Zwei Anfänger - kann das gut gehen?

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      Zwei Anfänger - kann das gut gehen?

      Mein Partner und ich führten bislang eine Vanilla-Beziehung. Als ich ihm meine Neigung gestand, war schnell klar, dass er diese zwar akzeptieren, aber nicht teilen würde. Trotzdem lies er sich auf ein Spiel mit mir ein, jedoch mehr um mir einen Gefallen zu tun. Eine Zeit lang fühlte ich mich hin und her gerissen zwischen ihm und meinem Wunsch, meine Vorlieben auszuleben. Umso überraschender kam es für mich, dass plötzlich von ihm die Initiative zum Spielen ausging. Ich hatte sogar den Eindruck, ihm gefällt das Ganze. Hatte er mir vorher alles durchgehen lassen, wußte er auf einmal all meine Stänkereien konsequent zu unterbinden. :popo:

      Die Frage die sich mir nun stellt ist: Kann das gut gehen? Wir haben beide keinerlei Erfahrung mit BDSM. Woher weiß ich, ob ich ihm nicht zuviel zumute? Oder er mir? Denn wenn ich ehrlich bin, kennt er meine Ängste und Schwächen wie kein Anderer und wußte sie im Spiel auch geschickt einzusetzen. Nur was ist, wenn er diesen einen Schritt zu weit geht? Setze ich etwa für meine Lust meine Beziehung aufs Spiel?

      Ich hoffe es ist nicht zu verwirrend. Momentan fällt es mir alles andere als leicht, meine vielen Gedanken so in Worte zu fassen, damit es einigermaßen verständlich klingt.

      LG sweet
      Mich gib's nicht in lieb :evildevil:

      Warum nicht?

      Hallo sweet ^^

      Warum sollte es nicht funktionieren? Jeder muss doch mal die ersten Schritte gehen und warum sollte es nicht mit dem Partner sein der einen besser kennt als jeder Andere? Meiner Meinung ist es nicht schwieriger als mit einem fremden Dom, der Dich und Deine Stärken und Schwächen erst kennenlernen muss. Im Gegenteil, wenn ihr euch so gut kennt sehe ich es ganz klar als Vorteil.

      Liebe Grüße
      Abi
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren

      sweet_poison schrieb:



      Die Frage die sich mir nun stellt ist: Kann das gut gehen? Wir haben beide keinerlei Erfahrung mit BDSM. Woher weiß ich, ob ich ihm nicht zuviel zumute? Oder er mir? Denn wenn ich ehrlich bin, kennt er meine Ängste und Schwächen wie kein Anderer und wußte sie im Spiel auch geschickt einzusetzen. Nur was ist, wenn er diesen einen Schritt zu weit geht? Setze ich etwa für meine Lust meine Beziehung aufs Spiel?


      hallo sweet,

      auch ich bin der meinung das es durchaus gut gehen kann. auf grund deiner sorgen, gedanken und ängste solltet ihr es meiner meinung nach langsam angehen und schritt für schritt weiter ausbauen.
      was deine besorgnis angeht, redet genau darüber miteinander und wenn es für dich erforderlich ist, immer wieder. so wie du es auch hier klar und verständlich formuliert hast :)
      hi sweet,

      ich kenne das problem, denn bei uns ist es genauso, wir sind zwar kein paar aber seit jahren so was wie beste freunde.

      bei uns klappt es (bis jetzt zumindest) hervorragend, für ihn und auch für mich ist es absolutes neuland, aber das finde ich gar nicht schlimm, denn so können wir mit und aneinander erleben, wachsen und ausprobieren, was schön ist und keiner muss auf den anderen "warten".
      das er deine ängste, sorgen und schwächen kennt, ist wie ich finde ein supervorteil, denn so weiß er, was geht und was nicht, das ist bei uns genauso. und sehr viel wichtiger ist fast noch, dass ihr euch zeit lasst, nix überstürzt und alles mit ruhe angeht, es soll ja schließlich spaß machen (ja das kam gerade wirklich aus dem mund von miss "ich will alles sofort" ^^)

      was bei uns einen großen stellenwert hat ist die kommunikation, davor, währenddessen und danach. das heißt nicht, dass während der Session die ganze zeit gelabert wird, aber für mich war es zb am anfang wichtig zu wissen, was passieren wird, wenn ich etwas vorbereitet bin, habe ich weniger angst und er konnte während dem er es mir gesagt hat schon mal in meinem gesicht lesen. manche dinge besprechen wir vorab, um auf eventuelle problemfelder aufmerksam zu machen, wobei natürlich nicht alles verraten wird, ein bisschen reiz des ungewissen muss ja bleiben.
      nach einer Session reden wir sehr viel, er will wissen wie sich dieses oder jeden angefühlt hat, ob es mehr oder weniger sein darf, ich sage ihm, was ich gern verteifen oder ausprobieren möchte. und ganz wichtig redet darüber wo die grenzen sind und wovor du/er hagst hast/hat und dann tastet euch langsam ran und macht das immer mal wieder, denn grenzen erweitern und verschieben sich. ihr müsst einfach nur euren weg finden. es gibt kein richtig oder falsch finde ich.

      ob du mit deiner lust deine beziehung riskierst?
      kommt darauf an, würdest du sie dir woanders suchen/verschaffen/verschaffen lassen dann warscheinlich ehr, aber in DEINER beziehung mit dem mann der dich liebt, dich kennt und dir sehr nahe steht? ich denke nicht, aber ich gebe die frage mal ab, an die paare, die hier angemeldet sind und nach jahre langer Vanilla-ehe/-beziehung ihren weg zum bdsm gefunden haben. :D
      ich würde dir nur raten, sprich mit ihm darüber, lass ihn teil haben an deinen gedanken, wünschen und ängsten, vielleicht empfindet er ähnlich, sicherlich hat er verständnis und wo sonst wenn nicht im rahmen (d)einer geschützen liebevollen partnerschaft sollte man über die dinge reden können, die einen bewegen?
      Hi sweet_poison,

      oh ja, ich kann mich sehr gut in deine Situation hinein fühlen, da es bei uns ganz genau dasselbe war. Und eigentlich immer noch ist. Ich zitiere mich mal selbst aus meinem Vorstellungsthread:

      JCD schrieb:

      Gerade am Anfang dieses Weges war das auch wirklich nicht einfach und es wäre nicht nur einmal fast deswegen in die Brüche gegangen. Dabei fand ich es besonders schwer, aus dem jahrelang gelebten Alltag auszubrechen, sich gegenüber dem Partner zu öffnen - von dem man ja meint ihn längst in- und auswendig zu kennen, und der natürlich dasselbe vermutet - und sich zu trauen ihm beizubringen, dass da noch etwas ist, von dem der andere eben nichts weiß.

      Man kennt ja auch solche Geschichten wo der Andere damit dann gar nichts anfangen kann, oder sogar jeden Respekt für den Partner verliert. Irgendwo war immer eine gewisse Angst vor so etwas dabei.

      Zudem war es auch nicht leicht sich selbst in aller Euphorie der ersten "Erfolge" in Geduld zu üben und es bei kleinen Schritten zu belassen, um sie nicht gleich völlig zu überrumpeln und zu überfordern.

      Aber was soll ich sagen, es hat sich gelohnt, und wir haben es bisher - so denke ich - auch ganz gut hinbekommen. Immerhin habe ich es auch geschafft ihr schon in so einigen Bereichen Spaß an Dingen zu vermitteln, die sie sich anfangs nicht einmal hätte vorstellen können. Und sie hat mir auf dem selben Wege - absichtlich oder unabsichtlich - noch so einiges mehr gezeigt, an das ich selbst nie gedacht hätte.


      Im Grunde - so scheint mir - brauchst du dir gar nicht all zu viel Sorgen zu machen: Dein Partner hat zugestimmt es mit dir zu versuchen, das ist sicher schon mal der wichtigste Schritt. Er scheint daran auch seinen Spaß zu entwickeln und ein gewisses Talent zu haben (in Hinsicht auf deine Schwächen), das sieht doch schon wirklich gut aus.

      Ich und meine Partnerin sind ebenfalls absolute Anfänger gewesen, keine Ahnung von nichts. Wichtig ist: Reden. Wenn das nicht so frei geht, dann mindestens schreiben. Der Partner muss immer wissen wenn etwas nicht in Ordnung war, und es hilft auch sehr - gerade in der Lernphase - zu wissen, wenn etwas SEHR in Ordnung war. ;)

      Von da ab eben kleine Schritte gehen, immer mal etwas Neues einstreuen. Erlaubt ist - so sage ich immer - alles, was allen beteiligten Spaß macht. Und wenn man eben mal etwas erwischt das keinen Spaß macht (sprich das man selbst oder der Partner ablehnt), dann muss man in der Lage sein das als Lehrgeld zu verbuchen, einen Schritt zurück zu gehen, und sich in andere Ecken des Spieles zu wagen.

      Wenn ich weiß, dass meine Partnerin etwas gar nicht mag (und deshalb: kommunizieren), dann kann sie darauf vertrauen, dass ich es in einem für sie erträglichen Maß halte (das natürlich auch erstmal gefunden sein muss) oder eben sein lasse. Wenn ich es nicht weiß, ist das eben schlecht.

      Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man oft Befürchtungen bekommt, der Partner würde gleich die Sachen packen und Reißaus nehmen wenn er von meinen Fantasien wüsste. Tatsächlich ist aber oft nur alles halb so heiß wie es gekocht wird, und insbesondere wenn man ihn (und sich selbst) Schritt für Schritt heranführt, ist die Chance dass so etwas passiert doch eher nahe null.

      Gut gehen kann das also auf jeden Fall. Man darf nur von beiden Seiten nie vergessen den Partner und seine Grenzen zu respektieren, und muss dem Partner auch verzeihen zu können wenn er bisher unbekannte Grenzen beim Ausprobieren mal überschreitet. Deshalb: Kleine Schritte, dann kann dabei nämlich auch nicht viel kaputt gehen.
      Also mein Partner und ich waren auch beide Vanillas und entdecken seit knapp über einem Jahr die bunte BDSM-Welt miteinander.

      Und bisher ging es recht gut :thumbsup:
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Ich glaube, wichtig ist auch, dass eben ein Part nicht zu schnell voranprescht, und der andere nicht hinterherkommt... was vermutlich öfter passiert, wenn eben einer (egal ob Dom oder Sub) schon erfahren ist, und der andere nicht... Ich glaube, die Erwartungshaltung ist vielleicht auch eine ganz andere, wenn beide "Anfänger" sind... Also: Logisch funktioniert das! :thumbup:

      Und: Kommunikation ist der Schlüssel!
      Ich sehe auch kein Problem in dieser Konstellation, im Gegenteil, denn so können beide gemeinsam neue Erfahrungen sammeln und Praktiken ausprobieren.
      Ich glaube auch, dass das gegenseitige Verständnis da ein wenig größer füreinander ist, als wenn einer von beiden bereits einiges an Erfahrungen bereits gesammelt hat.
      Das heißt jetzt nicht, dass ein erfahrener BDSM´ler kein Verständnis für einen Anfänger aufbringt, aber die Schritte gehen, sicherlich und verständlicher Weise, einfach ein wenig langsamer und ob man die Geduld aufbringt, einen Weg zu gehen, den man bereits gegangen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
      Super Konstellation !!!
      Miteinander alles gleichzeitig zu entdecken ist eine super schöne Sache.... reden und offen diskutieren und viel viel Feedback und alles wird gut.
      Das Warten auf jemanden der langsamer ist, kann eine Herausforderung sein muss es aber nicht...hängt auch sehr von den handelnden Personen ab.
      Also viel Spaß bei eurer gemeinsamen Entdeckungsreise.

      cheers

      Giz
      Danke für eure lieben Antworten. Es ermutigt mich, diese Reise mit ihm gemeinsam Schritt für Schritt fortzusetzen. Eigentlich kann es wirklich nicht besser laufen. Ich habe in ihm einen Menschen gefunden, der mir Sicherheit gibt und dem ich blind vertraue. Der auf die Euphoriebremse tritt, wenn ich wieder alles auf einmal und am besten sofort haben möchte. Kurzum, er weiß mit mir umzugehen.

      Stand ich letzten Monat noch vor der Entscheidung, entweder er oder meine Neigung ausleben, so habe ich jetzt das Glück, beides zu bekommen. Wenn auch nur sparsam von ihm dosiert, ist es besser als nichts. Und das macht es wiederum zu etwas ganz besonderen. :thumbsup:
      Mich gib's nicht in lieb :evildevil: