Gibt es eigentlich den "reinen" Masochismus?

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      Saubi 63 schrieb:

      @Zofe

      Wenn deine Definition "Devotion geschieht freiwillig" stimmt, dann wäre ich auch nicht devot. Aber maso bin ich auch nicht wirklich, ja
      was tue ich dann hier... ;)

      Selbstverständlich bin ich freiwillig devot, aaaaber nur, wenn Dom mich eben in diesen Zustand führt. Das geschieht bei mir nicht über
      Kampf und Zwang, sondern mittels D/s schön sorgfältig. Ich bin nicht naturdevot. Es wird Dom nicht geschenkt, er muss es eben - wie sagt
      man so schön - herbeiführen :D

      Und ja dann zeige ich devotes Verhalten, aber ich fühle dann auch Devotion. Nur weil ich Augenhöhe ebenso brauche und schätze, bin
      ich deswegen in meiner Neigung trotzdem sub. Und ich wünsche mir, dass meine Form ebenfalls respektiert wird.
      Erst einmal danke @Zofe für deinen ausführlichen und differenzierten Beitrag, er hat mich dann noch - in Kombination mit deinem Kommentar @Saubi 63 - zum Reflektieren angeregt.

      Ich dachte nämlich immer, dass ich mich freiwillig unterwerfe, wenn das Gegenüber den entsprechenden Charakter und die damit einhergehende "Aura" mitbringt. Dem ist aber (nicht mehr) so; vielleicht war das in meiner Anfangszeit der Fall.

      Mittlerweile ist es so, wie @Saubi 63 es schildert. Ich hatte für mich "Führung in den devoten Zustand" immer mit "Zwang in den devoten Zustand" übersetzt; hatte dann stets das Kämpferische, das stetige Herausfordern von Dominanz und die damit einhergehende mentale und körperliche Überwältigung im Sinn.

      Führung funktioniert im D/s jedoch auch auf weniger kämpferische Art, das wurde mir eben bewusst. Und durch viele kleine subtile Dinge, Gesten, Rituale, die sich nicht - danke für die Erkenntnis - per se mit dem Schätzen von Augenhöhe ausschließen, da diese sogar im Gegenteil eine D/s Konstellation bereichern kann.

      Dann zeige ich wohl auch devotes Verhalten (finde diese Abgrenzung und die dazugehörige Gegenüberstellung mit reiner Devotion als freiwilliger Dienen-Wollen-Impuls sehr treffend!) und fühle bei der Ausübung auch Devotion; Letztere ist aber kein immerzu anwesender, handlungsbestimmender und handlungsleitender Charakterzug, sondern muss erst durch Führung hervorgebracht werden.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      Danke, @Chat.Noir, ich glaube, du hast genau verstanden, was ich sagen wollte! :)

      @Saubi 63: Ich wollte niemandem seine Neigung, Devotion oder sonst etwas absprechen - und ich wollte auch nicht sagen, 'wer so und so fühlt / wer das und das macht ist nicht devot' o.ä.. Es ging mir darum, zu erklären, dass und worin ich einen Unterschied zwischen sich unterwerfen und sich unterwerfen lassen/ unterworfen werden sehe, um zu verdeutlichen, wie ich Devotion definiere - und dass das von mir eingefügte Zitat laut meiner persönlichen Definition zwar auf Devotion schließen lassen kann, ebenso aber etwas ganz anderes sein kann: und zwar Lust daran, unterworfen zu werden, losgelöst von Devotion, wie sie sich bei vielen Submissiven im DS-Kontext zeigt. Deshalb die Gegenüberstellung, die zeigen sollte, dass das eine nicht unbedingt das gleiche bedeutet wie das andere und durchaus voneinander abgegrenzt werden kann. Und damit habe ich den Bogen zur ursprünglichen Frage gespannt, auf die meine Antwort lautet: Ja, ich glaube, dass es den 'reinen' Masochismus gibt und nicht bei jedem mit Devotion im eigentlichen Sinne in Verbindung steht. SM und DS gehören zwar für viele zusammen, können meiner Meinung nach aber auch unabhängig voneinander existieren und ausgelebt werden.

      Und ja, @Saubi 63, ich bin ebenfalls der Meinung, dass Augenhöhe kein Ausschlusskriterium für Devotion ist. Die gibt es in meiner Beziehung im Übrigen auch - sogar ganz viel davon. Und auch ich bin eine von denen, die sich zuweilen (!) - insbesondere auf der DS-Ebene und niemals mit körperlichem 'Gerangel' - gerne unterwerfen lässt (Mehr dazu hier: Unterworfen sein vs. Unterworfen werden). Es tut mir leid, solltest du das Gefühl gehabt haben, ich würde andere Neigungen, Beziehungsformen, Vorlieben usw. nicht respektieren oder etwas als richtig/falsch oder besser/schlechter als das andere bezeichnen. Das war so gar nicht meine Intention und ging mir beim Schreiben nicht einen einzigen Moment durch den Kopf.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Mein Subbie ist eindeutig Masochist- Aber devot? Nein.
      Im Rahmen einer Session liebt er es sich zu unterwerfen, das ist für ihn genau so ein Kick wie der Schmerz. Aber außerhalb der Sessions sicher nicht. Da sind wir beide dominant und haben deswegen noch immer leichte Kollisionen. Vielleicht könnte man die Unterwerfung inhalb des Spiels als Kick des seelischen Schmerzes bezeichnen.
      Aber dann wären wir immer noch beim Resümee: Maso ja, Devot nein
      Hallo allerseits,

      interessanter Thread, Dankeschön @topaz :blumen:

      Ich habe aber - nachdem ich alle Antworten gelesen habe - einige Fragen, insbesondere bezüglich der Ausführungen von @Zofe , @Saubi 63 und @Chat.Noir . Eigentlich bin ich immer davon ausgegangen, dass Freiwilligkeit herrscht. Nun lese ich, dass es wohl unterschiedlich aufgefasst wird, wenn man sich unterwirft bzw. wenn man unterworfen wird. Letzteres geschehe weniger freiwillig, wird stattdessen herbeigeführt:

      Chat.Noir schrieb:

      Saubi 63 schrieb:

      @Zofe


      Wenn deine Definition "Devotion geschieht freiwillig" stimmt, dann wäre ich auch nicht devot. Aber maso bin ich auch nicht wirklich, ja
      was tue ich dann hier... ;)

      Selbstverständlich bin ich freiwillig devot, aaaaber nur, wenn Dom mich eben in diesen Zustand führt. Das geschieht bei mir nicht über
      Kampf und Zwang, sondern mittels D/s schön sorgfältig. Ich bin nicht naturdevot. Es wird Dom nicht geschenkt, er muss es eben - wie sagt
      man so schön - herbeiführen :D

      Und ja dann zeige ich devotes Verhalten, aber ich fühle dann auch Devotion. Nur weil ich Augenhöhe ebenso brauche und schätze, bin
      ich deswegen in meiner Neigung trotzdem sub. Und ich wünsche mir, dass meine Form ebenfalls respektiert wird.
      Erst einmal danke @Zofe für deinen ausführlichen und differenzierten Beitrag, er hat mich dann noch - in Kombination mit deinem Kommentar @Saubi 63 - zum Reflektieren angeregt.
      Ich dachte nämlich immer, dass ich mich freiwillig unterwerfe, wenn das Gegenüber den entsprechenden Charakter und die damit einhergehende "Aura" mitbringt. Dem ist aber (nicht mehr) so; vielleicht war das in meiner Anfangszeit der Fall.

      Mittlerweile ist es so, wie @Saubi 63 es schildert. Ich hatte für mich "Führung in den devoten Zustand" immer mit "Zwang in den devoten Zustand" übersetzt; hatte dann stets das Kämpferische, das stetige Herausfordern von Dominanz und die damit einhergehende mentale und körperliche Überwältigung im Sinn.

      Führung funktioniert im D/s jedoch auch auf weniger kämpferische Art, das wurde mir eben bewusst. Und durch viele kleine subtile Dinge, Gesten, Rituale, die sich nicht - danke für die Erkenntnis - per se mit dem Schätzen von Augenhöhe ausschließen, da diese sogar im Gegenteil eine D/s Konstellation bereichern kann.

      Dann zeige ich wohl auch devotes Verhalten (finde diese Abgrenzung und die dazugehörige Gegenüberstellung mit reiner Devotion als freiwilliger Dienen-Wollen-Impuls sehr treffend!) und fühle bei der Ausübung auch Devotion; Letztere ist aber kein immerzu anwesender, handlungsbestimmender und handlungsleitender Charakterzug, sondern muss erst durch Führung hervorgebracht werden.
      Aber basiert dieses "Herbeiführen" nicht auch auf Einverständnis bzw. Freiwilligkeit? Andersrum hätte ich ein Problem damit, denn ich würde darin einen Zwang sehen, eine Unterdrückung. Ich befürchte, ich verstehe nicht so ganz den Unterschied, auf den man hier heraus will. Denn auch wenn ein bestimmtes Gerangel oder Rituale oder Gedankenspiele eingesetzt werden - es passiert doch einvernehmlich, es geschieht so, weil die Parteien ihr Miteinander gefunden haben. Würde es von dem passiven Partner (ich wähle jetzt bewußt diesen Ausdruck um nicht devot zu schreiben) nicht akzeptiert werden, würde Dom auch nicht weiter kommen. Oder ich verstehe wirklich nur :bahnhof:
      Um seine masochistische Ader auszuleben, um also geschlagen zu werden, ist doch eine bewußte Unterordnung von Nöten. Denn nur wenn man mir erlaubt, schlage ich zu, egal ob der sub gefesselt ist oder nicht. Und in diesem Sinne auch egal, wie es dazu kommt: Aus einem kleinen Kampf, aus einem Gedankenspiel, usw. heraus. Also kann ich irgendwie nicht Masochismus von Devotion trennen... :gruebel:

      Andersrum bei masochistischen Doms - auch sie binden eben das Zuführen des Schmerzes in Aufgaben ein, die der Sub erfüllen soll (so stelle ich mir das zumindest vor, denn ich bin definitiv kein bißchen masochistisch, daher... :pump: ) : Sub soll das machen, Sub soll jenes machen, usw. Aber auch hierfür, dass Dom das zuläßt, muss er eben auch etwas von der devoten Seite an sich haben. Also ich persönlich kann mir das absolut nicht vorstellen, weder gefesselt noch geschlagen noch sonst etwas anderes... Also eine Unterwerfung meinerseits im privaten Umfeld bzw. im BDSM-Kontext ist nicht gegeben. Und hier sehe ich auch diese Verknüpfung, eben nur andersrum: Keine Devotion vorhanden, auch kein Masochismus vorhanden.

      Hmm... ich bin wirklich am Grübbeln... aber ich komme da nicht weiter...

      Viele Grüße mit :?: gespickt
      Soultouch
      Aus Schmerzen Lust zu ziehen, hat für mich nicht zwangsläufig etwas mit Devotion zu tun. Es kann doch auch eine rein körperliche Sache sein, oder nicht? Wenn Person A es geil findet, Schmerzen zugefügt zu bekommen, einfach das Gefühl will, braucht und genießt, ordnet sie sich dann wirklich automatisch Person B unter? Ich weiß nicht... Ich denke mal, bei einem großen Teil der Masochisten ist es durchaus so, dass das eine mit dem anderen einhergeht. Dass es gewollt ist und u. U. auch gebraucht wird, die Macht des anderen zu spüren, um auch Schmerz zu wollen und genießen zu können. Aber kann es nicht auch anders sein? Eben wirklich rein auf körperlicher, sexueller Ebene? Und: Gehört zu Unterwerfung umgekehrt nicht auch, dass man sich dem Gegenüber in dem Moment dann wirklich unterlegen fühlt/fühlen möchte? Ich denke, man kann auch geschlagen werden wollen, ohne den anderen deshalb auf eine 'höhere' Stufe zu stellen, sich (z. B. durch Fesseln) einschränken zu lassen und in irgendeiner Weise 'dienen' zu wollen. Wenn man das nicht macht und nicht will, sehe ich da einfach keine Unterwerfung (im Sinne (nach meinem Verständnis) von Devotion, wie im anderen Beitrag beschrieben).

      Vermutlich meine ich in etwa das, was @Nom_de_guerre auf der ersten Seite geschrieben hat.

      Und was die Freiwilligkeit betrifft: Ja, sicher ist die so oder so vorhanden, in jedem Falle! Aber ist alles, wofür Sub ihr/sein Einverständnis gibt, mit Devotion verknüpft? Vieles schon, keine Frage (insbesondere bei jenen, die sich im DS-Bereich bewegen). Aber ist es zum Teil nicht auch purer Eigennutz zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse - frei von dem Wunsch, dies (auch) für den Partner zu tun? Ich sehe da einfach verschiedene Arten -speziell im Zusammenhang mit Masochismus. Oft ist das alles ja auch gar nicht so klar voneinander trennbar - das eine geht fließend ins andere über usw... Was nun Devotion ist und was nicht, kann ohnehin nur jeder für sich selbst festlegen - das kann (und sollte!) kein Außenstehender. In meinen Augen gibt es da kein richtig oder falsch und auch kein zu wenig oder zu viel. Ich wollte im Grunde nur aufzeigen, wo ich den Unterschied sehe und dass es sicher auch eine Variante gibt, die lautet:

      Ich lasse mich schlagen, weil es mir Lust bereitet.

      So - ohne Zusätze wie Unterwürfigkeit, dienen wollen, Dom gefallen, ihm seine Wünsche erfüllen und seine Bedürfnisse befriedigen wollen usw.
      Sich schlagen/quälen lassen - einfach nur aus der eigenen Lust heraus. Ohne ein Machtgefälle zu wollen oder zu brauchen.

      Kann es das wirklich nicht geben? Losgelöst von den anderen Punkten? Ich denke schon, dass es das gibt. Und das ist meiner Meinung nach dann 'reiner' Masochismus - einfach nur die Lust am Schmerz sowie die Befriedigung desselben.


      (An dieser Stelle nochmal danke an @Saubi 63, dass wir unser Missverständnis klären konnten und nun besser verstehen, was der andere meint - und dass unsere Gedanken wohl doch gar nicht so weit auseinandergehen! :blumen: )
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      @Soultouch:

      "Aber basiert dieses "Herbeiführen" nicht auch auf Einverständnis bzw. Freiwilligkeit? Andersrum hätte ich ein Problem damit, denn ich würde darin einen Zwang sehen, eine Unterdrückung. Ich befürchte, ich verstehe nicht so ganz den Unterschied, auf den man hier heraus will. Denn auch wenn ein bestimmtes Gerangel oder Rituale oder Gedankenspiele eingesetzt werden - es passiert doch einvernehmlich, es geschieht so, weil die Parteien ihr Miteinander gefunden haben."

      ---

      Na klar tut es das! Mein Herr und ich haben unser D/s vorher ausführlich besprochen und sogar gemeinsam Lernziele für mich abgesteckt. Er erklärt mir jede Regel, jede Strafe etc.
      Trotzdem bin ich niemand, der das Folgen und Dienen Wollen so verinnerlicht hat, dass es als permanenter Charakterzug ständig präsent und damit handlungsleitend ist.
      Devotes Verhalten entsteht bei mir erst im D/s eben durch Regeln, Konsequenz und entsprechende Führung. D.h. ich spüre meine Devotion nur, wenn er gerade seine Dominanz ausübt und das Machtgefälle so aktiv ist. Sind wir im Alltag als Paar, spüre ich sie weniger bis gar nicht; er kann sie aber durch Gesten/Blicke an und abschalten.

      @Zofe hat es hervorragend beschrieben:

      "Ich wollte im Grunde nur aufzeigen, wo ich den Unterschied sehe und dass es sicher auch eine Variante gibt, die lautet:

      Ich lasse mich schlagen, weil es mir Lust bereitet.

      So - ohne Zusätze wie Unterwürfigkeit, dienen wollen, Dom gefallen, ihm seine Wünsche erfüllen und seine Bedürfnisse befriedigen wollen usw.
      Sich schlagen/quälen lassen - einfach nur aus der eigenen Lust heraus. Ohne ein Machtgefälle zu wollen oder zu brauchen."

      ---

      Ganz genau sowas gibt es und u.a. auch bei mir/uns. Unser D/s hat zwei Bestandteile. SM um seinen Sadismus und meinen Masochismus auszuleben, was uns tatsächlich reine, sexuelle Lust bereitet und D/s, wo es eben um Lernen, Erziehen etc. geht.

      So gibt es beispielsweise reine SM Sessions auch mal losgelöst von D/s, einfach zum Spaß. Da geht es nicht um das Machtgefälle an sich, sondern um sexuelle Befriedigung.
      Dann gibt es wieder Übungseinheiten, die eher auf D/s Ebene stattfinden oder reine Rituale wie beispielsweise eine gewisse Kleiderordnung, das Einüben von Verhaltensweisen etc.

      Verhalte ich mich unabsichtlich fehl, gibt es Strafen, die genau NICHT meinen Masochismus befriedigen, aber im Rahmen meiner Grenzen und Tabus sind, aber durchaus seinem Sadismus frönen. In solchen Momenten fühle ich mich dann besonders devot, fühle das Machtgefälle am deutlichsten, gerade WEIL ich etwas erdulde/ausführe, was meinem "Alltagswesen" widerspricht und das nicht immer sofort und mit Selbstverständlichkeit (Stichwort Renitenz).

      Ich denke sowie es reinen Masochismus/Sadismus im BDSM als Kombination gibt, gibt es eben auch reine Devotion/Dominanz, die ohne diese Komponenten auskommen sowie Mischformen.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)

      LadySarah schrieb:

      Mein Subbie ist eindeutig Masochist- Aber devot? Nein.
      Im Rahmen einer Session liebt er es sich zu unterwerfen, das ist für ihn genau so ein Kick wie der Schmerz. Aber außerhalb der Sessions sicher nicht. Da sind wir beide dominant und haben deswegen noch immer leichte Kollisionen. Vielleicht könnte man die Unterwerfung inhalb des Spiels als Kick des seelischen Schmerzes bezeichnen.
      Aber dann wären wir immer noch beim Resümee: Maso ja, Devot nein
      Das empfinde ich ganz ähnlich. Wobei ich mich innerhalb der Session auch devot fühle - geschwächt, passiv, ohnmächtig, unterworfen. Aber das ist eben ein momentaner Zustand, der auch aufgrund des seelischen Schmerzes so reizvoll ist. Devotion in anderen Kontexten, z. B. wenn es darum geht, einer Person alles recht machen zu wollen, sich ganz nach einer Person zu richten, im Alltag führen zu lassen usw. kann ich nicht nachvollziehen. Da käme ich mir bevormundet, fremdgesteuert und ganz und gar nicht nicht gut bei vor. Wobei ich der Ansicht bin, dass Devotion und Dominanz wie auch andere Eigenschaften sehr situativ und abgestuft auftreten können. Ich würde schon sagen, dass ich etwas devot bin oder eben selten sehr devot. ;)

      Soultouch schrieb:

      es geschieht so, weil die Parteien ihr Miteinander gefunden haben. Würde es von dem passiven Partner (ich wähle jetzt bewußt diesen Ausdruck um nicht devot zu schreiben) nicht akzeptiert werden, würde Dom auch nicht weiter kommen.
      Für mich ist es "so ähnlich".... Ich durfte einmal feststellen, dass ich mich so gerne devot gefühlt hätte, aber mein "Lieblingsdom" einfach nicht den "Knopf" zu mir gefunden hat. Er hatte meine Akzeptanz und auch meinen Willen und es hat trotzdem nicht "funktioniert"... ;(
      Ja, das Miteinander muss gefunden werden, dieser Satz gefällt mir gut.


      Soultouch schrieb:

      Also kann ich irgendwie nicht Masochismus von Devotion trennen...
      Wenn ich hier richtig dazugelernt habe, dann kann ein Masochist dem Sadisten die Peitsche in die Hand drücken und sagen schlag mich. Bei sub wurde Dom ihr den Vogel zeigen und "topping from the bottom" in den Raum werfen. Deshalb würde ich einen reinen Sadisten eben auch "aktiv" nennen und einen reinen Masochisten "passiv". Erst wenn Anteile von Dominanz/Devotion im Spiel sind, können wir von Top und Bottom sprechen. Die Frage ist, wieviele Sadisten ohne dominanten Anteil gibt es? Und umgekehrt wieviele reine Masochisten?

      Ich lasse mich schlagen, weil es Dom gefällt. Mein masochistischer Anteil ist immer noch sehr klein (allerdings lerne ich zu erotisieren :D )
      Einzig Spanking mit der Hand auf den Po finde ich erotisch, aber dabei hat die grosse Nähe zu Dom und meine körperlich devote Haltung einen grossen Anteil :rot: . Entsprechend kann ich mir gut vorstellen, dass es eine genau umgekehrte Neigung eben ohne Devotion auch gibt.

      Ja, @Zofe, :blumen: :blumen: ich lerne und lerne ^^ und habe es so toll von dir gefunden, dass du mir weitergeholfen hast.

      @topaz

      Ich habe es jetzt nicht mehr genau im Kopf aber ich erinnere mich gut an @Shayleigh, wie sie sich immer als reine Masochistin bezeichnet hat und durch das maintenance spanking das erste Mal in Kontakt mit devoten Gefühlen kam. Ist es nicht möglich, dass auch - so wie ich jetzt meine masochistischen Anteile "suche und erweitere" - ein reiner Masochist mit dem Ausleben der Neigung Überraschungen erlebt und devote Anteile in sich entdeckt. Devotion wird so unterschiedlich empfunden, fühlst du dich nicht auch irgendwie von deinem Sadisten gehalten/getragen während er dich schlägt? Das wäre für mich ein devotes Gefühl. Devotion ist gerade für mich nicht zwingend dienen, am meisten Devotion fühle ich, wenn ich alle Kontrolle abgebe und machtlos bin, aber diese Kontrolle und Macht in so "starken Händen ist", dass ich - schwerelos wie ich bin ohne diese Last - wie in Schwerelosigkeit schwebe und mir einfach nichts passieren kann, egal was passiert... :love:

      Wie fühlst du dich nach einer Session? Sind die Gefühle nicht irgendwie ähnlich? Und dauert es nicht lange, bis du wieder den Boden unter den Füssen richtig spürst? Also zurück in der Realität ankommst?
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno

      Zofe schrieb:

      Ich lasse mich schlagen, weil es mir Lust bereitet.

      Kann es das wirklich nicht geben? Losgelöst von den anderen Punkten? Ich denke schon, dass es das gibt.
      Klar gibt es das. Zu meinen Anfangszeiten war es bei mir genau das. Ich wollte meine Lust erfüllt haben. Habe mir also Spielpartner gesucht, die genau das waren - Lusterfüller. Am besten hat das natürlich mit Sadisten funktioniert, denn alle Doms wollten mich früher oder später davon überzeugen, dass ich "Sklavin/Zofe/Dienerin....." sein müßte, um "richtig" zu sein.
      Nein, musste ich nicht. Es hat für mich genau so gepasst, wie es war. Wenn da einer war, der keinen Grund brauchte mir weh zu tun, außer dass es ihm Spaß gemacht hat ich es wollte.

      Dass sich das im Laufe der Jahre geändert hat - gut das war dann eben so. Ich bin zwar immer noch maso, kann aber lange nicht mehr so viel einstecken wie früher. So viel also auch zu der oft geäußerten "Befürchtung", dass ein reiner Masochist irgendwann ernsthaft gefährdet ist, weil er immer mehr braucht. Mag sein, dass es das gibt, es muss aber nicht sein.

      Inzwischen bin ich wohl etwas devot geworden.
      - ich gebe gerne die Kontrolle ab
      - ich lasse mich in gewissem Rahmen führen
      - ich provoziere aber gerne, um direkt gezeigt zu bekommen, dass ich eben doch unterlegen bin. Ich glaube ganz ohne das ist es nicht meins. Ich will nachgeben, aber ich muss merken, dass es nicht anders geht.

      und um auf die Fragen von @Saubi 63 einzugehen:

      Und dauert es nicht lange, bis du wieder den Boden unter den Füssen richtig spürst? Also zurück in der Realität ankommst?
      Nach einem SM Spiel hat es teilweise lang gedauert, bis ich wieder angekommen war. Bis der ganze Hormon/Endorphin/was.auch.immer Cocktail abgeklungen war. Durch Schmerz wird der nun mal deutlich gepuscht.

      Wie fühlst du dich nach einer Session? Sind die Gefühle nicht irgendwie ähnlich?
      Das kann ich allerdings nicht neutral beantworten, da ich meine SM Partner nie geliebt habe, und die jetzigen Spiele auf ganz anderer Ebene ablaufen.
      Ich stelle aber mal eine Vermutung an: Ich glaube, dass sich das unterschiedlich anfühlt. Einmal Aktionen, die körperliche Reaktionen hervorrufen, und einmal welche, die direkt auf die Psyche wirken. Das Gefühl nach einer Tracht Prügel dürfte ein anderes sein als nach einer Stunde als Möbelstück. Klar kann man mit entsprechender Neigung in beiden Szenarien abschalten und sich ausklinken - das wieder Ankommen ist aber wohl anders...?
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"

      Saubi 63 schrieb:

      Devotion wird so unterschiedlich empfunden, fühlst du dich nicht auch irgendwie von deinem Sadisten gehalten/getragen während er dich schlägt? Das wäre für mich ein devotes Gefühl. Devotion ist gerade für mich nicht zwingend dienen, am meisten Devotion fühle ich, wenn ich alle Kontrolle abgebe und machtlos bin, aber diese Kontrolle und Macht in so "starken Händen ist", dass ich - schwerelos wie ich bin ohne diese Last - wie in Schwerelosigkeit schwebe und mir einfach nichts passieren kann, egal was passiert...
      Ja, du hast recht, so geht es mir! Ich glaube, das ist eine gute Beschreibung, darin finde ich mich wieder!

      Und ja, ich brauche meine Zeit, um wieder richtig in der Realität anzukommen.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.

      topaz schrieb:

      Saubi 63 schrieb:

      Devotion wird so unterschiedlich empfunden, fühlst du dich nicht auch irgendwie von deinem Sadisten gehalten/getragen während er dich schlägt? Das wäre für mich ein devotes Gefühl. Devotion ist gerade für mich nicht zwingend dienen, am meisten Devotion fühle ich, wenn ich alle Kontrolle abgebe und machtlos bin, aber diese Kontrolle und Macht in so "starken Händen ist", dass ich - schwerelos wie ich bin ohne diese Last - wie in Schwerelosigkeit schwebe und mir einfach nichts passieren kann, egal was passiert...
      Ja, du hast recht, so geht es mir! Ich glaube, das ist eine gute Beschreibung, darin finde ich mich wieder!
      Und ja, ich brauche meine Zeit, um wieder richtig in der Realität anzukommen.
      Schließe mich an, so empfinde ich auch ab einem bestimmten Punkt beim SM, welcher über meinen Lustschmerz hinaus geht und nur noch seinen Sadismus befriedigt. Der Weg dahin führt aber - mal abgesehen von Strafen für Fehlverhalten - nur über meinen anfänglichen Lustschmerz und das damit einhergehende Ausleben meines Masochismus.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)

      Chat.Noir schrieb:

      Der Weg dahin führt aber - mal abgesehen von Strafen für Fehlverhalten - nur über meinen anfänglichen Lustschmerz und das damit einhergehende Ausleben meines Masochismus.
      Wow, das ist so toll zu lesen. :love: Weil mein Weg dahin führt ausschliesslich über D/s .
      Der Weg scheint der Knackpunkt zu sein... :thumbsup: :thumbsup:

      Danke @topaz für dieses Thema :huggy:
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno