Warum reagieren manche Menschen intolerant und/oder voller Neid sobald etwas den eigenen Horizont überschreitet?

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      Abigail schrieb:

      Mich würde interessieren was ihr darüber denkt.
      Ein gutes Thema :) .
      Tja, warum reagieren manche Menschen intolerant und/oder voller Neid, sobald etwas den eigenen Horizont überschreitet :gruebel: ?
      Ich denke, dass da mehrere Faktoren denkbar sind.
      Manche Menschen neigen dazu, etwas engstirnig von sich auf andere zu schließen - so nach dem Motto: "Was ich selbst nicht kenne, kann ja nicht gut sein." :pillepalle:
      Vielleicht übersteigt auch manches die eigene Vorstellungskraft...Denkbar wäre auch, dass sie sich von ihren eigenen Gefühlen und Befürchtungen leiten und ängstigen lassen.

      Oder - noch schlimmer: "Warum schaffen sie etwas, was ich nicht schaffe? Wie kann das angehen? Das kann ja nicht mit rechten Dingen zugehen!" Das Denkmuster geht dann so ein wenig in Richtung Neid und Missgunst; haben wir selbst unzählige Male passiv erlebt und jedes Mal überstanden :thumbsup: . Und dann wird gesucht und gestöbert und geschaut, ob sich nicht irgendwo eine vermeintliche Angriffsfläche bietet, um das eigene Weltbild (des gefühlten 'Angreifers') nicht ins Wanken zu bringen.

      Damit einher geht die Unfähigkeit sich zu vergegenwärtigen, dass mehrere Dinge parallel nebeneinander existieren können. Es muss nicht das Eine heruntergewürdigt werden, um das Andere zu legitimieren. In meinen Augen ist es eine Kompetenz, verschiedene Sachverhalte mit Hilfe eines "und" anstatt eines "oder" zu verbinden. Vielleicht kann man es in einem überspitzten Gedankengang als 'Selbstbewusstsein' deklarieren: Ich bin mir meiner Selbst bewusst; weiß, wer ich bin und was ich will; fühle mich somit nicht durch die Existenz von etwas Anderem gestört oder bedroht. Es 'darf' neben mir etwas anderes geben ohne dass ich mich 'verteidigen' muss.

      Dabei will ich notwendige Kontroversität nicht absprechen.
      Aber Meinungsvielfalt sollte nicht in Folge der Abrede von Bedürfnissen, Wünschen und Gefühlen anderer Menschen vonstatten gehen :) .
      Wer für alles offen ist kann nicht ganz dicht sein.

      Insofern denke ich dass jeder der zur Bewältigung der täglichen Aufgaben gezwungen ist Verhalten und Umstände zu bewerten notwendigerweise auf Dinge stößt, die fordern Stellung zu beziehen und die gelegentlich abzulehnen sind.

      Es ist demnach nur die Frage wo dieser Horizont ist über den etwas hinaus geht und was daraus folgt. Ich habe z.B. gelegentlich in der Vergangenheit Gewalttätigkeiten unterbunden deren mögliche Tolerierbarkeit mir aus Gründen der Überschreitung meines Toleranzhorizonts unerträglich schien.

      Hätte ich das Bestreben gehabt einen endlos weiten Horizont zu haben hätte ich das nicht getan.

      Horst
      Ist für viele Menschen nicht das Wort "Toleranz" ein Synonym für

      "Ich empfinde Ekel, Abscheu und Verachtung .. aber das gebe ich nicht zu"

      und warum ist es heute so wichtig "tolerant" zu sein....

      Ich sage ehrlich: Es gibt Dinge, da bin ich nicht tolerant. Will es nicht sein, und werde es auch nicht sein. Was aber nicht bedeutet, daß ich meinen Respekt für jeden einzelnen Menschen daran knüpfe, bzw daß ich nicht in anderen Dingen sehr tolerant bin.

      Das im Eingangspost beschriebene Bild finde ich an sich nicht problematisch. Allerdings müsste man mal im Kontext sehen, ob es in diese Onlinegruppe passt.

      Insofern rufe ich alle einfach mal auf zu überlegen, welche Darstellungsform, sei es in Wort- oder Bild dem Rahmen angemessen erscheint.

      Wie man bei uns so schön sagt: "Jedem Dierche sing pläsierche".

      Insofern: Toleranz ist gut und wichtig. Aber irgendwann ist für jeden auch mal der Bogen überspannt. Und das ist sehr individuell.
      Gerade hier in diesem Forum sollte doch jedem bewußt sein, daß es persönliche Tabus und Grenzen gibt über die man nicht gehen darf.
      Egal wie tolerant man sich bezeichnet.

      Ja... meine Religionslehrerin hat damals (1986) angewidert von der Tafel weggeguckt und den Direktor geholt weil wir ein Bild aus dem Playboy angeklebt hatten und sie sich nicht in der Lage sah, den "ih pfui bah" Zettel abzureißen.

      Nun. Wir haben alle gelacht.. mit unseren 11 Jahren. Aber wäre es in Ordnung gewesen das jede Stunde erneut zu machen und Toleranz zu verlangen, obwohl wir wussten daß sie das an eine persönliche Grenze bringt?

      Daher meine Abschlussstatement.

      Geht nicht so inflationär mit dem Begriff "Toleranz" um.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von DomzuKoeln ()

      Viva schrieb:

      @Haudegen Aber da finde ich ehrlich gesagt, dass man zumindest respektvoll bleiben sollte und das Gegenüber ernst nehmen. Was für mich bedeutet ich versuch erstmal zu verstehen, warum die Person so denkt und anschliessend versuche denjenigen von meiner Haltung zu überzeugen. Und die Dummheit die du beschreibst sollte man als vermeintlich klügerer Mensch ja überwinden koennen. Schwierig wird es bei Ignoranz und Arroganz.


      Aber ist es noch tolerant, wenn man anschließend versucht jemanden von seiner Meinung zu überzeugen?


      Zur Eingangsfrage: Ist es ignorant oder intolerant, wenn man sich darüber aufregt, wenn Aktbilder (ich betitel es für mich so) in einer Gruppe auftauchen? Irgendwie nicht. Ein Bild mit einem Menschen an der Kette oder gefesselt gehört für mich nicht in jede Gruppe. Dazu kommt auch der Punkt, dass wenn ich mich im Internet so zeige, muss ich mit Gegenwind rechnen. Wir sind zT hier anonym und es ist ein leichteres hier seinen Missmut auszudrücken als draußen. Wenn jemand meint er hat das Recht so ein Bild zu Posten, warum hat jemand anderes nicht das Recht seine Meinung zu posten?
      Oder warum darf der Linke eher seine Meinung sagen als der Rechte?
      Warum darf der Pole über Ausländer schimpfen, aber nicht der Deutsche?
      Warum darf ein Normalbürger sagen, dass der Druck auf Arbeit zu hoch ist, aber kein Profifußballer?
      Ich könnte diese Fragen unendlich weiter stellen. It's a never ending story, my dear.

      Oder *um im es richtig pervers zu machen: Meine Freiheit endet da, wo ich die Freiheit eines anderen begrenze. Und genau das tut jeder dieser oben genannten Parteien im Zusammenhang mit dem Gegenstück.

      Sind meine Worte ignorant? Bestimmt, nur wird mittlerweile zu viel Aufhebens gemacht um die Toleranz. Heutzutage muss man alles tolerieren.

      Auf dem Zug steige ich nicht auf. Ich behalte mir mein Recht zur Intoleranz und fange direkt mit der Laktose an!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Snowflake () aus folgendem Grund: Mit * das korrekte Wort und gestrichen das Falsche :)

      Wow, was für eine Diskussion! Als ich angefangen habe, den Thread zu lesen, hatte ich eine ziemlich eindeutige Meinung. Die habe ich jetzt nicht mehr. Also diesbezüglich hast Du schon etwas erreicht @Abigail. Das Thema hat mich dazu gebracht, meine eigene Haltung zu hinterfragen.
      Verstehen kann ich sowohl diejenigen, die zu mehr Toleranz aufrufen, als auch diejenigen, die sagen, dass es wenig mit Toleranz zu tun hat, wenn man anderen Menschen Verständnis für alles und jeden abverlangt.
      Aus meiner Sicht wird es kompliziert, sobald es um Allgemeingültigkeit geht. Ich kann meine Standpunkte vertreten und ich kann mir wünschen, wie wir miteinander umgehen sollen. Doch ich kann keine allgemeine Verhaltensregel daraus ableiten. Alles, was vom Gesetz gedeckt ist, ist letztlich ok, ohne dass ich es toll finden muss. Aber: Und da gebe ich @Feuerpferd und anderen Recht, ich wünsche mir ein Mindestmaß an Respekt und Höflichkeit im Umgang miteinander, was im Internet leider einige Menschen vermissen lassen. Auch wenn mir als eher schüchternem Menschen solche Sätze nicht leicht über die Lippen (bzw. von der Hand) gehen, habe ich in manchen Situationen (allerdings in realen, denn in sozialen Netzwerken bin ich sonst nicht unterwegs) um eben diesen Respekt gebeten. Ich sage nicht, dass das hilft, engstirnige Menschen toleranter zu machen. Aber tatsächlich führt es manchmal zu einer Anpassungsleistung und der Betreffende unterlässt zumindest das verletzende Verhalten.

      Snowflake schrieb:

      Wenn jemand meint er hat das Recht so ein Bild zu Posten, warum hat jemand anderes nicht das Recht seine Meinung zu posten?

      Ich sehe es wie Du: Mit Reaktionen muss man rechnen -nicht nur mit positiven -und ja, sicher hat auch jeder das Recht, seine persönliche Meinung kundzutun. Dennoch finde ich eines dabei immer ganz wichtig: Der Ton macht die Musik!

      Missmut hin oder her: Muss man beleidigend werden? Muss man die Person gleich persönlich angreifen oder sich abfällig äußern? Ich finde nicht. Meinungsäußerung funktioniert auch ohne andere zu verletzen oder traurig zu machen.

      'Ich finde so ein Bild in dieser Gruppe absolut unangebracht.' oder 'Ich will solche Bilder hier nicht sehen (müssen)!' hätte es auch getan.

      Das hat für mich auch gar nicht so viel mit Toleranz zu tun, sondern viel mehr mit Höflichkeit.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.