Das Halsband

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      Das Halsband

      Der warme Geruch von Kaffee zog sich durch meine Nase. Die Sonne, welche schwach zwischen den schweren Vorhängen hervorschaute, kitzelte meinen sanften Körper und langsam öffnete ich die Augen. Mein geliebter Mann, Jon, schenkte mir ein Lächeln und verschwand nach einem sanften Kuss auf meine Stirn, wieder in die Küche. Oh wie ich diesen Mann liebe, seine Hände, sein Gesicht, sein Wesen, sein Geruch. Ich torckelte ihm noch etwas müde hinterher und blieb an der Türe stehen. Mein Blick blieb an ihm hängen und Ich schaute zu wie er unser Frühstück zubereitet. Ich war einfach nur glücklich. Er musste mir nur einen Blick schenken und schon zog er mich in seinen Bann. Wie glücklich ich doch war einen Mann zu haben, welcher mich so gut ergänzte.
      "Liebes, möchtest du noch bis heute Abend an der Türe stehen oder können wir endlich frühstücken?" fragte er mich mit einem verschmitzen Lächeln im Gesicht, während er mir den Stuhl etwas zurückzog, ein wahrer Gentleman eben.
      Als wir anfingen zu frühstücken, machte er mich darauf Aufmerksam, dass ich wohl etwas verschlafen hätte, schließlich sehe die Rollenverteilung in diesem Hause anders aus. Ihr müsst wissen, mein Mann und Ich, wir führen eine besondere Beziehung. Eine, in der es klare Rollen, Regeln und Aufgaben gibt.
      Mag sein dass wir da etwas eigen sind und wir uns von den anderen unterscheiden, aber wie lieben es genau so.
      Meine Fingerspitzen berührten sanft den Ring, der an meinem Halsband hing. Wie lange habe ich auf dieses Schmuckstück gewartet. Anfangs war es nur ein Halsband, welches ich trug als wir gemeinsam spielten, nach einigen Monaten schenkte er mir einen Anhänger, welchen ich an meiner Halskette befestigen durfte und somit immer an Ihn, an meine Aufgaben, an meinen Platz, gedacht habe. Natürlich hat es mich glücklich gemacht, dass ich Jon nun immer bei mir hatte, aber eine kleine Leere war dennoch in mir. Mit meinem jetzigem Halsband, welches aus einem dunklen Metallreif bestand, ließ er mich lange warten. Er wollte dass unsere Beziehung sich verfestigte, wir uns beide sicher waren, dass wir genau das brauchen, lieben und wollen. Seine Worte damals waren, "Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du ein Symbol tragen, welches allein für dich angefertigt wird. Eines, dass man nirgends sonst bekommt und dieses wirst du mit Stolz tragen, jeden Tag an dem wir unser Leben miteinander teilen.". Da wir nach Jons Regeln spielten, dies hat er mich schon am Anfang unserer Beziehung beigebracht, geschah es auch genau so.
      Nach gefühlt Zwei Jahren war es soweit, an den Tag kann ich mich noch Haargenau erinnern.
      Ich kam nach Hause, wir hatten schon eine eigene Wohnung, und sprang erst einmal unter die Dusche um den Alltagsstress von mir zu waschen. Natürlich legte ich dafür meine Kette mit seinem Anhänger ab, schießlich wollte ich nicht dass Sie kaputt ging. Ich beschützte diese Kette als sei es mein Herz.
      Eine gute Stunde später, als ich aus der Dusche stieg, war ich erst einmal verwundert. In meiner kleinen Schmuckschale konnte ich die Kette nicht mehr finden. Sofort durchsuchte ich meine Klamotten ob ich sie nicht zufällig in die Hosentasche gesteckt hätte, durchsuchte meine Tasche, schaute unter dem Regal. Aber Nein, ich war mir Sicher sie genau in die Schale am Waschbecken gelegt zu haben. Mein Herz raste so schnell, dass es schon fast schmerzte. Ich darf es nicht verloren haben!
      Um mich noch ein letztes mal zu vergewissern dass sie wirkich nicht in der Wohnung war, ging ich mit dem Gedanken ins Schlafzimmer, ich hätte die Kette Morgens vielleicht einfach mit einer anderen vertauscht und sie würde noch dort zwischen meinem Schmuck hängen.
      Was ich dann im Schlafzimmer sah, oder besser gesagt Wen ich im Schlafzimmer sah, machte mich zugleich Glücklich, als auch nervös.
      Jon saß mit einem klarem Blick auf dem Bett und begrüßte mich etwas kühl. In dem ganzen Stress habe ich gar nicht bemerkt dass er schon nach Hause gekommen ist. Als er sah , wie ich nervös meinen Körper hin und her wippte, fragte er mich was denn los sei. Sollte ich es ihm wirklich sagen? Sollte ich ihn wirklich enttäuschen und zugeben, ich hätte den Anhänger verloren? Das ich zu ufähig sei, auf ein so einfaches Stücl aufzupassen? Aber Nein, keine Lügen. Wie würde ich es denn nach wenigen Tagen rechtfertigen wenn er bemerkt dass ich es nicht mehr trage?
      "Ich.. Also, ich war eben unter der Dusche und.. Naja, ich weiß auch nicht wie es passieren konnte, aber als ich mich wieder anziehen wollte, konnte ich die Halskette einfach nicht mehr finden und.." Er unterbrach mich, wollte wissen ob es den DIE Halskette wäre und wie ich sowas zulassen konnte. Beschämt sank mein Blick zu Boden und ich bejahte. Er blieb wie bei der Begrüßung einach nur kühl. In seinem Gesicht konnte ich keinerlei Emotionen ablesen. Seine einzige Aktion die er machte war, dass er auf den Platz vor seine Füße zeigte. Etwas Perplex kniete ich mich genau auf diesen Platz, drehte mich mit dem Rücken zu ihm. Ich hörte Ihn seine Tasche aufmachen, er holte etwas hinaus. "Hände öffnen" war das einzige was er in diesem Moment zu mir sagte. Meine zittrigen Hände formte ich zögernd zu einer Schale, kniff meine Augen zusammen und erwartete jeden Moment eine Strafe. Im nächsten Moment spürte ich jedoch kaltes Metall um meinen Hals. Es lag eng an, ein kleiner Anhänger in Form einer Katze, welche auf einem Mond sitzt, hing herunter und ein klares Klicken hörte ich im Raum. In meinen Händen hingegen spürte ich zartes Metall, Leicht wie eine Feder, mit einem Anhänger, welcher mir mehr als Bekannt vorkam. So öffnete ich die Augen wieder und konnte mein Glück nicht fassen, ich trug Sein Halsband, Sein Symbol. Mit seiner ruhigen warmen Stimme und einem Schmunzeln im Gesicht erklärte er mir , "Ich wollte mir einen kleines Spaß erlauben bevor ich dir dein neues Halsband anlege. Mir gefällt es wenn du nervös vor mir zappelst und zittrig bist". Eigentlich sollte ich darüber aufgebracht sein, dass er mir einen solchen Schock verpasst hat, aber in diesem Moment konnte empfand ich nichts außer Stolz und Glück, so wie Jon es damals vorhergesagt hat.

      "Kleines". Seine Stimme riss mich erneut aus den Gedanken. Ich war wieder vollkommen am Frühstückstisch und spürte seine warme Hand an meinem Bein. "Beine nicht übereinander schlagen, das weißt du doch."

      Oh wie ich diesen Mann liebe, seine Hände, sein Gesicht, sein Wesen, sein Geruch.