Toleranzentwicklung

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      Toleranzentwicklung

      Ich stelle fest, dass bei mir über die Jahre hinweg die Intensität gestiegen ist. Ist das nur meine Erfahrung?

      Was ich meine, ist der Weg zum Kick, wie immer dieser aussehen mag ... ob nun die Schläge härter, die Fesseln enger oder die Strafen fieser wurden.
      Dabei geht´s nicht um neue Dinge, die ausprobiert werden müssen, sondern wirklich darum, ob lediglich die Intensität gestiegen ist. Wohin führt das? Läuft man damit Gefahr, Grenzen, die nicht verschoben werden können, zu überschreiten?

      Spätestens als ich davon hörte, dass erst Knochenbrüche zum Kick führten, halte ich das für ein mehr als diskussionswürdiges Thema.
      Wow gleich so ein großes Thema.
      Aber genau dieses Problem habe ich mit meiner letzten Sub auch gehabt. Sie steht auf Schmerz. Es kann ihr gar nicht schmerzhaft genug sein. Aber sie hat dazu auch noch eine schnelle Gewöhnung. Der Einzige Weg den ich da sehe ist eine Sensibilisierung. Soll heißen das man einen Weg finden sollte, den Körper wieder empfänglicher zu machen. Sei es bestimmte Bereiche aus zu lassen, Sei es die Haut mit Temperatur zu bearbeiten, feucht zu machen oder oder oder.
      Für mich persönlich würde es definitiv nicht angehen Sub zu verstümmeln zu müssen. Ich will sie Herzeigen können.
      Und Knochenbrüche können zudem noch lebensgefährlich sein. Als ehemaliger Rettungsschwimmer und Feuerwehrmann habe ich in der Beziehung schon genug gesehen. Vor allem sind da Einflüsse die Dom nicht beeinflussen kann. Knochensplitter die im Blut wandern, Knochenmark,innere Verletzungen von Adern und Venen. Da es Dinge sind die Dom nicht beeinflussen kann rate ich von solchen Dingen ab. Und ich stehe immer noch den Motto nach Wohlbefinden der Sub: Und das schließt einen Tod oder Dauerhafte Schäden aus.
      MfG
      Nachtrag. Ich sehe es so das ich als Dom genau wissen muss was Sub noch gut tut. Ansonsten bin ich kein Dom sondern nur noch Sadist der rein aus Leid seine Lust bezieht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Nachtrag Missverständliche Formulierung auf Wunsch des Verfassers geändert (Editierzeit abgelaufen)

      Interessante und durchaus berechtigte Frage! Ich glaube schon, dass es ein Trend sein kann, für einen Kick immer weiter gehen zu müssen. Aber spätestens dann, wenn eine Grenze erreicht ist, hinter der es richtig gefährlich werden würde (Knochenbrüche, bleibende Schäden,...) muss SSC greifen! Da muss der gesunde Menschenverstand stärker sein als der Wunsch nach einem noch stärkeren Kick!

      An mir selber sehe ich manchmal solche Tendenzen. Vor allem das, was sich im Kopfkino so abspielt. Aber auch wenn ich erlebe, dass eine gleichbleibende Schmerzintensität manchmal nicht mehr reicht. Und eine Zeitlang hat mir das auch Angst gemacht. Bis ich BDSM ein bisschen besser verstanden haben. Entweder benutze ich meinen gesunden Menschenverstand oder ich lasse das Ganze gleich bleiben. Und mit dieser Vereinbarung mit mir selbst fühle ich mich sicher und kann auch akzeptieren, dass der Kick irgendwann eben nicht mehr gesteigert werden kann.

      Bei mir ist es allerdings nicht so, dass ich eine Intensitätssteigerung auf Jahre gesehen merke. Wenn ich auf meine Anfangszeit zurückblicke, stelle ich fest, dass das Intensitätsniveau damals über viele Jahre hinweg relativ gleich geblieben ist.

      Für mich ist das eher auf kürzere Zeiträume gesehen relevant, d.h. Tage bzw. Wochen.
      Wenn ich regelmäßig dem gleichen Schmerzerlebnis ausgesetzt bin, tritt bei mir irgendwann eine Art Reizüberflutung ein und der Kick wird immer weniger. Aber das Glücksgefühl bleibt, und wenn die zeitlichen Abstände sehr kurz sind, gibt mir das, trotz des immer schwächer werdenden Kicks, immer noch eine gewisse Befriedigung. Qualität und Quantität halten sich dann gewissermaßen die Waage, auch wenn es mir nicht immer gelingt, das richtig auszubalancieren.

      Und wenn das auch nicht mehr reicht, gibt es für mich noch eine Möglichkeit: Zwangspause. Das ist keineswegs einfach, aber es lohnt sich.
      Gerade die ersten Tage sind schwer, die erste Woche ohne Schmerzimpuls, da macht sich eine gewisse Abstinenz bemerkbar. Aber dann wird es einfacher. Wenn zwei Wochen geschafft sind, schaltet sich das Kopfkino auch öfter mal selber ab und die Körperwahrnehmnung verändert sich. Nach vier Wochen bin ich dann wieder "zurückgesetzt". Dann gibt mir auch schon ein leichteres Schmerzerlebnis wieder einen ordentlichen Kick, so wie ganz am Anfang.
      "There must be something else, there must be something good, far away" (Chris Cornell)
      Danke, ich finde das Thema wirklich ausgesprochen spannend :) .
      Momentan fühle ich mich angekommen, sozusagen 'zu Hause' - nicht lokal, sondern emotional betrachtet. Körper und Seele sind erfüllt und mit ihm im Einklang.
      Ich denke, dass wir die Intensität unserer favorisierten Spielarten schon recht gut ausgereizt haben und unseren Kick aus den gemeinsamen Erlebnissen ziehen.
      Mehr als Absturz geht irgendwie nicht und kein Absturz ist wie der andere. Es setzt kein Gewöhnungseffekt ein und dadurch nimmt die Intensität auch einfach nicht ab.
      Mehr Grenzverschiebung ist da einfach nicht möglich, denke ich. Zumindest wüsste ich spontan gerade nicht, wie diese aussehen sollte :gruebel: .
      Dabei muss es ja nicht immer die blutige Auspeitschung sein - es geht auch mit weniger körperlichen Blessuren, kompensiert mit viel D/s. Und das ist seinerseits auch gewollt so, er spricht sich ganz klar dafür aus, dass bestimmte Sachen etwas Besonderes bleiben müssen - um mich nicht kaputt zu machen. Knochenbrüche wären so gar nicht Unseres, er bricht mich zwar temporär, aber doch nicht meine Knochen...
      Zumindest bei uns fällt dem aktiven Part dabei viel Verantwortung zu. Ich selbst folge sehr stark auf Beziehungsebene, lasse mich treiben und spüre da kaum Grenzen. Da muss er deutlich mehr aufpassen, nachhaltiger denken und das Ganze im Blick behalten. Aber er füllt diese Position gut aus - in ihm ist so viel Platz für mich <3 .

      BigDaddy schrieb:

      Ich stelle fest, dass bei mir über die Jahre hinweg die Intensität gestiegen ist. Ist das nur meine Erfahrung?
      Eine sehr interessante Frage, die sich mir von meiner Seite aus so noch nicht, von Sub-Seite aber durchaus schon mal gestellt hat.

      Ich habe es damals, vor knapp fünf Jahren, ohne die Frage so detailliert zu überdenken, den Weg eingeschlagen, den @Muekon und
      @Vinterbarn vorgeschlagen haben. Intensität zurückfahren, Gegenpole setzen, versuchen mit Abwechslung und ggf. zeitweiser Abstinenz die Empfindsamkeit wieder zu steigern.



      Ich möchte noch für mich anmerken das ich in puncto Intensität meine Überlegungen nicht auf SM-Praktiken beschränke.
      Auch im D/s kann ein "Verlangen" nach immer mehr entstehen. Soweit, sogut.

      Was im SM ernsthafte Verletzungen oder Gefährdungen des Körpers sind/sein können, können im D/s seelische "Narben" sein.
      Die "alte Leier" .... Wunden am Allerwertesten sieht man und die verheilen, Wunden auf der Seele ........
      Wir sprechen hier also nicht wirklich von Toleranz per Definition sondern um mit der Zeit steigende Intensitäten mancher Dinge und/oder Empfindungen. Da ist die Überschrift ein klein wenig irreführend.

      Ja das gibt es absolut. Auf beiden Seiten und in allen Bereichen ob nun DS, SM oder was anderes.

      Natürlich ist es nicht bei jedem so, viele sind auch ihr Leben lang mit einer gleichbleibenden Intensität vollkommen zufrieden.

      Ich selbst kenne es nur allzu gut. Es gibt so einige Dinge die mit der Zeit an Intensität gewonnen haben und bei dem ein oder anderen hat es Ausmaße erreicht die real nicht tragbar wären. Hier kommt dann meine Selbstbeherrschung und Kontrolle zum Tragen und nein, die habe ich in all den Jahren noch nie verloren.

      Was ich mache ist diese dann für mich fehlende Intensität zu kompensieren indem ich meinen Fokus auf anderes richte. Ich konzentriere mich dann auf die verschiedensten Aspekte und ziehe daraus dann meine Befriedigung. Das ist nicht immer einfach und nicht immer gelingt es mir aber das hat dann mehr mit der Tagesform zu tun als mit der fehlenden Intensität.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Rozabel schrieb:

      Wir sprechen hier also nicht wirklich von Toleranz per Definition sondern um mit der Zeit steigende Intensitäten mancher Dinge und/oder Empfindungen. Da ist die Überschrift ein klein wenig irreführend.

      Toleranzentwicklung bedeutet, dass man von ein und derselben Sache immer mehr braucht, um noch die gleiche Wirkung zu erzielen. So wie jemand der jahrelang z. B. Antidepressiva nimmt und irgendwann die Dosis steigern muss, weil er nicht mehr so viel davon merkt wie zu Beginn der Einnahme. Irgendwann wird er die Dosis erneut steigern müssen, weil die Intensität der Wirkung wieder nachlässt, weil er sich über die Jahre daran gewöhnt hat, den Wirkstoff zu bekommen. Es kommt dann einfach nicht mehr so bei ihm an wie früher, sprich der antidepressive Effekt ist mittlerweile nicht mehr so stark wie damals. Oder jemand der dauerhaft auf Schmerzmittel angewiesen ist: Bei vielen Medikamenten ist es so, dass ein Gewöhnungseffekt eintritt (damit meine ich nicht unbedingt, dass es zur Sucht führt) und man immer mehr davon braucht, um die Schmerzen damit noch 'bekämpfen' zu können. Da ist dann entweder eine Pause nötig oder man muss immer mal wieder Phasen einbauen, in denen man auf ein anderes Medikament umsteigt, damit dieser Effekt eben nicht eintritt.

      Von daher finde ich den Titel nicht irreführend.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.