31 Monate Haft für einen Flaschenwerfer bei dem G20 Gipfel, passt das oder nicht?

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      31 Monate Haft für einen Flaschenwerfer bei dem G20 Gipfel, passt das oder nicht?

      Ab und an haben wir hier auch politische Diskussionen und meist welche zu denen es sehr konträre Meinungen gibt.

      Wir mitdiskutieren will und den Fall noch nicht kennt: zeit.de/gesellschaft/zeitgesch…olizei-g20-gegner-prozess

      Weil Politik immer so eine Sache ist diesmal folgende Vorgaben, damit es wie bisher immer sachlich und am Thema bleibt:

      - Nur das Thema Verfolgung von Straftaten im Kontext des G20 Gipfel ist unser Thema (also nicht die Schließung von "linksunten" wohl aber wäre eine Diskussion über die Schließung der roten Flora möglich)
      - Wer Strafen vergleichen will zum Beispiel für Steuerhinterziehung oder Vergewaltigung gibt es nur X Monate muss dies auch belegen, sprich mindestens drei Urteile nennen. Die Behauptung die Straftat XY wird viel weniger hart von Gerichten bestraft ist unbelegt nicht erlaubt (weil da meist nur Mist behauptet wird), verglichen werden dürfen selbstverständlich die Strafrahmen die das Gesetz vorsieht, das ist objektiv prüfbar.
      - Keine Diskussion über den Sinn und Unsinn solcher Gipfel oder der Globalisierung oder was auch immer das nicht zu unserem Topic gehört :)

      Also dann viel Spaß mit diesem Thema :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Zum Thema G20 .... ich habe den Samstag als Sanitäter gearbeitet und war dabei neben einem Polizisten kniend den zu verarzten weil Ihn eine Stahlkugel aus einen Katapult getroffen hat.
      Just in dem Moment traf mich ein Pflasterstein in den Rücken der mich so ausser Gefecht setzte das ich unter Atemnot erlag. Fazit der Werfer entkam unerkannt, ich war 5 Tage krank geschrieben.
      Ob der Polizist sein Augenlich verloren hat weiß ich nicht. Nur wie soll man so einen bestrafen? Da würde man mit 31 Monaten wohl nicht auskommen.

      Erinnere mich an Trump seine Worte... Polizei von der Straße runter, Bundeswehr drauf und Schiessbefehl auf jeden der einen Stein wirft.
      Meine Frage dazu... Wer mit Stahlkugel schiesst und Steine gezielt wirft.... ist das versuchter Totschlag ?
      Wenn Menschen mehr miteinander reden würden, würde es einige Probleme nicht geben.. :huggy:

      Ragnaros schrieb:

      Polizei von der Straße runter, Bundeswehr drauf und Schiessbefehl auf jeden der einen Stein wirft.
      Auch das wäre eine Möglichkeit mit Gewalttätern umzugehen. Aber ich halte davon sehr wenig. Steine aus einer Menge mit Gewehrkugeln zu beantworten halte ich für zu heftig. Womit ich kein Problem habe wären Gummigeschosse (wenn das blöd läuft können die auch tödlich sein ebenso wie ein Stein oder eine Stahlkugel tödlich sein kann) und Tränengas aber das bitte in der Hand der Polizei und sicher nicht beim Militär, dessen Einsatz im Inland sollte weitaus extremeren Situationen vorbehalten bleiben.

      Wenn jemand mit Stahlkugeln schießt und Menschen so verletzt, dass sie ihr Auge verlieren oder diesen sogar hätten sterben können, bin ich auch für eine härtere Strafe als eben 31 Monate. Bei einem Flaschenwurf bin ich mir hingegen nicht so sicher ob weniger nicht hätte reichen können (kommt für mich auch darauf an, wie die Polizisten geschützt waren, mit Einsatzhelm oder nicht, usw). Dazu habe ich leider im Netz bisher nichts gefunden. Das bei Angriffen auf die Staatsmacht aber härter als bisher durchgegriffen werden sollte finde ich auch, aber genau deswegen gab es ja die Strafverschärfung auf die das Urteil beruht.

      Für mich können die 31 Monate durchaus angemessen sein, wobei bei den wenigen Infos die ich bisher habe wäre ich eher bei so 18 bis 24 Monaten gelandet. Aber es kommt natürlich auf den ganz konkreten Fall an und dazu findet man wenig.

      Ebenso wie ich den Schutz der Beamten begrüße, wäre ich aber auch für eine strenge Verfolgung wenn diese im Dienst selber straffällig werden. Natürlich muss man hier bedacht vorgehen, damit sich eine Einsatzkraft noch traut durchzugreifen, dort wo aber objektiv und deutlich zu weit gegangen wurde bin ich für ebenso harte Strafen wenn es um übertriebene Polizeigewalt geht (was meiner Meinung nach aber seltener vorkommt als oft von Kundgebungsteilnehmern behauptet wird)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Habe da eine etwas ambivalente Meinung zu.
      Zum einen, handelte es sich hierbei wahrscheinlich um die Absicht einen Menschen zu verletzen und sollte mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden.
      Als aktiver Teil der Fußball-Fan-Szene weiß ich aber auch, wie gerne durch die Polizei provoziert wird, ungerechtfertigte Übergriffe stattfinden und Tatsachen verdreht werden.
      Ohne dabei gewesen zu sein und alle Sachverhalte aus neutraler Sicht zu kennen, würde ich da keine Bewertung abgeben wollen.
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
      Wir werden daran wachsen und aus diesem Schmerz neue Kraft entwickeln."

      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)

      Gentledom schrieb:

      Bei einem Flaschenwurf bin ich mir hingegen nicht so sicher ob weniger nicht hätte reichen können (kommt für mich auch darauf an, wie die Polizisten geschützt waren, mit Einsatzhelm oder nicht, usw)
      ...dazu muss ich mich auch mal äussern, wir also die Sanitäter hatten weder Schutzschilder noch Helme auf, die wurden weit aus später erst Bestandteil der Schutzausrüstung des Sanitätspersonals. Jeder Gegenstand der zum schlagen oder werfen in die Hand genommen wird zählt nun mal als Waffe. Und eine geworfene Flasche kann wenn sie ungünstig Schläfe oder Hinterkopf trifft genauso tödlich sein weil dadurch entstandene Hirnblutungen meist nicht reparabel sind.

      Edit: Keine Diskussion über die Sinnhaftigtkeit von G20 Gipfeln. Das Strafmaß gilt übrigens nicht nur bei G20 sondern nun immer, es ist kein Lex specialis.
      Wenn Menschen mehr miteinander reden würden, würde es einige Probleme nicht geben.. :huggy:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom ()

      Bdn130671 schrieb:

      Als aktiver Teil der Fußball-Fan-Szene weiß ich aber auch, wie gerne durch die Polizei provoziert wird, ungerechtfertigte Übergriffe stattfinden und Tatsachen verdreht werden.
      Polizisten sind auch nur Menschen und kochen mit Wasser, machen also auch Fehler ! Und was mit der Berliner Polizei war in der Unterkunft (war groß in den Nachrichten) zeigt es deutlich.
      ...und die Polizei war sehr überfordert, anhand der oft wechselnden Situationen. Hamburg war im Notstand und die Bundeswehr stand auch schon in Bereitschaft (wurde in den Medien erwähnt).

      Nur ...mal ehrlich wer möchte in der Situation den Beruf als Polizisten machen ? ICH NICHT !
      Das diese Menschen der Staastmacht auch Angst haben was sie nicht zeigen dürfen kann ich voll verstehen. Habe mit einigen aus dem Bekanntenkreis geredet die in Uniform da standen... und die hätten sich gewünscht NIE dabei gewesen zu sein.
      Wenn Menschen mehr miteinander reden würden, würde es einige Probleme nicht geben.. :huggy:
      Wer Flaschen auf Polizisten wirft, greift den Staat an.
      In dem Fall stellt eine Flasche durchaus ein gefährliches Werkzeug dar, mit dem getötet werden kann, bzw. eine Tötung infolge des Flaschenwurfs billigend in Kauf genommen wird.
      Eine gefährliche Körperverletzung stellt es in meinen Augen dar.
      Aus dieser Sicht fiel die verhängte Strafe für mich sogar noch gering aus, da das Straffmass nach oben noch Luft zulässt. Andere Straftaten kamen hier ja noch hinzu.
      "Flectitur obsequio curvatus ab arbore ramus; frangis, si vires experiere tuas."
      @Ragnaros
      Dass es bestimmt kein Vergnügen in Hamburg war, kann ich mit Sicherheit verstehen.
      Und ich kann es auch nachvollziehen, dass Du Verständnis dafür hast, wen die Sheriffs da auch mal über reagieren.
      Aber aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du, wenn Du auf der anderen Seite stehst, auch mal austicken kannst, wenn Du z. B. eine Ladung Pfefferspray ohne Grund ins Gesicht kriegst.
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
      Wir werden daran wachsen und aus diesem Schmerz neue Kraft entwickeln."

      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)
      Ich finde das Strafmaß absolut in Ordnung. Wer mit Flaschen, Steinen oder anderen Gegenständen auf Menschen wirft, ist sich auch darüber im Klaren, dass jemand verletzt oder gar getötet werden könnte.
      Mein Mitleid mit dem Verurteilten hält sich in Grenzen.
      Wir reden hier ja nicht von friedlichen Demonstranten. Sondern von Leuten, die gut vorbereitet zu so einer Veranstaltung gehen.

      Bdn130671 schrieb:

      Aber aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du, wenn Du auf der anderen Seite stehst, auch mal austicken kannst, wenn Du z. B. eine Ladung Pfefferspray ohne Grund ins Gesicht kriegst.
      Verstehe Dich total, selbst ich als Sanitäter habe Tränengas abbekommen weil der Wind ungünstig stand, und einigen Politisten liefen auch die Tränen runter. Aber damit ist bei solchen Dingen leider zu rechnen. Wenn muss man von solchen Veranstaltungen weg bleiben wenn man nichts abbekommen will. Nur das läßt sich nicht immer vermeiden.

      Ich könnte es mir zb nicht leisten auszuticken weil dann würde ich meinen (ehrenamtlichen) Job als Sanitäter nicht machen können.
      Wenn Menschen mehr miteinander reden würden, würde es einige Probleme nicht geben.. :huggy:
      Um das auch nochmal klar zu stellen. Vorsätzliche Körperverletzung muss und soll bestraft werden.
      Ich möchte aber auch aufzeigen, dass man selbst schneller vor dem Kadi stehen kann, als einem lieb ist, nur weil man zur falschen Zeit am falschen Ort war.
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
      Wir werden daran wachsen und aus diesem Schmerz neue Kraft entwickeln."

      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)

      Bdn130671 schrieb:

      Ich möchte aber auch aufzeigen, dass man selbst schneller vor dem Kadi stehen kann, als einem lieb ist, nur weil man zur falschen Zeit am falschen Ort war.
      Daher bin ich auch für den Einsatz von Kameras und das konsequente und zur Not auch gewaltsame Durchsetzen des Vermummungsverbots. Wobei eben auch die Polizisten ihre Kennnummern an der Uniform haben müssen und die Videos bei möglichen Verstößen nicht von der gleichen Behörde gesichtet werden, die mit dem Einsatz direkt zu tun hatte.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Gentledom schrieb:

      Wobei eben auch die Polizisten ihre Kennnummern an der Uniform haben müssen und die Videos bei möglichen Verstößen nicht von der gleichen Behörde gesichtet werden, die mit dem Einsatz direkt zu tun hatte
      Yipp, wenn Du ggf. nach der Kennnummer fragst, wirst Du nämlich auch noch ausgelacht.
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
      Wir werden daran wachsen und aus diesem Schmerz neue Kraft entwickeln."

      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)

      Bdn130671 schrieb:

      Yipp, wenn Du ggf. nach der Kennnummer fragst, wirst Du nämlich auch noch ausgelacht.
      Sie sind verpflichtet Auskunft über die Daten zu geben, aber nur auf juristischen Wege und nicht an Private Anfragen. Weil bei solchen Einsätzen der Schutz des Beamten und deren Familien gewährleistet ist.
      Wenn Menschen mehr miteinander reden würden, würde es einige Probleme nicht geben.. :huggy:
      ich finde es extrem schwierig darüber zu urteilen und bin mittlerweile der Meinung von Überwachung bei solchen Events und Verfolgung ,wie es Gentledom beschrieben hat. Ich habe Freunde auf beiden Seiten und beide sind nicht begeistert von Kenntlichmachung, leider.
      Ich finde das Strafmass krass ehrlich gesagt kann es aber nicht effektiv beurteilen.
      Ich verurteile jede Form von Gewalt als Pazifistin. Man muss aber auch festhalten ,dass die Hamburger Polizei schon mit der Auswahl des Hauptverantwortlichen keine Politik des Appeasements von vorneherein geführt hat.
      Ob es anders verlaufen wäre kann ich nciht sagen, das wäre reine Spekulation. Aber es gibt genug Bildbeweise, dass Journalisten gezielt angegriffen wurden etc... Wie gesagt ich möchte weder Flaschenwerfen und noch jede Form von Gewalt in Schutz nehmen oder entschuldigen aber ohne dass man die Situation dort vor Ort tatsächlich mitbekommen hat finde ich es schwierig ein Urteil zu fällen. Auffällig finde ich dass das Strafmass ja anscheinend das Strafmass (21Monate) der Staatsanwaltschaft bei weitem übertroffen hat , DAS macht mich dann doch stutzig.
      Schwieriges Thema, wie alles in der Juristarei...

      Aber wenn man sich den Fall genau ansieht, ist der Verurteilte Niederländer nicht einfach nur auf einen Polizisten losgegangen, sondern auf einen Menschen. Er hat durch den Wurf der Flasche billigend in Kauf genommen, das er dabei Verletzungen davon trägt..
      Die Flasche stellt in dem Fall eine Waffe dar. Also ist es zumindest "gefährliche Körperverletzung ".
      Die laut StGB Paragraph 244... In einem minderschweren Fall, eine Freiheitsstrafe von " 3 Monaten bis 5 Jahren"...geahndet wird. (Ausm Netz)
      Daher finde ich die Strafe gerechtfertigt.


      Uns ist sicher allen bewusst, das es auch in Deutschland unnötige Maßnahmen von Polizisten gegen Demonstranten gibt, das zeigen ja einige Beispiele der vergangenen Jahre.
      Aber darum geht es hier nicht.

      Gentledom schrieb:

      (kommt für mich auch darauf an, wie die Polizisten geschützt waren, mit Einsatzhelm oder nicht, usw).
      Nach diesen Worten verstehe ich das so, dass die akzeptable Angriffshärte in Relation zum Schutz des Angegriffenen zu setzen ist?
      Ne, oder?
      Demzufolge hätte der @Ragnaros ( ungeschützt) getroffene Stein eine andere Strafe zur Folge, als wenn derselbe Stein einen Polizisten getroffen hätte in Schutzkleidung.