Diskussion/Erfahrungsberichte Neigungen unterdrücken

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      Miss Holloway schrieb:

      Ob man die Neigung unterdrücken kann oder nicht, hängt wahrscheinlich davon ab, wie ausgeprägt diese ist und/oder welche Möglichkeiten man hat diese auszuleben. Möglicherweise bleibt einem gar nichts anderes übrig, als die Neigung zu unterdrücken.
      Da gebe ich @Miss HollowayHolloway recht.

      Ich kann nicht sagen, dass ich die Neigung schon ewig in mir erkannt habe.
      Was war, war eine nicht zu definierende Unzufriedenheit, Sehnsucht, wobei ich allerdings nie auf die Idee gekommen wäre,
      dass ich im Bereich des BDSM das Ventil für diese Sehnsucht finden könnte.
      Seit ich mit dem Thema vertraut gemacht wurde und es zunächst zögernd und zweifelnd an mich heran gelassen habe, habe ich erfahren, dass es Dinge gibt die auf mich eine Wirkung haben, an die ich früher nicht mal im Traum gedacht habe.

      Und seit ich das nun weiß und kennen lernen durfte, nagt es doch, dass die Möglichkeiten eingeschränkt sind meine Bedürfnisse ganz zu befriedigen.
      Man kann es unterdrücken aber nicht wegdrücken
      Ist ein nicht-Vorhandensein von Möglichkeiten zum Ausleben gleichzusetzen mit unterdrücken?

      Seit über vier Jahren habe ich nur sehr selten und wenn dann nur sporadisch bzw spontan die Möglichkeit zum Ausleben gehabt. Beinahe BDSM ONS. Das befriedigt mich nicht mehr. Also lasse ich es.
      Ich unterdrückte es nicht.
      Wäre ich nicht öfter hier, es würde aus meinen Gedanken verschwinden.

      Ja, die Sehnsucht ist da, aber es soll man machen?! Ich kann ja schlecht in den Wald gehen und einen Baum auspeitschen oder Eichhörnchen erniedrigen.
      Existence could not resist the temptation of creating me

      Existentmale schrieb:

      Ich kann ja schlecht in den Wald gehen und einen Baum auspeitschen oder Eichhörnchen erniedrigen.
      @Existentmale Ich musste grade sehr lachen, obwohl ich das Thema ziemlich ernst nehme :thumbup:

      Spaß beiseite, ich bin mir nicht sicher, in welche Kategorie diese Art von Unterdrücken fällt, denn so ein bisschen unterdrückst du ja auch, nur halt nicht soo negativ besetzt. Ich kann jetzt von mir selber ausgehen und sagen, dass ich während meiner Ausstiegsphase nicht unterdrückt habe, ich konnte damals gar nicht mehr verstehen, was mich überhaupt jemals an BDSM reizte. Mir fehlte auch nichts. Und naja, letztes Jahr habe ich mich im Unterdrücken versucht, hat prima geklappt, wie man sieht. :ironie: Allerdings versuchst du ja nicht den Wunsch nach dem Ausleben zu unterdrücken oder die Neigung an sich, oder?
      Da bin ich, ehrlich gesagt, in einer Zwickmühle. Den Wunsch es auszuleben habe ich schon, nur sehne ich mich nach einer festen Beziehung.
      Doch was das Leben mir anbietet, sind Optionen für Vanilla Beziehungen oder evtl. noch Spielbeziehungen (ist auch schon lange her).

      Ich weiß im Rückblick, dass der Sadist schon immer in mir steckte. Und ich weiß, dass ich in einer Vanilla Beziehung auf Dauer nicht glücklich werde.
      Also? Was bleibt, wenn man nicht irgendwann im Kreis rennen will?
      Solange ich mich hier herumtreibe bleibt der Wunsch präsent. Tue ich das nicht mehr und konzentriere ich mich auf andere Dinge (Rosen züchten, Ocean Cleanup,...), dann wird die Erinnerung verblassen.
      Bis zu dem Moment, und im unwahrscheinlichen Fall, dass da doch noch mal eine Frau auftaucht, die es mit mir aufnehmen will und kann.

      Aber sie gesagt, das ist kein unterdrücken..., das ist schlicht vergessen.
      Existence could not resist the temptation of creating me

      sherazade schrieb:

      und mir hat überhaupt nichts gefehlt in der Zeit, ich war glücklich mit der Entscheidung. [....] ... denn auf einmal war die Neigung wieder da, obwohl ich sie nicht haben wollte.
      Es gibt für mich solche und solche Zeiten und seltsamerweise kann ich mir nicht aussuchen, wie ich damit umgehe. Das, was in mir und außerhalb vorgeht, fordert etwas von mir, und dem folge ich. Wenn ich es nicht tue, dann bedeutet es Probleme, Schwierigkeiten, Widerstände, Schmerzen. Wenn ich es tue, wird es leichter bis manchmal sogar wundervoll. Leider kann ich mir nicht immer aussuchen, ob ich meinen Impulsen folgen kann oder nicht. Ich würde sagen, manchmal läuft es rund, manchmal eben nicht.
      Was die Neigung angeht, ist das ganz genauso. Aber verlassen hat mich der Wunsch, eine Dienerin zu besitzen, nie. Nur manchmal ist er in den Hintergrund getreten, manchmal war er sehr präsent. Und manchmal gab es eine Erfüllung, manchmal gab es Frustration und Unverständnis ... Es hat vielleicht auch was mit Glück oder Pech zu tun, aber alles zusammengenommen glaube ich: Wenn ich meinen inneren Impulsen folge, wann immer es möglich ist, auch gegen Widerstände und Zweifel, dann nimmt es den besten Weg. Aber andererseits: Wer nicht zweifelt, muss verrückt sein (hat angeblich Peter Ustinov gesagt, gefällt mir sehr).
      Ich finde, das Thema ist so nah an der grundsätzlichen Frage nach einem erfüllten Leben, dass es darauf für mich nur eine Antwort geben kann: Wer weiß? Das ist sowieso das Allerschwierigste, "Wer weiß" auszuhalten, bis es soweit ist, dass Du weißt: Jetzt bist Du angekommen.
      Und schon wieder muss ich mich selbst relativieren: Ich dachte schon 2 mal im Leben, ich sei angekommen. Es hat zwar beide Male nicht gestimmt, waren aber trotzdem ganz wundervolle Zeiten meines Lebens. Also es lohnt sich. Und die Neigung entscheidet, ob sie bleibt oder geht, nicht ich. Das ist vielleicht eine etwas demütige Haltung für einen dominanten Menschen, aber für mich ist das kein Widerspruch. Ich glaube, Demut vor der Macht des Lebens zu haben, ist klug. Und wirklich ankommen können wir alle sowieso nur einmal, und bis dahin machen wir das Beste draus. Und ein roter Po unter meiner Hand gehört allemal zum Besten dazu. :)
      It's a sad and beautiful world.

      DeepSanguin schrieb:

      Und die Neigung entscheidet, ob sie bleibt oder geht, nicht ich.
      Der Satz ist wirklich schön und kommt dem, was ich erlebe momentan sehr nahe. Danke für deinen Gedankengang :) Ich bin noch nicht ganz sicher, was das in letzter Konsequenz für mich bedeuten mag, aber es fühlt sich ein wenig tröstlich an.

      DeepSanguin schrieb:

      Es gibt für mich solche und solche Zeiten und seltsamerweise kann ich mir nicht aussuchen, wie ich damit umgehe. Das, was in mir und außerhalb vorgeht, fordert etwas von mir, und dem folge ich.
      Hmm, ja irgendwie in die Richtung ging das gefühlsmäßig bei mir ... ich bin tatsächlich hier gelandet, weil ich überhaupt nicht wusste, wohin mit diesen Empfindungen, die doch gar nicht mehr da sein sollten. Es ist merkwürdig, innerlich so zurückgeworfen zu werden und sich als relativ kontrollierter Mensch auf einmal einem so absurden Bedürfnis so ausgeliefert zu fühlen.
      Natürlich lässt sich eine Neigung unterdrücken, ist nach meinem Verständnis lediglich eine Frage des Wollens und der Mittel.

      Die Frage ist für wie lange lässt sie sich unterdrücken bis man tot unglücklich wird.

      Die meisten von denen ich jetzt gelesen habe sind total unglücklich mit ihrer Situation und die Neigung tritt so oder so in irgendeiner Form wieder zu Tage.

      Erstaunlich finde ich das es so unheimlich viele unglückliche Menschen mit bestimmten Neigungen gibt, die aber allesamt ihrer Neigung nach nicht kompatibel scheinen.

      Das stellt keine Wertung dar ich denke lediglich das, wenn es so kompliziert ist glücklich zu werden mit dieser Neigung, ich für mich selbst, subjektiv diese wohl auch unterdrücken oder loswerden wollen würde.

      Da mit dieser Neigung, die ich selbst in einer festen monogamen und erfüllenden Beziehung lebe schon Gemütsschwankungen und emotionale Höhen und Abgründe enstehen die mich manchmal emotional wirklich extrem fordern und belasten möchte ich nicht Wissen wie es den Menschen geht die diese aus welchen Gründen auch immer unterdrücken müssen.

      Bendom22 schrieb:

      ... und emotionale Höhen und Abgründe enstehen die mich manchmal emotional wirklich extrem fordern und belasten möchte ich nicht Wissen wie es den Menschen geht die diese aus welchen Gründen auch immer unterdrücken müssen.
      Also aus meiner Sicht ist es ja kein Unterdrücken. Wenn man es nicht leben kann, dann denkt man ja nicht permanent 'och..., jetzt ne Sub haben und das Leben wäre viel besser'.

      Was für mich viel belastender ist, sind die Dates. Wenn man sich "abcheckt", ob man kompatibel ist. Sich vielleicht schon die eine oder andere Vorstellung macht. Nur um dann nach einiger Zeit festzustellen, dass dem doch nicht so ist.
      Dann alles wieder einzupacken und die Neigung "runterzufahren", das ist das was zehrt.

      Ansonsten im Alltag hab ich schon noch anderes zu tun, das mich genügend ablenkt.
      Existence could not resist the temptation of creating me
      Egal, ich schreib jetzt auch nochmal was zum Thema unterdrücken.
      Denn ich muss meine Neigung verdrängen, vs unterdrücken
      Eine zeitlang konnte ich sie auch glücklich ausüben. 5 Monate. Jedoch wurde mein Herr wirklick sehr schwer krank.
      Manchmal möchte ich mich verkriechen. Er kümmert sich zwar, so gut er kann, um mich.
      Auch habe ich einen wundervollen Mentor. Der mich sehr gut schon analysiert hat.
      Aber es ist letztendlich nicht das, was ich mir wünschen würde.
      Ganz arg wird es, wenn mein Kopfkino da und dort wieder schreit.
      Ich bin nicht der Mensch, der in Clubs geht. Nur, um das zu bekommen, was ich brauche. :pardon:
      Was bleibt? Die Unterdrückung. Live is Life.
      Interessen und Hobbys hab ich viele. Auch liebe Freunde .
      Sorry, das musste jetzt mal raus. :coffee:
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)

      sherazade schrieb:

      ich bin tatsächlich hier gelandet, weil ich überhaupt nicht wusste, wohin mit diesen Empfindungen, die doch gar nicht mehr da sein sollten. Es ist merkwürdig, innerlich so zurückgeworfen zu werden und sich als relativ kontrollierter Mensch auf einmal einem so absurden Bedürfnis so ausgeliefert zu fühlen.
      Genau so ging mir das letztes Jahr auch, @sherazade.
      Aber ich glaube, manchmal geht man im Leben auch ein Stück zurück. Um dann an der letzten Wegzweigung zu sehen, dass es dort noch eine ganz andere Richtung gibt, den man einschlagen kann.


      Bendom22 schrieb:

      Erstaunlich finde ich das es so unheimlich viele unglückliche Menschen mit bestimmten Neigungen gibt, die aber allesamt ihrer Neigung nach nicht kompatibel scheinen.
      Für mich ist es eher ein Prozess des Zweifelns und des Zulassens, der bei mir auch noch nicht ganz abgeschlossen ist und der mich manchmal ziemlich vereinnahmt.
      "There must be something else, there must be something good, far away" (Chris Cornell)
      @Tamo, hoffe, das ist ok, wenn ich das jetzt mal so schreibe ? @Emilia Tamo hat ausdrücklich am Anfang um eine rege Beteiligung gebeten, auch wenn sie grade in diesem Moment nicht gleich antworten kann ... und ich für mich bin ganz froh, dass sich immer wieder noch Leute melden und ein bisschen was von ihren Erfahrungswerten beisteuern. :blumen: Ich habe mich selbst auch schon des öfteren gefragt, was man macht, wenn einem der Partner krankheitsbedingt wegfällt ... und ich denke, dein Unterdrücken ist ebenso eine Facette des Lebens, vielleicht aber auch der Neigung an sich, nur halt eine, über die man nicht so viel liest. manchmal denke ich mir, BDSM ist durchaus ein Form von Höchstleistungssport und bis zu einem bestimmten Alter oder Gesundheitszustand ist alles super, aber danach kanns halt auch echt schwierig bis unmöglich werden. Aber eine Partnerschaft hört doch an dieser GRenze nicht auf.
      Danke @sherazade, in unserem Fall endet die Partnerschaft. Nicht, weil wir uns nicht mehr mögen. Ich fehle ihm genauso, wie er mir. Aber manchmal muss die Vernunft entscheiden.
      Es ist nicht absehbar, ob er wieder voll belastbar sein kann. Deshalb hat er mich auch freigegeben.
      Offenbar sind wir uns aber näher verbunden, als wir wahrhaben möchten.
      Ihm fehlt es ebenso das D/s ausüben zu können, wie mir.
      Ergo, Unterdrückung auf "hohem Niveau " :/
      Wer weiss, was das Leben noch bringt :pardon:
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)

      Vinterbarn schrieb:

      Aber ich glaube, manchmal geht man im Leben auch ein Stück zurück. Um dann an der letzten Wegzweigung zu sehen, dass es dort noch eine ganz andere Richtung gibt, den man einschlagen kann.
      Oder hätte einschlagen können. Manchmal muss man auch etwas liegen lassen, weil es gibt halt immer nur einen Weg, den man gehen kann. Und wenn man wirklich zurückgeht und korrigiert, fällt dafür der aufgegebene aus. Was man leider nicht machen kann, ist, sich ins Gestrüpp zu schlagen und den Mittelweg zu gehen. Das heisst: kann man schon machen, aber ist wahrscheinlich nicht klug. Was die Partnerwahl angeht, heisst das für mich: Wenn da jemand ist, der passt, aber dem BDSM fremd bleibt, (selbst wenn sie es für mich ausprobieren würde) und ich weiss, das wird aber nur als herkömmliche Beziehung funktionieren, muss ich mich entscheiden. Ja oder Nein. Nur in der Hoffnung, dass sie sich vielleicht doch nochmal irgendwann mal gerne übers Knie legen lässt, eine Beziehung einzugehen, geht halt nicht. Aber Verzicht geht auch nicht, jedenfalls bei mir nicht. Aber andererseits: Für mich ist es eine verlässliche Erfahrung, dass mit Gelduld und möglichst großer Ehrlichkeit mir selbst gegenüber eigentlich immer eine Lösung kommt, und fast immer aus einer Ecke, die ich nie erwartet hätte.
      It's a sad and beautiful world.
      Wenn - nicht ausleben können - auch zählt, darf ich auch was dazu sagen.

      Ich für mich habe entschieden - eine Partnerschaft nur mit BDSM - BDSM nur in einer Partnerschaft.
      Damit fällt in diesem Kontext für mich alles andere wie Affären, ONS, FreundschaftPlus oder Spielbeziehungen völlig aus.

      So hab ich mich selbst in eine Sackgasse manövriert - das bade ich täglich aus, in dem ich schmerzhaft meine Sehnsucht ertragen muss.

      Aber den Weg zurückgehen, an der Gabelung an der ich diese Entscheidung getroffen habe, diese wieder rückgängig machen und den anderen Weg gehen - geht einfach nicht - da ich genau weiß, wie so viele andere hier - das ich in einer Vanilla-Beziehung tot unglücklich werde.

      Die Frage die sich mir stellt, welches unglücklichsein ist schlimmer?
      Es nicht leben zu können - weil kein Partner in Sicht ist oder einen nicht BDSMler als Partner zu wählen.

      Welche Optionen bleiben da noch? Vielleicht einen Vanilla finden - der BDSM offen gegenüber ist? Aufgeben, den richtigen Partner/Dom zu finden? Einfach stur den gewählten Weg weiterverfolgen? Oder sich doch lockeren, unverbindlicheren Beziehungsformen öffnen? Ich hab keinen Plan.

      Ich weiss nur das die Suche mega anstrengend ist. Mir oft den Spaß am BDSM verdirbt. Ich zeitweise noch nicht mal mehr was drüber lesen bzw. drüber sprechen konnte, ohne gleich in Tränen auszubrechen. Die schlimmsten Phasen sind immer nach einem Date. Wieder feststellen das es nicht gepasst hat. Wieder ohne Hoffnung den Heimweg antreten. Wieder an sich und an der getroffenen Entscheidung zweifeln. Es kostet sehr viel Kraft bei sich selbst zu bleiben - dank guter Freunde und ganz viel Zuspruch behalte im momentan die Nerven und mache einfach weiter.
      Du hast natürlich auch Recht. @againstallodds.
      Ich habe die "Erlaubnis" ;) weiterzumachen . Aber erst mal konzentriere ich mich auf mich selbst und auf meine "Auszeit" im April bei meiner Freundin in NRW. Tapetenwechsel. Andere Luft atmen. Sich freischaufeln, um neue Energie zu bekommen.
      Und viel Zuspruch von sehr lieben Menschen aus dem Forum habe ich auch. Danke mal an dieser Stelle. :sofa:
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)
      @Feuerpferd kann sehr gut recht haben.....

      Vergiss bitte nicht, Du hast nur dieses eine Leben. Und irgendwann könntest du zurückblicken und dich für deine Prinzipien verfluchen.
      Ich versuche auch meinen Prinzipien treu zu bleiben....aber (seit 2016) immer mit einem Blick in die Zukunft. Und wenn dieser Blick Zweifel weckt lasse ich lieber meine Prinzipien links liegen und bin mutig....

      MfG Talon
      :dance:

      DeepSanguin schrieb:

      Vinterbarn schrieb:

      Aber ich glaube, manchmal geht man im Leben auch ein Stück zurück. Um dann an der letzten Wegzweigung zu sehen, dass es dort noch eine ganz andere Richtung gibt, den man einschlagen kann.
      Oder hätte einschlagen können.
      Manchmal ist der Weg aber auch noch nicht freigelegt, wenn man zum ersten Mal an dieser Gabelung vorbeikommt.
      Bei mir war es im Leben schon in ganz verschiedenen Zusammenhängen so, dass ich erstmal ein Stück weit in die falsche Richtung laufen MUSSTE, um überhaupt zurückgehen zu können und die Wegzweigung bewusst wahrzunehmen.

      Aber ansonsten gebe ich dir Recht:

      DeepSanguin schrieb:

      Manchmal muss man auch etwas liegen lassen, weil es gibt halt immer nur einen Weg, den man gehen kann. Und wenn man wirklich zurückgeht und korrigiert, fällt dafür der aufgegebene aus.
      Einen Weg zurückzugehen und zu korrigieren empfinde ich für mich sogar als noch wichtiger als ihn gar nicht erst eingeschlagen zu haben, weil ich ihn nur so bewusst loslassen kann.


      againstallodds schrieb:

      So hab ich mich selbst in eine Sackgasse manövriert - das bade ich täglich aus, in dem ich schmerzhaft meine Sehnsucht ertragen muss.

      Aber den Weg zurückgehen, an der Gabelung an der ich diese Entscheidung getroffen habe, diese wieder rückgängig machen und den anderen Weg gehen - geht einfach nicht - da ich genau weiß, wie so viele andere hier - das ich in einer Vanilla-Beziehung tot unglücklich werde.
      Zurückgehen ist immer erlaubt und bedeutet nicht automatisch, dass man dann einen Weg einschlagen muss, den man bereits ausgeschlossen hat. Manchmal tun sich auch noch ganz neue Optionen auf, wenn man aus der Sackgasse, in der man sich festgefahren hat, wieder herauskommt.
      "There must be something else, there must be something good, far away" (Chris Cornell)
      @Vinterbarn Genau so sehe ich es auch.
      Das erinnert mich an einen Film, "down by law" (es geht um einen Gefängnisausbruch), da spielt Roberto Begnini eine liebenswerte Nervensäge, und Tom Waits und John Lurie zwei Kerle, die in ihrer Coolness und ihren vorgefertigten Selbstbildern derart erstarrt sind, dass Sie zum Schluss an einer Weggabelung landen, die nur zwei Wege hat. Einer muss links gehen, einer muss rechts gehen, weil zusammen können sie nicht. Begnini hat sich derweil ein zuhause geschaffen, eine Frau gewonnen und sein Leben aktiviert, weil er ist, wie er ist. Leider gibt es trotzdem im echten Leben manchmal diese Wegpunkte, wo nur links oder rechts geht. Und da ist zurückgehen auf jeden Fall eine Option, würde ich auch sagen, weil vielleicht war schon die letzte Entscheidung falsch und man hätte nie da landen sollen, wo man jetzt blöd rumsteht.
      Ach es ist nicht leicht! Und da fällt mir noch ein Zitat aus dem Film ein, Begnini hat ein Englisch-Lern-Notizbuch, aus dem er gerne was vorliest, und ein Lieblingssatz daraus ist: "It's a sad and beautiful world."
      It's a sad and beautiful world.