Tinder (& Co) und BDSM

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Tinder (& Co) und BDSM

      Vor einigen Wochen habe ich in geselliger Runde Peitschen gebaut und es war auch jemand dabei, der noch keine reale Erfahrung hatte. Da er schon seit Jahren ein guter Bekannter ist und durch Zufall eine devote Frau kennengelernt hatte, meinte er, es wäre sinnig für die erste gemeinsame Nacht, zumindest einen Rohrstock und eine softe Peitsche zu haben.

      Dies ist nun zwei Monate her und seit er gemerkt hat, dass ihm die dominante Seite liegt, hat er ein Date nach dem anderen. Ein wenig neugierig wurde ich ja schon, wie er zu so vielen Dates kommt und spannenderweise läuft es bei ihm primär über Tinder. Meine Neugier war geweckt und wenn er so viele heiße Dates hat, dann wollte ich auch mal schauen, ob das wirklich funktioniert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein normales Tinderprofil, welches ich aber nicht zum Dating nutzte, ich fand die Funktion einfach witzig. Morgens auf dem WC zu sitzen und nach rechts und links zu „swippen“. Kurzum meine Neugier war geweckt und ich legte mir ein Tinder-Domprofil zu, was in meinen Augen weit weniger sympathisch wirkte als mein altes Profil.

      Normales Profil: Urlaubsbilder mit Gesicht und ein netter Text.
      DomProfil: Ästhetische Bilder aus meinem Spielzimmer, auf denen ich aber nicht zu erkennen bin und ein Text in dem nicht wirklich viel steht, außer dass ich BDSMler bin und mich das Spiel mit der Macht und Unterwerfung reizt.

      Wo ich sonst so zwei bis drei Matches die Woche hatte, hatte ich allein am ersten Tag rund zwanzig und es reduzierte sich zwar aber eigentlich waren täglich immer ein bis zwei dabei. Mehr genutzt habe ich Tinder zwar nicht, jedoch bin ich schon ein wenig verwundert über die Damenwelt.

      Vor allem aber muss ich über mich selbst lachen, dass es mich echt im ersten Moment verwundert hat, dass so etwas funktionieren kann. Gut zwölf oder dreizehn Jahre dürfte es her sein, dass ich ebenfalls in der virtuellen Welt aktiv gesucht habe, damals war es meinvz, eine Seite die für viele meiner Generation wohl die erste echte Berührung mit einer Social Media Plattform dargestellt hat. Auch damals war es sehr einfach auf diesem Wege nette Dates zu haben. Profil anlegen, zwei oder drei Fotos hochladen welche die Fantasie des Betrachters anregen und einfach auf gut Glück mit einem nicht zu offensiven aber eindeutigem Text sympathische Profile anschreiben und schauen was passiert. Wobei es damals gefühlt schwieriger war, da BDSM eben noch nicht die heutige Akzeptanz genoss.

      Mich selber reizt das Tinderdating nur sehr bedingt, das liegt aber wohl daran, dass ich immer mal wieder über mein Kontaktformular auf der Hauptseite angeschrieben werde und sich jene Personen meist bereits recht intensiv mit mir auseinandergesetzt haben und sich daraus dann leichter interessante Kontakte entwickeln als ich dies bei Tinder vermute. Mailadressen und Telefonnummern wurden von den Damen verwunderlich schnell rausgerückt. Dennoch, wäre ich aktiv auf der Suche und würde nicht über das Hauptprojekt und eben vor allem im Alltag interessante Kontakte aufbauen, dann wäre Tinder eine echte Alternative.

      So dann bin ich mal gespannt auf eure Tinder und Co Erfahrungen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich hatte vor ca einem oder anderthalb Jahren Tinder ausprobiert, weil ein Kommilitone meint es wäre halt lustig und unterhaltsam... Ich hatte gleich ein Profil eingerichtet, dass zumindest zwischen den Zeilen durchblicken liess dass SM irgendwie relevant ist. Ich hatte das Tshirt Femme brutale auf einem der Bilder an und irgend so einen Satz der klar macht das ich gern Schmerzen zufüge aber auch eine feste Beziehung suche.

      Ich war ehrlich gesagt überrascht, wieviele Männer scharf darauf waren einen ONS (oder auch mehr nach ihren Aussagen...ja ne is klar :rolleyes: ) mit mir zu haben um sich endlich mal von einer Frau den Hintern versohlen zu lassen. Ausserdem hatte ich eine kleine Diskussion mit einem Dom aus Berlin, der selbstverständlich meinte,dass ich ein SoG Fake wäre und doch gar keine BDSMlerin blablabla. nachdem wir das klären konnten fragte er noch ,was wir beide denn jetzt miteinander machen....naja mein Angebot ihn mal schön übers Knie zu legen, fand er irgendwie nicht so toll :pardon:

      Mein Fazit war dann irgendwann ziemlich schnell, dass das nichts für mich war zum damaligen Zeitpunkt weil ich eine langfristige Beziehung suchte. Aber für das schnelle Vergnügen kann ich mir das wirklich als effektiv vorstellen.
      Nunja Tinder hat eine sexlastigen Ruf und das sicher nicht zu Unrecht. Wer dort eine Beziehung sucht kann Glück haben, in der Regel wird es aber eine Enttäuschung sein. Ich denke im Kontext BDSM lohnt es sich nur, wenn man eine reine Spielbeziehung sucht. Ich wurde da selten nach etwas anderem als BDSM gefragt. Da aber einige Doms Probleme haben Spielbeziehungen zu finden, wobei man sich fragen kann, warum klappt es nicht, wäre für diese Tinder evtl eine nette Option. Scheinbar geht es dort recht schnell und einfach, wobei sicher ein guter Teil von den Kontakten vor einem realen Treffen kneift, das ist aber überall so, wo es mehr um Neigungen und weniger um den Rest geht :)

      Witziger als vorher mit einem normalen Profil ist es auf jeden Fall :D
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Habe mich letzte Woche nach zwei Monaten Tinder da ausgeklinkt. Faszinierend, weil es die ganze Bandbreite an Persönlichkeiten umfasst. Gleichzeitig unglaublich traurig zu sehen wie viele Menschen da draussen einfach nur einsam sind und Sex als Kompensation für Ego, Liebe, Freundschaften, .... eigentlich alles nutzen.

      Aber Tinder hat wirklich was Gutes: als Sub/Dom bekommst du unglaublich schnell dort passende Partner. Kein ewiges um den Brei reden. Jeder - wirklich jeder - Fetisch ist vertreten.

      Ich finde es hat verdammt viele Vorteile und hinterlässt trotzdem bei zu vielen Nutzen irgendwie eine Leere bei mir.
      Daher treffe ich die Menschen doch immer noch am Liebsten real.

      An alle, die es nutzen wollen oder tun: benutzt doch aktuelle Bilder von euch. Ich verstehe einfach nicht wieso Leute immer 10 Jahre alte Bilder posten und dann erstaunt sind, dass man erstaunt ist. :D

      Einen Lebenspartner würde ich dort nie im Leben suchen.....
      Mir Tinder habe ich vor nun schon etwas längerer Zeit mehr experimentiert, damals noch mit der Intention, Vanilla-Kontakte zu knüpfen.
      Die App hatte ich dann sofort in dem Moment vom Smartphone entsorgt, als nur plötzlich das Foto meiner Exfrau entgegenlächelte. Das war, nun ja, schon spooky :icon_lol: .
      Bezogen auf BDSM gilt also zu bedenken, wie geoutet man seine Neigung auslebt und ob es klug ist, zum Beispiel im Tinder-Profil SM-Inhalte mit „normalen“ Fotos zu mischen. Im Zweifel ist die Welt ja doch kleiner, als man denkt....