Reden, reden, reden... Reden wir zu viel und Handeln wir zu wenig?

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      Ja und Nein...

      Es kommt meiner Meinung nach auf unterschiedliche Faktoren an.


      Ob es nun um das Outing dem Partner gegenüber geht, ob es um
      Vorliegen/Neigungen geht, ob es um Tabus geht, ob es um Probleme in der
      Beziehung geht...

      Die Antwort ist: Reden.


      In dem Absatz oben zB. ...

      Stell dir vor der Partner weiß noch nichts von den Neigungen und man steht ohne Vorwarnung mit der Peitsche vor ihm. 8|
      Oder nimm das Thema Tabu, BDSM ist so breit gefächert und es gibt auch "extreme" Spielarten, allein schon die Vorstellung mir pieselt jemand ohne Vorwarnung ins Gesicht. :monster:
      Naja und wie solln Probleme in der Beziehung auch verschwinden, wenn man nicht miteinander redet?


      Aber manchmal... Da denke ich mir - kann man Dinge nicht auch zer-reden?


      Natürlich kann man Dinge auch zerreden oder Ängste groß reden.
      Trotzdem braucht man die Info, das eine Angst vorhanden ist und ob der Partner etwas gegen die Angst unternehmen möchte oder eben nicht.


      Aber: einfach mal machen, statt zusammensitzen statt zu reden?

      Ein Mann, der wild und animalisch über mich herfällt, dem mein "Nein"
      (das natürlich auch nicht ernst gemeint ist) egal ist, der meine
      Proteste durch pure Körperlichkeit "erstickt" und meinen Widerstand
      durch rohe Gewalt bricht... das hat für mich dann doch mehr Sexappeal
      als der Buchhalter-Typ, mit dem ich erst 20 Seiten Vertrag durchackere.

      In dem Fall ist weniger tatsächlich mehr, ich mag Papierkram eh nich so. :D

      Wenn ich jetzt gemein wäre, würde ich fragen woher Mann weiß, das das Nein nich ernst gemeint ist. :engel:

      Evtl. durch Gespräche die Vorher stattgefunden haben? :whistling:

      Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass die Grundvoraussetzung für eine
      glückliche, lange Beziehung ist... einfach mal die Klappe zu halten, und
      nicht alles totzureden.


      Ich halte es für wichtig miteinander zu reden, tot´reden ist für mich unwichtige Details zu bereden.
      Der Partner mag es den Hintern versohlt zu bekommen, da frag ich nich wie und mit was sondern taste mich langsam ran.


      Gruß Again :blah:

      PS: Den letzten Smilie konnt ich mir einfach nich verkneifen.
      Ich bin nich frech nur verbal überlegen! :D
      wie heisst es so schön? die doses macht das gift. natürlich kann man zuviel reden. man kann abe auch zu wenig reden.

      ich komme aus einer ehe, die letztlich auch daran scheiterte, dass mein ex nicht sonderlich gesprächig war. und ich es nicht geschafft habe, richtig mit ihm zu kommunizieren. wenn man dann einen mann trifft mit dem man wirklich über alles reden kann, dann ist das ein Quantensprung. und ganz ehrlich: seit ich sagen kann, was ich wirklich will, ist mein sexleben atemberaubend. :rot:
      Ich finde ganz eindeutig, daß zuviel geredet werden kann. Wenn reden mit Handlung unterstrichen wird toll, aber wenn immer nur gebetet wird bin ich raus. Dieses Gebetsmühlen Artige nervt mich tatsächlich ab und an. Wenn man immer besonnen und nie herausbricht, sich hingibt. Sondern immer beherrscht ist, fehlt mir die Komponente des Lebens.

      Reden können auch wunderbar Körper miteinander, allerdings wenn Missstimmung
      Angst oder Fragen aufkommen, sollte man schon testen , reden fragen.


      Handlungsfähig und das bitte auch praktisch , finde ich sexy
      Hm ja ich stimme beiden Ansichten zu. In meiner Ehe haben wir sehr sehr viel und über viele Themen auch sehr offen und tiefgründig geredet. Und gleichzeitig Viel zu wenig und viel zu oberflächlich.
      Es klingt für mich selber paradox und ich begreife erst nach und nach, woran es tatsächlich gescheitert ist.

      Mein Mann hat sehr viel geredet und mich regelrecht als Kummerkastentante missbraucht. Und er hat er auch NUR mit mir so offen geredet was mich irgendwann überfordert hat, weil ich kein Therapeut bin.

      Aber wenn auf das reden keine Handlungen erfolgen, dann wird das Reden sinnentleert.

      Über unsere tiefsten und wichtigsten Bedürfnisse konnten wir irgendwann nicht mehr reden, obwohl ich schon ein sehr kommunikativer Mensch bin. Er war so gehemmt und schambehaftet und ich wurde es irgendwann auch.

      In meiner jetzigen Beziehung kommt es mir so vor, als würden wir Viel weniger miteinander reden und gleichzeitig doch so viel mehr. Wir bzw. ich muss nicht mehr alles ausdiskutieren oder hinterfragen. Die Unsicherheiten sind weg. Ich weiß dass ich ihm absolut vertrauen kann und ich über alles mit ihm reden könnte. Das ist seiner Offenheit, ja fast schon Schamlosigkeit geschuldet, die mich befreit hat und daher stimme ich @Empire-of-the-sun 's letztem Absatz uneingeschränkt zu!
      Zwischen reden und miteinander reden liegen Welten. Ganz oft wird geredet, ohne dass man eigentlich miteinander redet. Dann wird ein Thema Tod gekaut und man kommt zu keinem Ergebnis. Die Kunst liegt darin, miteinander zu reden, dem anderen auch zu zu hören und seine Meinung beziehungsweise Ansichten, Probleme, oder was auch immer erst einmal zu verstehen .
      Es ist leichter, um den heißen Brei zu reden, als wahrliche Probleme zu fokussieren und das Haupt Augenmerk auf diese zu legen
      Ich gehöre auch zu den Verfechtern der Kommunikationsfraktion, allerdings nur, wenn es beide Parteien weiterbringt.
      Wenn sich daraus Verständnis, Zuneigung, Vertrauen, Wachstum entwickelt und Missverständnise ausgeräumt werden.

      Eigene Interpretationen in Taten und Worte des Anderen hinterfrage ich, wenn sie ein schlechtes Gefühl in mir auslösen
      und bei positiven Gefühlen gebe ich damit ein Feedback: "Kann so weitergehen, gefällt mir".

      In meiner letzten Vanillabeziehung hatte ich ein Exemplar Mann erwischt, das gern und viel kommuniziert hat,
      was ich im Prinzip toll fand und genossen habe.
      Die Balance zwischen konstruktiver und anstrengender Kommunikation war jedoch im Laufe der Jahre immer seltener gegeben.
      Oft haben wir uns im Kreis gedreht mit Diskussionen, die uns nicht weitergebracht haben.
      Das hat dazu geführt, dass ich mich immer weiter abgegrenzt habe, nur noch selten Treffen oder Telefonate wollte,
      weil es mich einfach Energie gekostet hat.
      Je mehr er reden wollte, umso mehr habe ich mich zurückgezogen.

      Es gibt zu dem Thema eine sehr schöne Geschichte:

      Zum weisen Sokrates kam einer gelaufen und sagte: "Höre Sokrates, das muss ich dir erzählen!"
      "Halte ein!" - unterbrach ihn der Weise, "Hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?"
      "Drei Siebe?", frage der andere voller Verwunderung.


      "Ja, guter Freund! Lass sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurchgeht: Das erste ist die Wahrheit.
      Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?"
      "Nein, ich hörte es erzählen und..."


      " So, so! Aber sicher hast du es im zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst, gut?"
      Zögernd sagte der andere: "Nein, im Gegenteil..."


      "Hm...", unterbracht ihn der Weise, "So lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden. Ist es notwendig, dass du mir das erzählst?"
      "Notwendig nun gerade nicht..."


      "Also" sagte lächelnd der Weise, "wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit."
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -