Woher kommt die eigene neigung?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Woher kommt die eigene neigung?

      Nachdem gentledom die umfragen zur diskussion frei gegeben hat, möchte ich diese frage gerne aufgreifen.

      Im moment liegt „Eine gesunde Mischung aus Genen und Erfahrungen „ mit 70% weit vor den anderen.

      Ich persönlich kann mir das auch gut vorstellen, frage mich aber, ob das thema, woher es kommt, nicht künstlich hochstilisiert wird. Und zwar insofern, dass bdsm in unserer gesellschaft tabuisiert wird.

      Kann es nicht sein, dass jedes individuum einfach nur sein ganz persönliches lustempfinden hat, egal ob es einem zum eigenen geschlecht hinzieht, man orgien liebt, voyeurismus, bdsm oder leider auch die verbotenen neigungen wie pädophilie oder einfach nur kuschelsex will.
      Ich hab mal im zoo paviane beobachtet, sie trieben es querbeet – alte mit kindern, gleichgeschlechtliche, einfach jede konstellation. Also auch im tierreich gibtes das.
      Und es gab in der menschlichen geschichte immer wieder epochen, in denen sex so frei und offen gelebt wurde, dass beinahe jede spielart akzeptiert war. Heute bezeichnen wir diese epochen als sexuell sehr ausschweifend und leben es selbst im keller aus.

      Worauf will ich hinaus?

      Eigentlich darauf, dass es sich in jedem fall um lustgewinn handelt, lust mit all seinen facetten. Wir essen ja auch nicht alle das gleiche, mögen nicht das gleiche und fragen uns auch nicht, warum das so ist.

      Versteht mich nicht falsch, ich frage mich selbst oft genug, woher das kommt, aber warum fragen wir das bei diesem thema?

      Man versucht eine antwort zu finden, kramt in der vergangenheit, betrachtet seine eltern nochmal mit ganz anderen augen und fragt sich, woher es kam.

      Erfahrungen prägen unser leben. Unsere persönlichkeit als ganzes entspringt nicht nur aus den genen sondern ist wahrscheinlich zu einem großen anteil aus erfahrungen und erlebnissen geformt. Wie auch unsere sexualität. Bei homosexuellen wir jetzt weitläufig die meinung vertreten, das dies angeboren sei. Diese meinung bestand nicht immer so und definitiv wissen tuts auch keiner.

      Bei bdsm las ich schön öfter, dass es mit traumatischen erlebnissen aus der kindheit in verbindung gebracht wurde. Wir werden feststellen, dass das bei einigen so ist und bei anderen wieder nicht, wie bei mir zb.
      Es wird auch welche geben, die traumata erlebten und trotzdem kein interesse an bdsm entwickelt haben.

      Hm so viele fragen und doch wird es keine einheitliche antwort geben. Fürchte ich. Dennoch sind 70% der meinung, dass es aus einer mischung heraus entstammt. Welche erlebnisse würden uns dann wie entwickeln lassen. Ich hatte eine glückliche, wohlbehütete kindheit, keine verlustängste, kein liebesentzug, keine gewalt. Warum bin ich dennoch devot?

      Habt ihr für euch antworten gefunden oder warum habt ihr so gestimmt?
      nur tote fische schwimmen immer mit dem strom :engel:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von red ()

      Woher kommt die Neigung eigentlich?
      Ich muss offen sagen, ich gehöre auch zu den 70% die diese Antwort angeklickt haben. Doch woher es kommt,ist mir auch ein Rätsel, was ich nun versuche ein wenig zu erörtern.
      Wenn ich mir allgemein betrachte, dass Lust oder Verlangen etwas ist, was wir entdecken und dann auch wollen, dann ist es so , zumindest für mich, das es aus einem Erfahrungsschatz kommt. Dinge die ich nicht kenne begehre ich nicht. Doch gerade was Sexualität angeht, da stimme ich dem überein, dass hier etwas grundsätzliches schon von Tag eins dasein muss. Denn das hingezogen fühlen z.B. Zum eigenen Geschlecht ist auch da, auch wenn man nicht weiß, was Homosexualität ist. Den Hang zur Pädophilie oder zu Tieren kann ich persönlich nicht nachvollziehen und ich habe mich darüber auch nie wirklich belesen oder schlau gemacht, doch auch hier muss es einen Punkt geben, den der / die Betreiber(in) inne haben. Aber genauso sticht es sich damit, dass bestimmte Dinge erst ausgelöst werden, wenn man damit in Berührung kommt. Dabei ist es wichtig WIE. Sobald es eine massive abschreckende Wirkung hat, das erste Erlebnis (egal welcher Art), kann es dazu führen, dass man nie mehr damit etwas zu tun haben will. Doch ist eine gewisse Faszination da und sei sie noch so minimal, dann kann es unter Umständen passieren, dass man etwas in sich entwickelt (mal Eigenwerbung siehe meinen Blog "gefunden ...").
      Doch was ist nun im Kontext BDSM dazu zu sagen. Also zuerst einmal ist BDSM sehr viel und nicht jeder macht alles mit. Das macht schon mal für mich einen großen Punkt aus. Ich habe lieblingsspeisen und Dinge die ich auch so gern mal mit esse, aber es gibt auch Dinge die ich gar nicht mag. Deshalb macht es für mich, den Weg doch so "leicht" zu BDSM zu finden, weil die Speisekarte so lang ist.
      Ein weiterer Punkt ist, dass es vielleicht die Anrüchigkeit ist, die manche dazu lockt. Etwas anders sein als die anderen und somit entdecken sie Vorlieben, Lust und am Ende Verlangen.
      Als dritten Punkt sehe ich eine gewisse Vorgegebenheit. Keine traumatischen Erlebnisse oder dergleichen und doch will man wissen, wie es ist Schmerz zuzufügen oder zu empfangen. Ob dem so ist, merkt man , also ich habe das unterbewusst schon gespürt, als ich meine Sexualität entdeckte. Doch man wusste nichts von dem ganzen hier und zweitens, der erste Kontakt oder das erste was man immer wieder hörte, das ist nicht gut, das darf man nicht machen usw. Was passiert dann? Man setzt eine Maske auf und lebt erst einmal, völlig normal. Bis es passiert, dass man "entdeckt" wird und es auf einmal eine Person oder einen bestimmten Kreis gibt, der dich versteht. Der sehr gut nachempfinden kann, wie du dich bei bestimmten Dingen fühlst, wenn du sie siehst, hörst oder darüber redest. Dann bist du da und kannst dich frei entfalten, solange du damit klar kommst das die moralischen Regeln der Gesellschaft anders aussehen.
      Schlussendlich ist es doch so, wir haben etwas in uns, ob nun Gen oder was auch immer und wir sind die "Opfer" unserer Umwelt. Das heißt, dass es nur die Summe aus Erbgut und Erfahrung sein kann, welche uns zu der Neigung treibt. Ist nur meine Auffassung und kann auch gern angefechtet werden. ;-)

      Lieben Gruß Epi :-)

      Einen Satz noch, der sehr ketzerisch der Gesellschaft gegenüber ist: "Wenn wir den Schranken der Moral nicht so unterworfen wären, würden wir uns doch darüber keine Gedanken machen!"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von EpisodE II ()

      An sich eine simple Rechnung:
      Der Mensch ist ein Produkt aus Erziehung, Umfeld (Dazu zähle ich jetzt mal auch den Zeitgeist, Medien,...) und Genetik.
      Genetik ist also nur ein Faktor in der Gleichung. Ob der jetzt vorrangig ist oder nicht, das liegt am Einzelfall. Auch der Einfluss vom Umfeld hat auf jeden Einzelnen einen unterschiedlich starken Einfluss. Ebenso bei der Erziehung.
      Wenn wir jetzt eine Gleichung aufstellen: Erziehung=Faktor 1, Umfeld=Faktor 2, Genetik=Faktor 3. Die Zahl 4 als Ergebnis steht für den BDSMler. Die jeweilige Zahl an der Stelle der Faktoren steht für die Stärke des Einflusses auf die Persönlichkeit.

      2x2x1=4

      oder auch:

      1x2x2=4

      oder auch:

      2x1x2=4

      Ist jetzt eine stark vereinfachte Erklärung, aber sie zeigt, dass die Möglichkeiten verschieden gelagert sein können und doch zum gleichen Ergebnis kommen.

      P.S.: Irgendwie liest sich das wie beim Telekolleg... :hmm:
      Wer mit mir spielt, ist selber schuld.
      ich finde es eine sehr gute Erklärung. Wobei nach meiner Erfahrung scheint die Neigung häufiger auf Erfahrungen zu beruhen, das ist aber ein persönlicher und kein wissenschaftlich fundierter Eindruck :) wer mich gut kennt, kennt meine Geschichte und warum ich wohl so ticke wie ich es tue... scheinbar ist es bei mir mehr genetisch bedingt, u.a. wurde bei mir ein stark erhöhter Testosteronwert festgestellt und den hat man wohl primär aufgrund seiner Gene...
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ebenfalls 70%-Stimmer.

      Scheint mir logisch (und für mich auch erleichternd), weil zu viele verschiedene Variable zum ähnlichen Ergebnissen führen, ebenso umgekehrt. Kann also nur eine Kombination aus verschiedene Ursachen sein.
      Ich find den Aspekt: warum denken wir eigentlich drüber nach aber auch sehr spannend. Ich meine ein so genannter Vanilla sitzt nicht da und fragt sich warum er gern Position x oder y mag. Ich hatte da mal eine spannende Unterhaltung mit jemanden der meinte, wir machen uns da doch nur selber Stress. Wir würden uns selbst als anders deklarieren oder/ und deklarieren lassen und deswegen drüber nach denken warum wir so sind. Mein Gesprächspartner fand das unnötig und vertrat die Ansicht wir sollten uns von dieser Art zu denken lösen und uns einfach als normal empfinden.
      Ich kann die Argumentation gut nachvollziehen, bin da aber selber noch nicht so ganz grün. Auf der einen Seite ok stimmt: was soll die Grübellei- aber auf der anderen Seite denke ich kann man sich ruhig hin und wieder mal fragen warum man es liebt sich (z.B.) Schmerzen zufügen zu lassen, obwohl es doch für gewöhnlich eine gesunde Strategie ist diese zu vermeiden. Bei bestimmten Praktiken nimmt man als BDSMer einfach gesundheitliche Risiken in Kauf, da darf man, denke ich, ab und an überlegen warum man das tut. Tja spinne ich den Gedanken aber weiter, dann sollte sich jeder der gern mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug springt, in halsbrecherische Höhen klettert, Leistungssprort betreibt ... Liste erweiterbar..- sich das dann auch fragen. Und irgendwie glaube ich jetzt nicht, dass diese Menschen Nachts wach liegen und grübeln was ihnen angetan wurde um sie zu dem zu machen was sie sind. Also ich sags ja- ich bin nicht grün mit mir in dem Punkt :-D.

      lg redcat
      Oh ja, das Hinterfragen und darüber nachdenken finde ich sehr gut und wichtig. Ich kenne das aus anderen Zusammenhängen (bin ich Lesbe, bin ich TS, wieso fühle ich dann so und plötzlich doch anders...) - es gibt so unendlich viele Möglichkeiten, die einen prägen. Im Zusammenhang mit erworbenen Ursachen ist das Hinterfragen wichtig aus Fürsorge für sich selbst und diejenigen, mit denen man sich zusammentut (geht mir zumindest so), im Zusammenhang mit möglichen "ererbten" Ursachen - spielen gesellschaftlich vielleicht eine größere Rolle - halte ich eine kritische Öffentlichkeit schon deshalb für wichtig, weil die Gefahr, "Abweichendes" ausmerzen zu wollen, sonst zu groß wäre. Dafür finde ich solche offen diskutierten Fragestellungen gut, auch wenn sie scheinbar zu sehr großer Übereinstimmung im Ergebnis führen (scheinbar deshalb, weil das Ergebnis sicher anders ausfallen würde, wenn diese Umfrage in heterosexuell und ohne ungewöhnliche sexuelle Vorlieben lebenden Kreisen stattfinden würde).
      Sehr schöne Worte, Epi.

      Ja, woher kommt die eigene Neigung? Ich selbst hab mich das schon sehr oft gefragt. Eine wirklich plausible Antwort habe ich darauf allerdings noch nicht gefunden. Es ist halt so. Eine Vorliebe eben. Und Vorlieben gibt es schließlich genug im Leben. Das fängt doch beim Essen schon an. Einer mag Fleisch, ein anderer lieber Fisch. Warum sollte es dann sexuell gesehen anders sein?

      Fakt ist, ich habe diese Neigung schon lange in mir. Woher sie kam...keine Ahnung. Zwar hab ich als Kind des öfteren mal den Hintern versohlt bekommen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es damit was zu tun hat. Damals hat es mir jedenfalls nicht gefallen. Das hat sich erst viel später so entwickelt.

      Aber da sieht man auch mal die Sichtweise der Gesellschaft...wenn man dem Kind den Hintern versohlt ist es eine Erziehungsmaßnahme, welche dem Kind ja nicht schadet. Wenn man sich aber im Spiel den Hintern versohlen lässt, ist man pervers, krank oder nicht normal. Im übrigen teile ich persönlich diese Meinung nicht, kenne aber genügend Personen, die dieser Ansicht sind.
      Mich gib's nicht in lieb :evildevil:
      Warum bin ich so, wie ich bin? Wer oder was hat mich dazu gemacht? Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Noch ehrlicher gesagt, warte ich bis heute auf das erschreckte und grüblerische "Warum bin ich so?". Irgendwie stellt sich mir diese Frage gar nicht. Ich bin so, wie ich bin. Ich fühle mich mit dem, was ich in der letzten Zeit für mich entdeckt habe zu Hause angekommen. Es fühlt sich richtig und gut an. Wie etwas, das ich gefunden habe, obwohl ich nicht wusste, nach was ich gesucht habe. Es muss wohl einfach so sein.
      Was die Abstimmung angeht, vertrete ich auch eher den Gen-/Erfahrungs-Mix. Aber wenn ich dann für mich so darüber nachdenke, fallen mir beim besten Willen keine Erfahrungen ein, die mich in Richtung Bondage getrieben haben könnten. Insofern sind es bei mir dann doch wohl eher die Gene. Ich weiß es nicht. Es ist für mich aber auch nicht wichtig, das zu wissen. Wie gesagt, mir stellt sich diese Frage nicht wirklich. Ich bin hier angekommen, ich fühle mich wohl und ich weiß, was mir gut tut.

      redcat schrieb:

      Ich meine ein so genannter Vanilla sitzt nicht da und fragt sich warum er gern Position x oder y mag.
      Stimmt. Habe ich mich auch nie gefragt. Warum sollte ich mich jetzt fragen, warum Seile das sind, was mir gefehlt hat (ohne, dass ich es wusste). Ein sog. Vanilla denkt doch auch nicht darüber nach, warum er Vanilla ist. Genauso wenig, wie ein Hetero sich die Frage stellen wird, warum er hetero ist. Warum sollen/sollten sich immer die vermeintlichen "Minderheiten" oder diejenigen, die sich vermeintlich abseits der gesellschaftlichen Norm bewegen fragen, aus welchem Grund sie anders sind?
      Ich lebe da eher nach dem Motto "Leben und leben lassen" bzw. "jedem das seine, solange es keinem schadet". Die Welt ist so bunt und vielfältig.

      P.S.: Meins hört sich nicht nach Telekolleg sondern eher nach dem Wort zum Sonntag an... :engel01:

      MissBehaving schrieb:

      Warum sollen/sollten sich immer die vermeintlichen "Minderheiten" oder diejenigen, die sich vermeintlich abseits der gesellschaftlichen Norm bewegen fragen, aus welchem Grund sie anders sind?


      Um sich in der Gesellschaft, in der sie leben, wohlfühlen zu können. Empfand ich jedenfalls so.


      MissBehaving schrieb:


      P.S.: Meins hört sich nicht nach Telekolleg sondern eher nach dem Wort zum Sonntag an... :engel01:
      Nein, sehr lebendig. :)
      Doch ich mache mir darüber schon so meine Gedanken, ich reflektiere mich immer wieder selber, das ist mir sehr wichtig. Wenn ich etwas tue, dann will ich es auch verstehen, wissen was ich tue und warum.

      Ich für mich weiß woran es bei mir liegt. Innerlich habe ich einen Tyrannen und werte mich sehr oft selber ab, fast schon automatisch und in dem Moment, wo es ein anderer für mich tut, fühle ich mich frei und kann endlich mal loslassen, damit aufhören und ich fühle mich dabei und danach sehr gut, dann dauert es auch erst mal wieder ne Zeit bis mein innerer Tyrann wieder da ist. Mein Partner macht es gerne für mich, weil es dann kontrolliert ist, er kontrolliert es, wenn ich meine Destruktivität anders auslebe, gibt es kaum Kontrolle, deshalb ist es für mich ein Weg.

      Was mich betrifft, war ich schon immer kaputt, bzw. wurde kaputt gemacht. Wenn jemand nur zärtlich oder liebevoll ist zu mir, kann ich es nicht ertragen.
      Gut zurechtgemacht für's Ausgehen ist eine Frau dann, wenn ihr Begleiter lieber mit ihr Zuhause bliebe
      Meine Neigungen waren schon immer da. Ich hab schon als Kind andere dominiert und hatte Spaß daran!
      Ich war auch schon immer sadistisch veranlagt und das ich auf schmerzen stehe hat auch nichts mit meiner Erziehung zu tun.
      Klar ist meine Persönlichkeit auch durch andere beeinflusst worden aber eben nicht meine sexuellen Neigungen.
      Ich war schon immer so drauf, nur wollte ich das halt nur lange nicht wahrhaben. Klar habe ich eine total verkorkste Persönlichkeit,
      aber die hat nicht meine Neigungen erschaffen sondern nur beeinflusst wie ich sie ausgelebt habe oder eben wie nicht.
      Ich hab mich auch noch nie gefragt warum ich anders bin.Ich bin einfach anders und das war ich schon immer. Zum Glück war mir auch schon immer weitgehend egal wie andere über mich denken. Ich genieße es sogar das niemand und ich meine wirklich niemand wirklich weiß wie ich genau bin und sie deshalb immer das falsche denken.

      redcat schrieb:

      Ich find den Aspekt: warum denken wir eigentlich drüber nach aber auch sehr spannend. Ich meine ein so genannter Vanilla sitzt nicht da und fragt sich warum er gern Position x oder y mag.


      genau das ist es was mich eben auch beschäftigt! klar, du hast schon recht redcat, die dinge die einem ev. auch schaden zufügen könnten, solllte man schon reflektieren aber warum denken wir, dass wir anders sind? ja sogar pervers sind?? wir sind individuen und nur weil die gesellschaft ein norm für sex ausgegeben hat, kann es doch nicht sein, dass ich deshalb andersartig bin. wer hat die norm aufgestellt und warum hinterfrägt diese niemand? irgendwann dachten die menschen die erde sei eine scheibe. wieso kann nicht jegliche art von ausleben einer neigung bei der niemand gefährdet wird einfach normal sein? ich muss gestehen, ich fühle mich in keiner weise andersartig, pervers oder eben nicht der norm entsprechend. warum auch, ich bin glücklich und tue niemanden weh. sicher, meine tochter wird davon nichts erfahren, aber einfach weil sie zu jung ist, um dies verstehen zu können und ihr eigenes sexualverhalten möglichst unbeeinflusst einwicklen soll.

      und zu der frage woher es kommt werde ich für mich wohl nie eine antwort finden, denn das mit der mischung erscheint mir zwar einleuchtend nur wüßte ich in meinem fall wirklich nicht, welche erfahrungen mich auf darauf gebracht haben sollen aus schmerz und unterwerfung lust zu ziehen. auch mein umfeld kann mich nicht in diese richtung gebracht haben. ich wurde auch nicht dazu verführt. ich denke eher, dass es doch immer schon in mir steckte.
      nur tote fische schwimmen immer mit dem strom :engel:
      Für mich ist es eine sexuelle Präfernenz, die ich aufgrund von Erfahrungen gesammelt habe.
      Gedanklich war diese nicht vor meiner ersten Erfahrung vorhanden.
      Ich habe Anfang 20 einen Beziehung geführt, in der der Mann BDSM´ler war...davor hatte ich keinerlei Berührungspunkte damit.
      Mir hat die sexuelle Spielart einfach gefallen und meinen sexuellen Lustgewinn gesteiert.
      Es ist für mich eine wunderbare Ergänzung zu meiner Sexualität, die ich nicht mehr missen möchte.
      Jedoch habe ich mich natürlich immer wieder mit dem Thema auseinandergesetzt und mich diesbezüglich auch hinterfragt.
      Was ist es genau, was mir daran gefällt und wieso....

      Von einer genetischen Disposition nehme ich Abstand, denn bis heute ist man sich ebenfalls noch nicht im Klaren, ob gewisse sexuelle Ausprägungen überhaupt in der Genetik zu finden sind.
      Hingegen ist die Sozialisation des Einzelnen sicherlich sehr prägend, was gewisse Charaktereigenschaften,Verhaltensweisen und emotionales Empfinden angeht.
      Da mal genau hinzuschauen, ob es vielleicht Gründe gibt, die einen zu gewissen Handlungen veranlassen, finde ich schon sinnvoll, denn zu oft begegnet man, gerade, was die Sexualität angeht, genug Menschen, die aufgrund von z.B. "Gewalterfahrungen in der Kindheit" im Erwachsenalter eine Art Wiederholungsdrang aufzeigen.
      Ob dies natürlich einen pathologischen Wert aufweist, ist immer nur im Einzelfall zu sehen und zu beurteilen.
      Spannende Diskussion. :)

      Gewaltfantasien hatte ich schon sehr früh, die gingen eher in Richtung Vergewaltigungsfantasien, in denen ich "der" Täter war. Hätte ich niemals zugegeben, ich hab mich dafür geschämt. Im Lauf der Jahre ist das völlig verschwunden, ich glaube, daß das tatsächlich was mit echtem Frauenhaß zu tun hatte.

      Mir ist es schon wichtig, sehr genau zu differenzieren, jedenfalls dann, wenn man die Vermutung oder Befürchtung hat, daß eine Entwicklung in unaufgearbeiteten Verletzungen liegt. Man wird doch dann eh schon häufig mit dem Stigma "Unnormal" oder "Krankhaft" konfrontiert, und zumindest mir ging's so, daß ich dieses Bild selbst übernommen hab. Sich dann freizustrampeln ist schwer, weil die eigene innere Realität sich immer auch nach außen überträgt und entsprechende Reaktionen provoziert.

      Ich werte meine jetzigen Fantasien als sehr positiv, ich hab nicht mehr das Bedürfnis, sie zu unterdrücken oder zu verstecken. Ist ein gutes Gefühl, obwohl immer noch verwirrend. Daß einiges davon biografisch motiviert ist, ist klar, wo sollen Fantasien schon herkommen, wenn nicht aus dem eigenen Erlebnisrepertoire. Das ist aber nur die "Farbe", um ein Bild zu malen, die eigentliche Inspiration kommt aus dem Inneren, denk ich mir. Wir sind als Menschen so angelegt, daß Macht-/Ohnmacht, Dominanz oder Unterwerfung mit in unsere sozialen Belange mit reinspielt. Wie damit umgegangen wird mag kulturell bedingt sein, aber ich glaub nicht, daß wir die Fähigkeit hätten, uns zu "unterwerfen", wenn sie keinen Sinn hätte.

      Warum ist die Banane krumm?

      Sorry, ich werde es recht einfach halten....

      Warum, Weshalb, Wieso? Klar, ich reflektiere viele Dinge in meinem Leben. Führungsverhalten z.B. War es richtig wie und was ich sagte.... Habe ich bei meiner Frau oder Kinder die richtigen Worte gefunden...? ect...

      Bei meiner Sexualität bin ich zu einem gewissen Grad irgendwie reflextionsfrei.... Nicht falsch verstehen, was meine Frau betrifft reflektiere ich natürlich! War das was ich getan habe gut für Sie oder mich, etc...

      Aber.... Wo kommt denn eigentlich meine Neigung her? War sie schon immer da? Warum geilt es mich auf das zu tun was ich tue? Und was wird noch kommen was mich aufgeilt was ich noch gar nicht getan habe? :pillepalle:

      Meine Antwort drauf: ICH WEISS ES NICHT! Und ich mache mir auch keine Gedanken darüber. Es ist wie es ist. Es ist einfach geil. Wenn ich dann die z.B. blauen Flecken bei meiner Lady bewundere könnt ich gleich wieder drauflos...... :love:

      Analyse zu meiner Kindheit? NORMAL, abgesehen von den alkoholkranken Eltern, besonders der Vater. Mutter konnte nur sprechen wenn sie etwas getrunken hat.... Es gab viel Streit zwischen den Beiden, bis sie sich nach 25 Jahren Ehe scheiden ließen. War nicht lustig, ist aber so.... Ich war immer das Kind das man ärgern konnte, mit U-Hakerln beschossen, oder auf den Kasten im Klassenzimmer gesetzt.... Bis zu jenem Tag.,.. (aber das ist eine andere Gewschichte)

      So könnte man nun genug hineinanalysieren in diese paar Sätzte, oder? Ich habe es erlebt, ich brauche es nicht analysieren, denn ich weiß, ein Trauma habe ich daraus nicht.... also wird BDSM nicht aus diesen Faktoren hervorgekommen sein.... oder doch? :dead:

      Keine Ahnung.

      ICH bin ICH und ICH bin wie ICH bin. Gott sei dank liebt mich meine Frau genauso und ich Sie :love:

      genug der Worte,

      Fazit: Bei mir MUSS es aus den Genen stammen - weil Erfahrung.....???? die fehlte definitiv! :rofl:

      baba&lg
      Mr.P

      PS: Eines ist aber definitiv der Fall: LUSTGEWINN :thumbsup:
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....
      "ich wurde auch nicht dazu verführt. ich denke eher, dass es doch immer schon in mir steckte." (red)

      Die Frage ist des Pudels Kern. Was steckte schon immer in Dir, red? Die sexuelle Lust, ganz simpel. Und da wir nicht alle gleich sind - was ich gleich näher erkläre, wenn ich auf Gast 125 eingehe -, so sind Vorlieben unterschiedlich geprägt. Die Menschen sind "bunt".

      "Von einer genetischen Disposition nehme ich Abstand, denn bis heute ist man sich ebenfalls noch nicht im Klaren, ob gewisse sexuelle Ausprägungen überhaupt in der Genetik zu finden sind." (Gast 125)

      Genetisch insofern, dass der Mensch u.a. den Abweichungen bei der Zahl der Geschlechtschromosomen unterliegt. Das Hormonsystem ist derart kompliziert und wir werden in unserem Lustempfinden, Emotionen bishin zur unser Denkweise geleitet. Selbst die beiden großen oder soll man lieber sagen vorherrschenden XX- und XY-Menschen gibt es erhebliche Schwankungen im Hormonsystem. Ich kann mich noch erinnern, als die Frauen jammerten, als die Pille Diana 34(?) vom Markt genommen werden sollte. Diese Pille hat nicht nur verhütet, sie steigerten auch die Lust der Frau durch etwas mehr Testosteron. Ich glaube viele Faktoren kommen zusammen, und in zunehmendem Maße die Umwelteinflüsse. Man sagt heute, dass der Mann weitaus ungefährlicher an einem Atomkraftwerk lebt als in der Nähe eines Krankenhauses, weil dort die ganze Oestrogengülle ins Abwasser gelangt. Lust ist der Motor des Menschen, und der wiederum ist abhängig von den Hormonen.

      Und je geiler wir sind, desto kreativer wird unser Kopfkino und dazu gehören die äußeren Einflüsse und Wahrnehmungen in unserer Umwelt, die sogen. Sozialisation des Einzelnen, worauf Gast 125 hingewiesen hat.

      Hinzukommt aber auch, dass wir seitdem Mittelalter ein verklemmtes Verhältnis zur Erotik haben. Schauen wir beispielsweise in den persisch-indischen Raum, oder im ostasiatischen Bereich, wie offen dort die Menschen mit der Lust umgegangen sind, dagegen sind wie Mönche und Nönnche. Die schönsten erotischen Erzählungen wurden im 18. und 19. Jahrhundert aus dem Sanskrit von den Übersetzern zensiert und wir wurden um die schönsten erotischen Passagen gebracht. - Bis heute rümpft man in den Bdsm-Foren die Nase über gewisse Praktiken und diskutiert darüber, ob man darf oder nicht. Himmel, das ist kalter Kaffee, das sind lustvolle Praktiken, die schon vor Hunderten von Jahren praktiziert wurden.

      Manchmal glaube ich, dass immer die nächste Generation denkt, sie haben den Sex erfunden. Im Okzident denkt man darüber nach woher wohl die Lust, die Neigungen, die Vorlieben kommen, im Orient lebte man sie ganz einfach aus.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von tantalus ()

      Ich habe nicht abgestimmt, weil es letztendlich egal ist, woher die Neigung stammt. Sie ist da, sie will gelebt werden und ich habe es aufgegeben, darüber nachzudenken, wie viel Anteil davon in meiner Kindheit steckt, ob mir irgendwer Gene in die Richtung vererbt hat.
      Ich frage mich ja auch nicht, warum ich Zwiebeln eklig finde, aber rohes Fleisch mag oder warum meine Füße mit 30 Jahren noch mal um eine Schuhgröße gewachsen sind.
      Ich bin die Summe meiner Gene, meiner Erfahrungen. Dessen, was ich lernen musste und dessen was ich freiwillig gelernt habe.