Respekt in der BDSM-Szene

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      Teufelanna schrieb:


      ob ein*e Sub jeder Person, die sich Dom/Domme nennt mehr Respekt entgegen bringen muss, als jemandem anderen.

      Nachtrag : Immer und egal wo, mehr Respekt entgegen bringen muss
      Es sind ja nicht meine Doms, sondern einfach nur Doms und damit für mich nicht anders als andere Männer/Frauen.
      Ich bin nun auch nicht in der Szene unterwegs oder in "Zirkeln".
      Aber ich gehe auf Stammtische und dort sind es eben für mich nur andere Menschen.
      Ob diese anderen Menschen in ihrer Neigung Subs oder Doms sind oder öfters mal hin und her switchen ist mir relativ egal und wirkt sich auf meinen Respekt null aus. Jeder kriegt den gleichen Grundrespekt, alles andere verdient man sich oder Mann ist mein Dom, dann hat man es sich schon verdient :D
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      Bei Respekt muss man auch immer erst mal klar sagen, dass es zwei verschiedene Arten gibt:

      Zwischenmenschlicher Respekt, also schlicht der Respekt, den man gegenüber einem anderen menschlichen Wesen hat, basierend auf der Tatsache, dass wir alle erst mal gleich viel wert sind. Diesen Respekt muss man sich nicht verdienen, sondern jeder Mensch verdient ihn automatisch.

      Respekt vor höher Befähigung, Stellung, etc. hingegen basiert auf irgendwelchen anderen Faktoren und wird irgendwie "verdient".

      Dementsprechend, ja, jeder Dom und jeder Sub verdient den gleichen zwischen-menschlichen Respekt. Ob man nun Doms gegenüber irgendein besonderes Verhalten an den Tag legt, muss jeder selber entscheiden. Ich würde hier eher von "Protokoll" sprechen (das ist dann unabhängig von irgendwelchen Verdiensten, sondern kann sich auch rein auf Rollen beziehen - "verdienter" Respekt kommt dann eher noch hinzu) und es liegt an jedem einzelnen, jeder einzelnen Beziehung und jeder Gruppenkonstellation, da einen Weg zu finden, wie man das handhaben will. Es ist auch kein One-Size-Fits-All Ding, sondern kommt auch darauf an, was man erreichen will, etc. Einfache Regeln die immer funktionieren gibt es da - imho - keine.

      Innerhalb einer Gruppe kann ein entsprechendes Protokoll durchaus sehr stimmungsvoll sein, dabei wird dann aber eher erst mal die "Rolle" respektiert, wenn sich dann jemand durch besondere Tugenden auszeichnet, kommt nochmal Respekt dazu, aber es muss - idR - nicht jeder Dom sich erstmal jeder Sub beweisen, bevor die sich bequemt, mal fünf Minuten die Klappe zu halten und die Doms reden zu lassen. ;)
      Ich seh das genau so , wie Amarena. Andere BDSM‘ler behandel ich ganz normal.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Wenn alle Subs allen Doms irgendeinen speziellen Respekt entgegenbringen müssten, könnte sich doch niemand mehr, auch die Doms nicht, wirklich aussuchen, wann und mit wem man "spielt".

      Und für mich wäre das erstmal nur ein ganz unpersönliches "Gesellschafts-Spiel", wenn zwischen Dom X und Sub Y keinerlei individuelle Beziehung besteht und sie einander nur aufgrund ihrer selbst zugeschriebenen Rollen irgendwelche Verhaltensweisen entgegenbringen. Gegen unpersönliche Gesellschafts-Spiele ist an sich gar nichts einzuwenden, ich könnte mir sogar vorstellen, dass so ein "Spieleabend" toll sein kann, wenn man halt freiwillig hingeht und das Spiel dann auch spielen möchte. Wenn es aber in der "Szene" keine anderen Veranstaltungen wie Stammtische mehr gäbe, wo man eben nicht spielen muss und sich einfach von Mensch zu Mensch unterhält, würde mir die zwanghafte Spielerei total aufgesetzt und affig vorkommen. Zum Glück gibt es beides :yes:

      Amarena schrieb:


      Aber ich gehe auf Stammtische und dort sind es eben für mich nur andere Menschen.
      Ob diese anderen Menschen in ihrer Neigung Subs oder Doms sind oder öfters mal hin und her switchen ist mir relativ egal und wirkt sich auf meinen Respekt null aus. Jeder kriegt den gleichen Grundrespekt
      Zu meinem Glück unterstützt mein Herr diese Einstellung.
      Wäre er nicht einverstanden, würde sich das selbstverständlich auswirken.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche

      Teufelanna schrieb:

      Diese Person sagt, dass es als ungeschriebene Regel im Bdsm so ist, dass Doms/Dommsen IMMER mit mehr Respekt behandelt werden müssen als alle anderen.
      Es geht jetzt NICHT um Paare intern, sondern um Stammtische, Partys etc.

      Ich bin grundsätzlich bei @Kleanthes was die die Sicht auf Respekt betrifft.

      Bei solchen Dingen wie hier im Ausgangspost gefragt handelt es sich für mich auch eher um Ettikette als um Respekt im eigentichen Sinn. Zwischenmenschlichen Respekt sollte man und habe ich erstmal für jeden, unabhängig von Neigung, gesellschaftlichem Stand etc.

      Wenn ich mich nun in einem Umfeld bewege, wo eine gewisse Ettikette voraus gesetzt wird dann passe ich mich da an. Für mich sind die hier angesprochenen Dinge auch eher Regeln denn Respekt. Weil auf einem Stammtisch erst der Dom begrüsst wird und dann erst sub ist das für mich ein Regelwerk, da kann ich mich dran halten ohne dabei mehr Respekt für den Dom als für die sub zu empfinden, für mich läuft das auch emotional unter Ettikette.

      Gehen wir mal weiter zu dem hier angesprochenen Handkuss, der ist für mich etwas sehr intimes und persönliches, gehört so etwas bei einer Veranstaltung, in einem Zirkel oder whatever zur Ettikette muss ich für mich überlegen, kann ich das in meinem Empfinden in reine Ettikette umwandeln und es dann auf eine andere Ebene heben? Kann ich das nicht oder will ich das nicht muss ich mich in diesem Bereich nicht bewegen.

      Kurz: Nein ich habe nicht mehr Respekt für jeden Dom aber ich respektiere und fühle mich damit fein Regeln, Ettikette und erwarteten Umgang wenn ich mich in bestimmten Kreisen bewege.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Ich war ja erst auf einem Stammtisch. Aber nach meiner Erfahrung dort konnte ich das erstmal gar nicht unterscheiden. Außer sie sagten es, oder gaben sich durch irgendwelche Verhaltensweisen zu erkennen. Da war nichts, was ich bei jedem irgendwie automatisch an der respekteinflößenden Aura oder was auch immer hätte erkennen können. Manchmal habe ich so ein Gefühl, aber ob das immer zuverlässig ist? Das ist wohl eher eine Chemie meinerseits mit jemand bestimmtem, die ich dann ahne, also doch eher etwas Persönliches.

      Ich glaube, ich habe die anderen einfach in der Reihenfolge gegrüßt, wie sie mir am Tisch begegnet sind. Wie anderswo auch so, wenn ich die Leute nicht kenne.

      Norbert schrieb:

      Grübel. grübel...wie kann man bei Stammtischen als Neuling Dom von sub unterscheiden?
      Ich begrüße in fast allen Fällen immer die Damen zuerst...
      Das ist ja nicht auf Stammtischen generell der Fall. Die Stammis von GD die ich bisher erlebt habe, da hat das überhaupt keine Rolle gespielt.
      Die Events, bei denen das zur Ettikette gehört, da ist man in der Regel vorher informiert, da sieht man dann auch recht deutlich wer sub und wer Dom ist ...
      Ich würde mir da nicht allzuviel Gedanken machen und ein Fehler wird sicher auch verzeiht. Aber wir alle gehen doch auch nicht zum Ball in in Jeans und abgerissenem Shirt, weil wir vorher wissen, dass da eine bestimmte Ettikette erwartet wird.
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      Evelyn Beatrice Hall

      kara schrieb:

      Ich unterwerfe mich keinen ungeschriebenen Gesetzen des BDSM.
      @kara, Es gibt meiner Kenntnis nach kein bürgerliches BDSM-Gesetzbuch ;) heißt im Umkehrschluss es ist alles "ungeschrieben" was Du und Deine Herrschaft nicht festschreibt :pardon: letztlich ist BDSM ohnehin das, was die Beteiligten miteinander vereinbaren.


      Ich denke auch, man muss hier klar trennen. Menschlichen Respekt verdient zunächst einmal ein jeder entgegen gebracht zu bekommen. Alles andere ergibt sich dann je nach Kreis/Veranstaltung/Personen mit denen man sich umgibt von selbst.

      Wie @Hera schon schrieb:

      Hera schrieb:

      Wenn ich mich nun in einem Umfeld bewege, wo eine gewisse Ettikette voraus gesetzt wird dann passe ich mich da an.
      Genau das ist es in anderen "Kreisen" ja auch (Knigge ;) ).

      Und im BDSM-Kontext gehe ich schlicht davon aus, dass zumindest die Herrschaft weiß, wenn man sich irgendwo entsprechend zu verhalten hat und sub/sklavin entsprechend darauf hinweist/einweist/vorbereitet. Zumindest wenn der/die sub es mangels Unkenntnis eben (noch) nicht weiß oder man sich nicht gemeinsam darauf vorbereitet, sprich Veranstaltung gemeinsam raussucht oder what ever. Und in "Zirkeln" o.ä. gehe ich erst recht davon aus, dass eine entsprechende "Vorbereitung" erfolgt, sofern man sich in solchen "bewegt" :pardon:
      Optimismus heißt rückwärts sumsi mit po :yes: :saint:
      Um es mal an einem Beispiel zu zeigen:

      Wenn ich auf einen "normalen" Stammtisch gehe, erwarte ich auch als jemand in der dominanten Rolle nicht, irgendwie speziell behandelt zu werden, ganz normale zwischenmenschliche Höflichkeit reicht und im Normalfall bin ich da auch mit jedem per du, gar kein Problem. Da spielt es auch keine Rolle, ob das gegenüber der devoteste Mensch der Welt ist oder super-dominant. Streng genommen wäre ich vermutlich sogar irritiert, wenn da jemand fremdes mir gegenüber "High Protocol" auffahren würde (was Paare untereinander tun, ist natürlich deren Ding).

      Wenn ich hingegen auf ein spezifisches Event gehe, bei dem DS ausgelebt werden soll und vorher auch alle einig waren, das ein bestimmtes Protokoll eingehalten werden soll, dann erwarte ich durchaus bestimmte Anredeformen von Seiten der Subs, bestimmte Verhaltensweisen, etc. und auch nen definitiven "Rang"-Unterschied (je nachdem, was halt so ausgehandelt wurde). Das bedeutet aber natürlich nicht, dass jeder Dom automatisch jede Sub bespielen dürfen muss, sondern es geht nur darum, dass eine bestimmte "Stimmung" herrscht. Und auch meine Sub müsste sich da einfach fügen, wenn z.B. die Doms mit "Sie" und "Herr"/"Herrin" anzusprechen sind, dann ist das - auf diesem Event - halt so.

      Letzteres ist halt nur was für Leute, die es so wollen. Keiner wird dazu gezwungen, auf so ein Event zu gehen, aber die Höflichkeit - und zwischenmenschlicher Respekt - gebieten es halt, wenn man auf ein Event geht, sich auch an dessen Regeln zu halten.

      Kleanthes schrieb:


      Keiner wird dazu gezwungen, auf so ein Event zu gehen, aber die Höflichkeit - und zwischenmenschlicher Respekt - gebieten es halt, wenn man auf ein Event geht, sich auch an dessen Regeln zu halten.
      Das ist aber Respekt, den ich den Regeln von allem, zu dem ich gehe, entgegenbringe.
      Ich laufe nicht im Badeanzug durch die Kirche und gehe nicht im Schlafanzug in die Oper.
      Man hält sich an die Gepflogenheiten und die Regeln, die an bestimmten Orten und bei bestimmten Veranstaltungen herrschen.
      Das hat für mich nichts mit besonderem Respekt in der BDSM-Szene zu tun.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche