Unholys Blog

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    Ich tu dir weh?

    Gerne, liebend gerne bin ich nur noch Gefühl. Ich muss nicht unbedingt sehen, um zu erleben. Aber dann will ich ihr auch wieder so unbedingt in die Augen schauen. Ich will sehen, wie sie mich erfährt. Ich spüre diesen Schauer, der durch ihren Körper zieht, wenn ich sie ansehe, weil sie mich in diesem Moment lesen kann. Wie ein offenes Buch gebe ich preis, was in mir vorgeht, was ich will und wie ich es will. Diese Mischung aus Spannung und .... ja Furcht, sie macht mich wahnsinnig.

    Es ist in diesem Moment ein Kampf, ohne Rücksicht auf uns, ohne Rücksicht auf unser Leben, das wir abseits des Verlangens führen. Es ist ein Krieg im Gleichklang unserer Herzen. Ich fühle mich dir so unglaublich nah, wenn du mich ansiehst und mich forderst, wenn du mir zu verstehen gibst, dass ich weitermachen soll, dass ich mehr noch versuchen soll, dich zu "brechen", deine Grenzen zu erreichen.

    Ich tu dir weh. Ich füge dir Schmerzen zu, weil ich sehen will, wie sehr du es willst und wie sehr du bereit bist, loszulassen, deinen verdammten Stolz zu vergessen und uns einfach anzunehmen. Uns in diesem Moment, in diesem Augenblick zu erkennen, als das, was zusammengehört und untrennbar ist.

    Selbst in meinem Kopf klingt es verrückt, weil ich es nicht ertrage, dich leiden zu sehen, aber ich will es. Ich will nicht einknicken, diesen Moment ruinieren. Ich weiß, dass du das willst, du lässt es mich mit jedem Blick, jedem Atemstoß, jedem Laut von dir spüren, dass noch lange nicht Schluß ist...
    ...ich fühle mich so wohl, weil ich dich kenne, weil ich uns kenne, weil ich dein Vertrauen spüre.

    Es ist nicht selbstverständlich, sich so geborgen zu fühlen. Viele unserer Begegnungen sind rein oberflächlich, lassen kaum mehr als ein selbsterzeugtes Image bei anderen zurück. Wer da draußen ist schon in der Lage, zu sehen, wer wir wirklich sind, wer kann mit dieser Tiefe, die uns ausmacht, die uns definiert bis in die Spitzen, umgehen. Einer unter Millionen vielleicht. Nur wenn wir uns sehen, dann gibt es diese anderen Millionen nicht. Es gibt nur uns. Es gibt nur diesen Blick, diese Augen, die mich ansehen, leicht glasig, voller Erwartungen und voller Vertrauen, wenn du zitternd: "bitte" zu mir sagst. Ich liebe dieses Wort, ich liebe, wie du es sagst, ich liebe, dass du es sagst. Wir teilen uns jeden Atemzug, bis es alles hinter uns liegt und wir nichts mehr spüren.....außer uns.

    So warm, so lebendig ich mich eben auch fühlen konnte, umso kälter wird mir nun. Wir sehen uns immer noch in die Augen, aber dich erkenne ich nun nicht mehr. Nein, du beginnst mir in diesem Moment zu entgleiten, ziehst deine Jacke an, musst los...fragst mich noch flüchtig, was ich noch tue.... Na ja, arbeiten, wie immer. Ich frage, ob wir nachher texten, aber das hätte ich mir auch schenken können. "Nein, mein Freund kommt noch vorbei...", eine Antwort, die nicht unerwartet kommt. Was denn sonst?

    Und wieder ein Blick, eine Stirn in Falten: "Du hast dein Leben, ich habe meins. Und das ist auch gut so". Ja, es ist gut. Es ist bestens. Und dann muss ich gehen, denn es ist deine Wohnung und du willst auch weg... musst auch weg?

    Ich trage viele, schwere Gedanken davon, nehme den Teil, den du in einem anderem, in unserem anderen Leben getragen hättest, auch mit. Sie drücken schwer auf meine Schultern, während ich meine Tasche im Kofferraum verstaue, wie ein Handwerker nach erledigter Verrichtung seiner Dienstleistung.

    Meine Füße wollen sich nicht recht heben lassen, die Knie sind immer noch etwas weich, die Beine schwer... Ich setze mich in meinen Wagen und ruhe mich einen Moment aus, kann nicht losfahren, weil ich mich erschöpft fühle. Aber nicht körperlich, sondern seelisch.

    Ich greife in meine Innentasche und ziehe mein Smartphone hervor, schalte die Online-Verbindung ein... Keine Nachricht von dir....Aber eine Nachricht von meiner Frau: "Wie geht es dir?" .... "Wie immer, ausgesprochen gut, danke" ... Herzchen hier, Herzchen da.... und sie fragt: "Willst du drüber reden?". Nein, das will ich nicht. Denn diese Leben sind nicht kombinierbar. So sehr ich mich auch bemühe, nichts mit hinüberzunehmen, es gelingt mir immer weniger. Und sie spürt es, sie versteht es sogar. Aber ich kann ihr das nicht auch noch zumuten, mit welchem Recht auch?

    Ich sehe in den Spiegel, streiche die Haare zurück und ärgere mich, wie alt ich aussehe. Ich atme tief durch. "Reiß dich zusammen! Unheimlicher Unheiliger, komm endlich mal klar und bleib locker!". Es wird Zeit, zur Arbeit zu fahren..... "Nein, es gibt nichts zu reden, es ist alles gut. Ich denke an dich. Bis morgen, Kuss"

    Den Spiegel klappe ich weg, denn mich will ich nicht mehr sehen... Und nun schließe ich die Augen, denke an das, was war, das was sein könnte ...und stelle fest, es wird niemals sein. Zeit zu fahren....

    Es ist ein Leben, das wir haben. Ein Leben, eine Chance, eine Gelegenheit, unsere Existenz mit Sinn und Gefühl zu füllen. Nur haben wir oft wenig Einfluss darauf, in welche Richtung diese Erfahrungen gehen. Ich habe gelernt, Gutes, wie Schlechtes zu akzeptieren, da beides oft nah beisammen liegt. Und wenn ich davonfahre und darüber nachdenken, dann ist wirklich alles in Ordnung, es geht mir gut. Du tust mir weh, das ist nur fair.

    Unholy

    Erfahrung und Veränderung

    Ich bin mir nicht sicher, ob es eine grundsätzliche Unzufriedenheit ist, die mich in den letzten Tagen erfüllt, oder einfach nur das allmähliche Ende meiner Leidensfähigkeit, meine Geduld, die nun endgültig aufgebraucht ist.

    Viele Dinge ärgern mich und ich beiße mir auf die Zunge, behalte einiges für mich, um Menschen nicht einfach so vor den Kopf zu stoßen. Gut, "einfach so" wäre es nicht. Irgendwie schaffen es einige besondere Exemplare hin und wieder, mich zu triggern. Speziell, wenn jemand vor mir steht um mir was von "Kindergartenverhalten" zu erzählen, der nichtmal alt genug für den Kindergarten war, als ich schon das erste Nadelmuster im Rücken hatte....

    Manchmal vermisse ich den entspannten Holy, der sich bei so viel eingebildeter Fachkompetenz lächeln zurücklehnen konnte und .... Ja, was eigentlich? Was bilde ich mir eigentlich ein?

    Manchmal wundere ich mich, wie stumpf ich geworden bin, in all den Jahren. Wie selbstvertändlich ich mit einigen Situationen, mit einigen Praktiken umgehe, bei denen viele Vertraute mich fragend und teils vertsändnislos ansehen. Und dann bin ich wiederum überrascht, wie wenig ich doch weiß. Beispielsweise über mich selbst.

    Was aber bedeutet mir die Erfahrung, was bedeuten die Begegnungen, die ich "sammeln" und konservieren durfte eigentlich? Wie wichtig ist es, alles schon irgendwie mal getan zu haben?

    Wenn ich ehrlich bin, kann ich nicht mal sagen, dass es mich in irgendeiner Weise überhaupt bereichert. Natürlich ist es wundervoll, an Menschen zurückzudenken, dich mir einst wirklich viel bedeutet haben. Gerade jetzt, wo die Narben langsam verblassen und ich nicht mehr daran sterbe, sie nicht mehr in meinem Leben zu haben. Einzig die Notwendigkeit, einige dieser Menschen aus meinem Leben zu verbannen, gibt mir zeitweise noch ein ungutes Gefühl. Aber ich will mich doch auf die Dinge konzentrieren, die uns einst bestärkt haben...
    ... aber was bringen mir unsere gemeinsam erlebten Erfahrungen? Ich betone doch immer, wie sehr das Erleben, das Lieben, das Fühlen von der Person abhängig ist, mit der ich mich fallen lasse, die meinen Kopf ausknipst, die mich die Welt rundum vergessen lässt...im Idealfall.
    Ich habe nie eine feste Linie gehabt. Ich habe niemals etwas "kopieren" können, was ich mit einem Menschen erlebt habe. Dafür war es einfach zu speziell, zu .... ja, einzigartig.

    Aber wenn ich doch weiß, was ich will, ist es doch sinnlos, etwas aus der Vergangenheit, aus einer vergangenen Bindung mit einzubringen, in eine neue Beziehung. Es ist doch sogar hinderlich, wenn ich bestimmten Dingen gegenüber abgeneigt bin, die mir vorher nicht gefallen haben, wenn ich doch als Anspruch an mich selber habe, alles unbefangen und offenherzig anzunehmen, was das Leben irgendwie bunt machen könnte...

    ...ok, ich nehme mir selbstredend das Recht heraus, unter Erfahrung meine Menschenkenntnis einzubringen. Ich denke, ich kann sehr gut einschätzen, mit wem ich mich unterhalten will und wen ich absolut nicht ernst nehme. Gerade in unserem Bereich, neigen einige Herren ja dazu, sich selbst für das Maß aller Dinge zu halten (Autoren dieses Textes nicht ausgenommen). Glücklicherweise habe ich das immer ganz flott raus und rede einfach nicht mit ihnen. Das klappt wunderbar ^^ (Ja, dieser Exkurs musste sein, weil ich neulich gefragt wurde und DAS ist nun der Grund, warum ich es so halte).

    Was ist denn nun aber, wenn ich da falsch liege? Wenn ich überhaupt falsch liege. Was, wenn ich das Problem bin? Wenn ich mit den Jahren immer emotionaler geworden bin, weil ich etwas suchte, was es einfach nicht gibt? Was, wenn ich als Gegenpol genau dazu, immer mehr abgestumpft bin.

    Schmerz ist ein wunderbares Beispiel dafür. Ich denke, ich habe mir noch nie mehr weh getan, wie im letzten halben Jahr. Und glücklicher hat es mich nicht gemacht. Und auch kein Stück entspannter. Ich weiß, dass ich meinen Ausgleich immer irgendwo brauche. Und ich weiß, dass ich weitermachen will. Aber ich weiß nicht, wie. Ich lese eigentlich nur die Zeichen, dass etwas nicht stimmt, dass ich gewaltig aus dem Ruder laufe....

    Es ist nicht unbedingt schön, vieles erlebt zu haben. Wie oft versuche ich Menschen zu erklären, dass Erfahrungen nicht wichtig sind, wenn man doch spürt, was man will. Aber irgendwie drängt sich mir immer wieder der Spruch vom Gebrannten Kind auf...

    ... ich habe einfach keine Lust mehr. Ich bin so unendlich müde. Ich bin es leid, jedes Mal wieder von vorne die unzähligen Eigenarten der Menschen, denen ich teils ungewollt begegne, hinzunehmen. Ich bin es leid, immer und immer wieder meine Meinung für mich zu behalten, wenn jemand sich aufspielt, wie die offenste Hose im Hühnerstall. Und ich bin es so unsäglich leid, mich für Dinge zu entschuldigen, die ihr tut!

    Ich bin viel zu müde, um noch klar darüber nachzudenken, was zum Geier ich hier eigentlich will. Ich bin viel zu müde, meine Sätze noch sinnvoll zu beenden, weil jedes Wort, das ich von mir gebe, eine Halbwertzeit von einer Zigarettenlänge hat. Es ist einfach nichts mehr wert, wenn ich meine Erfahrung teile, weil sie nur konsumiert und am Rande wahrgenommen wird...


    ...und dann... dann begegne ich Menschen, die einfach wertvoll sind. Menschen, die einfach mal nichts wollen. Ich rede mit Menschen, die einfach nur reden, weil sie denken, dass ich gerade etwas loswerden will. Und verdammt, sie haben irgendwie recht. Und wenn ich dann so rauslasse, was mich noch vor einem Augenblick tief in meinen Sessel drückte, mich nicht aufstehen lassen wollte, verschwinden sie alle, die Menschen, die mich runterziehen und mich mit ihrer Negativität anstecken. Ok, verschwinden ist ein zu starkes Wort, aber sie werden weniger "wichtig", gelangen immer mehr in den Hintergrund, in die Bedeutungslosigkeit.

    Und das ist es, was ich eigentlich schon immer hätte wissen müssen, wenn ich mir nur selber mal zuhören würde: Es ist verdammt nochmal egal, was wir tun, aber nicht, mit wem. Danke euch. Manchmal bin ich wirklich überrascht, wie wenig ich doch weiß. Beispielsweise über mich selbst. Und ja, du fehlst mir...


    Unholy

    Unholy schrieb:

    Wie oft versuche ich Menschen zu erklären, dass Erfahrungen nicht wichtig sind, wenn man doch spürt, was man will. Aber irgendwie drängt sich mir immer wieder der Spruch vom Gebrannten Kind auf...
    Wir glauben, Erfahrungen zu machen, aber die Erfahrungen machen uns....und genau da stehst Du

    Unholy schrieb:

    Es ist einfach nichts mehr wert, wenn ich meine Erfahrung teile,
    das würde ich anders sehen - Jemand mit der gleichen oder ähnlichen Erfahrung....da kann ich ganz sicher sein - der versteht mich, der kann es nachvollziehen - vollkommen.
    Und das ist wertvoll!
    An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
    Viele Tage beginne ich, in dem Wunsch, niemanden mehr zu sehen, niemanden mehr sehen zu müssen. Durchatmen, vielleicht die Vorhänge geschlossen lassen, nicht aufstehen und keine Menschenseele sehen.

    Es ist nicht so, dass ich so sehr genervt wäre, die Menschen über hätte. Aber, es sind nicht die Menschen, die ich momentan brauche. Oder besser, es ist nicht der Mensch dabei, den ich brauche.

    Und so versuche ich mich Tag für Tag, Nacht für Nacht abzulenken, Sinn darin zu finden, wieder die selben Schuhe anzuziehen, meine Jacke überzustreifen, die selben Wege zu gehen, in dem Wissen, dass sie für mich ihren Sinn, ihr Wesen, ihre Farbe verloren haben.

    Ich lächle, auch jetzt gerade huscht mir ein Lächeln über mein Gesicht, während ich diesen Satz schreibe. Lächeln ist so sehr einprogrammiert in meine Verhaltensmuster, es funktioniert teilweise ohne mein Dazutun. Ich signalisiere, kommuniziere, sende meiner Umwelt ein "Okay", einen Daumen nach oben. Und wißt ihr was? Es genügt ihnen. Weil niemand sich wirklich dafür interessiert, was unter der oberflächlichen Fassade steckt. Und ich will es auch gar nicht. Ich will nicht mit ihnen reden. Ich will nicht den mitleidigen Blick, der prüft, sucht und bohrt. Menschen, die mich nicht ansatzweise kennen, die mir versuchen zu entlocken, was mich beschäftigt..... Ich will sie nicht.
    Was soll ich mit all den Menschen um mich herum, wenn ich dennoch einsam bin, wenn ich mich allein fühle, während ich von Menschen umgeben bin.

    Ich habe mir geschworen, stark zu sein, wollte mit dem Thema abschließen. Ich lächle, bei dem Gedanken daran, irgendwo mal einen Kommentar gelesen zu haben, wo jemand gespannt war, wie es weitergeht, bei "uns". Das ist der Punkt: Es geht nicht weiter. Das wars. Und ich sitze hier, im leeren Kinosaal, der Abspann ist durch, das Licht ist an. Und.....nichts. Es passiert nichts. Es herrscht Stille und es bleibt still. Still und verlassen.
    Und im meinem Kopf kommt die Frage auf, ob ich das nun schön, oder schlimm finden soll. Schön, weil ich musste erstmal "gehabt" haben, um verlieren zu können. Oder schlimm, weil ich "verloren" habe.
    Die Frage ist wirklich nicht einfach zu beantworten. Ich will auf keinen Fall die Erinnerung, die gemeinsamen Stunden hergeben. Aber jetzt gerade, in diesem Moment, will ich einfach nicht mehr hier sein, nicht mehr denken, nicht mehr fühlen und nicht mehr wissen.
    Ich wundere mich, wie stumpf ich geworden bin. Stumpf und weinerlich. Nichts fühlt sich mehr richtig an. Und doch gehe ich weiter, setze einen Fuß vor den anderen und hoffe insgeheim, dass das nicht alles ist.

    Ich erwische mich dabei, wie ich mir selbst immer und immer wieder die gleichen Fragen stelle, wie ein Vollidiot. Und die Antwort ist und bleibt immer gleich. Schlimmer noch, ich stelle ihr die gleichen Fragen, immer und immer wieder. Und die Antworten bleiben.... anders. Aber die Konsequenz daraus bleibt gleich. Es gibt nichts mehr, was uns verbindet. Und das wird auch nicht mehr anders werden. Wie lerne ich es nur? Wie kann ich für mich verinnerlichen, dass ich absolut nichts mehr zu melden habe? Wie kann ich damit umgehen? Wie kann ich nun wortlos, machtlos daneben stehen, wo vorher ein Wort, ein Blick genügt hatte, um sie dazu zu bringen, zu tun, was ich mir von ihr wünschte?

    Was schlimmer ist, mein Umfeld ist derart von mir angenervt, kann meine ständigen Stimmungsschwankungen nicht mehr ertragen. An manchen Tagen mag ich mich selbst ja nicht mehr ertragen. Und ich frage mich, ob es das wert war. Ich frage mich, ob es eine Prüfung war, die ich gnadenlos vergeigt habe. Vielleicht ist es soweit, dass ich es auf sich beruhen lassen sollte, dass ich wirklich hätte aufhören sollen. In dem Wissen, dass es nicht geht, dass es nicht möglich ist, so zu leben. Trotz der schönen Illusion, der ich mich so lange hingegeben hatte.

    Wenn ich betrachte, wie es die letzten Jahre um mich lief, dann wurden die Schläge immer härter, immer tiefer die Wunden und ....... und ich habe einfach nicht mehr die Kraft, einen Menschen, der mich emotional so packt, gehen zu lassen.

    Sorry, kein Happy End dieses Mal. Schön wäre es, niemanden mehr zu sehen.... ich bin müde.


    Unholy
    Oh ja, kenne ich!
    Es wird Dir nichts nützen, wenn Dir die Leute ihr Mitgefühl aussprechen und Dir Mut machen wollen. In der Situation hört man ohnehin niemandem mehr zu. Und ich sage Dir was: Das ist erst der Anfang. Es wird noch schlimmer werden.

    Boa, wie habe ich es gehasst zu hören, dass die Zeit alle Wunden heilt.Und ich sage Dir noch was: Es stimmt!
    Ich wollte damals nur noch sterben ... habe Jahre gebraucht ... und jetzt hab´ ich es weitgehend vergessen.
    Das Dumme daran ist, selbst mit dieser Erfahrung und wider besseren Wissens passiert es immer und immer wieder.
    Lieber @Unholy - ich weiß. Genau so ist es. Ich hätte selbst jedes Deiner Worte schreiben können - nur kann ich nicht so schön formulieren. Ich kann und will Dich gar nicht trösten - denn das ist es was uns krank macht - so Worte wie "das kommt schon noch" oder "Du wirst schon den/die Richtige finden" - ich kann es nicht mehr hören, weil es nur weh tut - so sehr, das man jeden Tag ein wenig stirbt.

    Ja und das was @BigDaddy sagt, kann ich auch nur bestätigen - das ist meine große Angst - es wird beim nächsten Mal wieder so schlimm, vlt schlimmer - und jedes Mal sterben wir ein wenig mehr. Niemand bemerkt es wirklich - weil wir lächeln, zur Arbeit gehen, in Urlaub fahren.... aber wir sind innerlich tot, kalt, einsam, krank - verloren.

    Ja ich warte darauf - das mir jetzt wieder jemand rät ich soll in Therapie gehen - nein, das ist das Leben, von der schlechten Seite - alles ganz normal, einfach nur schmerzhaft.

    Und mein gedanklicher Begleiter jeden Tag - gib das BDSM auf - es geht zu tief für mich - ich bin zu sensibel, zu schutzbedürftig.
    @Unholy ... wieder so berührend von Dir geschrieben und ich glaube viele finden sich in Deinen Worten wieder. Ich auf jeden Fall ...

    @BigDaddy es stimmt schon, dass die Zeit alle Wunden heilt ... aber die Narben bleiben ...

    Trotzdem ... auch wenn die Gefühle durch das ausleben von BDSM intensiver und stärker sind als in einer „normalen“ Beziehung und man dadurch tiefer und schmerzhafter fällt, ist doch genau diese Tiefe, die es schön und wunderbar macht ....
    darauf möchte ich nicht verzichten. Und irgendwann kann sich auch das verletzte Herz wieder öffnen ... Ganz sicher ... irgendwann kommt derjenige mit dem richtigen Schlüssel :rot:

    Unholy schrieb:

    Weil niemand sich wirklich dafür interessiert, was unter der oberflächlichen Fassade steckt. Und ich will es auch gar nicht. Ich will nicht mit ihnen reden. Ich will nicht den mitleidigen Blick, der prüft, sucht und bohrt. Menschen, die mich nicht ansatzweise kennen, die mir versuchen zu entlocken, was mich beschäftigt..... Ich will sie nicht.
    Auch, wenn Du das wahrscheinlich nicht hören willst, aber schon dadurch, dass Du dies schreibst,glaube ich, dass Du im Grunde genau das willst: Einen Menschen, der Dich in die Arme nimmt, Dich tröstet, für Dich da ist. Ohne Mitleid, ja. Aber mit viel Liebe für Dich. Der Dir hilft, durch den Schmerz zu kommen, Deine Hand hält, wenn Du schreien willst, wenn Du weinst, wenn Du einfach fertig bist. Der Dir nur zuhört, ohne Ratschläge, ohne Verpflichtungen, ohne Dich noch mehr zu verletzen.

    Liebeskummer soll wie Trauer mehrere Phasen durchlaufen und es dauert seine Zeit.

    Ich hoffe, Du nimmst Dir die Zeit und findest vielleicht auch den Menschen, der Dir da durchhilft. :huggy:
    "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
    @Unholy ... das Leben ist kein Wunschkonzert, aber manchmal spielt es dein Lieblingslied.
    Manchmal... nicht immer.
    Und wenn es heute kein Happy End gibt, dann ist das so. Punkt.
    Es ist dein Blog, deine Gedanken. Du bestimmst, wie dein Blog anfängt und wie er endet.
    Und manchmal hilft es, sein Lieblingslied ganz laut zu hören, damit Gedanken, die man nicht möchte,
    leise werden.
    Ein Tag nach dem anderen... ein Schritt nach dem anderen..
    Ich beobachte deinen Blog und Beiträge insgesamt schon eine ganze Weile.
    Es ist ein Trend absehbar und ich gestehe... ich mache mir ein wenig Gedanken, wenn ich solche Worte lese. Besagter Trend führt von außen betrachtet nicht nach oben und es scheint, als verletzt du dich mit deinen eigenen Gedanken.
    Ich wünsche dir mehr Freude und vielleicht helfen frische Eindrücke.
    Mal hinwerfen, jemand der neutral ist für ausführliche Gespräche, eine Auszeit und Raum zum durchatmen.
    Ich weiß nicht, ob das Forum der richtige Ort ist, um dir das zu geben, was dir scheinbar fehlt. Was auch immer es sein mag, ich hoffe du findest es.
    Ich kann mich an der Stelle @Lune nur anschließen. Eben habe ich deinen Blog ein wenig gelesen und ich mache mir ein paar Gedanken um dich - ich kenne dich nicht und kann mir nicht anmaßen da Dinge hinein zu interpretieren, deshalb: Pass bitte auf dich auf.

    LG Intensity :empathy:

    Unholy schrieb:

    Sorry, kein Happy End dieses Mal. Schön wäre es, niemanden mehr zu sehen.... ich bin müde.
    Niemand kann dir da durchhelfen, nicht durch deine Erinnerungen, deine Entscheidungen, deine Emotionen.
    Den Weg musst du leider ganz allein gehen.
    Es kostet Kraft, deswegen bist du müde, ausgelaugt.

    Solange es nur die mentale Erschöpfung ist, lass sie zu, lass dich reinfallen,
    gib dir Zeit und lass dir von niemandem sagen, dass du endlich positiv denken sollst.
    Es dauert solange, wie es dauert.

    Sollte es sich allerdings zu einer Müdigkeit ausweiten, die dein ganzes Leben betrifft,
    hol dir professionelle Unterstützung, damit wären Freunde und Bekannte überfordert.

    :huggy:
    Auch wenn es widersprüchlich klingt:
    Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
    Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

    - John Bradshaw, Das Kind in uns -
    Hm..., also die Bilder, die Du zeichnest..., kenne ich ganz gut. Da ich diesen Zustand selbst mehrmals schon so ähnlich erlebt habe, würde ich eher zu professioneller Hilfe raten. Depression sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.
    Aber ich bin kein Arzt. Ist nur so ein Gedanke.

    Unholy schrieb:

    Und ich sitze hier, im leeren Kinosaal, der Abspann ist durch, das Licht ist an. Und.....nichts. Es passiert nichts.
    Bei diesem Bild fällt mir ein englischer Autor ein, der dazu mal etwas schönes geschrieben hat:

    "Das ganze Leben ist so, als sähe man sich bewegliche Bilder [einen Kinofilm, Anm. E.] an, dachte Viktor. Aber man betritt den Saal zehn Minuten nach Beginn der Vorstellung und niemand verrät einem, worum's geht. Man muss die Handlung alleine herausfinden."

    [Terry Pratchett - Voll im Bilde]
    Existence could not resist the temptation of creating me

    Unholy schrieb:

    Schön wäre es, niemanden mehr zu sehen.... ich bin müde.
    Sehr verständlich - sehr.

    Du musst nicht schauen. Aber wisse (und dies mit etwas Nachdruck erwähnt) dass dennoch viele um Dich sind.
    Viele die Dir die Hand reichen, sobald Du sie zu greifen vermagst.
    Finde erst Deine Ruhe. Schau erst dann wieder auf und damit weiter.
    Du wirst ein Meer von Händen sehen so wie es ein Rockstar auf der Bühne tut dem die Menge zuwinkt.

    Und da schliess ich mich den Vorrednerinnen an: Gib bitte acht auf Dich

    LG von einem der ebenso immer lächelt


    Real submission is about being naked for her, not just in the physical sense, but also in the spiritual one
    Danke für deine Worte.

    Sie machen bewusst, dass man nicht allein ist, denn vieles was du und andere hier schreiben, zeigen einmal mehr, dass man nicht allein ist mit solchen Gedanken. Auf der einen Art beruhigt es in gewisser Hinsicht, weil es anderen auch so geht. Auf der anderen jedoch überhaupt nicht. Warum sollte jemand anderes genau so fühlen, genau so leiden? Es ist schließlich nichts schönes daran.

    Die einen leiden leise und setzen ihr Lächeln wann immer sie nicht alleine sind auf. Warum? Weil das erwartet wird. Wie oft habe ich früher die Worte gehört: “lächel doch mal“. Hat jemand mal gefragt warum ich es nicht tue? Nein! Daraus entstanden ist dieses strahlende Lächeln. Nur so oft nicht wenn ich allein bin.
    Wenn ich Bilder von mir sehe, verblüfft es mich immer wieder, wie schnell man Menschen nur durch ein lächeln täuschen kann. Mich selbst täuschen kann. Denn nur die Erinnerung zeigt mir wie es mir in einigen Momenten wirklich ging. Natürlich ist es nicht immer so aber es gibt sie, die Bilder die so extrem täuschen.
    Bis vor einiger Zeit gab es keine Bilder von mir, die mich ohne Lächeln zeigen. Mittlerweile gibt es sie und selbst der kürzeste Blick täuscht selbst mich nicht mehr. Erschreckend wie schnell bei derartigen Bildern Fragen kommen ob alles ok ist. Und dann beginnt das täuschen wieder...

    Und die anderen reden, schreiben, sind emotional oder wie auch immer. Sie zeigen wie es ihnen wirklich geht. Dazu gehörst du. In meinen Augen ist das ein großer Schritt in die richtige Richtung! Das sollte dir immer bewusst sein! Es mag nicht meine Art sein aber es ist deine und in meinen Augen ist das genau richtig.
    Alles beginnt mit der Sehnsucht ...
    - Nelly Sachs -
    Ich danke euch für eure Worte und vor allem für die Zeit, die ihr mir und meinem Seelenleben widmet. Bitte lasst mich vorwegnehmen, dass sich um mich wirklich niemand Sorgen, Gedanken oder Sonstiges machen muss. Ich bin schon groß und habe ähnliche Dinge schon mehrfach durch...
    ...was ist dieses Mal anders? Nun, ich finde keinen Abstand, weil wir uns eben regelmäßig über den Weg laufen, wir einerseits nicht mehr diese Verbindung haben, sie aber auf der anderen Seite mich stetig triggert (sei es, dass sie mir ihre neue Unterwäsche präsentiert, etc.). Außerdem fehlt mir momentan das Ventil. Ich komme nicht raus, sondern bin gerade in einer Phase, in der ich funktionieren muss. Für den Kopf ist das schwer, aber nicht unmöglich. Dazu schreibe ich es mir einfach mal von der Seele. Im Normalfall ist es dann relativ schnell besser.
    Diese Wochen war ein wenig Chaos, aber auch schön auf der anderen Seite. Ich habe neue Menschen kennengelernt und alte Vertraute von mir gestoßen. Ich habe mich neuen Verbindungen geöffnet, aber recht schnell das Date auch wieder abgesagt, weil es einfach noch nicht an der Zeit ist, weil der Kopf nicht bereit ist.
    Zeit, ja, Zeit ist es, was ich mir irgendwie selber zum Geschenk machen will. Das sollte doch machbar sein. Wir werden sehen....

    Unholy schrieb:

    ...was ist dieses Mal anders? Nun, ich finde keinen Abstand, weil wir uns eben regelmäßig über den Weg laufen, wir einerseits nicht mehr diese Verbindung haben, sie aber auf der anderen Seite mich stetig triggert (sei es, dass sie mir ihre neue Unterwäsche präsentiert, etc.).
    Eventuell solltet ihr einmal darüber sprechen wie ihr in Zukunft miteinander umgehen wollt. Keinen Abstand gewinnen zu können ist schon schwer genug aber dann auch noch getriggert zu werden ist meiner Meinung nach unnötig. Kann durchaus mal ungewollt/unbewusst passieren, aber neue Unterwäsche zu präsentieren fällt wohl in keine der beiden Kategorien :pardon:

    NoPain_NoGain schrieb:

    Kann durchaus mal ungewollt/unbewusst passieren, aber neue Unterwäsche zu präsentieren fällt wohl in keine der beiden Kategorien
    Ja, ist von ihr nicht böse gemeint. Allerdings war DAS noch das Harmloseste, ohne, dass ich jetzt noch weiter ins Detail gehen will. Wie wir uns verhalten wollen, haben wir eigentlich mehrfach schon besprochen. Und ich werde nun meine Konsequenzen aus dem, was war, ziehen. Leider bin ich es immer, der einknickt....
    Die Schläge werden nicht härter, die Deckung bricht auf.
    Da empfindet man mittelschwere Schläge als hätte ein Hammer auf einen eingeprügelt.
    Einerseits beängstigend, andererseits gibt es auch die Gewissheit,dass wir selber es ändern können.