Inwieweit muss BDSM legal sein?

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      Das ist aber genau mein Problem. "sittenwidrig" Da kann man viel rein und raus interpretieren. Das darf es für mich nicht geben. Gefährde ich mit Sittenwidrigkeit Gesundheit oder Eigentum Unbeteiligter? Nein. Ende, Gesetz muss weg. Ich denke wir haben hier einfach ein ziemlich unterschiedliches Verständnis der idealen Funktionsweise eines Staates, deshalb beende ich hier meine Argumentation, da das für mich nicht in das Thema passt. Kann aber gerne über PM weiter reden.
      Heraklit: "Der Krieg (Schmerz/Leid) ist der Vater aller Dinge."
      So lebe ich Beziehungen.
      Ich möchte in den Raum werfen: es gibt eine Tabaksteuer, auch auf hartem Alkohol liegt eine erhöhte Steuer ... ob diese nun tatsächlich in die Kosten fliessen, die Alkohol und Tabak verursachen, sei mal dahingestellt. Würde jetzt also Amputation aus sexuellen Phantasien o. ä. hoch besteuert, um damit die Kosten, welche sie für die Gesellschaft verursachen, aufzufangen, würde ich sagen: jedem Tierchen sein Plesierchen. Da dem aber nicht so ist und deshalb faktisch die Gesellschaft dafür bezahlt, dass einem für ein bisschen Spass der Arm amputiert wird, sage ich ganz klar: nein, ist nicht! Das darf nicht legal sein.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]
      Hey hey


      @Gentledom und @HerBeast

      Ihr sprecht aneinander vorbei.

      Ihr seit nicht auf der gleichen Ebene. Versucht das kurz mal für euch aufzudrösseln

      Ich verstehe euch so:


      @Gentledom argumentiert für eine prinzipielle Schutzpflicht in einer Graduierung. --> Ethik im Bezug auf die Konsequenzen
      @HerBeast argumentiert für ein Prinzip der absoluten Eigenverantwortung und einem prinzipiellen Recht überhaupt über andere zu bestimmen --> Deontologische Ethik (Sorry ich kann gerade nicht sinnvoll übersetzen.)

      So kommt ihr nicht auf einen Grünen Zweig sondern sprecht krass aneinander vorbei.

      Ist wenigstens mein Eindruck gerade.


      ==
      @'Her Beast'

      Auch in deinem Ansatz würde es aber Grenzen geben. Die wären aber nicht dadurch bestimmt was ein Staat sagen darf, sondern was ein Individuum wollen darf. Damit verschiebt sich hier nochmals die Ebene etwas weiter. Das Argument wäre dann analog zu einem Tötungsverbot bei Kant.

      ===

      HerBeast schrieb:

      Gefährde ich mit Sittenwidrigkeit Gesundheit oder Eigentum Unbeteiligter?
      Ja, das tust Du! Du gefährdest das Eigentum und ggf. die Gesundheit Unbeteiligter. Einerseits durch die Krankenkassenbeiträge, die ich zahle, greifst Du in mein Eigentum ein, wenn diese für Deinen sexuellen Spass verschleudert werden. In meine Gesundheit greifst Du evtl. dadurch ein, dass Deine Amputation aus Spass dafür sorgt, dass die Deine in die Notaufnahme muss und für mich mit Herzinfarkt dann auf die Schnelle kein Arzt zur Verfügung steht, weil der sich gerade um Deine Amputation kümmert.
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      Gentledom schrieb:

      Klar kann man gegen Alkohol sein und sagen, warum ist das erlaubt und andere gefährliche Sachen verboten. Aber Amputation ohne medizinische Indikation und Bier/Schnaps zu vergleichen finde ich doch sehr gewagt...

      Rein gesellschaftlich betrachtet ist der Schaden durch Alkohol deutlich höher als der Schaden durch unnötige und freiwillige Amputationen. Ich wage zu bezweifeln, dass sich dies bei einer Legalisierung von letzterem deutlich ändern würde. Das liegt halt daran, dass Alkohol zwar pro Person weniger schädlich ist, aber deutlich mehr Personen Alkohol konsumieren, so dass der letztendliche Schaden für die Gesellschaft deutlich größer wird. Wenn man aus der Ecke heraus argumentieren will, ist das also durchaus eine Sache, die man vergleichen könnte.

      Azrael schrieb:

      Kannibale von Rotenburg.
      Hat niemandem geschadet als der Mahlzeit
      Hier bin ich der Überzeugung, MUSS der Staat dem Kannibalen und der Mahlzeit ihre Freiheiten nehmen.
      Ein überzeugendes Argument. Es gibt ja noch andere Grenzbereiche wie z.B. Hinrichtungsfantasien in den auch erwiesene Freiwilligkeit nicht das alleinige Kriterium sein kann um eine BDSM Praktik zu legalisieren.

      HerBeast schrieb:

      Der Staat hat den Bürger eben nicht vor sich selbst zu beschützen.
      Das stimmt, ich habe das Recht, aus meiner Sicht, mir selbst Schaden zuzufügen (durch Rauchen, Alkohol, gefährlichen Sport, Übergewicht usw...)
      Auch Suizid, ich bin schon der Meinung, dass niemand das Recht hat, zu bestimmen,
      ob es in Ordnung ist oder nicht, wenn ich meine, ich möchte mein Leben beenden.

      Aber: das Recht hat kein anderer! Sonst wäre ja auch Mord erlaubt.

      Und dasselbe gilt für mich im BDSM.
      Wenn ich nicht mein ok gebe, darf nichts passieren, was meine Haut und/oder meine Seele verletzt.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Ich denke nicht das es solche Gesetze gibt, um die Bürger vor sich selbst zu schützen, sondern sicher in erster Linie, um zusätzliche Kosten zu vermeiden. Dann gibts noch die Gesetze die einfach da sind, weil es nicht ins Weltbild der Regierung passt, oder gepasst hat. So wie keine gleichgeschlechtlichen Ehen, Abtreibungsverbot in Irland, ein Beispiel für Österreich fällt mir so schnell ncih ein, aber da gibts auch sicher mehr als genügend "dumme" Gesetze, die keinen Sinn haben und eig. vielen betroffenen Schaden.

      Es ist sicher aus Sicht des Staates, sinnvoll den Bürgern zu verbieten sich gegenseitig aufzuessen, denn dann verliert man ja nur Steuerzahler, und außerdem verängstigen solche Geschichten die Bevölkerung.

      Aber wie gesagt, dadurch das man Drogen nehmen und Saufen darf und dann sogar noch sanfter bestraft wird, eben weil man voll besoffen ne Straftat begeht, kann man definitiv nicht sagen, das der Staat die Bürger vor sich selbst schützen will.

      Denn dann würde auch der Umweltschutz hinhauen.
      Rauchen und Saufen spült halt unheimlich viel Geld in die Kassen, sonst wäre das schon lang verboten oder zumindest um einiges schwieriger gemacht.

      (edit: was ich persönlich auch absolut richtig und notwendig fände, wenn man sich mal anschaut, wie viele Leben und Existenzen (meist über mehrere Generationen hinweg) beides zerstört)
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
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      HerBeast schrieb:

      das es das Protoinlandsprodukt beeinflusst passieren
      Was hat das Bruttoinlandsprodukt damit zu tun?


      HerBeast schrieb:

      das wird ja wohl kaum in relevanten Mengen
      Was sind "relevante" Mengen? Mir persönlich ist ein Fall bereits ein Fall zu viel. "Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert", heisst es im Volksmund. Dies lässt sich auch auf diesen Fall übertragen.

      Auch ohne Juristin zu sein, denke ich aktuell an die Begriffe Vorsatz, bedingter Vorsatz, Fahrlässigkeit, Unfall etc. Eine willentliche Amputation fällt sicherlich unter Vorsatz, ein Unfall wohl eher unter Fahrlässigkeit, wenn überhaupt. Deshalb macht es für mich einen großen Unterschied, ob ich jemandem willentlich einen Finger amputiere oder dieser unbeabsichtigt durch einen Fehler, der beim Bondage passiert ist, abgenommen werden muss.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
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      Freudenschwalbe schrieb:

      Wenn ich mir das so durchlese... bin ich für die Einführung einer BDSM-Steuer. Natürlich muss dafür auch eine Meldepflicht eingeführt werden :)
      ich hoffe das meinst du nicht ernst?!? Sind BDSMler etwa eine meldepflichtige Spezies ähnlich wie die ach so gefährlichen Kampfhunde (welches ich genauso idiotische finde, der Hund ist nie das Problem sondern das andere Ende der Leine) für dich?
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Ich habe für Punkt 3 gestimmt.
      Kleine Gesetzesübertretungen führen noch nicht dazu, dass es per se kein BDSM mehr sein kann, dafür bedarf es intensiverer Rechtsverletzungen (24)

      Für mich gilt : -aktive Einvernehmlichkeit bei beiden , oder mehreren erwachsener Beteiligten
      -die dauerhaft bestehende Ausstiegsmöglichkeit beider Beteiligten
      - keine verbleibenden seelische Schäden, so wie dauerhafte körperliche Schäden, die zu Beeinträchtigungen führen.

      Ich möchte mich so vom Missbrauch abgrenzen.

      Horst schrieb:

      Hallo,

      laut der Definition von Wikipedia gehört Freiwilligkeit zu BDSM.
      Ist es nicht freiwillig, ist es kein BDSM.
      Das wäre ein Punkt für die Legalität.

      Horst
      Dem wuerde ich mich in dieser Diskussion fast voll & ganz anschliessen. Wobei sich das 'fast' auf den Part beschraenkt, wenn eine der beteiligten Personen noch minderjaehrig ist bzw. geistig nicht in der Lage die jeweilige & potentiell noch kommende Situation(-en) ausreichend einschaetzen zu koennen.