Stärkung der Persönlichkeit

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      Stärkung der Persönlichkeit

      Ich spreche dieses Thema an, da ich einen bereits vorhandenen Thread über sie Suche nicht finden konnte.

      Angeregt durch die Signaturen einiger Forumsteilnehmer/innen, insbesondere aber motiviert durch eigene Erfahrungen, stelle ich hier folgende These auf:
      Die Persönlichkeit einer sub wird durch die eine zielgerichtete Erziehung eines Herrn so gestärkt, dass sie durch die dadurch erfahrene positive Verschiebung von Grenzen im realen Leben mutiger und erfolgreicher wird.

      Gruß,
      Kay
      Das kann so sein, muss es aber nicht. Nicht in jeder D/s Beziehung findet Erziehung aktiv statt und Persönlichkeitsstärkung ist nicht das Ziel jeder Art Erziehung.

      Ich denke, in den meisten Beziehungen wird Persönlichkeitsstärkung zumindest passiv stattfinden. Ganz simpel durch Unterstützung des Partners wie es auch ohne dem BDSM Aspekt in Beziehungen stattfindet. Ob dadurch dann auch eine signifikante Änderung im Leben außerhalb von Bdsm erfolgt, lässt sich schwer sagen.
      Selbstverständlich gibt es auch "schädliche" Beziehungen bei denen eher eine Persönlichkeitsschwächung geschieht.

      Dom kann natürlich auch aktiv darauf hin arbeiten, seine/n Sub mutiger und erfolgreicher zu machen, aber Mut und Erfolg sind sicherlich keine universelles Erziehungsziele. Ich halte diese Eigenschaften eher für ein schönes Extra. Muss eine Sub denn mutig sein? Muss sie im Leben erfolgreich sein?
      There will be a time when we must choose between what is easy and what is right.
      Hallo @trust.me

      trust.me schrieb:

      Die Persönlichkeit einer sub wird durch die eine zielgerichtete Erziehung eines Herrn so gestärkt, dass sie durch die dadurch erfahrene positive Verschiebung von Grenzen im realen Leben mutiger und erfolgreicher wird.
      ... mir gefallen da ein paar implizierte Grundannahmen Deiner Theorie nicht. Vermutlich sind die Dir aber selber nicht bewußt. :)

      Meine Gegenthese ist daher allgemein:

      In einer konstruktiven Beziehung werden die Stärken beider Partner gefördert und ihre Schwächen nivelliert.

      Speziell für D/s Beziehungen kann ich allerdings aus Beobachtungen durchaus zustimmen, daß langjähriges D/s (>10 Jahre) durchaus therapeutische Wirkung haben kann. Ein professioneller Ansatz wäre aber oft schneller und weniger emotional Anstrengend :) -
      Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern Gewinn.
      - Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist
      @trust.me Das sehe ich etwas anders als du.
      Für mein Befinden ist es eher so das individuell auf Sub eingegangen werden sollte.
      Da geht es doch eher um Stärken und Schwächen an denen gearbeitet werden kann.
      Wenn ich so auf mich schaue, ich habe gar kein Problem mit Mut bin sogar recht Risiko-bereit, da macht dann gegensteuern eher Sinn.
      von daher es kommt immer auf den Menschen an.
      @Moon-Beast Was die impliziten Grundannahmen angeht: Entweder benennst Du sie und führst den Diskurs mit mir oder Du blafaselst mit dir selbst. Deine Wahl.

      Deine Gegenthese ist mir zu allgemeingültig, daher betrachte ich sie nicht.

      In Deiner Formulierung der langjährigen D/s Beziehungen sehe ich die Betrachtung einer sub als therapiebedürftiges Individuum, was wiederum eine Erkrankung der sub voraussetzte. Das ist für mich unakzeptabel.

      In meinem Denkmodell ist eine sub ein mental stabiler Mensch, der durch assistierte Erfahrung von Grenzverschiebungen Stärken ausbaut und sich sicher wird, neue Herausforderungen (also Grenzüberschreitungen) meistern zu können.

      Gruß,
      Kay
      @trust.me

      1.) Warum der Post, wenn Du meinen Beitrag (zum aktuellen Zeitpunkt) "geliked" hast !?
      2.) Wenn Du meinen Post genau liest, wirst Du feststellen, daß ich keine Aussage gemacht habe, ob Dom oder Sub diesen Bedarf hat.
      Damit hast Du Deine Frage zu den Grundannahmen selber beantwortet. - Danke
      Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern Gewinn.
      - Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist
      Ohne auf das vorangehende Geplänkel einzugehen, trotzdem meine Antwort - da ich die Ausgangsfrage ganz interessant finde.

      Ich würde klar mit "Nein" antworten. Richtig ist, dass BDSM mich zu einer selbstbewussteren Person hat werden lassen. Und zwar selbstbewusst im Wortsinn. Also meiner Persönlichkeit, meiner Bedürfnisse und meines Körpers bewusst. Falsch ist, dass das durch die "Erziehung" irgendeines "Herrn" geschehen wäre. Ich lebe seit vielen Jahren in einer reinen SM Beziehung, außerhalb des Spiels auf Augenhöhe. Bei uns gibt es keine Erziehung und auch keinen Herrn.

      Trotzdem hat mich unsere Art Sexualität zu leben, verändert. BDSM erfordert eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen, Emotionen, Dämonen und Sehnsüchten, ebenso wie mit denen des Partners, zusätzlich mit gesellschaftlichen Schranken, außerdem persönlichen Grenzen und auch und nicht zuletzt mit dem eigenen Körpergefühl. Lässt man sich auf dieses Spiel ein und möchte es genießen, dann bleibt einem gar nichts anderes übrig, als die eigenen Empfindungen und die des Partners regelmäßig gründlich zu reflektieren und ausführlich zu besprechen. Das alles führt dazu, dass man sich mit der Zeit anders bzw. präziser wahrnimmt. Und das wiederum hat natürlich auch Einfluss auf das Auftreten und Handlungen im Alltag.
      A gentleman is a man who knows when not to be gentle.

      trust.me schrieb:

      In meinem Denkmodell ist eine sub ein mental stabiler Mensch, der durch assistierte Erfahrung von Grenzverschiebungen Stärken ausbaut und sich sicher wird, neue Herausforderungen (also Grenzüberschreitungen) meistern zu können.

      Es tut mir leid, aber egal wie oft ich Deinen Eingangs-Post lese - genau dies konnte ich daraus nicht erkennen.
      Vielleicht kannst Du es erklären?


      Moon-Beast schrieb:



      In einer konstruktiven Beziehung werden die Stärken beider Partner gefördert und ihre Schwächen nivelliert.

      Einverstanden. Das gilt zunächst einmal für jede Art von Beziehung - jedenfalls im besten Fall.

      trust.me schrieb:

      ... insbesondere aber motiviert durch eigene Erfahrungen, stelle ich hier folgende These auf:

      Die Persönlichkeit einer sub wird durch die eine zielgerichtete Erziehung eines Herrn so gestärkt, dass sie durch die dadurch erfahrene positive Verschiebung von Grenzen im realen Leben mutiger und erfolgreicher wird.

      ...

      Dann scheinst du genau diesen Typ Frau anzusprechen. Und wenn dann deine Art von Beziehungsstil diese Auswirkung hat, schön.

      Pauschal diesen Stiefel allerdings JEDER Sub überziehen zu wollen, erachte ich als anmaßend.

      Meinungsbildend sollte im Zweifelsfall nicht die Signatur sein, sondern der Mensch hinter dem Nick. Nachzulesen im einzelnen Profil oder in diversen Kommentaren.

      Und so empfinde ich all meine BDSM-Beziehungen als Bereicherung. Weil auch ich als Sub meinen Herrn über seine Grenzen bringen durfte. Und ihm damit bestärkend neue Blickwinkel im realen Leben eröffnet habe.

      Keine These sondern Meinung. Und zwar meine!

      K.

      Lieber Rosinen im Kopf als Haare im Stollen.

      ;)
      Weil ich als überzeugte Edelschlampe von meinem DOM erzogen und ausgeführt werde, spüre ich, wie wichtig es auch ihm ist, sowohl eine verlässliche Partnerin als auch ein süchtiges und geiles Lederluder an seiner Seite zu haben und dies immer wieder auch mit Worten und Taten (nicht nur ich sondern auch wir als Paar treten im Leben A gemeinsam als Raucher in Leder auf!) unterstreicht. Das stärkt mein Selbstwertgefühl, indem ich so von ihm akzeptiert werde wie ich mich selber am wohlsten fühle.
      @trust.me: Das ist eine interessante These, über die ich mir in ähnlicher Form schon des Öfteren Gedanken gemacht habe. Bei mir lautete sie allerdings: BDSM macht mich selbstbewusster. Ja, durchaus werde ich mir meiner Selbst bewusster, seit ich BDSM auslebe. Ich war schon immer ein Mensch, der viel über sich und sein Leben nachgedacht hat. Grundsätzlich über seine Persönlichkeit, aber auch über seine Wünsche und Sehnsüchte im Speziellen. Ich kenne mich recht gut, doch blieben manche Fragen trotzdem lange Zeit offen. Diese drehten sich meistens um das Thema Partnerschaft und Erfüllung: Welche Erwartungen stelle ich an meinen Partner? Sind sie zu hoch? Was hat mir in meinen bisherigen Beziehungen gefehlt? Warum war mir das, was ich hatte, nie genug -und warum war ich meinen Partnern mit meiner Liebe immer zu viel? Im BDSM habe ich letztlich viele Antworten gefunden. Dies geschieht aber keineswegs durch 'Erziehung'! Die gibt es in unserer Art, BDSM zu leben, nicht. Aber durch das Erkennen meiner Neigung wurde mir so einiges über mich selbst klar und durch das Ausleben werden innige Wünsche erfüllt und verborgene Sehnsüchte gestillt. Erst dadurch fühle ich mich 'ganz'. Es erfüllt mich, gibt mir Kraft und Auftrieb und das wiederum führt dazu, dass ich mich insgesamt besser fühle. Ich verstehe mich in mancher Hinsicht noch besser und kann meine Gedanken und Gefühle besser einordnen.

      Bestimmt erleben das viele in Vanilla-Beziehungen genauso! Bei mir sehe ich aber einen ganz klaren Bezug zu BDSM. Aber wie gesagt: Mit 'Erziehung' hat das nichts zu tun. Und ganz sicher geht es auch nicht jeder/m anderen Sub wie mir.

      Zudem würde ich es nicht auf Sub beschränken: Auf den dominanten Part kann es die gleichen Auswirkungen haben. Mein Liebster und Herr ist dafür ein gutes Beispiel: Er erzählt mir immer öfter von Situationen, in denen er den Ton angegeben, Nein gesagt oder anderen ihre Grenzen aufgezeigt hat. Dass er sich mittlerweile besser durchsetzen und seine Meinung vertreten kann. Dass er auch mal 'massiver' auftreten kann - und damit Erfolg hat. Manchmal würde er sich richtig über sich selbst wundern, weil ihm sowas früher recht schwer fiel und er daher glaubt, es würde gar nicht zu ihm passen, 'so' zu sein.

      Er bringt dieses 'neu erlernte' Verhalten eindeutig mit BDSM in Verbindung und seinen Erzählungen und meinen Beobachtungen zufolge führe ich es ebenfalls darauf zurück, dass er seine dominante Seite entdeckt hat, diese mit mir auslebt und ich ihn immer wieder darin bestärke, dass es 'gut' ist, was er und wie er es macht und dass es sehr wohl zu ihm passt. (Ich glaube, dass er schon immer dominante Züge im Wesen hatte, diese aber unbewusst unterdrückt hat, weil ihm in seiner Kindheit und Jugend andere Werte (als 'richtig') vermittelt wurden. Tendenzen in diese Richtung sind mir bei ihm auch schon aufgefallen, bevor BDSM überhaupt eine Rolle für uns gespielt hat.) Er wird diesbezüglich jedenfalls immer selbstsicherer und authentischer - und dass es funktioniert, sieht er ja. ;)

      Ich habe den Eindruck: Je mehr wir D/s in unseren Alltag integrieren, desto mehr profitieren wie beide auch außerhalb der Beziehung davon.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Mir kommt bei diesem Thread immer wieder ein anderer in den Sinn zu den zehn Vorteilen, ein männlicher Sub zu sein:

      Die 10 Vorteile des männlichen Sub-Daseins

      Die meisten kann ich auch auf mein eigenes Sub-Sein übertragen. Man muss nur immer "harter Kerl" etc. durch "starke Frau" ersetzen und es passt: Ich finde darin eine Menge Erklärungen, warum viele Subs, vielleicht auch @trust.mes Freundinnen, durch ihr BDSM zu stärkeren Frauen werden :)
      So ich entstaube mal diesen uralten Thread :fegen:

      Ich finde die eingangsfrage nämlich sehr interessant.
      Meiner Meinung nach wurde ich stärker durch das ausleben meiner Neigung. Mir wurde bewusst was ich will und vor allem was ich nicht will. Ich lernte, wie ich mich nicht behandeln lasse will. Ich lernte meine eigenen Stärken besser kennen. Hat es was mit der Erziehung zu tun? Ich würde sagen teils teils, ja ich wurde bei jedem (Spiel-) Partner dazu geformt, selbstbewusster sein, selbstsicherer zu sein. Durch positives fordern und fördern.
      Das andere teils ist, dass nur Dinge verstärkt werden können, die bereits da sind. Dafür brauchte es keine Erziehung.
      Erziehung war es bei mir auch nicht.
      JEDER meiner bisherigen langjährigen Partner hat mich selbstbewusster gemacht,
      aus jeder dieser Beziehungen bin ich gestärkter hervorgegangen als ich zuvor war.

      Beim ersten war es unbewusst,
      der zweite hat mir immer wieder gesagt, wie toll ich in seinen Augen als Mutter und Führungskraft bin,
      mein Herr hatte vor allem meine Fraulichkeit sowie meine Stärken in der Kommunikation
      aus mir herausgekitzelt, gefordert und gefördert.

      Die Verschiebung von Grenzen hat mich in meinen Augen nicht mutiger und erfolgreicher werden lassen,
      es hat mir jedoch einiges über mich persönlich gezeigt.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -