Unholys Blog

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    Unholy schrieb:

    Bitte lasst mich vorwegnehmen, dass sich um mich wirklich niemand Sorgen, Gedanken oder Sonstiges machen muss. Ich bin schon groß und habe ähnliche Dinge schon mehrfach durch...
    Habe ich aus einem deiner anderen Blogs kopiert. Weil für mich diese Aussage wiederspiegelt, was du immer wieder in abgeänderter Form von dir gibst.

    Leben bedeutet Veränderung.
    Leben bedeutet leben und lieben.
    Leben bedeutet leben und trauern...

    Ich habe prinzipiell 2 Möglichkeiten:

    1. Ich trauer allein. Igel mich ein, schreibe vielleicht meine Gedanken in ein Tagebuch, dass nie jemand lesen wird.
    2. Ich mache meine Gedanken öffentlich, z.B. in einem Blog oder in Beiträgen zu einem Thread.

    Wenn ich Möglichkeit 2 für mich in Anspruch nehme, muss ich damit rechnen, das Reaktionen kommen.
    Ratschläge, Weisheiten, , Sorge um dich, eigene Erfahrungen usw.

    Du weist das alles von dir. Ok, das ist deine Sache..
    Aber ich glaube schon, das du Aufmerksamkeit haben möchtest. Du wünschst dir, das jemand, wenn auch nur virtuell, deinen Kopf streichelt und dich bestätigt.

    Das ist meine Meinung, wenn ich die letzten Wochen Revue passieren lasse.
    Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
    @Isegrim_w_devot ja, genau die...

    @topaz Ich verstehe manchmal selbst nicht, was ich da von mir gebe... Früher habe ich Musik gemacht, da war das irgendwie hinfällig. Aber heute schreibe ich. Hier nur 10% weil ich ja zwingend einen BDSM Kontext herstellen muss. Deswegen wird hier auch immer nur ein Auszug stehen... Und noch was: Ich kann irgendwie nur schreiben, wenn es mir nicht so gut geht.... Warum auch immer. Ich will da wirklich keinem auf den Zünder gehen. Und ich bin wirklich verdammt dankbar, für jedes Feedback. Vielleicht sollte ich das noch besser rüberbringen -.-
    Bin ich der Einzige, der in dieser Entwicklung etwas Positives für Dich erkennen kann, @Unholy?

    (Mal wieder) ein unkonventioneller Ansatz, den ich hier aber tatsächlich schon öfter und relativ unbeirrt vertreten habe:

    Ich habe ganz, ganz selten erlebt, dass jemand gefunden hat, während er gesucht hat. Bei mir war das jedenfalls nie der Fall.

    Unholy schrieb:

    Zumindest stelle ich das Suchen ein, weil ein Finden nicht mehr nötig ist..... Ja, so fühlt es sich sehr viel besser an.....

    Gratuliere! So, und vielleicht nur so, gibst Du Dir selbst eine Chance. Auch wenn das aus einer negativen Stimmung oder Emotion heraus kommt (was man natürlich schon aus Deinem Beitrag hört), ist es vielleicht die beste Chance, die Du seit langem hattest.

    Ich muss mich ganz lange zurückerinnern, wie das bei mir war, als ich "suchte". Das ist jetzt über 20 Jahre her. Und es war ein einziges Fiasko.

    Auf Grund meiner (leider nach außen hin gut erkennbaren) Einstellung (gute 75% "caregiver") hatte ich damals gefühlte 100 beste Freundinnen - aber eben keine Freundin. Würde man es jetzt "nicht neigungsbezogen" ausdrücken wollen, würde ich sagen: Überall beliebt aber nirgends geliebt.



    Unholy schrieb:

    Nun frage ich euch: Warum habe ich als BDSMler ein Problem, wenn ich nicht ganz hässlich bin, kriege aber in der Vanilla-Welt Angebote, die ich nicht brauche?


    Wenn die Frage nicht zu 100% rein rhetorisch gemeint war (andernfalls entschuldige...), lass mich eine Antwort versuchen:

    In der Vanilla-Welt mag das "nicht ganz hässlich sein" (Understatement (c) @Unholy) ein asset sein, das alleine sticht. Denn ja, Vanilla-Beziehungen können (keineswegs müssen, aber können), wesentlich oberflächlicher sein oder jedenfalls beginnen, als BDSM-Beziehungen welcher Art auch immer. Gerade in einer reinen Vanilla-Sex-Beziehung sind, denke ich, Vertrauenswürdigkeit oder Authentizität nicht ganz so wichtig, wie in einer BDSM Beziehung. Kurz: Wenn Du Dir selbst im Weg stehst, bist Du sicher immer noch hübsch anzusehen, vielleicht auch witzig, also rundum "oberflächlich" anziehend. Das "selbst im Weg stehen" wird eine Vanilla-Anwärterin daher vermutlich nicht so wahrnehmen, wie eine BDSM-Anwärterin, deren Antennen einfach (sinnvoller Weise) empfindlicher sind.

    Wenn Du selbst sagst, Deine Ex meinte, Du hättest Deinen Blick verloren. Meint sie nicht unter Umständen genau das?

    Also nein, ich denke nicht, dass es Dein Problem als BDSMler ist, dass Du nicht hässlich bist. Ich denke nur, dass dieser Umstand bei BDSMlern weniger hilft, davon abzulenken, dass Du mit Dir selbst nicht 100-%ig im Reinen bist.

    Und natürlich nerven Avancen von Leuten, mit denen man NICHT in Kontakt kommen will, doppelt. Ich denke, da hat so ziemlich jede/r hier entsprechende Erfahrungen.

    Was also tun, um mit sich ins Reine zu kommen? Ich denke, genau das, was Du, wenn auch vielleicht aus einer anderen Erwägung heraus getan hast: Aufhören zu suchen. Und zwar genau aus diesem Grund: Weil Finden nicht NÖTIG ist.

    Du musst nicht leugnen, dass es schön wäre zu finden, aber NÖTIG sollte es nicht sein. Solange das Finden Fokus der eigenen Gedanken ist, ist es mit Sicherheit unendlich viel schwerer (jedenfalls meine Erfahrung), die innere Ruhe und Sicherheit zu haben, die notwendig ist, um zu finden. Der Gedanke: "ich bin fertig" kann sich TATSÄCHLICH viel besser anfühlen. Und sobald das so ist, ist auch nachvollziehbar, dass es Dir besser geht. Rest kommt ganz zwangsläufig von alleine.

    Ich habe in den unmöglichsten Situationen gefunden, was ich zu Zeiten meiner "Suche" niemals zu hoffen gewagt hätte. Gerade eben hat mich meine Partnerin, der größte Schatz, über den ich jemals (ja zufällig, ja hier...) gestolpert bin, daran erinnert, wie unsere Kommunikation am Anfang verlaufen ist. Wir waren total entspannt. Weil wir uns nicht gesucht haben. Genau genommen hätte jeder "objektive" Beobachter der Kommunikation BEIDERSEITIG völlig fehlendes Interesse an einer Beziehung attestiert. Ich hatte ihr tatsächlich geschrieben, wie glücklich und vergeben ich in meiner aktuellen Lebenssituation bin (wohl kein guter "Flirt"-Start), sie war freundlich distanziert. Sehr freundlich, sehr interessant, aber distanziert. Hätte auch nur einer von uns "gesucht", wäre die Kommunikation mit Sicherheit ganz anders verlaufen. Wir haben es unserer Beziehung selbst wirklich nicht leicht gemacht. Beide dagegen angekämpft. Aber gerade daraus entstand etwas mit soviel Energie, wie ich es noch nie erlebt habe. Geradezu zwangsläufig. Weil es einfach sein sollte, nicht weil es einer (oder beide) von uns von Anfang an so wollten.

    Ich weiß. kein Patentrezept. Aber vielleicht eine andere Sicht der Dinge, die einen positiven Blick auf die Entwicklung ermöglicht. Wünschen würde ich es Dir jedenfalls.
    Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse
    @Phylax Danke, du hast es genau erfasst...

    Ich war 2016 in einem wesentlich tieferen Loch (nein nicht ganz, es ist derzeit was im Busch, was mich wieder zu Staub zerfallen lässt) und hatte auch schon abgeschlossen, mit dem aktiven BDSM Leben. Dann stellt mein Arbeitgeber ausgerechnet die genialste potentielle Spielpartnerin ein, die man sich vorstellen kann. Und ich hatte von Anfang an .... kein Interesse, weil ich sie in keinster Weise mit diesen Augen sehen konnte... Aber es hat gefunkt. Innerhalb kürzester Zeit.

    Ich muss erstmal meine Gelassenheit wiederfinden. Jetzt gerade ist es nicht nur damit getan, dass ich aufhöre, zu suchen. Aber ich komme klar. Das wird. Da bin ich mir sicher.

    Unholy schrieb:

    ....Aber heute schreibe ich. Hier nur 10% weil ich ja zwingend einen BDSM Kontext herstellen muss. Deswegen wird hier auch immer nur ein Auszug stehen...
    Da das Leben ja nicht nur im BDSM Kontext stattfindet, ist es schwierig einen Gesamtbezug zu deinem "Leben" herzustellen". Daher sind die unterschiedlichen Reaktionen auf deine Blogeinträge für mich sehr verständlich. Ich hoffe dennoch, dass du daraus etwas für dich mitnehmen kannst und einen/deinen Weg findest deinen Anteil an BDSM in dein Leben zu integrieren. Auch wenn wir ein BDSM Forum sind, den Anteil wie viel BDSM du in dein Leben integrierst ist dein ganz persönliches Ding. Denn wie heißt es immer so schön "BDSM ist bunt" und welche Farben und welche Farbvielfalt du verwendest ist deine ganz eigene Entscheidung.
    Es gibt immer einen Morgen, egal ob man viel, wenig oder gar keinen Schlaf hatte.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von decorum () aus folgendem Grund: Fehlerteufel

    Unholy schrieb:

    Aber was mich persönlich stört, ist wenn Frau mir immer und immer wieder erklärt, dass ich eh nicht auf sie stehen würde. Dass ich doch einen anderen Typ Frau bevorzuge. Dass ich meine Zeit bei ihr verschwende...
    Sofern sich diese Aussage auf BDSM-Bekanntschaften bezieht und man Zitat 2 einbezieht...

    Unholy schrieb:

    Und dann erklärt mir noch eine langjährige Freundin (und Ex-Spielpartnerin), dass ich meinen Blick verloren habe und nicht mehr schaue, wie ihr ehemaliger Herr, sondern wie ihr Ex-Sub....
    Könnte es dann nicht einfach sein, dass du aktuell einfach nicht dominant wirkst?
    Und Frauen deswegen das Gefühl haben könnten du begehrst sie nicht?

    In Zeiten in denen man sehr mit sich beschäftigt ist wirkt sich das natürlich auch auf die Außendarstellung aus.
    Ist nur ein Gedankengang...

    Du hast verdammt nochmal nichts zu wollen

    So schwer kann es nicht sein. Einen Schritt nach dem anderen, Tag für Tag tausendfach getan. Und doch scheint der Boden meine Füße zu halten, die Sohle auf dem Asphalt zu kleben. Während mir die Sonne im Nacken brennt, sehe ich meinen Schatten, der mir stets voraus ist. Wie sehr beneide ich ihn, wie er mit Leichtigkeit immer Erster vor mir sein wird, während ich die ganze Arbeit mache, mir der kalte Wind ins Gesicht bläst.... Heiß und kalt, von zwei unterschiedlichen Seiten. Ich kann wirklich nur noch extrem. Toll Holy, ganz ganz toll.


    Ich balle die Faust, diese Wut, diese Raserei, die mir so oft die Gedanken trübt steigt wieder in mir auf, bereit sich zu entladen... Aber wen soll ich hier nun niederstrecken? Die Sonne? Den Wind, den Boden? Kurz schießen mir Gedanken durch den Kopf, wie cool es aussehen würde, jetzt mit der Faust Risse in den Boden zu schlagen. Aber möglicherweise kann ich das nicht.


    Wäre nun ein kleiner Sadist auf meiner Schulter, würde jener mir eventuell Bilder in meinen Kopf schicken, wie ich jemanden leiden lasse, wie ich jemanden strafe, ihn Striemen um Striemen schlage, ohrfeige..... nein. Er ist nicht da. Ich bleibe stumpf. Stumpf und lustlos.
    Immer wieder muss ich an Beckys Worte denken, dass das, was ich bin und glaubte zu sein, immer ein Teil von mir sein wird. Mag sein. Ist vermutlich so. Nur ich finde ihn einfach nicht, diesen Teil. Ich will ihn ehrlich auch nicht suchen. Ich ruhe. Keine Ahnung, ob nun bewusst, oder nicht.


    Ist es nicht so, dass wir immer mehr abstumpfen? Dass wir immer mehr .... ja immer mehr weniger werden? Dass wir uns immer mehr auf das Wesentliche reduzieren? Natürlich ist immer etwas da, was "anders" ist, in mir. Ich schmunzel stets ein wenig, wenn ich den Thread-Titel "Du merkst, dass du BDSMler bist, wenn..." lese. Unbestritten ist da etwas anders. Beispielsweise raste ich nicht gleich aus, wenn ich einen freizügigen Ausschnitt sehe, mit "gewichtigen Argumenten". Und ich bin wahrscheinlich oft der Einzige im Raum, dem nicht die Augen aus dem Kopf fallen, wenn der Mitarbeiterin etwas runterfällt und sie es - offensichtlich in Szene gesetzt - aufhebt. Das wars dann aber auch schon....


    Nein, es ist nicht weg. Das ginge gar nicht. Aber ich muss raus. So dringend auf Abstand, mir Ablenkung schaffen und stumpf werden.


    Ich suchte mir Dinge, die mich interessieren, die mein Ego streicheln. Wollte mal wieder Bilder machen, diesmal auf eigene Faust. Interessant, was da an Menschen im Netz unterwegs sind. Zumindest kann ich professionelle Bilder erstmal vergessen, da benötige ich einen anderen Ansatz, der weniger mit Herren zu tun hat, die keine Profile lesen.


    Sowieso finde ich es sehr merkwürdig, was sich auf den BDSM Seiten so abspielt. Der obligatorische Profiltext ist offensichtlich für viele ähnlich der Nutzungsbedingungen vom irgendwelchen Programmen, die sie sich irgendwo runterladen und installieren: Durchscrollen und auf akzeptieren drücken, egal was da steht.


    Eine, von wirklich vielen Nachrichten, erreichte mich neulich. Sie ist mir ziemlich im Gedächtnis geblieben, weil ich echt.... sauer wurde. Ich weiß nur nicht, warum. Zumindest begann die Nachricht mit "Hey", gefolgt von "Darf ich bitte dein Sklave sein" bereits im zweiten Satz. Nach einigen, wirklich ruhigen Erklärungsversuchen, dass ich aufgehört habe und nicht an Männern interessiert bin (übrigens auch der Grund, warum ich o.g. Bild-Shoot-Dreh-irgendwas-Angebote ablehnte ^^), schrieb er dann: "Aber ich will dich". Da sprang mir dann wirklich der Draht aus der Kappe. Ich ballte die Faust, diese Wut, diese Raserei, die mir so oft die Gedanken trübt stieg wieder in mir auf, bereit sich zu entladen, bereit jemanden striemig und blau zu schlagen, sein Gesicht mit dem Fuß in den Dreck zu drücken.... Gedanken schossen mir durch den Kopf, formten die Worte: "Du hast verdammt nochmal nichts zu wollen, hast du das verstanden?"...Und wie der Gedanke so zuende gedacht war, sehe ich mich "Geht leider nicht" tippen..... Natürlich. Hört mal! Doch nicht für den. Nein, ich werde irgendwann wieder etwas tun, aber doch nur dann, wenn ich das will und nicht, wenn jemand mich dazu auffordert...


    Vielleicht habe ich viele Dinge falsch angepackt, immer und immer wieder. Aber ich denke, ich habe mich hauptsächlich in den ganzen Jahren sehr verändert. Sicherlich ist BDSM nicht meine Leidenschaft und auch nichts, was mich beherrscht. Nein, es ist eher ein Teil von mir und wie ich mein Leben lebe. Ich hätte da vielleicht viel viel früher auf meine Frau hören sollen, die es mir mal mit ihren ihr eigensten Worten versucht hat, deutlich zu sagen. Es ist nicht das, was mich definiert, sondern ich bin es, der es definitiert. Und so tun wir alle es, mehr oder weniger. Ich halte nichts davon, Sklave meiner Lust zu sein. Ich will nichtmal Sklave meiner widersprüchlichen Gedanken sein. Aber ja, manchmal ist es in meinem Kopf einfach sehr viel zu voll, dass ich meinen Controller ausstöpsele und schaue, wohin Unholy so alleine navigiert. Wird schon irgendwie laufen. Und wer in absoluter Dunkelheit immer seinen mehr oder weniger erfolgreichen Weg gefunden hat, der wird jenen auf finden, wenn ihm eisiger Wind um die Nase pustet, und knusprig bratende Sonne im Nacken brennt.


    Und wieder: Wir haben nur ein Leben, welches wir auf unbestimmte Zeit führen. Pausen brauchen wir. So sehe ich das. Aber ist es nicht schade, wenn wir Tage, Jahre und Wochen verschenken, ohne wirklich erlebt zu haben? Nun, ich erlebe die Ruhe gerade. Ich lasse los und erhole mich vom Sein. In den letzten Wochen ist derart viel passiert, dass ich vielleicht früher mit geballter Faust in der Tasche durch die Gegend gelaufen wäre, möglicherweise. Aber irgendwie ist es das nicht wert, sind die Menschen, die mich dazu - vielleicht unbewusst treiben - es nicht wert. Es interessiert mich einfach nicht. Verdammt, ich bin der unheimliche Unheilige, der darf eh tun, was er will.


    Und dir: Danke!


    Unholy
    Nur ein Wort zum "Abstumpfen". Nein, so muss es nicht sein. Ich hatte auch Zeiten, wo ich dachte, dass das der natürliche Lauf der Dinge wäre. Ganz lange Zeiten, weit über eine Dekade. Also ja, ich kenne das Gefühl.

    Aber rückblickend denke ich, es war nicht ein Abstumpfen, dass auf Grund der Umstände passiert oder auf Grund von Reizüberflutung oder was auch immer. Es war ein mich nicht auseinandersetzen Wollen mit einer für mich unbefriedigenden Situation. Ein, "Naja, alles schon gehabt, was soll jetzt noch kommen", weil ich gar nicht wollte, dass in dieser Situation noch etwas kommt.

    Da kann dann eine Ruhephase vielleicht Wunder wirken. Vielleicht. Bei mir war das allerdings nie der Fall, vielleicht bin ich da einfach zu rastlos. Was bei mir Wunder gewirkt hat, war, wieder in einer Situation zu sein, in der ich etwas wollte, wirklich wollte. Und nein, das Stumpf dann auch wieder nicht ab, solange nur das Wollen bleibt.

    Nein, Rat weiß ich keinen für diese Zeit dazwischen. Nur, dass es fatal wäre, das Abstumpfen als Naturgesetz hinzunehmen. Denn das ist es nicht.
    Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse

    Das ist nichts mehr...

    Dieser Tage nehme ich mir etwas heraus, was ich, wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, unwahrscheinlich lange nicht mehr getan habe. Ich raste, ruhe, ....roste?


    Wie ist das bei einem Menschen, der sich erlaubt, in gewissen Gebieten, bei gewissen Dingen, Stillstand einkehren zu lassen? Kann man sich selber verlehrnen? Kann man vergessen, was man ist?


    Wenn ich die eben getippten Zeilen so lese, frage ich mich, ob es eine selbsterfüllende Prophezeiung ist. Ob ich erwartet hatte, dass ich irgendwann einmal diese Gedanken niederschrieben werde?


    Ich lehne mich zurück, erwarte eine gewisse Unruhe? Ein Gefühl, dass ich mein Leben verpassen würde. Ich erwarte, dass mich die Gier nach ... ja, Dominanz, nach Macht überrennen und erfüllen würde. Aber da ist nichts. Da ist einfach nur diese tiefe Gelassenheit, dass alles so ist, wie es sein sollte.
    Wenn ich an frühere Phasen denke, wo ich mal mein "Naturell" nicht ausleben konnte, dann war ich wirklich sehr neben der Spur. Jeder Erfahrungsbericht, jeder Satz in die Richtung "tolle Session gehabt, Schmerzen, fallenlassen, aufgefangen, gefesselt..." hat mich innerlich so sehr genervt, dass ich teilweise (mit rasendem Puls) den Browser geschlossen habe.


    Warum bleibt das nun aus? Warum bin ich so.... desinteressiert? Für mich stand fest, dass ich aufhören wollte, dass ich mindestens eine Pause brauchte. Aber nun, gerade jetzt, in diesem Moment, weiß ich, dass ich abgeschlossen habe. Ich habe damit abgeschlossen, mich dieser Materie auch nur ansatzweise auszuliefern. In der Theorie sicherlich noch hier und da spannend, wo ich etwas lese, was ich noch nicht erleben durfte, aber ansonsten auch nur ....stumpfes Beiwerk zum Alltag.


    Es ist schon verrückt, denn Möglichkeiten, mich auszuleben, hätte ich wohl zahllose... Aber es sind keine "echten" Möglichkeiten. Das bin dann nicht ich. Wißt ihr, wie oft ich den Satz: "Du kannst nicht dauerhaft unterdrücken, was du bist" gehört habe? Und wißt ihr, was sie alle nicht bedacht haben? Den Umstand, dass ich nicht unterdrücke, was ich bin, sondern es ändere.
    Ich habe mich verändert, ohne, dass ich es selbst irgendwie bewusst angestoßen habe. Keine Sehnsucht, keine Gier, keine Suche, kein ... Unholy mehr.


    Und was ist das nun? Wo genau ist das noch der Weg? Wo genau finde ich diese Seite, in meinem Buch? Wo genau ist der Sinn dahinter? Wo ist dort Platz, für die besondere Person, die über die nächste leere Seite meines Lebens stolpert und bunte Farbspritzer hinterlässt?


    Naja, wahrscheinlich wird es diesen Platz nicht mehr geben. Und das ist möglicherweise das, was ich eigentlich immer gesucht habe.


    Das Ende meiner letzten Spielbeziehung tat weh. Mehr wahrscheinlich, als alle anderen davor. Und sicherlich habe ich in vielen Situationen danach emotional überreagiert. Das möge man mir doch nachsehen. Einiges kam noch dazu (jene, die enger mit mir in Kontakt stehen, wissen genau, was alles noch passiert ist), was mir gegenüber weder fair, noch gerecht, noch besonnen, noch nachvollziehbar war, was aber dazu geführt hat, dass ich mich mehr auf mich und meinen (zuweilen recht chaotischen) Verstand besonnen habe.


    Und da stehe ich nun: Angekommen. Es ist schwer zu beschreiben. Aber es soll ja durchaus Menschen geben, die die ganze Welt bereisen, um festzustellen, dass es nichts Faszinierenderes gibt, als das heimische Wohnzimmer. In der Richtung sehe ich meine Erfahrung.
    Sicherlich ist es immer noch geil, mich dem Gedanken von Lust und Unterwerfung hinzugeben. Aber ich habe gerade erstmal wirklich andere Dinge zu tun, schreibe sehr viel, blogge hier und dort, lebe mich im Rahmen meiner Möglichkeiten, künstlerisch aus und habe tatsächlich auch dabei eine Möglichkeit gefunden, diese Ader, welche ich gerne als Leidenschaft bezeichnet habe, mit einfließen zu lassen.


    Und wie ich so lächelnd darüber nachdenke, welche Dialoge ich führte, welche Gedanken ich bei vielen Gesprächen im Kopf hatte und welches Bild von mir ich in den Köpfen anderer erzeugt habe, kommt in mir ein wirklich interessanter Gedanke auf....


    ...Das ist noch nicht das Ende ;)


    J

    Weltenwanderin schrieb:

    Ich lese da eigentlich nur einen gelasseneren Umgang mit BDSM aber auch mit dem Fakt, gerade keinen Partner zu haben, heraus.
    Ja, mag sein. Ich bin eben einfach derzeit recht entspannt und habe ehrlich auch andere Ventile gefunden. Wobei Ventil auch wieder falsch ausgedrückt ist, weil ich ja keinen "Druck" habe ^^



    Emilia schrieb:

    Geduld ist angesagt Irgendwann öffnet sich d i e Tür auch für dich.
    Ja, allerdings denke ich, dass meine Tür schon offen ist. Ich bin zufrieden. Wirklich zufrieden. Wenn ich etwas anderes will (ich sage bewusst nicht "mehr"), dann wird sich zeigen, ob ich die Tür umlackieren muss. Aber zur Zeit ist alles wirklich wirklich top :)

    Danke für eure Worte :huggy:
    Nun wird es kompliziert. Im Grunde so kompliziert, wie ich nunmal schon immer war. Oder so kompliziert, wie ich es mir mache. Sagen wir es mal so: Ich habe kein passendes Thema gefunden, also schreibe ich das nun in meinen "Blog".


    Viele Dinge in meinem Leben sind auf recht wackelige Beine gestellt. Und vieles von dem, was ich hier und da durchblicken lasse, ist weitaus nicht so souverän, wie ich es erscheinen lasse. Allerdings gibt es auch viele Ansätze, wo Menschen dazu neigen, mich weit weit zu unterschätzen. Unterschätzen in dem, wie ich ticke und mit welcher Intensität.
    Und so kommt es, dass Dinge mir zugemutet, werden, die etwas in und an mir bewirken. Aber vielleicht anders, als man es erwarten würde. Ganz anders.


    Ich bin ein dominanter Mann. In den Situationen, wo es darauf ankommt, bin ich das sehr. Lustigerweise habe ich das erst vorgestern wieder sehr deutlich spüren können, dass Dinge, die ich sage und meine, auch mehr als deutlich ankommen.
    Wenn ich mich locker und chaotisch gebe, ändert das nichts, absolut nichts an dem, was ich bin. Allerdings muss ich das nicht in jeder Hinsicht, immer und überall heraushängen lassen. Weil es meine Sache ist und eventuell noch eine Partnerin was angeht. Sonst niemanden, nichtmal, wenn er oder sie: "bitte, bitte" sagt.


    Ich habe aber sehr oft den Eindruck, dass Menschen, die davon wissen, beziehungsweise davon Kenntnis haben, wie ich ticke, diese Seite herausfordern. Aber auf eine Art, die mir gegenüber einfach und stumpf respektlos herüberkommt. Beispielsweise, wenn man mir versucht, klarzumachen, dass ich an einer Stelle nichts zu melden habe, gleichwohl ich niemals danach gefragt habe.
    Diese Dinge sind passiert. Und an der Stelle, wo ich mich so behandelt fühle, passiert etwas sehr Komisches: Ich verliere absolut das Interesse. Ich verliere die Lust daran, mich einer Sache überhaup noch zu widmen.
    In Kombination mit meiner sowieso andauernden Auszeit, könnte man das natürlich auch als fatale Kombination sehen.
    Kurzum: Ich habe keine Lust mehr. Es langweilt mich, mich mit BDSM und der Grundthematik Dominanz überhaupt noch auseinanderzusetzen. Selbst jetzt gerade schweifen meine Gedanken immer und immer wieder ab. Kein Antrieb, keine .... ja, keine Lust.
    Ich will da niemanden zu nahe treten, deswegen behalte ich auch einiges für mich. Würde in den meisten Fällen auch nichts bringen, Menschen die eigene Meinung an den Kopf zu ballern. Es würde einfach nur ... stressen.


    Freunde, das vermisse ich so unfassbar sehr. Diese Unbeschwertheit. Diese Lockerheit. Das Leben, wie ich es jetzt endlich wieder zu schätzen gelernt habe.
    Jene, die mich persönlich kennen, mit denen ich regelmäßig Kontakt habe, wissen, genau, welchen Auslöser ich meine, worauf ich anspiele. Wir haben ja ausführlich geredet. Und ja, ich habe seither auch echt komplett das Interesse verloren und schon laaaaaaange mit dem Gedanken gespielt, mich hier abzumelden. Aber wozu? Ich netzwerke total gerne. Nur, irgendwie ist die Lust dahin. Vieles ist teils eine Pflichtübung für mich geworden.


    Wißt ihr, wir können alle Freunde sein. Auch die, die ich blockiert habe. Auch jene, die meinen, schlecht über mich zu reden. Selbst jene, die vor mir warnen, obwohl wir uns niemals unterhalten haben. Ich frage mich nur, ob ihr dann auch bereit wärt, derart weit über euren eigenen Schatten zu springen... Ich muss den Dom nicht raushängen lassen. Der ist in seinem Kellerchen sehr sehr gut aufgehoben.
    Ansonsten bleibt mein Motto unverändert: Das Leben ist zu kurz, um sich Grenzen zu setzen. In meinem Leben passiert derzeit so viel, dass ich nicht mal zum Durchatmen komme. Aber es fühlt sich toll an....

    J
    Zunächst danke fürs Einblick geben @Unholy - das ist in meinen Augen was ganz Besonderes und zeugt von deinem Standing!

    Mir ist ehrlich gesagt jedoch nicht ganz klar, was du uns darüber hinaus sagen willst:

    Unholy schrieb:

    Kurzum: Ich habe keine Lust mehr. Es langweilt mich, mich mit BDSM und der Grundthematik Dominanz überhaupt noch auseinanderzusetzen. Selbst jetzt gerade schweifen meine Gedanken immer und immer wieder ab. Kein Antrieb, keine .... ja, keine Lust.
    Keine Lust zu haben ist dein gutes Recht - nichts und niemand zwingt dich dazu, dich ständig damit auseinanderzusetzen. Du BIST dominant - Punkt.

    Unholy schrieb:

    Ansonsten bleibt mein Motto unverändert: Das Leben ist zu kurz, um sich Grenzen zu setzen. In meinem Leben passiert derzeit so viel, dass ich nicht mal zum Durchatmen komme. Aber es fühlt sich toll an....
    Na also @Unholy - könnte das nicht auch eine Lösung deines Problems der Lustlosigkeit sein? Einfach nur das wahrnehmen, was sich toll anfühlt, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was möglicherweise von dir als Dom erwartet wird...
    "Die üste hat die freie Wahl,
    wählt sie ein W, dann bleibt sie kahl,
    wählt sie ein K, dann wird sie nass,
    die freie Wahl macht keinen Spaß!" (Robert Gernhardt)
    ...wählt sie ein Br, macht sie MIR Spaß!!! (Carmantus) ;)

    Carmantus schrieb:


    Mir ist ehrlich gesagt jedoch nicht ganz klar, was du uns darüber hinaus sagen willst:
    Danke für deine Antwort. Ich versuche mal, überhaupt Worte zu finden:

    Wenn ich Lust, Leidenschaft verliere, dann wird es mir zur Qual, mich damit noch auseinanderzusetzen. Das geht so weit, dass ich schon gegen mein Naturell verstoße. Mich fragte dieser Tage jemand. Warum ich nicht mehr hier so aktiv bin. Nun das ist der Grund. Ich fühle mich wohl. Nur ... hier nicht so. Liegt an meiner Unlust. Schwer in Worte zu fassen. Es gab Phasen, da war diese Leidenschaft ALLES für mich. Es war wie Luft zum Atmen. Und jetzt fehlt der Teil meines Lebens, ohne, dass ich ihn misse....