Der Subrausch bei den ersten intensiven DS-Erfahrungen

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      Der Subrausch bei den ersten intensiven DS-Erfahrungen

      Es ist kein seltenes Phänomen, welches gerade Subs - teilweise aber auch Doms - erleben, der Sog und die große Euphorie einer DS Beziehung. Besonders wenn die Neigung jahrelang unterdrückt wurde und es endlich zugelassen werden kann, überstürzen sich mitunter die Ereignisse und Wünsche. So viele neue Eindrücke, intensive Erfahrungen, die einen auf einer Wolke schweben lassen und ein Rausch, der auch sonst sehr vernünftige Menschen dazu bringt, immer mehr zu wollen. Das bisherige Leben wird von dieser Wolke aus als klein, unbedeutend und mitunter sogar falsch wahrgenommen. Gerade Menschen, denen es wichtig ist, ihren Mann oder ihre Frau zu stehen und jene, die sonst nicht loslassen können, geraten schnell in diesen Sog. Eben da der in unserer Gesellschaft fast schon tabuisierte Wunsch, sich jemandem wirklich zu unterwerfen (versus Freiheitsdenken) dazu führte, dass sie es sich selbst gegenüber verleumdet haben und das Einreißen von Mauern immer mit einer Mischung aus etwas Angst und viel Euphorie einhergeht.

      Sind die Mauern überwunden wird bemerkt, dass diese Mauern auch das eigene Wesen gefangen hielten. Freiheit zu spüren ist immer etwas, das berauscht und in diesem Glückszustand kommt das Gefühl auf, endlich seine Bestimmung gefunden zu haben. Das Problem bei Bestimmungen ist aber, in der Regel hat der Mensch mehr als nur eine, dies wird aber durch den Rausch ausgeblendet und es erfolgt die Fokussierung genau auf diese eine und eben nur diese eine Bestimmung.

      Um der vermeintlich einzigen wahren Bestimmung zu folgen, möchte man am liebsten ewiges Eigentum des oder der Dom werden und sich dem Willen des anderen möglichst weitgehend unterwerfen. Es werden Anweisungen befolgt, die man ohne diesen Rausch niemals befolgen würde, man akzeptiert Dinge, die einem bei nüchterner Betrachtung vollkommen absurd erscheinen würden. Man will den Partner durchgehend mit „Herr“ anreden, sich mittels Zeichen, gemeinsamer Rituale und vielleicht auch einem Vertrag an ihn binden und natürlich das Zeichen der Verbundenheit, sei es nun eine Kette oder ein Collar am liebsten immer tragen, um aller Welt die eigene Bestimmung zu zeigen und durch diese recht plakative Handlung den eigenen Status zu zementieren. Oft reicht es eben nicht, dass dies alles zwischen den Beteiligten erfolgt, sondern die ganze Welt soll daran teilhaben, dass man nun vollkommen glücklicher Sklave oder eben Sklavin ist.

      Leider führt ein Rausch aber auch zu einem Tunnelblick, egal ob es sich um einen durch Alkohol oder Hormonen erzeugten Rausch handelt und leider hält kein Rausch ewig. Natürlich kann durch eine Erhöhung der Dosis die Dauer gestreckt werden, aber irgendwann ist auch hier das Limit erreicht.

      Vielleicht kann dieser erste Flirt mit DS emotional mit der ersten großen Liebe verglichen werden. Die Liebe eröffnet einem jedoch neue Perspektiven, wobei die echte Liebe eben einem die Perspektiven erweitert, ein DS Anfängerrausch sie aber verzerrt. Das bisherige Leben wird infrage gestellt und somit ändert sich nicht nur eine Perspektive, sondern so gut wie jede.

      Zumeist trifft dieser Rausch Neulinge im DS Bereich. Mitunter sind aber auch erfahrene, alte Hasen betroffen. In meinem Bekanntenkreis gab es im letzten Jahr einen solchen Fall, in dem jemand mit sehr langer BDSM Erfahrung plötzlich zum ersten Mal DS-Sub wurde und trotz aller Erfahrung mit SM, Bondage und selbst DS als Aktiver, diesem DS-Sub-Rausch zum Opfer fiel. Wie immer bei einem Rausch, nach der unglaublichen Euphorie kommen irgendwann leider auch die Ernüchterung und häufig dazu ein mächtiger Kater.

      Was aber kann ein Dom tun? Zuerst einmal muss er diesen Rausch überhaupt erkennen. Ich selber habe ihn zweimal bei einer Partnerin nicht (schnell genug) erkannt und bin dabei dann ebenfalls sehr hart aufgeklatscht, einfach weil ich diese Auswirkungen noch nicht kannte, denn darüber wird unter BDSMlern irgendwie nie gesprochen. Inzwischen traue ich es mir zu, einen solchen Rausch bei einem DS-Partner sehr sicher zu erkennen und bei Dritten zumindest halbwegs vernünftig erahnen zu können. Zumindest bei jenen, die sehr offensiv die Öffentlichkeit suchen und die versuchen ihr „Glück“ allen zu zeigen.

      Jemanden, der sich einem weitgehend unterwerfen will, zu zügeln, ist kein leichtes Unterfangen. Immerhin profitiert der Dom selbst zuerst einmal sehr stark von diesem Rausch und schmeichelt diese schnelle und intensive Form der Unterwerfung mitunter auch dem eigenen Ego. Einem werden in Windeseile Dinge ermöglicht, die einen selbst extrem kicken.

      Jedoch kann ich an der Stelle nur an Vernunft und auch Moral appellieren. Moralisch ist es nicht fair, jemanden, dessen getrübten Blick man kennt oder zumindest vermutet, nicht zu helfen wieder klar zu sehen und zum anderen sagt mir meine Erfahrung, dass solche Beziehungen oft nicht lange halten, denn irgendwann klärt sich der Blick und es kommt zum Rollenkonflikt zwischen dem alten und dem neuen Leben. Und dieser Konflikt belastet dann die Beziehung sehr.

      Den oder die Sub zu zügeln, neue Perspektiven aufzuzeigen, nicht jede Offerte zu nutzen oder gar jede Veranlagung zu schnell zu fördern, das ist wirkliches Verantwortungsbewusstsein. Was Bestand haben soll, wuchert nicht, es wächst mit Bedacht aber eben ständig. Wenn der Schwerpunkt der Beziehung sich immer mehr auf das reine DS verringert und kaum noch etwas anderes zählt, wenn nach wenigen Wochen schon Verträge geschlossen werden sollen, die Sub nicht selbst kündigen kann, wenn Sub ihr/sein Glück so offensiv vor sich herträgt, dann spätestens sollte jedem klar sein, dass sie/er sich in einem Rauschzustand befindet. Hier schadet es nicht, die Augen zu öffnen, sei es als Partner oder auch nur Freund oder Bekannter. Natürlich wird dies meist nicht gern gehört, jedoch kann es dazu führen, den Rausch zu verkürzen und damit die Folgen zu minimieren.

      Vielleicht gibt es hier ja den ein oder anderen, der über so ein Rauscherlebnis aus Sicht von Dom oder Sub berichten mag, sei es nun offen oder anonymisiert.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich habe viel über diesen Thread nachgedacht, weil er mich doch in so Vielem an mich erinnert hat. Doch hatte ich es nie als Rausch gesehen. Aber eine Erklärung für meine Gefühle hatte ich auch nicht. Vielleicht war und ist es aber genau das.

      Ich habe begonnen, BDSM auszuleben, als eine sehr schwierige Lebensphase langsam wieder besser wurde. In den letzten 2 Jahren war ich in meiner Familie der Fels in der Brandung und ich war emotional einfach ausgelaugt. Aber es war die richtige Entscheidung, dieser Fels zu sein.

      Meine junge Rolle als Sub erlaubt es mir, meine vorherige Rolle abzugeben.
      ENDLICH kümmert sich jemand um mich. Und ich habe das grosse Glück, das mein Mann die Rolle meines Doms nur zu gerne übernommen hat.
      Ich hatte das tiefe Bedürfnis, ihn über meinen gesamten Tagesablauf bestimmen zu lassen. Ich wollte einfach gar nicht's mehr entscheiden und mich einfach nur führen lassen. Ja....es war wie eine neue Freiheit. Befreit von der Verantwortung die ich nicht mehr wollte.

      Wir haben uns sehr intensiv mit allem, was zu diesem Thema gehört, auseinader gesetzen. Das hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen und tut es noch. In dieser intensiven Anfangszeit würde ich es jetzt schon als Rausch bezeichnen. Denn wir redeten kaum noch über etwas anderes. Aber wir haben lange nicht mehr so intensiv miteinander geredet. Es tat und tut so gut. Ich wurde von meinen "Ehedom" aufgefangen, nachdem ich so lange so stark war.
      Es war wie ein Rausch, in dem es kein wenn und aber gab und gibt. Kein, was wird kommen oder geschehen, denn das liegt nicht in meiner Hand (aber in positivem Sinne) und das Gefühl für jemanden so wichtig zu sein, das er sich Zeit für mich nimmt und mir ein Umfeld schafft in dem ich mich gesehen, beschützt und verstanden fühlen. ENDLICH !!!!!!
      BDSM ist für mich nicht mehr nur, Unterwerfung im Bett sondern inzwischen eine Lebenseinstellung. Die mich auffängt und mich sein lässt, was ich sein möchte.........unterwürfig und schützens- und ehrenswert für meine Hingabe.
      Dieses Gefühl ist für mich wie ein Rausch.

      Neu ist es immer noch und auch noch immer berauschend, zu wissen was wir teilen und unser Umfeld maximal eine Ahnung davon hat oder es gar nicht bemerkt.

      Inzwischen gehen wir alles sehr viel langsamer an. Lassen uns Zeit mit neuen Dingen und haben einen Gang zurück geschaltet. Denn wir haben gemerkt, das die Konzentration auch an der Arbeit nachgelassen hat und man gedanklich nur noch mit diesem Thema beschäftigt war. Auch das würde ich jetzt als Rausch bezeichnen.
      Die Gefühle sind Achterbahn gefahren und es gab viel Freude aber auch Tränen.
      Darum haben wir uns gegenseitig ausgebremst.

      Aber Alles in Allem geht es mir als Sub meines Mannes und meinen Mann als meinem Dom so viel besser miteinander als in den vergangenen zwei Jahren.

      Wir sehen, hören und fühlen uns wieder !!!

      Ich hoffe, es war nicht zu ausschweifend und hat meine Erfahrung und Empfindungen gut erklären können und es ist nicht am Thema vorbei.
      Zur anonymen Veröffentlichung bestimmt:

      Ich habe spät, eher durch Zufall, meine Neigung entdeckt. Ich habe im letzten Jahr im Sommer durch Zufall einen Dom kennengelernt, der mich zur Sub machen wollte. Nichtsahnend was das wirklich bedeutet, bin ich da reingerutscht und alles, das DS, das SM hat mich mit meinem Dom gefangen genommen. Er war auf einmal alles für mich. Ich bin in meinem „normalen“ Leben selbstbewusst, habe einen verantwortungsvollen Job und musste in meiner Ehe immer alles für meinen Ex-Mann regeln. Das war sehr anstrengend manchmal.
      Wie unglaublich gut und angekommen fühlte es sich für mich an, alle Verantwortung abgeben zu können, endlich nicht mehr stark sein zu müssen, sondern mich nur noch leiten zu lassen. Das war meine Welt. Meinem Herrn zu dienen, mich ihm zugehörig fühlen, mich benutzen lassen, demütigen lassen, Schmerzen aushalten .... ja... ich kann es nicht anders beschreiben, ich war in einem Rausch. Wir führten eine Fernbeziehung. Trotzdem fühlte ich diese Verbundenheit. Er war in jedem Gedanken. Würde er dies gut finden, oder das... fragte ihn auch was ich darf und was nicht. Habe Grenzen überschritten. Ich war tief in meiner Rolle, meinem neuen Leben ... ich fühlte mich wie in einem Traum. Noch nie hatte ich eine so intensive Beziehung. Ich war verliebt, so sehr, dass es schon weh tat, aber vor Glück. Ich hatte auch das Gefühl meinem Dom geht es mit mir genauso. Und er sagte auch immer er ist sich seiner Verantwortung bewusst und ich müsste mir nie wieder Sorgen machen. Das zwischen uns ist für immer ....
      Aber Worte sind leider so schnell dahingesagt und er war sich seiner Verantwortung definitiv nicht bewusst und er war sich sicher auch nicht bewusst, was er anrichtet. Ich wünschte, er hätte diesen Blogbeitrag vorher gelesen. Ein Ende kann passieren, aber man sollte drüber reden. Mein Dom hat sich auf einmal zurück gezogen, Treffen kurzfristig abgesagt und hat auch auf Nachrichten kaum noch geantwortet. Eine Aktion von ihm kam gar nicht mehr. Bis er sich gar nicht mehr gemeldet hat und für mich nicht mehr zu erreichen war. Ich kann nur sagen, das tat und tut immer noch weh. Die Fragen nach dem „warum“, „was habe ich falsch gemacht“, „war ich nicht gut genug“, „war ich nicht liebenswert“ sind immer noch da. Ich bin durch ein tiefes Tal gegangen. Auch mit vielen Tränen. Die Tränen sind inzwischen getrocknet. Aus dem Tal bin ich noch lange nicht raus.
      Ich hatte zwischenzeitlich auch wieder einen Dom kennengelernt und zuerst dachte ich auch, das könnte etwas werden. Die Chemie stimmte. Aber das Herz war/ist noch nicht bereit sich wieder zu öffnen. Die Angst wieder zu fallen war zu groß. Ich konnte mich nicht öffnen und hingeben, habe mich immer mehr zurückgezogen und meine Krallen gezeigt, wenn ich das Gefühl hatte, er kommt mir nahe. Ich habe mich selbst nicht mehr erkannt, bin ich doch sonst ein sehr friedfertiger, harmoniebedürftiger Mensch. Und der Wunsch zum wieder führen lassen war da. Wir sind leider daran gescheitert. Mir tut der Aufprall von meinem ersten Dom noch zu weh. Ich merke, ich bin noch nicht wieder so weit. Bin mir gerade auch nicht sicher, ob ich es überhaupt jemals wieder sein werde. Dem Rausch geht eine Sucht voraus. Und von einer Sucht kann man, denke ich, nur loskommen, wenn man es schafft ganz darauf zu verzichten ...
      Im Moment bin ich „geheilt“. Der Kater nach dem Rausch war zu krass und hält mich auch noch gefangen.
      Aber durch Deinen Beitrag Gentledom kann ich mich und meine extreme Reaktion auf das Fallen-gelassen-werden besser verstehen. Es macht es nicht besser, aber es hört sich logisch an. Und ... man muss ja auch immer das positive aus einer Situation ziehen, vielleicht war es gut, dass ich so aufgewacht bin. Zurückblickend war ich ihm fast schon hörig. Es hat mich vielleicht vor einer oder mehreren Dummheiten bewahrt.
      Trotz allem. Ich hatte wunderschöne Erfahrungen. Die behalte ich mir. Und ob und wann ich wieder in diese faszinierende Welt eintauche, wird die Zukunft zeigen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Dein Post hat mich sehr bewegt, Gentle. Habe jetzt lange überlegt, ob ich mich dazu äußere.

      Ja - ich kenne diesen Rausch. Und dass es ein "Rausch" ist, darauf hat mich der Eingangspost gebracht. Es ist absolut zutreffend.


      Gentledom schrieb:

      [...] Besonders wenn die Neigung jahrelang unterdrückt wurde und es endlich zugelassen werden kann, überstürzen sich mitunter die Ereignisse und Wünsche. [...]


      Eben da der in unserer Gesellschaft fast schon tabuisierte Wunsch, sich jemandem wirklich zu unterwerfen (versus Freiheitsdenken) dazu führte, dass sie es sich selbst gegenüber verleumdet haben und das Einreißen von Mauern immer mit einer Mischung aus etwas Angst und viel Euphorie einhergeht.


      Sind die Mauern überwunden wird bemerkt, dass diese Mauern auch das eigene Wesen gefangen hielten. Freiheit zu spüren ist immer etwas, das berauscht und in diesem Glückszustand kommt das Gefühl auf, endlich seine Bestimmung gefunden zu haben. Das Problem bei Bestimmungen ist aber, in der Regel hat der Mensch mehr als nur eine, dies wird aber durch den Rausch ausgeblendet und es erfolgt die Fokussierung genau auf diese eine und eben nur diese eine Bestimmung. [...]
      Darin habe ich mich auch absolut wiedergefunden. Ich gehöre ja zu denen, die schon gefühlt immer Fantasien in Richtung BDSM hatten, dies aber ganz wunderbar verleugnet haben über all die Jahre. Sprich ich habe deutlich über 10 Jahre dagegen "angekämpft", wenn auch immer wieder mit Durchbrüchen der Neigung - aber es blieb dabei, dass ich mich nicht zu 100% damit auseinander gesetzt habe und es somit immer wieder vergraben hatte.

      Die Aussage, dass man mich vielleicht nach den ersten Erfahrungen etwas ausbremsen müsse - zu meinem eigen Wohl - habe ich letztens noch müde belächelt. "Als ob" - dachte ich mir. "Lass ihn mal reden." - dachte ich mir. :icon_lol: Ich bin doch viel zu unsicher, viel zu vorsichtig. Ich weiß doch nicht mal, ob mir das wirklich alles in der Realität gefällt und denke, dass ich viel weniger zulassen kann, als ich im Kopfkino gerne würde.

      Aber ich kann genau das aus dem obigen Zitat von Gentle beschreiben: Dieses Einreißen der Mauern war eine Mischung aus Vorfreude und absoluter Panik. Angst, Unsicherheit, Euphorie, alles durcheinander gemischt. Und immer mehr hatte ich aber das Gefühl, dass ich mich endlich selbst finde. Dass ich ICH sein darf. Dass meine Neigung zulassen das fehlende Puzzleteil zu mir selbst war/ist.
      Nach den ersten Erfahrungen wollte ich wirklich unbedingt "mehr davon" und mein Fokus lag auf einmal noch mehr auf dem Thema BDSM, als es sowieso schon vorher durch das Auseinandersetzen damit der Fall war. Gefühlt 24/7 kreisten die Gedanken darum und die Sehnsucht war groß noch mehr davon zu erfahren, zu erleben, zu fühlen. Erst mit einigen Tagen Abstand bin ich "ausgenüchtert", die Euphorie legte sich. Über diesen Abstand bin ich wirklich froh, weil es die Sicht wieder klärt. Der Kopf kann nach dem "Sacken lassen" hinterherkommen und verarbeiten.
      Ich hatte einen Austausch per PN darüber und ich wurde gefragt, ob ich denn nachdem der Rausch verklungen ist, negative Gefühle/Gedanken hatte. Da kann ich nur sagen Nein - der Nachgeschmack war und bleibt absolut positiv für mich. Aber das kommt sicher auf den Spielpartner an. Ist es jemand, der den Rausch für sich ausnutzt oder ist es jemand, der auf Sub acht gibt und sie etwas ausbremst zu ihrem eigenen Wohl (auch wenn Sub das in dem Moment eigentlich absolut nicht will :icon_lol: )?

      Ich überlege gerade.. ich hatte seit meiner Anmeldung hier Ende letzten Jahres auch viel Kontakt zu anderen "Neulingen" - zu vielen Subs, aber auch hier und da zu Doms. Immer wieder kam man auf das Thema, dass das Forum/die Com "so viel Zeit frisst", "einen so sehr einnimmt". Da stehen natürlich keine praktischen Erfahrungen hinter und da ich beides nun erlebt habe, ist der Rausch nach den ersten richtigen Erfahrungen ungleich stärker als wenn es rein ums virtuelle Auseinandersetzen durch den Austausch/das Lesen im Forum/der Com geht. Aber es ist eigentlich ein ähnliches Gefühl - man ist einfach total glücklich, sich endlich damit auseinanderzusetzen und alles zuzulassen; und auf Gleichgesinnte zu stoßen, die einen verstehen.. man steigert sich teilweise unbewusst sehr hinein und lässt sich eben "einnehmen". Andere Dinge rücken dafür in den Hintergrund, weil das Thema BDSM so sehr in den eigenen Fokus gerät. Meiner Meinung nach beginnt schon da der Rausch. :yes:

      Ebenfalls per PN kamen wir auf die Frage: wie lange ist man denn "anfällig" für das Risiko des Rausches? :gruebel: Ich bin mir sicher, dass ich ganz schnell beim nächsten Spielen wieder in den Rausch rutsche - dafür ist das alles noch zu intensiv und neu, mit so vielen neuen und heftigen Eindrücken, Wünschen, nun endlich gestillten Sehnsüchten. Eben dieses: Endlich ICH sein dürfen.
      Pauschal gibt es da ganz sicher keine Antwort drauf, das weiß ich. Das wird höchst individuell sein und man sollte wohl jedes Mal wieder auch auf sich selbst achten und die Anzeichen dafür erkennen. Trotzdem beschäftigt mich diese Frage weiterhin.
      »Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.«
      Konfuzius
      Danke für diesen Beitrag!

      Bei mir war es so:

      Normalerweise, wenn ich Fantasy lese oder solche Filme/Serien sehe, bedaure ich ein bisschen, dass diese Welten nicht "real" sind. Ich kann mir zwar vorstellen, wie sich Deanaerys Targaryen fühlt, wenn sie triumphierend aus dem Feuer steigt. Ohne Verbrennung, und mit ihr drei frisch geschlüpfte Drachen-Babys, an die niemand mehr geglaubt hat. Ich kann mich in sie und andere Lieblings-Figuren hineinversetzen und in gewisser Weise mitfühlen. Aber: Ich fühle mich nicht selbst so.
      In den Wochen allerdings, in denen ich meine ersten "ernsten" Erfahrungen mit BDSM gemacht habe, war das anders. Den Unterschied zwischen "normalem Erleben" und "Fantasy-Emotionen" gab es nicht mehr:
      Ich konnte mir nicht mehr nur vorstellen, wie sich "die Mutter der Drachen" in ihrer Schlüsselszene fühlt. Ich habe es tatsächlich selbst empfunden: Das Ultimo an Emotionen. Das Wissen, dass keine meiner Lieblings-Fantasy-Figuren sich jemals noch besser gefühlt haben kann, als ich mich gerade fühle.
      Es war so surreal. Deswegen war klar: Das müssen körpereigene Drogen sein.

      Große Worte habe ich in dieser Zeit nicht verwendet. Ich habe nicht von Hingabe, Ewigkeit und Co geredet und nichts versprochen. Dafür bin ich generell nicht der Typ. Ich versuche, langfristig durch mein Verhalten zu zeigen, was ich empfinde und hüte mich vor Versprechungen, die ich vielleicht nicht halten kann. Daran hat bisher noch kein wie auch immer gearteter Rausch etwas geändert.

      Was mir aber trotzdem gefehlt hat, war ein Gefühl dafür, wie weit wir gehen können. Ich wollte alles, und natürlich alles sofort. Glücklicherweise hat er vieles bewusst vor mir zurückgehalten. Das hat mich traurig gemacht, weil ich wusste, dass er in früheren DS-Beziehungen weitaus tiefer gegangen ist. Ich habe nicht verstanden, warum er mir das alles vorenthält. Das habe ich erst im Nachhinein begriffen. Heute bin ich dankbar dafür.

      Das ist jetzt zwei Jahre her.

      Durch das, was @Eiskalter Engel mit mir macht, kommt mir der Sinn für die Realität auch noch öfter mal abhanden. Das beschränkt sich aber mittlerweile auf ein paar Minuten oder Stunden und umfasst nicht mehr mehrere Wochen am Stück. Er entscheidet für mich, wenn meine Zurechnungsfähigkeit an der Decke schwebt.
      Da der Artikel scheinbar so viele interessiert habe ich ihn noch etwas aufgearbeitet und als Sachartikel gestaltet: gentledom.de/schlagwoerter/beziehung/der-bdsm-rausch/
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Zu dem Beitrag "Der Subrausch bei den ersten intensiven DS-Erfahrungen":

      Wenn ich einige Zeit zurück denke, erinnere ich mich noch genau, wie das bei meiner ersten BDSM Erfahrung war.
      Ich war glücklich vergeben in einer "Vanilla Beziehung" und wir suchten Spaß zu mehreren. Wir lernten ein Paar über eine Internetplattform kennen und erst nach mehreren Nachrichten erkannte ich bei ihnen die eindeutige SM-Affinität.
      Es kam zu einem neutralen Kennenlernen und da die Chemie stimmte, wurde die Woche darauf ein privates Treffen bei dem erfahrenen SM-Paar zuhause vereinbart.
      Das Treffen fand mit klaren Prämissen statt. Er verleihte seine Sklavin meinem Freund für diese eine Nacht und ich gehörte diesem (fast) fremden Mann für eine Nacht.
      Irgendwie kickte mich diese Vorstellung wahnsinnig.

      Das Erlebte überragte dann meine Vorstellungen um einiges.
      Und so rutschte ich langsam aber sicher immer tiefer in den "Rauschsog".
      Meine unterdrückte Sehnsucht jemandem zu gehören, war plötzlich zum greifen nahe. Was kann da außerhalb dieses Kontextes noch wirklich zählen?
      -Liebe?
      -Beziehung?
      -Vernunft?

      Meine innere Antwort kam aprupt:
      Ich will um alles in der Welt diesem einem Herrn gehören, der mich in die Welt der Unterwerfung und des Lustschmerzes eingeführt hatte.
      Nichts anderes zählt!

      Dieser Rausch dauerte bei mir leider sehr lange an. Es waren ca. vier Monate mit Höhen und Tiefen und einer Menge Emotionen. Ich vergeudete sehr viel Energie.

      Und heute?
      Können wir beide darüber lachen.
      Ich frage ihn manchmal tatsächlich noch um Rat. Aber eben auf freundschaftlicher Basis.

      Ich lernte meine Neigung offen gegenüber meinem jetzigen Partner (und HERRN) zu kommunizieren.

      Mein Tipp für neugierige Subs:
      Lasst euch nicht von euren Emotionen überrumpeln.
      Nehmt euch Zeit für euch selbst nach eurer ersten intensiven BDSM-Erfahrung. Haltet mindestens eine Woche Abstand zu dem Gegenüber, der euch nicht mehr aus dem Kopf geht. Keine Nachrichten, Telefonate oder Treffen.
      So habt ihr eine realistische Chance wieder zu euch selbst zu finden.