Unterschied dominant und herrisch?

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      Von meinem Gefühl und Sprachgebrauch ausgehend würde ich folgenden Unterschied machen:

      herrisch: bedeutet für mich von oben herab ( im negativen), also arrogant/überheblich zu herrschen/ zu bestimmen, ich assoziiere damit eine herrische alte Tante, die keiner mag, ihr aber alle folgen/gehorchen

      dominant: bedeutet für mich bestimmend ( eher neutral bzw. positiv), damit assoziiere ich u.a. dominante/vorherrschende Gene, die dann entsprechen zum Beispiel, das Aussehen bestimmen
      Für mich besteht definitiv ein Unterschied zwischen "dominant" und "herrisch".

      Ich bin dominant, ich führe gerne, habe gern das sagen, treffe Entscheidungen usw. usf. und all das gibt mir ein gutes und angenehmes Gefühl da mein Gegenüber als devoter Part genau dies genießt und braucht. Es ist also sehr positiv behaftet. Synonyme sind unter anderem: bestimmend, tonangebend, beherrschend.

      Das Wort "herrisch" ist unter der Allgemeinheit eher mit negativen Assoziationen verbunden. Nicht umsonst sind typische Synonyme zb. despotisch, diktatorisch, tyrannisch oder rechthaberisch.

      Man könnte also durchaus sagen ein herrischer Mensch hat eher sein eigenes Wohl im Auge, er will recht haben und greift daher nach dieser Form der Kommunikation. Auch Aggressionen bringt man mit einem herrischen Menschen in Verbindung. Man empfindet das Auftreten als aggressiv.

      Also kurz gesagt, dominant ist für mich eher positiv und herrisch eher negativ.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Für mich gibt es da einen Unterschied:

      Dominant bedeutet für mich, dass jemand einen anderen dazu bringt, sich ihm unterzuordnen, einfach durch die Art und Weise, wie er mit dem anderen umgeht. Der Begrifff ist eher neutral.

      Herrisch bedeutet, jemand benimmt sich wie ein Herr anderen gegenüber, egal, ob er es ist oder nicht. Er will, dass andere sich ihm unterordnen und benimmt sich entsprechend, aber eher negativ übertrieben. Für mich ist der Begriff eher negativ besetzt.

      Es gibt daher zwar eine Schnittmenge zwischen beiden Begriffen: Sie bedeuten beide, dass es jemanden gibt, der sich einenn anderen unterordnet. Doch die Intention und die Art und Weise, wie diese "Unterwerfung" betrieben wird, ist anders.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich denke, dass man das mit den Begrifflichkeiten der unterschiedlichen Führungsstile aus der Psychologie vergleichen könnte.
      Herrisch assoziiere ich für mich eher mit einem autoritären, resp. eher aggressiven Führungsstil, während Dominanz m. E. eher mit kooperativer Führung zu vergleichen wäre...
      Oder eher... herrisch verbinde ich den Vorschlaghammer, mit Dominanz die filigrane Führung ;) ...
      Klugscheißer-Antwort : :D

      Herrisch kommt von Herr - eine Person die rein formal höher steht und deshalb von ihrem Selbstverständnis her herrschen muss ; sozusagen als Pflichterfüllung gegenüber der Erwartungshaltung, aber nicht unbedingt aus freien Stücken heraus.

      Dominant bedeutet dagegen, dass man formal gleichgestellt ist und sich aufgrund der eigenen Fähigkeiten gut gegen andere durchsetzen kann und sich so automatisch in eine überlegene Position erhebt.

      Das heißt: Eine dominante Person verfolgt ein Ziel und setzt sich gegen andere durch und eine herrische Person erwartet von ihren Untergebenen bedingungslose Gefolgschaft.

      Bezogen auf BDSM ist das aber natürlich alles Blödsinn, weil sich da jeder selbst definieren darf. :pardon:
      Für mich gibt es da auch deutliche Unterschiede.

      Herrisch habe @Feuerpferd und @Rozabel beide bereits sehr gut beschrieben.
      Eine herrische Person äußerst sich verbal meistens laut. Nur wissen wir alle wer schreit hat nicht immer recht.

      Auch Dominat haben @Feuerpferd und @Rozabel bereits beide gut beschrieben.
      Bei einer Domianten Person spürt man häufig bereits die Domianz.
      Sie drück die Domianz aber auch oft mit leiser Stimme aus. Ein Blick oder kleinen Handzeichen reicht auch oft und man tut automatisch was diese Person von einem erwartet.
      Wenn jemand zu dir sagt: Das geht nicht!
      Denke daran:
      Es sind seine Grenzen, nicht deine.
      Ich möchte die vorangegangenen Beiträge noch ergänzen.

      Auf mich wirkt ein Mensch dominant, wenn er seine Dominanz subtil einbringt. In allen Lebenslagen und
      Situationen seine Dominanz so dosiert, dass es "natürlich" wirkt.

      Herrischen Menschen hingegen fehlt die Fähigkeit ihre Dominanz in Bezug auf andere, angemessenen zu dosieren.
      Sie wirken dann eher wie Walzen.
      Mag sein, das ich das total verkehrt sehe aber für mich ist jemand herrisch, wenn er sich auf Biegen und brechen durchsetzen will, seinen Standpunkt nicht einen mm verläßt.
      Motto "was ich sage wird gemacht". Wie oben schon gesagt, wer herrisch ist, der will herrschen, sich aufspielen.

      Dominant, ja, was ist das? Meine Definition von Dominanz sieht anders aus, als hier meinst postuliert, aber egal wie man es sieht, es ist für mich NICHT über jemand anderen "herrschen."
      Ich will also niemand meinen Willen aufdrücken, egal ob es ihm schadet, ob es Sinn macht, hauptsache ich setze mich durch.

      Oder anderer Ansatz, wer herrisch ist, der wird auch so empfunden. Ob alle ihm folgen, das ist eine andere Sache.Herrisch ist also was aktives.
      Wer dominant ist, der wird nur von denen als dominat wahrgenommen, die auf seine Dominanz ansprechen. Dominat ist also erstmal was passives.

      Mr_Balvenie schrieb:

      Dominant ist nicht der, der Andere in die Knie zwingt.
      Dominant ist der, vor dem Andere das Bedürfnis haben, auf die Knie zu sinken."
      Das finde ich absolut treffend.

      Hier hingegen ...

      sarabande schrieb:

      ...seine Dominanz so dosiert, dass es "natürlich" wirkt.
      ... kann ich nicht zustimmen, denn ich finde, dass Dominanz dann erkennbar ist, wenn der/diejenige nicht dosiert, nicht dosieren muss, sondern automatisch dominant ist und wirkt.

      Wer dosiert denn dann ?

      sarabande schrieb:

      Herrischen Menschen hingegen fehlt die Fähigkeit ihre Dominanz in Bezug auf andere, angemessenen zu dosieren.
      Sie wirken dann eher wie Walzen.
      Für mich genau diese Herrschaften hier, im Grunde wie Du auch schreibst, die sind es, die dosieren, und zwar hauptsächlich in Richtung "zu viel".

      just my 2 cents [IMG:https://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/k050.gif]
      Es sind so viele gute Dinge geschrieben worden.

      Ich kann es schlecht in Worte fassen, aber echte Dominanz sieht und spürt man sofort. Im Übrigen nicht nur im BDSM- Kontext. Ich kenne jemanden, der ist unglaublich dominant. Der kommt nicht in ein Zimmer, der erscheint.

      Herrisch ist oft laut, harsch, sich auf Biegen und Brechen durchsetzen wollen, ohne Rücksicht auf Verluste.
      Bisher war mir der Unterschied tatsächlich in dieser Begriffskonstellation nicht vollends bewusst, aber es stimmt in der Tat. Nicht nur im BDSM sondern allgemein was Führungsstile angeht.

      Mir fällt als Analogie gerade das "Paar" Gandalf und Saruman aus "Lord of the Rings" dazu ein. Demnach würde ich einen Menschen wie Gandalf als dominant wahrnehmen, durch sein So-Sein und jemanden wie Saruman als herrisch, da er mit aller Gewalt seinen vermeintlichen Machtanspruch durchsetzt.

      Auf das Thema BDSM zurück gemünzt trifft das von @Mr_Balvenie angebrachte Zitat total den Kern. Wahre Dominanz hat herrisches Auftreten gar nicht nötig. Ich denke aber auch, dass es einen gewissen Grad an Reife voraussetzt, sowohl als Mensch an sich, als auch als Sub/Dom etc. um Beides voneinander zu trennen. Für mich bedeutet mit wachsender Erfahrung Dominanz definitiv etwas anderes als sagen wir noch vor drei Jahren; da hätte ich wohl eher mehrere "Herrscher" als dominant wahrgenommen.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      Meine Definition spare ich mir jetzt mal und schließe mich einfach @Feuerpferd und @Rozabel an, da deren Beiträge überwiegend mit meinen Gedanken zum Thema übereinstimmen.

      Hinzufügen möchte ich aber noch eines:

      Dominanz ist ein Persönlichkeitsmerkmal, eine Charaktereigenschaft. Entweder man hat sie oder man hat sie nicht.
      Herrisch zu sein, ist hingegen eine Verhaltensweise. Die Art, wie sich jemand benimmt.

      Dominanz "steckt in einem", gehört zur Persönlichkeit.
      Herrisches Verhalten ist eher etwas, was man aktiv ausübt – etwas, was man sich angewöhnt / angeeignet hat.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Ich krame das Thema mal wieder hervor, weil ich in letzter Zeit des Öfteren von Doms (männlich sowie weiblich etc.) gehört habe, dass sie es mögen "alltagsdominante" Subs (M/w/etc.) zu bespielen bzw. zu unterwerfen.
      Im Gespräch ging es u.a. auch darum, dass ich nicht "alltagsdominant" in diesem Sinne und im Vergleich zu diesen anderen Spielpartner*innen wäre.

      Einige dieser Subs kenne ich ebenfalls. Ich würde diese aber im Alltag eher unter das einordnen, was Viele hier hervorragend unter "herrisch" beschrieben haben. Also forderndes, beinahe quengelndes, rechthaberisches und auf die eigenen Bedürfnisse reduziertes Verhalten, ein Erzwingen-Wollen von Recht haben.

      Viele scheinen die Begriffe, ähnlich wie der TE im Gespräch mit ihrem Partner geschehen, also synonym zu gebrauchen bzw. herrisches Verhalten als dominant wahrzunehmen. Und nicht nur Subs geht es allem Anschein nach so, auch Doms. Als ich sie nämlich auf diesen Unterschied aufmerksam machte, sagten sie, dass sie die Begriffe synonym verwenden.

      Ich verstehe unter Dominanz eben genau dies (das Herrische) nicht, sondern das, was @Rozabell und @Feuerpferd so treffend beschrieben haben. Das tat ich auch kund.

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      Ich frage mich jedoch, inwiefern verschiedene Vorstellungen von "dominant" sein BDSM beeinflussen können, und zwar praktisch. Für Viele ist es ja gerade spannend im BDSM eine Seite auszuleben, die sie im banalen Alltag nicht leben. Genau der Gegensatz zwischen "Alltagsdominanz" und Devotion.

      Wenn ich als Dom zum Bsp. im Alltag eher "herrische" Frauen/Männer/etc. als Subs bevorzuge, nehme ich im Alltag "dominante" Frauen/Männer/etc. wohl weniger als potenzielle Spielpartner*innen wahr. Das Gleiche triff auch auf viele andere Konstellationen zu.

      Womöglich ist es sogar egal, wie man bestimmte Charaktereigenschaften bezeichnet, solange man sich klar ist, welche man meint. Ein guter Freund bevorzugt Brats und ist sich dessen vollends bewusst, käme aber nie auf die Idee diese Frauen als "alltagsdominant" zu bezeichnen.

      Genau so wenig wird ein/e Sub, die "dominante" Herren/Damen etc. bevorzugt und sich dessen bewusst ist auf die Idee kommen, einen despotischen, "herrischen" Charakter als solches zu bezeichnen.

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      Am Ende liefe das wohl auf die Frage hinaus, inwiefern im BDSM "Labels" nützen, wenn man nicht weiß, was man a) möchte und b) selbst bereit ist mit einzubringen.

      Ich wage aber die Behauptung, dass Vieles "ungenau" be-labelt wird und sich demnach Dynamiken ergeben, die mitunter zumindest von einem, wenn nicht allen am praktischen BDSM Beteiligten, mit der Zeit als Ungleichgewicht oder gar Unfrieden stiftend wahrgenommen werden.

      Erwartungen, auch falsche bestimmen ja nun einmal unser Zusammenleben und Handeln und diese drücken sich mitunter auch sprachlich aus.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Chat.Noir ()

      Chat.Noir schrieb:

      Also forderndes, beinahe quengelndes, rechthaberisches und auf die eigenen Bedürfnisse reduziertes Verhalten, ein Erzwingen-Wollen von Recht haben.

      Das trifft für mich den Begriff „herrisch“ perfekt.

      Für mich persönlich ist „herrisch“ (aus persönlicher Erfahrung) auch immer irgendwie mit negativer Stimmung und uU auch mit einer bestimmten Lautstärke verbunden.
      @Chat.Noir es ist ein grundlegendes Problem, dass man keine klar definierten Begrifflichkeiten im BDSM hat, darum ist es einfach nur wichtig in einer Diskussion erst einmal rauszufinden wie das Gegenüber yx definiert. Andererseits helfen aber Labels um zumindest eine Grundverständnis zu geben vom Thema. Einen Tod muss man wohl sterben :pardon:

      Viva schrieb:

      @Chat.Noir es ist ein grundlegendes Problem, dass man keine klar definierten Begrifflichkeiten im BDSM hat, darum ist es einfach nur wichtig in einer Diskussion erst einmal rauszufinden wie das Gegenüber yx definiert. Andererseits helfen aber Labels um zumindest eine Grundverständnis zu geben vom Thema. Einen Tod muss man wohl sterben :pardon:
      Da bin ich ganz bei dir @Viva. Ich beobachte allerdings, dass sich wenige Menschen über die differenzierten Verständnismöglichkeiten von Begriffen austauschen, sprich über deren Inhalte, welche relevant für BDSM Dynamiken werden können.

      Und dass dies mitunter zu Missverständnissen führen kann.

      Kommunikation ist hier wohl wieder mal der Schlüssel. :)
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)