Weniger #MeToo im BDSM?

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      Snowflake schrieb:

      Ernsthaft?!?! Das Risiko erhöht sich nicht durch was auffälliges. Für manche Menschen bist du schon Freiwild, weil du kein Kopftuch trägst oder sittsam gekleidet, für andere wieder weil du Brüste hast, ein gebährfreudiges Becken oder einen netten Arsch. Denen ist das Jacke wie Hose. Hauptsache weiblich.
      Ich verstehe nicht was dich stört? Ich habe doch geschrieben, dass unauffällig nicht schützt...

      Aber ja, ich bin der festen Überzeugung, dass alles was auffällt in der Hinsicht nachteilig ist. Ob das jetzt ein Lippenstift, eine Frisur, nicht bedeckte Beine oder sichtbare Haut generell, hohe Absätze, Spaß am Tanzen oder was auch immer ist. Das rechtfertigt das natürlich gar nicht.

      Aber ich kleide mich deutlich unauffälliger, wenn ich keine Begleitung an meiner Seite haben werde.

      Und das folgende meine ich wirklich: Wenn ich mit einem kurzen Rock/Kleid in einen Club gehe, dann kann ich mich ziemlich drauf verlassen, dass mir mindestens einmal jemand an Po oder in den Schritt fasst. Wenn ich eine Hose anhabe habe ich zumindest ganz gute Chancen unbegrapscht den Abend zu verbringen.

      Rehlein schrieb:

      Was möchtest du denn mit dem Post aussagen?
      Etwa wie in einer Fabel, in dem eine Moral steckt. Was ich geschrieben habe, stimmt übrigens tatsächlich. Es ist so passiert. Und es hat mich nicht traumatisiert.

      Muss man bei einer Fabel denn tatsächlich die Moral der Geschichte hinten anhängen? - Nein, ich will nicht provozieren und ich habe Deine Drohung diesbezüglich sehr wohl verstanden.

      Weißt Du, im S/M haben sich ein paar sehr brauchbare Regulationsmechanismen entwickelt, lange bevor dieser ganze PC-Hype eingesetzt hat. Einschließlich dem Aussortieren von Idioten. Und darauf spielt das EP auch an. Aber #MeeTo und das ganze Traumatisierungsgejammere ohne (!) Diskussion anderer Bewältigungsstrategien wird uns weit zurückwerfen. Meine Frau hat im Club auch schon mal einen ungenehmigten Gertenschlag von einem Vorübergehenden gekriegt, der schlicht und ergreifend mit deinem "Du-Du!" erledigt war. Was ist jetzt besser, wenn ein Mückenstich schon traumatisiert oder wenn eine Frau (oder Mann) auch mal robuster ist und auf gleicher Ebene antworten kann?

      Einseitiges Opfergehabe bestätigt und verstärkt nur den Opferstatus, schränkt den Handlungsspielraum ein und ist in vieler Hinsicht ein sich selbst verstärkender Teufelskreislauf.
      Abgesehen davon, dass ich den Großteil der #MeToo-Behauptungen (die auf Twitter) für gelogen halte.

      [Disclaimer: Doch, es gibt genug Fälle. Das meine ich nicht. Mir ist nur die Debatte zu einseitig und auch zu sehr übertrieben.]
      @Atum ich denke nicht, dass es in der Debatte tatsächlich um Opfergegabe geht, oder darum dass hier irgendwer traumatisiert ist. Wenn ich in einem Club blöd angemacht werde traumatisiert mich das nicht, ich finde es einfach nur nicht in Ordnung.
      Und ja, es ist durchaus legitim zu sagen, dass ein Verhalten nicht ok ist.
      Insofern, nein, ich sage nicht "ja passiert halt" weil ich der Meinung bin, dass jeder Mensch die Grenzen anderer zu wahren hat und es auch kann, schließlich verfügen wir ja doch zumindest in einigen Teilen der Bevölkerung über sowas wie Moral und Verstand.
      So wie @Snowflake sagt, wenn ich sowas als Frau nicht will, darf ich eben nicht vor die Türe gehen, ist das Gesellschaftsbild offensichtlich in einer Schieflage. Realistisch ist das so, aber man kann eben auch mal laut machen, dass man das so wie es ist nicht ok findet. Das hat nichts mit rumjammern oder Opfergehabe zu tun.
      Wer mit mir friedlich diskutieren will, kann sich ab sofort die Gebrauchsanweisung in meinem Profil durchlesen.

      Rehlein schrieb:

      Ich verstehe nicht was dich stört? Ich habe doch geschrieben, dass unauffällig nicht schützt...
      Aber ja, ich bin der festen Überzeugung, dass alles was auffällt in der Hinsicht nachteilig ist. Ob das jetzt ein Lippenstift, eine Frisur, nicht bedeckte Beine oder sichtbare Haut generell, hohe Absätze, Spaß am Tanzen oder was auch immer ist. Das rechtfertigt das natürlich gar nicht.
      Worauf ich hinaus will ist, dass der Kleidungsstil egal ist. In deiner Aussage (mag dir nicht mal bewusst sein) steckt nämlich ein: sie war aufreizend gekleidet, da muss sie sich nicht wundern, wenn sie angefasst wird. Eine Frau oder einem Mann, der grabschen will, ist der Rest egal. Hauptsache er kann grabschen.

      Mal Hand auf Herz, ich hab schon so manchen Männern Po hinterhergeschaut und mich gefragt wie der sich anfühlt (vor meiner D/s Beziehung), da war das egal was der Kerl anhatte. Der Po sah dennoch lecker aus. Angefasst habe ich aber nicht ;) dafür habe ich zu viel Respekt.


      TommieTiger schrieb:

      @Atum ich denke nicht, dass es in der Debatte tatsächlich um Opfergegabe geht, oder darum dass hier irgendwer traumatisiert ist. Wenn ich in einem Club blöd angemacht werde traumatisiert mich das nicht, ich finde es einfach nur nicht in Ordnung.
      Und ja, es ist durchaus legitim zu sagen, dass ein Verhalten nicht ok ist.
      Insofern, nein, ich sage nicht "ja passiert halt" weil ich der Meinung bin, dass jeder Mensch die Grenzen anderer zu wahren hat und es auch kann, schließlich verfügen wir ja doch zumindest in einigen Teilen der Bevölkerung über sowas wie Moral und Verstand.
      So wie @Snowflake sagt, wenn ich sowas als Frau nicht will, darf ich eben nicht vor die Türe gehen, ist das Gesellschaftsbild offensichtlich in einer Schieflage. Realistisch ist das so, aber man kann eben auch mal laut machen, dass man das so wie es ist nicht ok findet. Das hat nichts mit rumjammern oder Opfergehabe zu tun.
      Ja / Nein / Vielleicht!
      Das Kernproblem liegt doch dadrin: Generationen von Frauen haben gelernt es still zu ertragen und Generationen von Männern wird erzählt, wahren Männern passiert das nicht.

      Persönlich denke ich nicht, dass diese ganze Debatte am Ende uns weiterbringt. Langsam aber sicher ebbt der Trubel ab. #metoo wird weniger. Alte Generationen umerziehen wird schwierig, stattdessen muss man der Jugend und den Kindern sagen, dass sie sowas nie ertragen sollten. Sich wehren etc. Natürlich wird ihnen das beigebracht wenn es um Missbrauch geht. Aber plötzlich auf dem Weg ins Erwachsenenleben wandeln sich da Ansichten. Da werden Sachen abgetan.

      "Stell dich mal nicht so an!" "Ist mir auch schon passiert"
      snowflake:
      Persönlich denke ich nicht, dass diese ganze Debatte am Ende uns weiterbringt. Langsam aber sicher ebbt der Trubel ab. #metoo wird weniger. Alte Generationen umerziehen wird schwierig.....

      Ich Persönlich glaube das es uns Schon weiter bringt.
      Alleine das man hier 'nach'-Lesen kann das es Nicht in Ordnung ist,
      Wenn jemand in der Öffentlichkeit NEIN sagt Bedeutet es NEIN und ist zu Akzeptieren. Andernfalls empfehle ich Freunde, andere anwesende Personen oder die Polizei zu benachrichtigen. Lasst es nicht auf euch Sitzen!

      Daraus muss keine neue 68'er Bewegung werden. Es muss sich nur in den Köpfen verankern das #metoo jeden Treffen kann und das jeder handeln sollte, um dieses Problem in den Griff zu bekommen.

      Je mehr sich bemerkbar machen, desto eher wird es damit aufhören, nicht umgekehrt.


      MfG Talon
      :dance:
      @Talon und wie viele der deutschsprachigen Menschen lesen hier? Nur weil etwas irgendwo geschrieben steht, denke ich nicht, dass es etwas ändert. Papier ist so geduldig. Nur weil sich Menschen wehren, gibt es nicht weniger Leute die grabschen. Wäre schön, aber es müsste bei den Handelnden ankommen. "Hat die Alte einfach rumgezickt" anstatt ein Bewusstsein für die falsche Handlung zu bekommen. Und dann macht man nächstes Wochenende oder in der nächsten Bar weiter. Dieses Verhalten habe ich bei Männern gesehen, die daheim behaupten würden sowas nie zu tun. Oder die Person zu töten, der sowas mit seiner Frau /Freundin machen würde.

      Zwischen dem was gesagt wird und gelebt wird, liegen Welten. Und ja ich halte vieles von der #metoo Bewegung als leeres Gewäsch. Eben aus dem oben genannten Grund. Denn wirklich in den Köpfen angekommen ist es nicht.

      Daher bleibe ich dabei: dass es nichts ändern wird. Eher ein netter Versuch.
      @Snowflake
      Jetzt verstehe ich, wo genau der Knackpunkt für dich lag, danke für den Wink :)

      Ich bin vollkommen gleicher Ansicht wie du, dass "die sah so aufreizend aus" in keinster Weise rechtfertigend sein kann und darf. Und wenn ich nackt wäre, niemand hat mich gegen meinen Willen anzufassen. Und da gibt es auch kein "die hats ja provoziert". Ganz klar. Deshalb will ich hier nicht stehen lassen, dass das in meiner Aussage so drin stecke.

      Ich finde nämlich man darf das Thema ein bisschen differenzierter betrachten. Wenn man von der moralisch-rechtlichen Seite wegsieht und hin zum Alltag geht. Da macht es für mich in der Praxis einen relevanten Unterschied. Nicht, dass es irgendwas rechtfertigt, aber ich habe deutlich weniger schlechte Erfahrungen gemacht, wenn ich weniger auffalle (wie gesagt: in welcher Art auch immer). Ich schränke mich deshalb ein, um gewisse Erfahrungen zu vermeiden.

      Finde ich es okay, dass wir in einer Gesellschaft leben, wo sowas nötig ist? Nein.
      Würde ich wollen, dass der Großteil der Frauen das genauso macht? Nein.
      Wäre es besser wenn es keiner macht wie ich? Wahrscheinlich ja.

      Aber solche Erfahrungen versauen mir nicht nur den Abend. Die kleinen "mal zufällig an meinen Po gekommen" bleiben noch paar Tage, andere Sachen vergesse ich gar nicht mehr. Nachdem ich eh nicht so viel Wert auf Auffallen lege, ist mir diese Einschränkung den Gewinn an Lebensqualität wert.


      Wenn ich doch mal das Bedürfnis habe aufzufallen, dann lebe ich das im geschützten Raum auf unserer Stammparty aus. Ich vermute, dass viele Männer (nicht böse gemeint <3 ) sich gar nicht vorstellen können, wie großartig es ist, sich irgendwo so gut wie nackt unter Fremden aufhalten zu können, komplett ohne Sorgen zu haben, dass was Unangenehmes passiert. Und wenn einen Leute ansprechen, dann sind es freundliche Gespräche oder aufrichtig gemeinte Komplimente. Ich wünsche mir so sehr, dass das allgemeine Normalität ist, wenn meine Kinder mal in das Alter kommen. Das wäre so wundervoll...
      mir geht es nicht darum das es "irgendwo" geschrieben steht.( Ich bin Handwerker, lasst mich alle mit Papierkram zu Frieden.)

      Mir geht es darum, das ich Menschen erreiche und zum Umdenken bewegen kann.
      Da ich hier aktiv bin, schreibe ich hier.
      Wenn es auch nur eine Person erreicht im Denken und Handeln anders zu entscheiden.....wunderbar! Ziel erreicht.

      Das ist meine Art zu zeigen das ich mit meiner Einstellung keinen Täterschutz betreibe.

      MfG Talon
      :dance:
      ob und in wie weit es in der BDSM Szene weniger ist oder nicht weiss ich nicht
      ja, auch ich war schon mehrfach in meinem Leben in Situationen wo gegrabscht wurde, sowohl von völlig Fremden als auch von bekannten Personen

      ich werde aber einen Teufel tun , mich deswegen wie eine graue Maus zu kleiden

      Ich als single Frau, dürfte ja dann nur noch mit sackleinen rumrennen

      das lezte mal wo ich etwas als übergriffig empfunden habm war auf dem Heimweg von der Arbeit in der Ubahn, wo ein mir völlig fremder Mann seinen Oberschenkel an mich presste , ich völlig eingekesselt da saß

      er saß provokant breitbeinig, ich hatte nur noch ein paar zentimeter

      erst dachte ich , ich steh auf, dann siegte mein, wie komme ich dazu und sagte laut

      hören sie auf ihren Oberschenkel an mich zu pressen, und machen sie die Beine zusammen, bleiben mit ihrem arsch auf ihrem sitz, das ist übergriffig

      die Leute um mich rum guckten auf, ich hatte mich bemerkbar gemacht

      der Typ antwortete sogar er könne angeblich nicht anders sitzen und grinste blöd

      darauf kam von mir, ich könnte ihm einen guten Urologen empfelen,

      schwupps waren die Beine zusammen

      Atum schrieb:

      Aber #MeeToo und das ganze Traumatisierungsgejammere ohne (!) Diskussion anderer Bewältigungsstrategien wird uns weit zurückwerfen. Meine Frau hat im Club auch schon mal einen ungenehmigten Gertenschlag von einem Vorübergehenden gekriegt, der schlicht und ergreifend mit deinem "Du-Du!" erledigt war. Was ist jetzt besser, wenn ein Mückenstich schon traumatisiert oder wenn eine Frau (oder Mann) auch mal robuster ist und auf gleicher Ebene antworten kann?
      Einseitiges Opfergehabe bestätigt und verstärkt nur den Opferstatus, schränkt den Handlungsspielraum ein und ist in vieler Hinsicht ein sich selbst verstärkender Teufelskreislauf.
      Abgesehen davon, dass ich den Großteil der #MeToo-Behauptungen (die auf Twitter) für gelogen halte.

      [Disclaimer: Doch, es gibt genug Fälle. Das meine ich nicht. Mir ist nur die Debatte zu einseitig und auch zu sehr übertrieben.]
      Die Debatte ging ja eig. los, indem die Strukturen in Hollywood aufgedeckt wurden. Und das ist kein Traumatisierungsgejammere sondern eben so wie es halt ist.

      Das nun viele auch ihre pograpscher von der Disco posten, musst du ja nich unbedingt beachten. Geht mehr darum, was tut man, wenn man sich nicht wehren kann, weil sonst wird einem alles weggenommen.

      Wenn du so nen Chef hast wie Weinstein, der dir dann Privatdetektive auf den Hals hetzt, und jeden deiner Schritte überwacht, damit er dich noch weiter erpressen kann und in den Boden drücken kann, ja was kannst du dann nur machen ? --> Ihn Öffentlich bloßstellen, dann kommst du aus der Opferrolle raus.

      Und darum gings ja eig.. Das nun die ganzen Kinderheime, und Internate (Österreich) da aufgeflogen sind, war nur dank #metoo möglich.
      @Snowflake ich glaube auch nicht, dass die Debatte an sich uns weiterbringt. Aber die Tatsache dass sie existiert ist schonmal ein gutes Zeichen. Soll heißen, nur wenn ein paar Leute mal aufgewacht sind, können sie versuchen andere aufzuwecken. Dass die anderen mit dem Aufwachen noch brauchen ist klar, aber jede Veränderung braucht ihre Zeit.
      Wenn man mal betrachtet was z.B. Schiller schon über das Schulsystem gesagt hat und dazu die Tatsache dass wir uns allmählich mal in die Richtung bewegen. Muss man sagen, ja der Mensch entwickelt sich langsam, aber er entwickelt sich.
      Echte gleichberechtigung gibts dann hoffentlich für die Ururenkel aber halt nur, wenn man nicht auf halbem Wege schlappmacht weil man denkt, es ändert sich eh nichts. ^^
      Wer mit mir friedlich diskutieren will, kann sich ab sofort die Gebrauchsanweisung in meinem Profil durchlesen.

      Nom_de_guerre schrieb:

      Nö.
      Darum ging es vielleicht in der Weinstein-Thematik, die das Ganze ausgelöst hat.

      #Metoo kommt zwar aus dem Kontext, ist aber allgemeiner gefasst:

      "If you've been sexually haressed or assaulted write 'me too' as a reply to this tweet."

      Was meiner Meinung nach halbwegs überflüssig ist, weil jede Frau die ich kenne, in ihrem Leben Situationen der sexuellen Belästigung erlebt hat.

      Danke @Nom_de_guerre !

      Wird Stalin nicht der Satz zugeschrieben: "Ein Tod ist eine Tragödie - eine Million Tote sind... Statistik"?

      Medialen Wumms hat das Thema "Missbrauch und Übergriffigkeit" nicht wegen Missbrauch und Übergriffigkeit bekommen, sondern weil bekannte weibliche "Personen des öffentlichen Lebens" ihre persönlichen Erfahrungen geäußert - und in zunehmendem Maße dann auch "zum Besten" gegeben haben.
      Dann ging das Ganze viral - und mittlerweile beschleicht mich manchmal der Eindruck, es geht nur noch darum "auch dabei" zu sein... eine Ice-Bucket-Challenge der anderen Art.
      Ja, ist es denn ein Erfolg, wenn 7 Mrd. Menschen sagen: "#MeToo" - und inzwischen selbst Barbie und Ken dabei sind? Welche Aussage und vor allem welche Konsequenz ist dann noch damit verbunden? Wenn nun auch noch Mr. Weinstein schreibt: "#MeToo" , dann gibt es so gar keine Täter mehr... die Welle läuft sich aus - und alle können wieder nach Hause gehen. Toll.
      Dieses Massenaufkommen schafft - nach meinem Verständnis zumindest - eben KEINE starke Front, sondern verwässert ein ernstes Thema zur Beliebigkeit bis hin zur völligen Inhaltslosigkeit.
      Da will ich doch schwer hoffen, dass das im BDSM etwas anders gelagert bleibt.

      Kampagnen sind keine persönlichen Geschichten, die uns anvertraut werden, ungefiltert, mit Tiefgang.
      Sie sind "gemacht", bewusst gestaltet um eine Botschaft zu transportieren. Und - medial so aufbereitet - adressieren sie ganz bewusst den Bauch. Es werden Emotionen geschürt - je mehr, desto besser verkauft sich die Botschaft (die ja durchaus "richtig" sein kann). Vor allem aber: Je mehr, desto besser verkauft sich das Medium. Egal ob social Media, Zeitungen oder welches Vehikel auch immer genutzt wird... die Botschaft selbst versandet irgendwann - der (ökonomische) Benefit für das Medium bleibt jedoch.
      Dann geht nicht nur darum, mediale Aufmerksamkeit zu schüren, Sensationslust zu befriedigen. Nein, damit eine solche Kampagne auch wirklich den letzten Tropfen dieser so unberechenbaren öffentlichen Aufmerksamkeit ausquetschen kann, muss Emotion wohldosiert angesprochen werden!

      Erster Akt: Der Schurke. Zweiter Akt: Das schöne, bekannte, gänzlich unschuldige Opfer.
      Noch besser: Ganz viele Schurken. Und ganz viele schöne, bekannte, gänzlich unschuldige Opfer.
      Wenn man nun auf beiden Seiten keine mehr findet? Ok, dann nehmen wir halt die unbekannten. Schurken wie Opfer. Wenn wir die auch nicht mehr finden: Überzeichnen wir eben weiter (ich wurde von Aliens entführt und missbraucht)... bis hin zum Absurden: Paris Hiltons Chihuahua missbraucht Dobermann!

      "Im Zweifel für den Angeklagten"? Nope - ja nicht! Dann bist Du ja selbst ein Schurke!
      Ist überhaupt noch irgendwer an Fakten interessiert - oder geht es inzwischen nur noch darum, sich mit Anschuldigungen zu überbieten?!
      "Ja, aber die Behauptungen sind halt nun mal schwer zu beweisen!". Rechtfertigt das die - auch öffentliche - Anklage? Ja. Rechtfertigt das die öffentliche Vorverurteilung? Weil... eine Million Fliegen können sich nicht irren bei braun? Wann immer Massen mobilisiert werden, die - in den Klauen ihrer Emotionen und der brodelnden Volksseele - vor sich hin gröhlen werde ich sehr, sehr misstrauisch... nur ich? Wir hatten schon die Bücherverbrennungen, die Hexenverbrennungen, die...
      Meine Hoffnung in Sachen BDSM ist: Nein. Uns kann das nicht passieren. Denn wir sind nicht Mob, wir sind nicht Masse. Wir sind Individuen - und schauen daher auch individuell hin!

      Noch ein Wort zu den "Schönen, Bekannten, Unschuldigen"...
      Nehmen wir eine Schauspielerin im fernen Hollywood. Eine Schauspielerin, die enorme Medienpräsenz auf ihrem Haben-Konto vorweisen kann. Eine Schauspielerin, die jahrelang... jahrzehntelang... belästigt wurde. Womöglich gar missbraucht wurde. Die Schweigegeld bekam - und annahm. Die billigend in Kauf nahm, dass es anderen Schönen, Bekannten und womöglich auch Noch-nicht-so-Bekannten, es ebenso geht oder gehen wird. Die viel Geld mit gemeinsamen Filmen verdiente, deren Bekanntheit dadurch weiter gedieh, die freundlich lächelnd zu öffentliche Galas ging und zu privaten Dinners - wo in der Folge all das wieder passierte, was gar so widerlich war... und die ALL die Jahre keinen Mucks sagte.
      Aus Scham? Ja, vermutlich auch. Aber ganz sicher auch aus Gier und Berechnung. Und aus völliger Gleichgültigkeit anderen Opfern gegenüber. Ja, sogar in Mitwirkung, denn dieses Jahre- und Jahrzehntelange Schweigen trug dazu bei, dass andere zu Opfern gemacht wurden und gemacht werden konnten. #MeToo? Dann ist #MeToo auch ein Pranger. Eine Galerie all jener, die sowohl Opfer ALS auch Täter waren!

      Weniger #MeToo im BDSM? Ja, mein Verständnis von BDSM ist da tatsächlich ein anderes. Egal ob SSC oder RACK - entweder es ist "einvernehmlich" (dann gibt es kein Opfer) oder Du weißt, dass auch Mist passieren kann und bist entsprechend vorsichtig und falls Mist mal passiert, sorgst Du dafür, dass das so garantiert kein zweites Mal geschieht! Und DEBRIS? Selbst da gehe ich davon aus, dass da am Anfang zwei mündige Erwachsene stehen, die sich bewusst für einen solchen Weg entscheiden - auch wenn es nicht meine Werte sind.
      Für mich steht BDSM für Aufrichtigkeit und "klare Kante". Für einen offenen Umgang miteinander. Ja, es gibt ein "Leiden" - aber es ist ein bewusst Gewähltes. Für mich ist BDSM keine Ansammlung hilfloser Menschen, die zu Opfern gemacht wurden. Machtmissbrauch bleibt Missbrauch. Wenn übergriffig, dann "klare Kante" - im Sinne eines: "Hand weg, sonst Eier weg, dann Du weg". BDSM ist für mich alles andere als Sprachlosigkeit, Verschweigen, Verstecken.
      BDSMler... Menschen, die für etwas stehen und sich auch stolz dazu bekennen.
      Schauen wir uns doch um hier im Forum, bei den Menschen, die wir - mehr oder minder gut - kennen: Wer ist da dabei, der wegschaut? Wo ist da jemand, der nichts sagen würde, käme es zu Übergriffen?! Wo ist da jemand, dem Kohle wichtiger ist als Moral?

      Ich bin STOLZ darauf, BDSMler zu sein.
      Ich bin stolz darauf, Forianer zu sein.
      Ich bin stolz darauf, Euch zu kennen!
      We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed, by their Creator, with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty, and the pursuit of Happiness.
      <Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika>

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nachtadel ()

      Snowflake schrieb:

      Wer als Frau sowas nicht erleben will, muss halt zuhause bleiben. Und ja das meine ich ernst.
      Bei so einer Aussage bleibt mir ehrlich gesagt die Spucke weg. Schöne neue Welt.

      Und ich muss sagen, mittlerweile bereue ich mein #metoo bitter. Bei den Vorwürfen die da jetzt kommen. Und bei mir waren es beide Male nicht nur Popograpscher.

      Aber wisst ihr was? Was mir passiert ist, geht niemanden was an. Ich komm auch schon alleine mit mir klar, wie bisher auch. Die Hoffnung, dass sich sowas in Zukunft nicht wiederholen wird, kann ich ja nun getrost begraben.

      Einen schönen Tag noch
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:

      Spätzle schrieb:

      Snowflake schrieb:

      Wer als Frau sowas nicht erleben will, muss halt zuhause bleiben. Und ja das meine ich ernst.
      Bei so einer Aussage bleibt mir ehrlich gesagt die Spucke weg. Schöne neue Welt.
      Und ich muss sagen, mittlerweile bereue ich mein #metoo bitter. Bei den Vorwürfen die da jetzt kommen. Und bei mir waren es beide Male nicht nur Popograpscher.

      Aber wisst ihr was? Was mir passiert ist, geht niemanden was an. Ich komm auch schon alleine mit mir klar, wie bisher auch. Die Hoffnung, dass sich sowas in Zukunft nicht wiederholen wird, kann ich ja nun getrost begraben.

      Einen schönen Tag noch
      Keine Ahnung warum du dir diesen Schuh anziehst. Ich differenzieren zwischen Pograbschern, Missbrauch, Vergewaltigung und was weiß ich.
      Die Chance, dass man nicht angefasst wird ist eher gering. Und damit meine ich "die versehentlichen Berührungen" oder auch das gezielte "an den Po fassen".

      Und tatsächlich ist etwas was du dir bewusst werden musst: dein Erlebtes ist etwas womit du lernen musst umzugehen und nicht darauf schauen wie jemand anderes es bewertet.

      Und wenn es die Familie ist, die es klein redet. Dann ist es eben so. Jeder entscheidet selbst was er schlimm findet. ;) und das sollte man sich bei jedem Problem bewusst machen!

      DarkDesire schrieb:

      Sicher haben ja alle in den letzten Tagen die #MeToo Kampagne mitbekommen. Mich würde interessieren, wie in dieser Hinsicht eure Erfahrungen im BDSM Bereich sind?

      Ich muss dazu sagen, meine sind sehr positiv. Leider musste auch ich in meinem Leben meine MeToo-Erfahrungen machen - aber alle davon in der Vanilla-Welt. Wird "consensual" also tatsächlich so weitreichend eingehalten, dass man innerhalb der Szene von solchen Erlebnissen erfreulicher Weise mehrheitlich verschont bleibt? Wie sind eure Erfahrungen?
      Warum ich mir den Schuh anziehe? Warum ich hier jetzt in die Diskussion einsteige?

      Das oben aufgeführte Zitat ist der Eingangspost zu diesem Thread. Das Thema sollte sein, ob es innerhalb der Szene bzw. im BDSM Bereich weniger MeToo Erfahrungen gibt.

      Inzwischen ist das Thema aber mächtig abgedriftet. Es wird darüber diskutiert, ob die MeToo Kampagne überflüssig ist, es wird unterstellt, dass jede Frau die "nur mal einen Popoklatscher" abbekommen hat auch gleich ein MeToo postet. Und zu guter letzt wird die ganze Kampagne als reines Medienspektakel abgekanzelt.

      Dass mit dieser MeToo Kampagne endlich mal auf den Tisch kommt, wie weit dieses Problem eigentlich verbreitet ist und wie oft sexuelle Gewalt stattfindet, ist vielen Menschen wohl unangenehm. Und da ist es eine ganz natürliche Reaktion, dass man nicht wahrhaben will, was da eigentlich transportiert werden soll.

      Der Übergang zwischen sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen ist dabei fließend. Wie stark sollte eine Frau oder ein Mann denn belästigt worden sein, damit er/sie ein #MeToo posten darf, ohne dass man ihm/ihr unterstellt, er/sie mache es nur aus Geltungssucht? Oder dass unterstellt wird, eigentlich wollte sie/er es doch auch?

      Die MeToo Kampagne ist nicht wegen eines "Popoklatschers" oder "zufälligen Berührungen" ins Leben gerufen worden!

      Und warum schweigen Opfer lieber, anstatt mit ihren Erlebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen? Die MeToo Kampagne ist endlich eine Möglichkeit sich dazu zu äußern, ohne dass sofort Unterstellungen oder Verdächtigungen kommen - dachte ich zumindest bis jetzt.

      Scheine mich geirrt zu haben...

      Also haut nur munter weiter drauf, auf die doofe MeeToo Kampagne und die doofen Tussen, die sich wegen ein bisschen Grapschen aufregen und sich das MeToo Ansteck Pin anheften.

      Ich weise an dieser Stelle die Moderation darauf hin, dass wir uns meilenweit vom EP und von Thema des Strangs entfernt haben.
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Danke für den berechtigten Hinweis @Spätzle. Bitte kommt zurück zur Eingangsfrage:



      " Wird "consensual" also tatsächlich so weitreichend eingehalten, dass man innerhalb der Szene von solchen Erlebnissen erfreulicher Weise mehrheitlich verschont bleibt? Wie sind eure Erfahrungen?"

      :blumen:
      Wir reden über #MeeTo im Zusammenhang mit S/M-Clubs. Richtig. Aber: Ist keine Gegenrede über den Aspekt der Verleumdung, auch der Männer als Gruppe (!), zugelassen, werden die Männer sich langfristig als gefährdet durch Verleumdung ansehen. Und wenn ich zum Beispiel oben im Thread die Behauptung lese, dass eine Frau angeblich im Club fast immer in den Schritt oder an den Po gefasst wird, wenn sie einen kurzen Rock trägt, dann muss ich doch fragen, wieso gibt es da keine Gegenrede oder wenigstens eine Nachfrage? Also mal ehrlich, ich habe NOCH NIE auch nur etwas Ähnliches in einem Club erlebt oder gehört. Man bedenke: Jedes Mal! Das so etwas unnachgefragt stehenbleiben darf, das ist es, was mir das Thema aus dem Hals heraushängen lässt.
      @Atum in einer Diskussion, bei der es vorrangig um subjektives Empfinden geht, ist es selten produktiv, einfach mit "nö stimmt nicht" zu argumentieren.
      Objektiv betrachtet: Es gibt statistisch gesehen weit mehr Frauen als Männer, die sexuell belästigt werden. Sicher, kann man nun argumentieren, dass Frauen so etwas eher an die Öffentlichkeit bringen allerdings steht das jedem frei das zu tun und ich denke ein Mann, der sich tatsächlich übergriffig behandelt fühlt bringt das auch zur Sprache. Zusammengefasst also, es fühlen sich weit mehr Frauen als Männer übergriffig behandelt.
      Letztdendlich: Wenn man ein Verhalten nicht in Ordnung findet, sollte man das auch so kommunizieren, sonst kommen wir in unserer Entwicklung nicht weiter.
      Die Feminismusdebatte geht in manchen Bereichen vielleicht recht weit, aber das legitimiert nicht, dass man Baustellen leugnet, die faktisch noch da sind. Gäbe es echte gleichberechtigung, gäbe es keinen Equal Pay Day, man würde als Frau bei Bewerbungsgesprächen nicht gefragt werden ob man plant, eine Familie zu gründen etc. etc... Fakt ist, dass das Konzept der Gleichberechtigung in den Köpfen unserer Gesellschaft noch nicht voll und ganz angekommen ist und solange es sich so verhält, begrüße ich jeden Wind der um das Thema gemacht wird.

      :coffee: Aber, um den Bogen zurück zum Thema zu spannen:
      Davon ausgehend, dass wir hier von der Sorte BDSMler sprechen, die ihre Neigung aus einem Inneren Bedürfnis ausleben, nicht weil sie der Meinung sind, so leichter an Geschlechtspartner zu kommen, möchte ich hier die These aufstellen, dass BDSMler sich im Schnitt mehr mit der Thematik befassen, als der Durchschnittsbürger.
      Zum einen, sehen sich Randgruppen eher dazu gezwungen, den eigenen Standpunkt zu reflektieren. Wer einer Szene angehört, die von der Gesellschaft weitgehend kritisch beäugt wird versucht nach möglichkeit eben nicht seinen Klischees zu entsprechen. Das Spiel mit der Gleichberechtigung beider Partner wird also eher überdacht als wenn beide Partner ohnehin als gleichberechtigt gelten.
      Es ist zum Beispiel relativ schwer, im Vanillabereich Foren zu finden, in denen so ausführlich über Sex, diskutiert wird wie zum Beispiel hier. Themen wie Gesundheit und Sicherheit sind im Normalen Leben wesentlich weniger Dominant als bei BDSMlern. Das Thema Covern, das hier ja eher zur Normalität gehört ist auf anderen Datingseiten eher was für Sicherheitsfreaks - oder höchstens, um rausgeholt zu werden wenn das Date nervt.
      Ob das nun letztendlich zu weniger Übergriffen führt ist eine gute Frage, die wahrscheinlich mehr Informationen als nur subjeltives Empfinden braucht um sie zu beantworten, aber die aktive Außeinandersetzung mit dem Thema ist stärker - eben weil die Grenzen manchmal nicht so klar sind.
      Wer mit mir friedlich diskutieren will, kann sich ab sofort die Gebrauchsanweisung in meinem Profil durchlesen.