Wie fühlt sich Sadismus an?

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      Wie fühlt sich Sadismus an?

      Nach dem Thread Wie fühlt sich Masochismus an? würde mich auch die andere Seite sehr interssieren.
      Wie fühlt es sich an, sadistisch zu sein? Was empfinden Sadisten, wenn sie jemandem Schmerz zufügen?

      Ich versuche mal einen Anfang zu machen, auch wenn ich mir noch nicht so sicher bin, ob ich tatsächlich auch eine kleine sadistische Ader habe oder das doch nur eine Art ausgelagerter Masochismus ist.
      Ich habe auch noch nie jemanden in diesem Zusammenhang tatsächlich Schmerz zugefügt, sondern ziehe meine Beschreibungen lediglich aus Beobachtungen. Mich erregt auch nur das bei anderen, was mir an mir selbst gefällt.

      Wie sich das anfühlt? Eigentlich so ähnlich wie Masochismus: Zunächst eine lustvolle Anspannung kurz vorher, wenn ich weiß, gleich passiert etwas. Während des Vorgangs fasziniert mich dann vor allem die Schmerzreaktion: Gesichtsausdrücke, Körperbewegungen, Schmerzäußerungen.
      Der Schmerz wird dadurch so greifbar und viel präsenter als wenn ich nur mich selbst beobachte. Bei einer anderen Person wirken diese Reaktionen immer authentischer, weil sie bei mir selbst eher dazu dienen, das Schmerzerlebnis zu intensivieren, als dass sie "echt" wären.

      Ihr richtigen Sadisten habt da aber garantiert noch viel bessere Beschreibungen ;)
      "There must be something else, there must be something good, far away" (Chris Cornell)
      Es ist für mich als wäre ich das Feuerzeug, welches Raketen zündet und zusehen kann, wie sie in bunten Farben explodieren... Wie viele auf einmal, wie schnell oder langsam kann ich ganz alleine entscheiden und das Feuerwerk genießen wie ich es haben mag.

      Gleichzeitig ist es auch dieser Aktion-Reaktion Kick, die Laute, die Mimik, Geruch und Gefühl ... Ich könnte nie genug davon bekommen.

      Ein kleines bisschen schwingt immer Machtrausch mit, nicht ungefährlich, aber prickelnd. Wie ein Kind dass das erste Mal die Fernbedienung haben darf :engel:
      Ich möchte mich dem bereits genannten anschließen und es um einige meiner persönlichen Gedanken ergänzen.

      Wenn ich Schmerzen zufüge, nehme ich alles in mir auf, was mir der oder die Leidende entgegenbringt. Ich verzehre mich geradezu nach dem, was ich in den Augen sehen kann (sofern sie nicht bedeckt sind); die Bewegungen des Körpers; den Herzschlag, den ich fühle wenn ich etwa die Hand auf den Brustkorb lege; das Leiden zu hören und die Lust zu spüren. Selbst die Geräusche, etwa von Ledermanschetten, die unter Windungen der Arme und Hände erzeugt werden, sind ein bisschen wie das Salz in der Suppe...solche Details machen es irgendwie perfekt.

      All das bringt mich emotional sehr tief hinein und wenn alles hervorragend stimmig ist, dann erleben beide eine so starke Intimität, wie man sie - so behaupte ich jetzt einfach mal - nur selten fühlt. Auch deshalb, weil sich beide Parteien sehr stark öffnen und sich eine Seite voneinander zeigen, die sie beileibe nicht jedem zeigen würden.

      Wie fühlt es sich also für mich an, sadistisch zu sein? Es wäre gelogen wenn ich behaupten würde, dass sich die absolute und unbedingte Machtposition nicht wirklich sehr gut anfühlt. Ich brauche dazu aber unbedingt auch eine (positive) RE-aktion des leidenden Parts damit ich mich im Spiel gut fühle. Es würde mir alles verderben, wenn ich auch nur im Ansatz spüren würde, dass absolute Passivität, stille Gleichgültigkeit oder sogar wirklich negative Gefühle (also nicht-konsensual) zurückkommen. Das mag jetzt vielleicht selbstverständlich klingen, aber dadurch definiere ich für mich den Unterschied zum richtigen Quäler, dessen Sadismus außerhalb des BDSM angesiedelt ist.

      Es kommt also zumindest für mich sehr stark auf mein Gegenstück an, wie sich der Sadismus für mich anfühlt.
      Es ist sinnlos sich verrückt zu machen, indem man versucht, sich davor zu bewahren, verrückt zu werden. Da könnte man genauso gut einfach klein beigeben und sich die Vernunft für später aufheben.
      (Douglas Adams)
      Dann auch mal meine Sicht als sadistische Sub...

      Kennt ihr den ästhetischen Reiz, einen Tiger, ein Pferd, einen Bull Terrier oder ein anderes schönes muskulöses Tier zu beobachten, sein Muskelspiel und seine Kraft? Etwa das bewundere und genieße ich, wenn ich einem Mann Schmerzen zufügen darf und selbst in der Hand habe, wann die Muskeln zucken, Schweiß ausbricht, die Mimik sich verzerrt, der Atem zischend geht, die Augen aufblitzen vor Schmerz... Und dabei zu bestaunen, wie viel dieser Mann aushält und diese Erkenntnis, dass meine eigenen Grenzen so viel niedriger lägen, ich ihm eigentlich gar nichts kann und er den Spieß so schnell umdrehen könnte, wenn er wollte...