Die Erregung setzt bei mir direkt im ersten Moment ein, in dem ich den Schmerz spüre. Allerdings erlebe ich da auch nicht jede Art von Schmerz gleich. Bei mir kommt es in erster Linie auf die Körperstelle an, ob ich den Schmerz als lustvoll erlebe oder ihn nur als unangenehm empfinde.Stara schrieb:
Empfindet ihr Erregung in dem Moment wenn euch die Schmerzen zugefügt werden oder ist die Erregung erst hinterher da wenn der Schmerz langsam abklingt und ihr im Subspace schwebt?
Es gibt Körperregionen, in denen mich Schmerzen sofort und (fast) ausschließlich erregen. Da ist es mir auch egal, wo der Schmerz herkommt, das wirkt sich dann nur noch in der Intensität aus.
Dann gibt es Stellen, da erlebe ich den Schmerz wie jeder nicht masochistisch veranlagte Mensch wahrscheinlich auch.
Einer Zahnbehandlung z.B. kann ich auch gar nichts abgewinnen. Ich finde das nicht sonderlich schlimm aber es gibt mir auch nichts.
Und auch wenn ich gegen die Schranktür laufe, ist das nur unangenehm. Da zieht sich bei mir alles zusammen, der Körper schaltet auf Verteidigung und ich will den Schmerz nur loswerden.
Ganz anders ist das bei meinen bevorzugten Körperstellen. Da passiert genau das Gegenteil. Der Schmerzimpuls ist zunächst der selbe, ich spüre ihn auch genauso intensiv wie beim unangenehmen Schmerz. Aber dann läuft es genau andersherum ab. Statt auf Abwehr zu schalten habe ich das Gefühl, dass mein ganzer Körper sich öffnet um den Schmerz aufzunehmen. Ich möchte ihn gar nicht loswerden sondern behalten und intensivieren. Das passiert ganz schnell und ganz automatisch, ich kann das nicht bewusst steuern. Und das klappt auch in fast jeder Situation und fast jeder Umgebung. Je nach äußeren Gegebenheiten ist das Gefühl bzw. die Ablenkung dann bloß mehr oder weniger intensiv. Also auf die Intensität kommt es im Endeffekt schon ja an, das ist eigentlich der entscheidende Faktor, aber es kippt nie ins negative, das meine ich damit. Dieser Schmerz bleibt immer positiv.
Einzige Ausnahme ist, wenn meine körperliche Verfassung nicht stimmt, also wenn ich z.B. krank bin oder gestresst, dann kann ich es nicht aufnehmen.
Ich vergleich das immer mit gutem Essen.
Wenn ich in ein völlig verschimmeltes, altes Brot beiße, zieht sich in mir alles zusammen und ich will das nur ausspucken und loswerden. Das entspricht dem unangenehmen Schmerz.
Wird mir aber mein Lieblingsgericht serviert, löst schon der erste Bissen davon ein Gefühl von Glück und Erleichterung aus. Vor allem wenn ich gerade total ausgehungert bin. Das entspricht dem angenehmen Schmerz. Um richtig genießen zu können, muss aber auch die Dauer und die Intensität stimmen.
Wenn nach dem ersten Bissen die Mahlzeit beendet ist, ist der Hunger bzw. die Frustration größer als das Glückserlebnis. Genauso ist es wenn nach einem kurzen Schmerzimpuls schon wieder alles vorbei ist. Dann bin ich auch frustriert und unbefriedigt. Das richtige Glücksgefühl habe ich erst, wenn der Schmerz wirklich lange und intensiv war. Das baut sich so langsam auf. Und wenn Spuren bleiben, zumindest spürbare, die mich dann noch ein Stück in den Alltag begleiten. Bei Brennesseln oder Hämatomen z.B., wenn der Schmerz also gerade nicht so schnell abklingt. Dann fühle ich mich "gesättigt" und dann ist die Sehnsucht auch erstmal gestillt und ich zehre noch recht lange davon. Dann breitet sich so eine völlige Zufriedenheit, Beruhigung, Entspannung aus.
"There must be something else, there must be something good, far away" (Chris Cornell)