Warum strafen?

      Wenn "Schuld und Sühne" im Sinne der katholischen Kirche bei Euch funktioniert, dann ist das doch schön. Für mich würde das eben nicht gehen. Mir würde es reichen, ihm zu sagen, dass es mir Leid tut, ihn im Affekt belogen zu haben. Ich erwarte dann nur ein "kein Problem, schön, dass Du den Mut hattest, es zu revidieren."
      Fertig ist der Lack.

      Die "wir spielen nicht"-Diskussion hab ich schon zu oft geführt, die langweilt mich extrem. Ich spiele auch nicht. Meine Beziehung ist Teil meines Lebens. Und kein Mummenschanz.
      Konflikte innerhalb der Beziehung möchte ich auch nicht ins Spiel gezogen sehen. Zur Lösung von Konflikten auf Beziehungsebene, seh ich andere Möglichkeiten als die der Bestrafung. Und ich bin der Meinung, dass wenn ein Fehler eingestanden wird, dass dann eine zusätzliche Bestrafung nur noch negativ verstärkend auf die Beichte wirkt. Das könnte irgendwann den Effekt haben, dass ich als Beichtende Person mich nicht mehr traue, zu beichten, weil ich die Strafe fürchte. Ist das Sinn und Zweck des Ganzen? Wenn ich einen Fehler zugebe, kostet mich das doch eh schon genug Überwindung und die Enttäuschung und das schlechte Gefühl über meinen Fehler bei mir selbst und auch beim Partner wäre Strafe genug - für mich persönlich.
      Statt einer Bestrafung find ich es sinnvoller, deutlich zu machen, dass sich der belogene Partner unwohl fühlt mit der Tatsache, dass eine Lüge vorhanden war und nun gebeichtet wurde. Da gibts sicher verschiedene Wege, auch jenseits von Züchtigung und Co. Aber der verbale Ausdruck von Gefühlen ist halt nicht für jeden was...

      Eine ganz andere Herangehensweise wäre auch noch, sich mal die Frage zu stellen, wie es zu einer Lüge kommt innerhalb einer Partnerschaft - Spiel oder Lebenspartnerschaft. Wenn ein Partner sich nicht anders zu helfen weiss, als zu lügen, könnte es ja auch einen Grund dafür geben...

      Womit ich konform gehen kann ist, dass wenn eine Bestrafung erfolgt, sollte der zu bestrafende Partner genau wissen, warum eine Strafe erfolgt. Dazu find ich es wichtig, dass auch etwas gewählt wird, was eben nicht lustvoll ist, sonst wär es ja keine Strafe.

      lg
      @Frau K
      Fertig ist der Lack.
      Wenn das bei dir so funktioniert, dann ist das doch schön. Ich selber kenne das aus dem sonstigen Leben ja auch so. Aber, wie gesagt: Ich habe jetzt schon in zwei Partnerschaften erfahren, dass das bei meinen Partnerinnen nicht ausreicht. Deshalb bin ich an den Ansichten, Erfahrungen und Gedanken anderer dazu interessiert.

      Und, nein, ich möchte auch kein "Wir spielen nicht"-Diskussion führen. Es hat mich wohl nur deine Aussage, dass solche Probleme auf der Beziehungsebene geklärt werden müssten, vermuten lassen, dass die D/s-Ebene und die Beziehungsebene bei dir/euch verschiedene Dinge sind. Ich wollte dich und/oder deine Art, deine Beziehung zu führen, auf keinen Fall abwerten. Wenn das so angekommen sein sollte, dann bitte ich um Pardon.
      @Blume

      Danke für deine Antwort. Ich glaube, es gibt ein kleines Missverständnis: Die "Strafe" in so einem Fall ist bei uns keine "Züchtigung", also keine körperliche Strafe wie Hiebe oder ähnliches. Es geht um die Aufarbeitung des Vorfalls im emotionalen/psychischen/partnerschaftlichen Bereich. Wir ziehen das nicht ins "Spiel", denn das ist dann kein Spiel - es ist Ernst. Es geht um einen Aspekt in der Partnerschaft. (Und die ist bei uns eben eine D/s-Partnerschaft.)
      Da kommt dann ganz selbstverständlich auch das "Warum?" zur Sprache. Das ist ja schließlich der Dreh- und Angelpunkt. Und in dem oben geschilderten Fall war das "Warum?" einfach ein Schämen, ein Etwas-falsch-gemacht-Haben-und-spontan-nicht-eingestehen-Wollen ... nicht wegen mangelndem Vertrauen oder Angst vor Strafe, sondern aus Angst davor, was ich von ihr denken würde, wenn ich das von ihr wüsste. Sie hat sich halt einfach geschämt ... da war die Notlüge der leichtere Weg. Und das ist ja auch nur allzu menschlich. Noch mehr schämte sie sich nun aber, nachdem sie mich im Affekt belogen hatte, denn sie hasst Lügen - und damit hasste sie nun sich selbst.
      Die "Strafe" (= die ernste Aufarbeitung des Vorfalls) ist etwas, was vor allem sie braucht, um sich wieder annehmen zu können. Ohne die Strafe bleibt die Sache für sie unabgeschlossen ... sie steht latent dann immer noch im Raum.
      Wenn deine partnerinnen das in der form benötigen um inneren Frieden zu finden, ist das doch völlig ok.
      Dass das für dich , Frau k, nicht in Frage käme, liegt wohl ganz einfach an der Tatsache, dass du, so wie du es ja schon öfter geschrieben hast, nicht devot bist. Insofern hast du mit Bestrafung natürlich nichts am Hut. Für eine sehr devote sub kann das schon ein wichtiger Bestandteil der ds-beziehung sein. Das muss sich jeder so gestalten, wie es für ihn selbst befriedigend ist. Das hat auch nichts mit einfach gestrickt zu tun.

      So wie sich dein Beispiel liest, erlant, scheint es, als wärst du sehr umsichtig und machst es nicht weil du glaubst, dass sich das eben so gehören würde, sonder weil du eben wahrnimmst, dass deine Partnerin das für sich braucht. Es ist für euch beide so ok und auch gewünscht. Ist doch schoen so.

      LG red
      nur tote fische schwimmen immer mit dem strom :engel:
      @Erlant und @Red, ich hab ja mehrmals betont, dass es für mich vollkommen in Ordnung ist, wenn die Gangart für die Beiden taugt. Ich habe auch nirgendwo geschrieben oder unterstellt, dass ich das für einfach gestrickt halte.
      Es wurde nur nach anderen Meinungen dazu gefragt und das war sie, meine Meinung. Mehrmals als solche deklariert und nur auf mich bezogen.

      Erlant, Du brauchst Dich auch sicher nicht entschuldigen, ich bin nur inzwischen beim Thema "wir spielen nicht" etwas empfindsam. Denn die Aussage impliziert immer, dass andere, die D/S nicht, oder anders leben spielen.
      Habe jetzt mal etwas darüber nachgedacht.
      Früher wo DS noch eine Rolle in meinem Leben gespielt hat, waren auch Strafen dabei. Nur irgendwie war das nie wirklich mein Ding. Da ich maso bin habe ich es provoziert und selbst wenn Strafen nicht mit Schlägen abgehandelt wurden habe ich dann eben auf Stur gestellt. Jedoch wenn eine Bitte kam hat es in meinem Kopf immer geklickt und ich habe Bitten immer versucht zu erfüllen. Das ist heute noch so.
      Ich komme absolut nicht darauf klar irgendwelche Anweisungen zu bekommen und sollte mein Partner dieses tun, reagiere ich mit dem Gegenteil. Ich lasse mir von niemandem etwas vorschreiben. Darum sind für mich Strafen etwas total überflüssiges. Bei mir käme man aus dem Strafen ja gar nicht mehr raus und all das schöne hätte in meinem Leben keinen Platz mehr.
      Ob das was mit den Eltern zu tun hat weiß ich nicht. Ich für meinen Teil kann nur sagen das ich absolut antiautoritär erzogen wurde. Ich wurde nie geschlagen. Nicht mal auf die Finger oder sowas und trotzdem bin ich maso.
      Ich habe so viele Richtungen von BDSM gesehen bis ich den Weg für mich gefunden hatte aber Strafen sind für mich überflüssig und genauso wie die Erziehung. Ich hatte einen Vater und brauche keinen zweiten. Ich hätte da dann doch ganz gerne einen Mann der genauso Spaß an den ganzen Sauereien hat wie ich.

      Verstehen kann ich aber auch das es Menschen gibt die genau dieses brauchen für sich und ihr BDSM. Die Welt ist groß und vor allem ist sie nicht schwarz oder weiss.
      Wenn ich nur darf, wenn ich soll, aber nie kann, wenn ich will, dann mag ich auch nicht, wenn ich muss.
      Wenn ich aber darf, wenn ich will, dann mag ich auch, wenn ich soll und dann kann ich auch, wenn ich muss.
      Denn schließlich: Die können sollen, müssen wollen dürfen.

      @LaBagheera, genau so sieht es bei mir auch aus. Ich bin ebenfalls antiautoritär erzogen. Befehle gehen für mich auch nicht, ich bin auch nur Maso.
      Lustig, mal eine Parallele zu jemanden gefunden zu haben, ich fühle mich mit meiner Art Neigung oft ziemlich alleine im Wald.

      Das Vorschriften-Strafen Ding würde bei mir auch komplett nach hinten los gehen. Erstens würde es nur Widerstand verursachen, außerdem wäre ich ja immer sehr an den Strafen interessiert. :D
      Bittet man mich, bin ich die Liebenswürdigkeit in Person. Ich reiße mir jedes Bein für meinen Liebsten aus. Ganz freiwillig. Aber wehe, einer wollte das reglementieren. :evildevil:
      @Erlant: fiel mir dann hinterher auch auf.
      zum thema, eine "reinwaschung" zu benötigen: ja, das kann ich nachvollziehen. wenn man das gefühl hat, etwas schlimmes getan zu haben, was sogar eigentlich gegen die eignen werte geht, kann es wichtig werden, dass einem vergeben wird und dass man auch sich selbst wieder in die augen blicken kann, sich selbst wieder achten kann.

      Aber: Geht es nicht letztendlich auch darum, das wirklich zu fühlen, wenn man mist gebaut hat? wenn ich das ehrlich fühle,
      dann ist es doch erst echt, oder? ein echtes gefühl braucht meiner meinung nach keine auflösung von aussen. es braucht keine vergebung. das kann nur von innen kommen, von ihr selbst. und da wäre für mich die frage, ob eine strafe dies erreichen würde.
      das gefühl von scham ist da und im moment gross. wenn der impuls nochmal kommen sollte, zu lügen, wird die erinnerung an das schamgefühl wieder gross werden und möglichweise eine erneute lüge verhindern. Die Frage, die sich mir also stellen würde ist, ob die eigene Scham auszuhalten, nicht schon genau die Strafe ist, die es braucht? Und auch das betonen von Deiner Seite, was die Lüge mit Dir gemacht hat. Ich finde, negative Empfindundungen aushalten zu müssen, ist schon nicht so einfach und kann auch prägend sein. Gleichzeitig zu vermitteln, dass es nicht ok war, zu lügen, die Person aber dennoch wertgeschätzt wird, da sie den mut zur Beichte gefunden hat, ist eine gratwanderung für beide seiten.

      lg
      @Blume

      Genau. Es ist eine Gradwanderung ... und absolut nicht leicht oder etwas, was man mal schnell so nebenbei abhaken könnte. Du schreibst:
      ein echtes gefühl braucht meiner meinung nach keine auflösung von
      aussen. es braucht keine vergebung. das kann nur von innen kommen, von
      ihr selbst.
      und
      Die Frage, die sich mir also stellen würde ist, ob die eigene Scham
      auszuhalten, nicht schon genau die Strafe ist, die es braucht?
      Wenn du mich noch vor Jahren gefragt hättest, als ich noch keine D/s-Beziehung führte, hätte ich dir unumwunden Recht gegeben. Auch heute noch hat sich mein grundsätzliches Empfinden da nicht wesentlich geändert: Wie gesagt, wenn mir ein ähnlicher Fall z. B. mit einem Freund oder Kollegen passieren würde, würde ich sicher nicht viel etwas anderes machen, als ihm für seinen Mut zu danken, den es brauchte, um seinen Fehler einzugestehen, und ich würde aus der Sache - nicht zuletzt auch mit dem Blick darauf, dass ich selbst ja ebenso Fehler mache und dafür dann nicht gegeißelt werden möchte - sicher kein großes Ding machen. Ich bin vom Naturell her ein Mensch, der sehr viel Geduld hat, der für alles Verständnis hat und viel Nachsicht üben mag.

      Aber ich habe eben erfahren, dass genau diese Verhaltensweise, die ich ja eigentlich gewöhnt bin, bei meinen submissiven Partnerinnen eben nicht reicht. Dass es für sie eben keine Lösung ist, die eigene Scham selbst einfach nur aushalten zu sollen. Natürlich würde meiner Partnerin nichts anderes übrig bleiben, wenn ich ihr die aktive gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Problem und die Möglichkeit zur Sühne verweigern würde, aber eine gute Lösung ist das dann - vor allem für meine Partnerin - nicht. Es braucht dann eben nicht nur ein Aushalten, sondern eine Katharsis - ein Herauslassenkönnen und aktives Wiedergutmachenkönnen, damit sie sich für sich selbst und mir gegenüber nicht mehr als ein schlechter Mensch fühlt ... damit die Sache dann eben wirklich erledigt ist und die Vergebung auch guten Gewissens angenommen werden kann.
      Hm... jedem das seine, was Strafen angeht.

      @Erlant:
      Aber was mich bei der momentanen Diskussion etwas irritiert, ist:

      Erlant schrieb:

      ...dass genau diese Verhaltensweise, die ich ja eigentlich gewöhnt bin, bei meinen submissiven Partnerinnen eben nicht reicht.

      Sind die beiden (drei? vier? viele?) denn in dieser Hinsicht so komplett gleich?

      Bei solchen Formulierungen gruselt es mich etwas... mag sein, dass bei einer Dame genau dieses zutraf - aber das dann direkt auf die nächste zu übertragen... halte ich für keine gute Idee.
      Es geht doch momentan um 'die eine' - und nicht 'die letzte'... oder '(m)eine subs im Allgemeinen'. Oder?
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.

      Erlant schrieb:

      Ich habe es auch erst lernen müssen, aber in beiden D/s-Beziehungen, die ich hatte, habe ich diese Erfahrung gemacht: In Fällen von echten Vergehen (wie dem geschilderten) braucht vor allem Sub, aber auch ich, unbedingt die Trias aus Beichte, Sühne und Vergebung, um wieder ins Reine zu kommen.


      Wortmeldung :)

      Ich führe keine D/S Beziehung, wenn dann nur im Spiel und auch dort nur mit viel Bedacht. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass ich mit D/S Sanktionen deutlich heftigere "Schmerzen" und langfristigere Folgen erzeugen kann als mit dem Rohrstock.
      Dies bestätigt sich auch durch die Dinge die ich im Spiel dann tue und deckt sich daher mit meiner Erfahrungswelt.
      Zugegeben, daher ist Deine Art der Beziehung nicht unbedingt die Meine.
      Das bedeutet auch, dass Ihr sicherlich euren Weg gefunden habt wie ihr das leben wollt und täglich realisiert und der ist natürlich ganz bestimmt nicht von meiner Meinung abhängig.
      Also alles Gut.

      Trotzdem möchte ich mal kurz eine Alternative zur deinem "Trias aus Beichte, Sühne und Vergebung" ins Spiel bringen. Und hierbei vor allem weil die Formulierung ( und ich nehme an das ist gewollt) nur alzu sehr an
      unsere wunderbare Kirche erinnert. Mir kommen sofort Assoziationen von Ablaß Käufen um von Sünden befreit zu werden... gruselig :)

      Aus meiner Sicht ( meine ... kein Allgemeinplatz hier ) muss ich das Machtgefälle in einer derartigen Beziehung nicht für solche "Spielchen" ausnutzen.
      Eine Lüge kann ich einfach dadurch vergeben, dass ich sie in den Arm nehme und Ihr verzeihe. Wenn meine Autorität dafür nicht reicht, dass sie das anerkennt, dann wird sie es auch nicht durch Strafen anerkennen ( welche auch immer )
      Eine Selbstreinigung kann auch durch einen gütigen Blick erfolgen, denn, verdammt genau dafür bin ich der Chef im Ring. Ich muss sie dafür nicht durch eine "Katharsis" jagen.
      Sorry, aber für eine Lüge ( also ich nehme mal an es war nicht Betrug, Fremdgehen, oder ein Mord im Spiel... ), halte ich dieses Vorgehen zwar für machbar, aber nicht wirklich der Schwere der "Straftat" angemessen.

      Aber wie eingangs gesagt, jeder Jeck wie er es braucht :)

      Cheers

      Giz
      @Alecto

      Es sind zwei Frauen, um die es bei mir geht: meine vorherige und meine jetzige Partnerin.
      Und, ja, erstaunlicherweise sind sie in dieser Hinsicht genau gleich. Ich habe die Verhaltensweise keineswegs "einfach übertragen". Wie gesagt: Ich selbst hatte da von meiner eigenen Natur her auch eher den "Danke für deinen Mut. Ist in Ordnung, ich habe dich lieb"-Ansatz. Aber bei der Partnerin aus meiner ersten D/s-Beziehung musste ich lernen, dass das bei ihr so nicht funktioniert. Und natürlich habe ich das dann nicht automatisch verallgemeinert, sondern habe bei meiner jetzigen Partnerin auch erst einmal mit meinem "natürlichen" Ansatz reagiert, wenn eine vergleichbare Situation auftrat. Zu meiner Verblüffung jedoch reagierte sie hier ebenso wie meine erste Partnerin. Mein "Danke. Ist in Ordnung"-Versuch führte hier genauso zu einem "Ich mag mich aber trotzdem nicht und ich weiß nicht, wie ich dir jetzt wieder in die Augen sehen soll". Als ich dann vorsichtig und eher scherzhaft meinte: "Ich kann dich ja mal übers Knie legen", reagierte sie mit einem sehr nachdenklichen "Ja, ich glaube, das wäre gut". Ich war, wie gesagt, selbst verblüfft, dass sie da offenbar ganz genauso empfindet wie meine erste Partnerin. Natürlich habe ich sie nicht übers Knie gelegt (Schläge auf den Hintern sind Lust), sondern ich habe die Sache mit ihr aufbereitet ...

      Ich sage natürlich nicht, dass ich denke, dass das bei allen Frauen so funktioniert. Ich sprach nur von meinen beiden Partnerinnen. Und bei denen funktioniert es in dieser Hinsicht tatsächlich extrem gleich - sowohl das Empfinden bei den Frauen als auch die Wirkung unserer Beichte-Sühne-Vergebungs-Technik.
      Hm. Vielleicht sind sie auch nur Beide masochistisch? Ich würde die Frage "soll ich Dich übers Knie legen?" auch IMMER mit "ja" beantworten. :D

      Wenn ich mir das Gespräch so vorstelle und auf mich übertrage. Ich würde sagen "Spatz, ich glaube ich hab Dich vorher belogen. Eigentlich meinte ich xyz." "Schatz, nicht so schlimm, schön, dass Du es zu gibst." "Jetzt fühle ich mich scheiße...", "soll ich Dich übers Knie legen?" , "JAAAA!"

      Könnte es bei uns so auch geben.
      Was will ich damit sagen? Vielleicht interpretierst Du da zu viel rein. Und das Schuld und Sühne ist eigentlich Deine Baustelle.
      Hallo Erlant,

      auch ich bin der Meinung, dass die kurze Zeit zwischen Lügen und "Beichten" mit dem schlechten Gewissen und einem sprichwörtlichen Stein auf dm Herzen als Strafe duchaus ausreichend sein sollte.
      Vergeben kannst Du Ihr auch allein durch Worte.

      Deine Sub hat Ihren Fehler selbst erkannt, wahrscheinlich schon in dem Moment bereut, als sie ihn gemacht hat und dann auch noch freiwillig Dir gegenüber zugegeben.
      Mehr kann sie auch durch eine "Strafe" nicht daraus lernen.

      Warum also nicht die Situation nutzen, um es in Zukunft besser zu machen?

      Rede nochmal mit ihr über den Vorfall, sag ihr, dass Du nochmaliges Lügen aus diesem Grund nicht akzeptieren wirst und dass sie sich lieber Bedenkzeit erbitten soll, als die Frage nicht wahrheitsgemäß zu beantworten.
      Auch ich kann nicht immer aus dem Stegreif auf alle Fragen meines Mannes antworten, muss ich auch gar nicht, wenn ich in dem Moment zugebe, warum ich es nicht kann. Vieles, gerade wenn es peinlich ist, kann ich z.B. schriftlich besser beantworten und die Gelegenheit wird mir dann auch meistens gegeben.

      Sollte es allerdings nochmal vorkommen, dass sie aus dem Grund lügt, wird sie wissen, dass sie eine Strafe erwartet. Diese sollte dann so gewählt sein, dass es sie wirklich trifft, denn Lügen an sich finde ich schon ein "schlimmes" Vergehen, in dem Moment sogar noch vorsätzlich.
      Wenn also auf eine Lüge z.B. ein Monat Orgassmus-Verbot als Strafe steht, wird sie wohl erst nachdenken, bevor sie redet ;)
      Ich gehe mal auf die Haupt-Frage von Rosalie ein. ^^

      Für mich würde Bdsm ohne dem Aspekt der Bestrafung und der Belohnung nicht funktionieren, dass gehört so zusammen wie Dienen und auch den Maso-anteil dann zu stillen.

      Ich gehöre zu denen für die "Schlafzimmer SM" etwas nicht machbares ist, ich fing mit einer 24/7 Spielbeziehung an und ja, seitdem sind Sub und ich eine Person die man nicht ab und anstellen kann. Es ist ein kommen und gehen das meisten unkontrolliert ist. Daher muss man mich hin und wieder auch in die Schranken weißen, ohne Strafe wäre das nicht möglich.

      So wie man einfach ganz liebevoll und eiskalt ins Bett geschickt wird, weil man frech war. :whistling:

      Warum nutzt dom/herrin dieses Machtinstrument?
      Sie wollen uns formen, nach ihren Regeln erziehen, zeigen uns unsere "Rolle" wenn wir sie vergessen sollten, sie zeigen uns das wir nicht lügen brauchen und vertrauen sollen. Das Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche: Bist du brav gibt es eine Belohnung und wenn nicht, wirst du dir sicher merken es nicht nochmal zu tun.

      Wie ergeht es einem dabei?
      Das kommt darauf an wofür und welche Strafe man bekommt? Ist sie greifbar oder eher einer der "i" Tüpfelchen Art wo man innerlich dabei dann kocht, dass der andere so penibel ist. Bei einigen schäme ich mich auch und das zurecht und bei anderen hat man dennoch seinen Spaß.

      Und Ja, es ist Teil des "Spieles", wenn es beiden keinen Spaß machen würde dieses Machtverhältnis zu leben, mit Strafen, dann sollte man nachdenken ob Bdsm das richtige für einen ist.
      Abgesehen davon ob man nun eine Strafe eher liebevoll oder als bösartig betrachtet. Denn das ist Subjektiv, meinen Popo, Rücken, Oberschenkeln könnte man als Strafe so lange schlagen, bis sich das Blut der Hämatome durch die Haut drückt. (Wie bei heftigen Rohrstockschlägen) oder man könnte mich 24 Stunden lange fixieren weil man meinte "Herumliegen ist toll", das wäre nur Zuckerbrot, eine viertel Stunde Klammern an den Nippeln tragen zu müssen ist Folter und bösartig. Aber wenn es keinen Spaß machen würde (auch wenn der erst danach kommt), würde man es nicht mit sich machen lassen.

      Man lässt sich betrafen weil man will, weil man ja selber weiß das man etwas getan hat was man nicht durfte oder einem verboten war. Lügen ist etwas das für mich ein Unding ist, weder auf der Menschlichen Ebene oder eben als Sub, wenn ich keine Antwort weiß, dann sage ich das und ich denke das würde auch jede Herrin akzeptieren die etwas im Köpfchen hat. Und man sollte auch keine Angst davor haben etwas zu sagen, das "Spiel" baut auf Vertrauen und Ehrlichkeit auf, wer dabei Lügt macht es sich nur selber kaputt.

      Das beichten ist ja auch so ein Ding: Wenn ich Regeln habe an die ich mich halten soll ... z.b. um 0 Uhr ins Bett zu gehen und ich überziehe 10 Minuten ... dann ist es auch meine Aufgabe zu sagen "Herrin ... etc. tut mir leid". Das hat nichts mit Erleichterung zu tun, sondern mit Ehrlichkeit. Wenn dann eine Strafe gibt, dann ist das eben so, ich habe mich darauf eingelassen, die Regel Akzeptiert, angenommen und stehe zu den Konsequenzen die daraus entstehen könnten.

      Was man sicher noch sagen müsste, diese Macht sollte man nie missbrauchen, weder als Sub das man immer mit Absicht etwas falsch macht um Aufmerksamkeit zu bekommen und genauso als Top das er sozusagen es als Angst-Werkzeug missbraucht, um Sub gefügig zu machen.

      Soviel also zu ein paar meiner Gedanken zu "Strafen". :)
      @Frau K
      Nein, es handelt sich definitiv nicht um ein "Ich möchte gerne Haue, also sage ich mal was, was dazu führt". Deshalb schrieb ich auch, dass sie "sehr nachdenklich" geantwortet hat. Und, ja, sie sind beide masochistisch, aber in diesem Aspekt geht es nicht um Masochismus - es geht nicht um körperlichen Schmerz. Den gibt es als "Strafe" auch nicht (wir vermengen Lust und diese Art von Problembewältigung absichtlich nicht miteinander). Unsere Form der Aufarbeitung hat nichts Körperliches. Aber das sagte ich ja schon.

      @Black Swan und @gizmo
      Ich habe den Eindruck, als meintet ihr, dass diese Art der Problembewältigung in erster Linie von mir gewünscht ist, und ich meine Partnerin damit traktiere. Aber dem ist definitiv nicht so. Meine eigene Art würde auch keinerlei Strafe (in welcher Form auch immer) beinhalten. (Das schrieb ich schon.) Jedoch ist es meine Partnerin, der das eben nicht genügt. Ich habe mich anfangs ziemlich überwinden müssen, da mit ihr mehr anzustellen, als sie einfach im Arm zu halten und ihr zu verzeihen. Aber das hat es eben nicht gebracht, um ihr dieses Gefühl von Unzulänglichkeit und Versagen zu nehmen, von dem sie dann geplagt wird. Im Grunde war es anfangs eine Art Dienstleistung von mir. Ich habe es gemacht, weil ich ihr helfen und dieses Befangenheitsgefühl beseitigen wollte, das sie plagte. Mittlerweile weiß ich, dass es auf diese Art eben tatsächlich gelingt, während die Nachsichtigkeits-Variante nicht genügt. Ich habe damals viel gesagt, sie in den Arm genommen, ihr versichert, dass alles gut ist und ich nicht böse auf sie bin, dass ich es als großen Vertrauensbeweis betrachte, dass sie mir dann doch so schnell die Wahrheit sagen musste usw. Aber wirklich "gut" war es dadurch für sie eben nicht. Sie braucht etwas, um ihre gefühlte Schuld wirklich selbst abtragen zu können - dadurch, dass ich sie ihr durch mein Vergeben einfach "erlasse" wird es für sie nicht wirklich besser. Und noch einmal: Es geht nicht um ein "Erziehen", es geht nicht darum, sie dazu zu bringen, in Zukunft etwas so oder so zu machen. Es geht schlicht um das Bewältigen der Folgen eines nun einmal geschehenen Verhaltens. Es geht darum, sich nach dem "Ich könnte im Boden versinken"-Gefühl wieder aufrichten zu können.

      und @Black Swan:
      Das mit der Bedenkzeit hätte nicht funktioniert. Was sollte ich zum Beispiel davon halten, wenn ich dich frage, ob du gestern Abend wirklich, wie vereinbart, den Kater gefüttert hast, und du dann "Ich brauche da ein wenig Bedenkzeit" antwortest? Oder wenn ich dich frage, ob du Erfahrungen mit XY hast? (Natürlich war das nicht die Frage, die ich meiner Partnerin gestellt habe, aber es gibt viele, viele Fragen, bei denen ein Erbitten von Bedenkzeit extrem seltsam wirkt.)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Erlant () aus folgendem Grund: Kleinigkeit am Schluss

      @Erlant:

      Danke der Klarstellung! :)

      Was die eigentliche Problemlösung angeht, kann ich leider nicht viel weiterhelfen - ich denke, da bräuchtest Du zur Beratung wohl jemanden, der ähnlich fühlt, wie die Deine (ich persönlich kann mich da nicht so recht einfinden).

      Da sie ja von sich aus und relativ schnell die Sache gebeichtet hat - und Dich die besprochene Thematik persönlich nicht zu tief trifft (?), Du ihr verzeihen kannst - sollte das Thema doch eigentlich beendet sein.
      Dass dies nicht der Regelfall werden sollte, scheint außer Frage.
      Etwas anders sähe es sicher aus, wenn die Wahrheit erst durch Nachfragen o.ä. deinerseits herausgekommen wäre... dann wärest Du vielleicht auch selbst motivierter, sie Konsequenzen (welcher Art auch immer) spüren zu lassen?

      (Mir selbst ist die Wahrheit sehr wichtig, und Lügen - insbesondere jene, die man selbst herausfinden muss - empfinde ich als sehr verletzend. Wenn ich mal nicht sofort ehrlich antworten mag, dann schweige ich eher...)


      Und nun auch mal zum eigentlichen Thema...

      Spielerische 'Strafen', die nicht wirklich 'weh' tun sollen: Gerne.

      Echte Strafen: Nein.

      1. werde ich, so wie auch einige andere hier schon berichteten, aggressiv, sobald jemand versucht, mich zu 'erziehen' (auch wenn ich manche Verhaltensweisen sicher gerne loswürde - das muss von mir selbst kommen).
      2. mache ich mich bei 'echten Vergehen' selbst schon genug mental runter - da brauche ich alles andere als noch jemanden, der auf mir herumhackt.
      3. Langeweile, Zeitmangel... Meine Lebenszeit ist mir zu kostbar, um z.B. einfach mal eine halbe Stunde sinnlos in einer Ecke zu sitzen. Da habe ich einfach besseres zu tun. Hätte nach meinem Verständnis wohl eigentlich jeder... Und das Leben ist ebenfalls zu kurz, um andere echt unangenehme Dinge zu tun, die nicht wirklich sein müssen, und die dem anderen auch keine spürbare Genugtuung geben.

      Entsprechende Wiedergutmachung für 'das Vergehen' dagegen könnte ich mir sehr wohl vorstellen.
      Und auf der anderen Seite wäre eine 'Belohnung' (manchmal, nicht regelmäßig ;) ) sicher motivierender als Strafe bei Nichterfüllen einer bestimmten Aufgabe.
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.