Wissenschaftliches

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      Wissenschaftliches

      für interessierte der psychologie rund um das thema sadomasochismus: es gibt die diplomarbeit von lydia benecke im freien download, welche sich mit dem thema persönlichkeitsmerkmal sensation-seeking und sadomasochistische neigungen befasst hat.

      hier ist der link: benecke.com/pdf/DIPLOMARBEIT_L…ENECKE_GEB_WAWRZYNIAK.PDF

      ich hoffe, die abteilung hier ist ok.
      viel spass beim lesen und diskutieren :D
      Vielen Dank, für mich war die Studie sehr interessant, gut gemacht und aufschlußreich. Insbesondere die Beschreibung von Bindungsverhalten, Liebesstil und verschiedenen Persönlichkeitseigenschaften von BDSMlern fand ich interessant.
      Ich bin nun kein Doktor für was auch immer, aber da gibt es doch einige Dinge, die ich sehr kritisch hinterfrage.

      Kommen wir als Beispiel zu dem Punkt, der hier bereits angesprochen wurde. Zu dem Bindungsverhalten.
      JEDER, der sich Jahre und Jahrzehnte in der breiten Szene aufhält, weiß, dass die meisten Beziehungen gerade in SM Kreisen sehr kurzlebig sind. Natürlich, wenn man befragt wird, gibt man an, man lebt in einer festen Beziehung. Jedoch nennen viele ihre Beziehung schon dann fest und beständig, wenn sie zwei Monate hält.

      Ich frage mich, was dies für eine Studie ist, wenn es doch eigentlich lediglich ein Umfrageergebnis wieder gibt. Wo sind die Nachweise?

      Aus so einer Umfrage zu entnehmen, ich zitiere:

      Witte, Poser & Stohmeier zufolge weisen die Ergebnisse darauf hin, dass inklinierende
      Sadomasochisten ohne klinische Auffälligkeiten sich im Bezug auf die meisten untersuchten
      Merkmale nicht von Nicht-Masochisten unterschieden


      Ist eigentlich schon recht witzig.- das ist, als wenn man eine bestimmte Gruppe mit psychischen Störungen fragt, ob sie gestört sind. (das ist nur ein Beispiel!)
      Ob sie sich selbst als gestört betrachten?
      Oder ein andres Beispiel: Wir fragen die Menschen einfach mal, ob sie dumm und naiv sind. Wie viele geben darauf eine objektiv richtige Auskunft?

      Noch ein Beispiel, was mir ins Auge fällt:

      Im Einzelnen gaben Sadomasochisten im Vergleich zu Nicht-Sadomasochisten an,
      - stärker Hingabe bei der Sexualität zeigen zu können



      Jo, in der Tat halten sich viele SMer für hingabefähiger, als die Nicht-BDSMer. Sie lieben stärker, echter, können viel Wahrer fühlen, usw. Allgemein sind die Nicht-BDSMer ja ziemlich arm dran, diese Nichtsbringer. (wer eine Wertung und Herabsetzung findet, hat es gut erkannt)
      Es ist eine sehr bedenkliche Studie, wo dies als Fakt betrachtet wird.
      Zum Glück gibt es da heute schon genug BDSMer, die diese Darstellungsweise stark hinterfragen und kritisieren.


      Solche Studien werden oft von Auszubildenden gemacht. Sie gehen meist auch im Internet (in Foren) herum und stellen Umfragen, ich hab da schon so einige angetroffen. Sie brauche die Ergebnisse, für bestimmte Abschluss- Diplomarbeiten, wie man sie auch hier sieht.

      Wie glaubwürdig können solche Studien sein, wenn sie im Internet recherchiert werden?

      Wer sich wirklich für Psychologie interessiert, sollte sich an Fachbücher halten, nicht an solch fragwürdige Studien.

      ... so meine Meinung.
      Eine Diplomarbeit würde ich nun nicht mit einer Umfrage eines Auszubildenden gleichsetzen. Ich habe im Bereich Psychologie zwei Diplomanden begleitet und zumindest in Bielefeld und Bochum wird, soweit ich das mitbekommen habe, an der Uni schon sehr genau auf die wissenschaftlichen Standards geachtet. Unter dem Punkt 8 der Arbeit kann jeder die groben Grundzüge der Datenerhebung nachlesen.

      Wissenschaft (stark vereinfacht): Ich habe eine Hypothese, ich prüfe diese (Experimente, Umfragen, Berechnungen, Beobachtung usw) und erläutere wie ich das genau angestellt habe, ich werte alle wichtigen Fakten aus und komme zu einem Ergebnis. Zwar sind allgemeine Forschungsanteile kein zwingender Bestandteil einer Diplomarbeit, hier wurden diese aber erbracht. Ich habe die Arbeit vor einiger Zeit überflogen, harsche Kritik würde ich an ihr ganz sicher nicht üben, wenn sie mich auch ganz sicher nicht an jedem einzelnen Punkt überzeugt hat so finde ich sie insgesamt gelungen.

      Du findest das Ergebnis zu dem Witte, Poser & Stohmeier kommen witzig, ich kenne die Arbeiten der Verfasser nicht. Ist es denn wirklich zu 100% ausgeschlossen, dass jene Arbeiten der Personen nicht wissenschaftlichen Grundsätzen entsprechen? Ich kenne die Fragestellung und die Untersuchungsmethoden nicht die jenen Studien zu Grunde liegen und kann mir daher kein Urteil erlauben (selbst wenn ich diese kennen würde, weiß ich nicht ob ich kompetent genug für eine Bewertung wäre). Ich vermute aber mal das wird schon seine wissenschaftliche Ordnung haben und das obwohl ich das in der Diplomarbeit veröffentlichte Ergebnis an diesem Punkt auch wegen meiner Erfahrungswerte anzweifel. Kritik an der Methodik einer wissenschaftlichen Arbeit sollte nicht wegen (in eigenen Augen) falschen Ergebnissen geführt werden, sondern wenn dann müssen Methodikfehler aufgezeigt werden.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom ()

      Auf den ersten Blick

      erscheint mir die erwähnte Studie (Erich Witte, Bettina Poser & Charlotte Strohmeier "Konsenueller Sadomasochismus. Eine empirische Prüfung...") nach einer ersten überfliegenden Lektüre auch nicht besser als die hunderttausend anderen Labertexte aus den Sozialfakultäten (abgesehen davon, dass mir bereits bei erster Lektüre ein sachlicher Fehler aufgefallen ist, aber ich muss mir den Text nochmals genauer ansehen). Diese unterscheiden sich m.E. in zwei Sorten: Texte, die von ahnungslosen Diplomanden geschrieben wurden, sie erinnern mich in Duktus und Stil oftmals an die Beschreibung exotischer extraterristischer Lebensformen und Texte, die von SadomasochistInnen geschrieben wurden mit dem Ziel ihr Hobby zum Beruf zu machen...

      Beide Sorten erfüllen für mich nicht die Standards wissenschaftlicher Arbeit, ich tue mir folglich schwer, sie ernst zu nehmen, mir stellen sich sowohl bei der Lektüre der ICD 10 und DM IV Handbücher die Fußnägel auf, was da mitunter als pathologisch dargestellt wird, aber genauso geht es mir, wenn ich eine Studie lesen muss, wo ich die Hälfte der Protagonisten, die offensichtlich qua Interview die Datenbasis besorgt haben, anhand ihrer Argumentation oder Präferenzen erkennen kann.

      Um genderpolitischen Zwängen genüge zu tun, merke ich hiermit noch an, dass Begriffe ausdrücklich beide Geschlechter meinen und ich nur (Wahrheit: aus eigener Faulheit) aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit (akadämlich verschwurbelte Ausdrucksweise) auf die Nennung beider Geschlechtsformen verzichtet habe.

      Freundliche Grüße,

      Prof. Dr. mult. h.c. psych et. al., Christoph :thumbup:
      Gentle,

      magst du mir verraten, was daran wissenschaftlich ist, zwecks Umfrage Probanden aus der SM Szene zu befragen? Und davon dann abzuleiten, wie Beziehungen, Hingabe, ect. im Vergleich zu den Nicht_BDSMer sind? Wissenschaft sollte soweit wie möglich (sofern es eben das Subjekt *Mensch* möglich macht) objektiv sein. Betreffende aber, um die es bei dieser Wissenschaft geht, zu befragen, und dies dann 1:1 übernehmen, und als Fakt dazustellen, ist rein weg subjektiv und hat mit Wissenschaft nicht das Geringste zu tun.

      Und Diplomarbeit hin oder her, ich bin auch auf ziemlich viele Leute gestoßen, die ihre Diplomarbeit schreiben, und Jene haben im INTERNET ihre Befragungen durchgeführt. Wo denn auch sonst? Meinst du, die gehen in eine SM Bar und fragen dort die Leute persönlich aus? Nicht im Leben tun sie das.

      Ich kenne die Fragestellung und die Untersuchungsmethoden nicht die jenen Studien zu Grunde liegen und kann mir daher kein Urteil erlauben (


      Wenn du meinst, du kannst dir kein Urteil erelauben, dann ist dies eben so für dich, ich kann mir sehr wohl ein Urteil erlauben. Nämlich auf Grund dessen, was ich lese. Was dort auf der Seite schwarz auf weiß steht, daraus bildet sich meine Meinung und in diesem Fall auch ein Urteil. Ich bin auf Beispiele eingegangen, zu denen ich mir auf Grund meiner Kenntnisse innerhalb der SM Szene eine Meinung bilden kann. Ich sehe, dass sich diese Theorie in der Umfrage weit von der gelebten Praxis entfernt und ja, das beurteile ich.
      Ich hoffe doch, dass das kein Problem für dich dastellt, oder etwa doch? Wenn ja, warum?