe auf Dreier und hatte immer Spaß dabei zuzusehen, wie meine Partnerin eine andere Person dominiert hat. Jemanden zu unterwerfen der andere unterwirft, das ist sexy :D Dennoch scheint es für eine Switcherin durchaus schwieriger zu sein einen Partner zu finden, was ich verstehen könnte, wenn BDSMler dazu neigen würde nur monogame Beziehungen zu führen und selbst nie zu switchen. Beides ist aber sehr oft nicht der Fall (ich switche nicht, kann aber nichtmonogame Beziehungen führen).

      Seit ich engeren Kontakt zu BDSMlern pflege (also so seit 15 Jahren) sind mir drei Dinge in Bezug auf die Switcher aufgefallen.

      1. Paare bei denen beide noch keine Erfahrung mit BDSM haben, switchen zu Anfang besonders häufig, bis sie ihre Rollen gefunden haben.

      2. Je älter die BDSMler werden, umso mehr Switcher/permant Wechseler finden sich unter ihnen (ähnlich auch Datenschlagumfrage mit 2.000 Teilnehmern). Bei den jungen BDSMlern, die ihre ersten Erfahrungen gemacht haben, habe ich oft das Gefühl, dass Switch abgelehnt wird weil sie in einem sehr klaren Rollenbild leben und daran glauben, dass eine Neigung etwas sehr stabiles sind, das sich nicht ändern wird.

      3. Sehr viele Nichtswitcher haben (>50%), wenn man sich auf ehrliche und vertrauliche Gespräche mit ihnen einlässt, durchaus gewisse Sehnsüchte, was mich auch kaum wundert. Als Dom erlebe ich ständig, wie viel Spaß man als Sub haben kann. Ich bin dabei zugegeben neidisch darauf sich so fallenlassen zu können und wäre da die entsprechende Neigung stärker bei mir ausgeprägt wäre ich recht neugierig darauf mal Sub zu sein. Je länger ich BDSMler bin, umso mehr finde ich es schade, nicht beide Seiten in mir zu tragen. Allein schon weil auf der anderen Seite alles aufregend und neu wäre, naja wer weiß evtl bin ich nicht alt genug und wechsel erst in 15 Jahren mal die Seiten :D

      Ich glaube zudem, dass sehr viel auch vom Partner abhängt. Ich kenne eine handvoll BDSMlerinnen, die fast jeden Dom nach einigen Wochen Beziehung dazu gebracht haben, die Seiten zu wechseln. Klar sind das ungewöhnliche Damen und vor allem ist es für einige von ihnen sehr frustrierend wenn sie eben einen Dom suchen. Für mich zeigen diese aber auch, dass "switch" sehr partnerabhängig sein kann und eine entsprechend gestrickte Dame (kenne keine männlichen Beispiele, es wird sie aber wohl auch geben) sehr viele Partner zu einem Rollenwechsel bringt.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Also ich bin zwar noch ein Frischling aber wurde schon mit dem Thema konfrontriert.
      Ich persönlich bezeichne mich als Sub, weil es das ist was mich am meisten erfüllt. Ich persönlich habe auch schon mal die dominante Seite gespielt. Das lag aber eher daran, dass sonst nichts gelaufen wäre und zum anderen ich den Fetisch meines Sexualpartners erfüllen wollte. Die gleiche Person hat aber auch schon gesagt, dass ich überhaupt nicht dominant bin und diese sich das wünscht. Ende der Geschichte, haben beide rausgefunden eher devot zu sein.
      Bin ich ein Switcher ?
      Ich kann es nicht eindeutig beantworten . In mir selbst spüre ich sehr viele dominante Anteile - habe sie auch schon ausgelebt - was mich sehr inspiriert hat . Grins . Fühle aber immer wieder diesen Wunsch nach eigener Unterwerfung . Momentan habe ich eine Konstellation gefunden die mich Herausfordert und auch kickt . Als dominante Sub mit untergeordneten Subs zu spielen . Es ist ein Unterfangen mit ambivalenten Momenten . Ich habe Ideen , aber nicht immer die Sicherheit sie auszuführen , umzusetzen . Dafür brauche ich doch manchesmal das Feedback vom dominanten Part . Das Spiel ist reizvoll aber ich vermisse dann doch auch oft den Moment selbst abgeben zu können . Fühle mich eigentlich eher im Subkontext wohler, mich selbst fallen lassen zu können . Wenn ich jedoch sehe wie die anderen Subs sich fallen lassen und sich unterwerfen hat das auch ein sehr hohes Wohlfuhlpotenzial für mich - aber als Switcher würde ich mich selbst nicht bezeichnen , dafür genieße ich zu sehr die eigene Submissivität .
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont

      Gentledom schrieb:

      Sind Switcher eigentlich eine eigene Art von BDSMlern oder ist Switch nicht einfach nur "mal Dom und mal Sub"?

      Ich glaube so Schwarz/Weiß wie man es (als NichtSwitcher) gerne denkt, ist das mit dem Switchen gar nicht und mal ehrlich, trägt nicht jeder von uns beide Seiten in sich und ist es nicht allein die Frage wie stark diese Seiten ausgeprägt sind und ob die Ausprägung dann reichen würde um die jeweils andere Seite zuzulassen?

      Ist nicht jeder eine eigene Art von Bdsmler ;) Mir ist es relativ egal wie man das Kind nun bezeichnet. Switcher, Dom mit Subtendenzen, Sub mit Domtendenzen, Einhornjäger :pardon: Am Ende ist es nur eine Bezeichnung. Wobei ich da @Vivas eigenbezeichnung sehr schön finde. Ganz platt: Im Moment ist sie Dom und das ist gut so.
      Andere wechseln den Part vielleicht häufiger. Solange es doch Spaß macht: Go for it.


      Wo ich aber vehement dir widersprechen muss ist: Die Vermutung das jeder beide Tendenzen in sich hat. Es mag bei einigen stimmen, aber ich bin absolut nicht dominant. Egal wie lange ich in mir reinhorche. Ich sage immer aus Spaß, dass ich nicht mal gegenüber einem Hund dominant auftreten kann. Mir liegt es einfach nicht und selbst die Denkweisen sind mir komplett fern ?( Da hat man größere Chancen mir Physik und Chemie zu erklären... Und da bin ich schon nicht die hellste Birne.
      Ein Switcher ist erst einmal ein Mensch. Sorry muss ich immer wieder sagen denn ich mag es nicht rein auf Neigungen zu reduzieren :pardon: . Meine Aussagen sind grundsätzlich männlich und weiblich zu verstehen auch wenn ich jetzt gerne die männliche Variante nehme. ( da hab ich ne Vollmeise ich hab Köchin gelernt und wurde immer als Koch bezeichnet eben eine Männer Domäne ) Meine Aussage spiegelt meine eigene Meinung wieder nicht die jemand anderes. :D

      Also um aber zum Thread zu kommen. Ein Switcher ist jemand, der seine beiden Seiten liebt, akzeptiert und spürt. Nicht immerzu und ständig aber gibt halt Situationen. Ich persönlich würde es auch nicht rein auf Dom/Sub reduzieren. Ich würde es auf sämtliche Bereiche ausweiten in denen beide Seiten vorhanden sind Es gibt immer mal Phasen in denen man nicht beide Seiten ausleben kann aus welchen Gründen auch immer. Manchmal will man auch gar nicht beide Seiten ausleben, spürt sie aber. Verschieden stark.

      Ein Switcher kann wesentlich dominanter oder devoter sein als jemand der sich als Sub/Dom bezeichnet. Alle Begriffe sind keine Aussage für die Intensität wie etwas ausgelebt wird. Ich finde das es diese Bezeichnung auch geben muss da es immer mal switcher gibt die sich alleine in einem Bereich nicht wohl fühlen. Die also regelmäßig switchen. Es besteht auch grundsätzlich eine Erwartungshaltung wenn man einem anderen BDSMler gegenüber sagt ich bin Dom oder ich bin Sub, möchte man dann die andere Seite ausleben oder es kommen beim Gespräch dem anderen gegenüber bestimmte Merkmale der anderen Seite auf ist das für die meisten BDSMler recht verwirrend. Ein Switcher ist niemals ein Sub der auch mal Peitsche schwingen möchte. Da hängt schon wesentlich mehr dran. Die Empfindung die Macht über einen anderen Menschen Erniedrigung ... um nur ein paar Dinge aufzuzählen die möglich wären.

      Ein Dom in der sich gerne fesseln lässt und trotzdem Befehle erteilt ist für mich immer noch ein Dom er wird zum Switcher (für mich) wenn er zu irgend einer seiner aktiven Seiten die gleich passende passive Seite dazu hat (Sub/Dom, Sad/Maso....) UND sich selber als Switcher fühlt (aktiv/passiv). Das ist meine eigene Definition. Sie hat kein Anrecht auf Richtigkeit sie ist nur meine. Welche Konstellationen von Neigungen es bei anderen Menschen gibt, das ist so verschieden wie Sand am Meer. Ich spreche niemanden seine Neigungen ab. Egal wie wild durcheinander gewürfelt sie sein mögen. Ansichten ändern sich auch mal im Laufe der Jahre…

      Meine Neigung ist grundsätzlich abhängig von der Grundstimmung, vom Gegenüber und von der Situation. Je nachdem wechselt es. Habe ich gegenüber einen Switcher ist das übrigens genauso ( habe ich erst vor kurzem festgestellt) Es bedeutet dann nicht dass ich beide Seiten dem gegenüber zeigen kann und will.

      Gentledom schrieb:

      1. Paare bei denen beide noch keine Erfahrung mit BDSM haben, switchen zu Anfang besonders häufig, bis sie ihre Rollen gefunden haben.
      Das sehe ich genauso. Als ich mit BDSM anfing, war für mich ganz klar - ich bin der Dom! Je mehr ich mich aber mit der Thematik und der Vielfalt dieser Spielart beschäftigt habe, desto klarer wurde mir, dass ich eben noch nicht am Ziel bin und begann zu switchen. Es war zunächst auch mehr Neugierde die andere Seite mal kennenzulernen. Nach einigen Jahren gab es für mich plötzlich aber eine Art Schlüsselerlebnis. Eine so internsive Erfahrung, wodurch mir schlagartig klar wurde, dass ich den Rest meines Lebens nur noch Sub sein möchte. Es war wie als ob ich am Ziel angekommen wäre.

      Ich könnte jetzt daraus postulieren, dass alle Switcher eigentlich nur Suchende sind, die noch nicht angekommen sind, aber das ist wahrscheinlich zu einfach. Man könnte auch behaupten, dass sexuelle Präferenzen grundsätzlich einem konstanten Wandel unterliegen. Zumindest haben bei mir manche Spielarten im Laufe der Jahre mein Interesse verloren und neue kamen plötzlich hinzu. Das Gefühl des Ankommens, hatte ich dabei aber nur dieses eine mal. Und nachdem mir das bewusst wurde, sind auch alle dominanten Phantasien nach und nach verschwunden.

      Wie @Viva schon geschrieben hat - um so eine gravierende Veränderung der Sexualpräferenz zu erreichen, muss sich auch etwas gravierendes im Leben und der Persönlichkeit verändert haben. Eine Art Auslöser, den man vielleicht nicht mal bewusst kennen muss. Aber um den Gedanken abzuschließen: So wie alle Menschen niemals zu 100% ganz Heterosexuell sein können, so denke ich auch das kein BDSMer zu 100% Dom oder Sub sein kann. Vielleicht zu einer bestimmten Lebensphase, aber nicht dauerhaft.