Diskussion/Erfahrungsberichte Neigungen unterdrücken

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      Oben stehen viele Berichte, dass es oft nicht funktioniert die Neigung "zu unterdrücken". Mich würde mal interessieren, ob jemand einen psychologischen Ansatz kennt, die Neigung mit möglichst wenig emotionaler Last nicht auszuleben. Ich stelle mir das irgendwie, wie bei Gefühlen vor. Diese lassen sich auch nicht unterdrücken und jeder Versuch dessen endet im mehr oder minder schweren Desaster. Allerdings gibt es sehr gute Methoden mit Gefühlen umzugehen, die tatsächlich dazu führen, dass diese friedlich verschwinden.

      Natürlich ist es schön, seine Sexualität ausleben zu können. Allerdings gibt es im Leben auch essenziell wichtige Dinge, die damit inkompatibel sind. Ich selbst hatte in einer langen Vanilla-Beziehung kein Bedürfnis gehabt, mich außerhalb dieser Beziehung sexuell auszuleben. Deshalb stellte sich die Frage nach BDSM für mich nicht. ...ob das auf Dauer so geblieben wäre. Hmm... gute Frage. Wenn ich im meinem Alter jetzt eine Beziehung eingehe, stellen sich da sehr schnell die Fragen nach der Zukunft. Wenn es zur Debatte stünde, in einer Vanilla-Beziehung eine Familie zu gründen, könnte ich momentan nicht guten Gewissens einwilligen.
      @Schwarzdorn, ob das halt wirklich so dauerhaft funktioniert...

      Besonders, wenn man Blut geleckt hat, ist es wahrscheinlich doppelt so schwer.
      Ob es "lebenslange Studien" dazu gibt, glaube ich nicht. Und die Frage ist ja auch immer, ob man das auch wirklich soll.

      Ich vergleiche es auch gern mit einer Sportart / Hobby, die man gern ausübt, für die man vieles in Kauf nimmt, um sie auszuüben.

      Wenn das nicht geht, aus welchen Gründen auch immer, kommt irgendwann die Sehnsucht. Und irgendwann wird es schwierig...
      Viele Grüße
      safine
      Wir haben-in der Regel - nur ein Leben.
      Wenn ich, wie @safine richtig gesagt hat, "Blut geleckt" habe, dann wird mein denken und tun sich immer wieder um das erlebte aber nicht mehr vorhandene drehen.
      Ich bin spät auf meine Neigung gestossen, lebe ganz gewiss nicht für BDSM, aber für meiner weiteres Dasein möchte ich, das es mich weiter begleitet.
      Praktisch und nicht als ständige Sehnsucht.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !

      Majasdom schrieb:

      Wenn ich, wie @safine richtig gesagt hat, "Blut geleckt" habe, dann wird mein denken und tun sich immer wieder um das erlebte aber nicht mehr vorhandene drehen.
      Gerade an dem Punkt bin ich anderer Ansicht. Das man etwas bedeutendes Erlebt hat, was man nicht mehr erleben kann passiert häufiger im Leben. Da kommt man meist dauerhaft drüber hinweg. Der einscheidende Aspekt ist für mich mehr die Veranlagung ansich.
      Dann will ich mal meine Erfahrungen mitteilen. Mit c.a 15-16 Jahren habe ich gemerkt das mir Vanilla Beziehungen nicht langfristig das geben, was ich mir im tiefsten inneren Wünsche. Habe auch ganz offen mit meinen Ex Partnern drüber geredet, allerdings hatten die gar kein Interesse an BDSM..in deren Augen geht's da ja nur um das wahrlose drauf zu schlagen :popo_versohlen: Habe mir dann die Frage gestellt ob es bei mir nur eine Phase ist, weil ich noch so jung bin und hab an mir angefangen zu zweifeln.. kannte niemanden der im BDSM Bereich war also logische Schlussfolgerung,konnte ich auch mit niemanden drüber reden, der mich auch nur Ansatzweise hätte verstehen können. War sexuell in der 2 Jährigen Beziehung wo ich meine Neigung unterdrücken musste einfach nur noch frustriert, und mein Partner machte mir dann noch Vorwürfe das ich die ganze Beziehung kaputt mache weil ich ( seine Worte )auf irgendeinen Perversen Sch*** stehe :thumbsup: .
      Jetzt kann ich drüber lachen, damals hat es mich wirklich verletzt. Jetzt 10 Jahre später bin ich glücklich verheiratet und habe in Lord vonStrange' meinen Dom gefunden mit dem ich BDSM ausleben kann immer mehr Stück für Stück,da gibt es noch so viel zu entdecken stehen also noch ganz am Anfang der Reise. Also MEIN Fazit man kann seine Neigung unterdrücken aber glücklich damit werden in meinen Augen auf langfristige Sicht unmöglich. Weil einfach was fehlt.
      Ich habe ja erst in reiferen Jahren zu meiner Neigung gefunden. Und damit zu Teilen meiner Persönlichkeit, die ich unterdrückt, bzw. derer ich mich vorher geschämt hatte. Vor allem meine Kraft und Durchsetzungsvermögen gingen oft in die Hose, weil sie sich unkontrolliert freisetzten. Jetzt ruhe ich viel mehr in mir, ich kann meine Dominanz rauslassen, wenn es (mir) passt. Abgesehen davon erlebe ich beim Spielen soviel Lust und Leidenschaft. Ich lebe auf.
      Damit ist für mich klar, dass ich meine Neigung sicher nicht mehr unterdrücke.
      Ja, man kann seine Neigung unterdrücken. Ich kann meine nur in einem gewissen Rahmen ausleben und nur ganz ganz selten mal richtig. Es hat sich in den Jahren heraus gestellt, dass unsere Neigungen und Bedürfnisse zwar eine Schnittstelle haben, aber dennoch ziemlich weit auseinander gehen. So ist es nun mal mit Entwicklung. Da die Beziehung an sich wunderschön ist, bin ich gezwungen, eben gewisse Anteile und Bedürfnisse zu unterdrücken, welche eigentlich meine Neigung aus machen. Da sind sie dennoch. Mal mehr, mal weniger. Sind sie mal stärker present, bin ich sehr unausgeglichen.. empfinde teilweise Verzweiflung und eine Art „Torschlusspanik“ - zeitlich hält sich das zum Glück aber in Grenzen. Sind sie weniger intensiv zu spüren, dann kann ich ganz normal leben,das Leben und auch mein Kopfkino genießen. :D Es ist sicher nicht optimal. Aber für manche vlt notwendig wenn sie nicht viel wichtigere Dinge im Leben verlieren wollen. Eine Neigung komplett für immer zu unterdrücken, wird sicher nicht gut gehen. Es ist für viele ja ein Teil ihrer Persönlichkeit. Psychisch ist das sicher auf Dauer nicht gesund ?(