Spielbeziehung zu jmd. mit ADHS

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    Spielbeziehung zu jmd. mit ADHS

    Also neben den ganzen Berufsstress etc, ist ein Grund, warum ich aktuell auf den Trockenen schwimme (boah, billige Metapher, ich weiß)
    meine aktuelle Spielbeziehung: so jmd hatte ich noch nie.

    Er hat ADHS, hält Termine nicht ein, meldet sich mal, mal nicht, ... fühlt sich dann schuldig und sucht die Schuld aber bei anderen.
    Das ist unglaublich anspruchsvoll und anstrengend. Er hat eine unglaublich geringe Frustrationstoleranz und ist echt schusselig.
    Und: er redet nur von sich ... non-stop....

    Das ist fast wie im Lehrbuch.

    Es wäre das Einfachste zu sagen: das war es... aber dann wiederum: im "Spiel" passt es so gut. Ich mag ihn wirklich. Als Mensch.
    Im hier und jetzt ist es dann einfach perfekt.

    Ich erwarte gar keine Ratschläge (im Grunde müsste er zur Therapie, aber das ist seine Entscheidung), aber ich musste das mal loswerden.
    Gleichzeitig denke ich, dass wir alle individuell sind. Die Frage ist nur, wieviel ist man bereit sich selbst zurück zu nehmen.

    Theia schrieb:

    Die Frage ist nur, wieviel ist man bereit sich selbst zurück zu nehmen.

    Und: Welche Erwartungen hat man?

    Du sagst, es ist eine Spielbeziehung. Habt ihr viel Kontakt darüber hinaus? Möchtest/brauchst du das? Lässt sich der Kontakt sonst vielleicht etwas reduzieren, also wirklich nur auf die Treffen (und Vor- und Nachbesprechung)? Ginge es dir damit besser oder willst du mehr?

    Ich kann mir das echt gut vorstellen, dass das verdammt anstrengend für dich ist. Habe auch jemanden mit ADHS in meinem Umfeld. Eine wunderbare Frau und Freundin, die ich sehr schätze! Aber es wird mir trotzdem schnell zu viel, weil sie redet und redet und redet und... ja, von sich halt... ^^ Ich finde es sehr wichtig, seine eigenen Grenzen deutlich zu machen und auch zu sagen wenn es zu viel wird. Bei meiner Freundin bin ich diesbezüglich durchaus auf Verständnis gestoßen und sie akzeptiert es, nimmt sich ab und an ein wenig zurück. Sie ist aber trotzdem noch sie selbst ;) Verändern will ich sie ganz bestimmt nicht. 'Stopp' sagen muss trotzdem drin sein dürfen, finde ich. Dazu gehört auch, dass man sagt wenn einen etwas stört (in deinem Falle also z. B. seine Unzuverlässigkeit und Selbstbezogenheit). Nur weil er 'so ist'. heißt es nicht, dass er nicht an sich arbeiten kann/möchte (also wie das bei ihm ist, kann ich ja nicht wissen, meine das mehr so grundsätzlich). Man muss es halt nur deutlich ansprechen!

    Soll nicht wirklich ein Rat sein, nur mal ein paar Gedanken dazu. :)
    Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
    @bastet

    Wie alt ist dein Sohn?

    Ja, diese Kreativität, Impulse Art und extreme Nähe ... sie zieht mich auch sehr an.
    Gleichzeitig stößt mich die Tatsache, dass dann absolute Funkstille ist - weil er sich sonst gezwungen fühlt sich zu melden - extrem ab.
    Nie weiß ich ganz woran ich bin. Immer wird eine Entscheidung aus einem Impuls heraus getroffen.

    ich weiß dann auch nicht, ob ich mich melden kann oder nur nerve.
    Und ich will auch nicht ständig mir Gedanken machen sondern einfach ich selbst sein dürfen.

    Zofe schrieb:

    Theia schrieb:

    Die Frage ist nur, wieviel ist man bereit sich selbst zurück zu nehmen.
    Und: Welche Erwartungen hat man?

    Du sagst, es ist eine Spielbeziehung. Habt ihr viel Kontakt darüber hinaus? Möchtest/brauchst du das? Lässt sich der Kontakt sonst vielleicht etwas reduzieren, also wirklich nur auf die Treffen (und Vor- und Nachbesprechung)? Ginge es dir damit besser oder willst du mehr?

    Ich kann mir das echt gut vorstellen, dass das verdammt anstrengend für dich ist. Habe auch jemanden mit ADHS in meinem Umfeld. Eine wunderbare Frau und Freundin, die ich sehr schätze! Aber es wird mir trotzdem schnell zu viel, weil sie redet und redet und redet und... ja, von sich halt... ^^ Ich finde es sehr wichtig, seine eigenen Grenzen deutlich zu machen und auch zu sagen wenn es zu viel wird. Bei meiner Freundin bin ich diesbezüglich durchaus auf Verständnis gestoßen und sie akzeptiert es, nimmt sich ab und an ein wenig zurück. Sie ist aber trotzdem noch sie selbst ;) Verändern will ich sie ganz bestimmt nicht. 'Stopp' sagen muss trotzdem drin sein dürfen, finde ich. Dazu gehört auch, dass man sagt wenn einen etwas stört (in deinem Falle also z. B. seine Unzuverlässigkeit und Selbstbezogenheit). Nur weil er 'so ist'. heißt es nicht, dass er nicht an sich arbeiten kann/möchte (also wie das bei ihm ist, kann ich ja nicht wissen, meine das mehr so grundsätzlich). Man muss es halt nur deutlich ansprechen!

    Soll nicht wirklich ein Rat sein, nur mal ein paar Gedanken dazu. :)
    Danke dir für den Input. Ich hatte angeboten den Kontakt auf die Treffen zu reduzieren, weil ich wirklich nicht weiß, was er erwartet.
    Aber das will er nicht. Und mich saugt es energetisch regelrecht aus, dass es ihn nie, aber auch wirklich nie zu interessieren scheint, was ich tue, denke, mache...

    Aber ich kann nie loslassen. Könnte ja einfach gehen. Kann nicht.

    bastet schrieb:

    Theia schrieb:

    Das ist fast wie im Lehrbuch.
    das verstehe ich jetzt nicht ganzmein sohn ist 22 Jahre hat eine funktionierende beziehung
    Das freut mich sehr! Ich bin mir sicher, dass beide Seiten ihren Teil dazu beitragen wie in jeder Beziehung das Partner machen.

    ADHS ist eine Störung, die u.a. nach ICD-10 und DSM-5 klassifiziert wird. Er erfüllt die Kriterien teilweise so deutlich(zB. körperliche Unruhe), dass es mir schon beim ersten Treffen klar war. Irgendwann hat er es auch erwähnt, dass er diese Züge hat.

    @bastet habe mich ja irgendwie in ihn verliebt und finde ihn ja auch wundervoll (also bitte nicht als Abwertung betrachten)
    aber klammer dich nicht zu sehr an lehrbücher oder irgendwelche Klassifizzierungen
    was ich damit sagen will, das die unruhe Z.B nicht negativ sein muss, sondern in der welt in der wir leben nur scheinbar keinen platz hat

    bastet schrieb:

    aber klammer dich nicht zu sehr an lehrbücher oder irgendwelche Klassifizzierungen
    was ich damit sagen will, das die unruhe t.B nicht negativ sein muss, sondern in der welt in der wir leben nur scheinbar keinen platz hat
    Ich sehe es absolut nicht negativ. Ich finde ihn extrem spannend und reizvoll, aber irgendwie muss ich lernen wie ich damit umgehe ohne dass ich mich total verbiege.
    Verstehst du, was ich meine.
    wenn dir an ihm was liegt, dann zeig ihm das
    der umgang mit menschen die etwas anders ticken , nicht normgesteuert sind ist doch immer auch eine frage darüber kann ich ihm zeigen das ich ihn mag
    wichtig ist ihm zu zeigen bestimmte verhaltensweisen kannst du nicht akzeptierenohne ihm aber das gefühl zu geben du lehnst ihn eben in seiner ganzen art nicht
    ab
    aber wenn du mit seiner ganzen art nicht klar kommst wird das schwierig
    ja ich glaub schon
    ja du musst deine eigenen bedürfnisse , grenzen ihm ganz ganz deutlich zeigenleztendlich ist es auch das was er braucht,
    adhsler brauchen irgendwie eine art leitplanke, damit sie nicht aus der bahn laufen
    schwierig natürlich wenn man selbst eher submissiv ist, denn du musst sehr konsequent sein, wirklich klare Ansagen machen

    bastet schrieb:

    ja ich glaub schon
    ja du musst deine eigenen bedürfnisse , grenzen ihm ganz ganz deutlich zeigenleztendlich ist es auch das was er braucht,
    adhsler brauchen irgendwie eine art leitplanke, damit sie nicht aus der bahn laufen
    schwierig natürlich wenn man selbst eher submissiv ist, denn du musst sehr konsequent sein
    :D ja, ich bin es gewohnt Regeln zu erhalten.

    Deine Antworten sind wirklich eine große Hilfe für mich. Es ist auch so ein Abwägen. Anders als bei eigenen Kind kenne ich ihn ja nicht wirklich.


    Andererseits mag ich BDSM, der nicht entlang einer Leitlinie ist, sondern definitiv über die Ränder malt ;) und das passt einfach.... das Impulsive.

    Theia schrieb:

    ADHS ist eine Störung, die u.a. nach ICD-10 und DSM-5 klassifiziert wird. Er erfüllt die Kriterien teilweise so deutlich(zB. körperliche Unruhe), dass es mir schon beim ersten Treffen klar war. Irgendwann hat er es auch erwähnt, dass er diese Züge hat.
    Ich bin mir nicht sicher, ob ADHS ansich ein Problem im BDSM Kontext darstellen sollte, allerdings entwickeln sich bei ca. 75% der erwachsenen ADHS Erkrankten weitere psychische Störungen. Wäre ich Du würde ich da noch ein wenig genauer hin schauen.
    Aus eigener Erfahrung mit einer ehemaligen Partnerin kann ich sagen, dass BDSM im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen nicht immer auf die leichte Schulter zu nehmen ist.

    Turnschuh schrieb:

    Aus eigener Erfahrung mit einer ehemaligen Partnerin kann ich sagen, dass BDSM im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen nicht immer auf die leichte Schulter zu nehmen ist.
    Und dennoch haben auch wir Bedürfnisse.... Auch wenn wir neben ADHS vielleicht auch noch andere "Macken" haben....

    Wir sind nicht leicht zu händeln, wir handeln sehr impulsiv, unser Leben fährt Achterbahn Tag für Tag, Stunde für Stunde, wir sind bestimmt oft anstrengende Menschen, ABER wir fühlen auch sehr intensiv, wir lieben mit Haut und Haar und wir sind für fast jeden Scheiß zu haben. Mit uns kann man Spaß haben :)

    Die Eigenschaften, die du nennst Theia haben in meinen Augen nicht wirklich nur was mit ADHS zutun. Jaaa, Pünktlichkeit ist nicht so unsere Stärke. Das Zeitmanagement hinkt, weil wir manchmal nicht einordnen können, was gerade wichtig und unwichtig ist. Und dann fällt uns etwas ein, wo wir denken, dass das noch eben schnell gemacht werden muss. Eine Zeitspanne für etwas festzulegen ist nicht so unsere Stärke.

    Aber dass wir NUR von uns reden und andere nicht nach ihren Gefühlen fragen, kann ich nicht bestätigen. Leute sind immer zu mir gekommen, weil sie wussten ich höre zu und nehme mich ihrer Probleme an. Und die Schuld immer bei anderen zu suchen ist schlicht unsozial, das hat mit ADHS nichts zutun. Entweder lernt er, sich Fehler einzugestehen und an sich zu arbeiten. Oder er hat irgendwann kein soziales Umfeld mehr.

    Die geringe Frustrationstoleranz kann ich allerdings voll und ganz unterschreiben und DAS ist leider tatsächlich ganz typisch ADHS. Daran lässt sich auch wohl leider wenig ändern. Gerade WEIL wir so intensiv fühlen, fahren wir leider auch schnell aus der Haut. Da brauch man meist ein ziemlich ruhiges Gegenüber, welches das wieder etwas ausgleichen kann.

    LG
    Valkyrie

    CrazyOneW schrieb:

    Und dennoch haben auch wir Bedürfnisse.... Auch wenn wir neben ADHS vielleicht auch noch andere "Macken" haben....

    CrazyOneW schrieb:

    Die geringe Frustrationstoleranz kann ich allerdings voll und ganz unterschreiben und DAS ist leider tatsächlich ganz typisch ADHS

    Genau darauf wollte ich hinaus: Eine geringe Frustrationstoleranz kann halt ebenso Anzeichen für ADHS, als auch für eine Borderline- oder eine Dissoziative Persönlichkeitsstörung sein.
    Und ich kann dir sagen, dass diese Diagnosen gar nicht so klar zu entscheiden sind. Und selbst wenn es dann Borderline WÄRE, was würde das an mir bzw. ihm als Person ändern?

    Es ist nur eine Diagnose. Entweder kommt man mit dem Menschen und seinen Macken klar oder man kommt eben nicht damit klar.

    Ich will nicht unhöflich sein, bitte nicht falsch verstehen!! Man wird nur wegen solchen "Diagnosen" oft so vorschnell verurteilt...

    Lg
    Valkyrie

    CrazyOneW schrieb:

    Und ich kann dir sagen, dass diese Diagnosen gar nicht so klar zu entscheiden sind. Und selbst wenn es dann Borderline WÄRE, was würde das an mir als Person ändern?

    Es ist nur eine Diagnose. Entweder kommt man mit dem Menschen und seinen Macken klar oder man kommt eben nicht damit klar.

    Ich will nicht unhöflich sein, bitte nicht falsch verstehen!! Man wird nur wegen solchen "Diagnosen" oft so vorschnell verurteilt...

    Lg
    Valkyrie
    Ehrlich, da bin ich die letzte für jemand ab zu urteilen... anscheinend ziehe ich ohnehin Menschen ausserhalb der Norm an und ich finde sie auch einfach viel spannender. Nur möchte ich natürlich nicht auf Dauer leiden müssen. Ich hoffe, er hört mir zu ohne direkt auszuflippen oder es als Kritik zu sehen.
    Aber ein paar Sachen wie Interesse an meinem Leben sind eine Basis.

    Ansonsten just playing around ist auch gut - er will es anders.