Übernahme der Weltanschauung des Doms in der Subrolle

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      Übernahme der Weltanschauung des Doms in der Subrolle

      Eine weitere Nachricht aus meinem Postfach, was ich von dieser halten soll, kann ich selber nicht so genau sagen. Aber darum muss es auch nicht gehen, ich bin von der anonymen Person gebeten worden es einzustellen und das mache ich hiermit:


      Ich war immer ein liberaler Mensch. Ganz nach dem Motto: leben und leben lassen bzw. stell dir vor das könntest du sein. Dennoch habe ich immer jedem Menschen seine politische Gesinnung gelassen. Manche verstand ich besser als andere. Jeder Mensch handelt nach der Summe seiner Erfahrungen. Aus dem Grund hatte mich die politische Gesinnung meines Doms nie interessiert.
      Mittlerweile weiß ich, dass das ein Fehler war. Es gibt für mich kein zurück mehr. Mein Gedankengut nähert sich seinem so sehr, dass ich manchmal nicht mehr weiß was Recht und Unrecht ist. Darauf näher eingehen will ich nicht. Seine Gedanken sind fest verwurzelt in mir. Seine politischen Ansichten sind nun auch die meinen. Es ist mir ein Mysterium wie er dies geschafft hat. Vielleicht bin ich auch nur dumm. Ein naiver Papagei.

      Meine Gedanken sind nicht mehr änderbar, springe ich aus dieser Weltanschauung, verlasse ich auch meine Subrolle. Alles ist engumwoben. Zum Teil bin ich schon seins. Komplett. Der andere Teil weiß, dass dies nicht richtig ist, aber er verliert.

      Übernehmen Subs oft die politischen Ansichten der Doms? Diktieren Doms diese vielleicht sogar auf? Was ist nur aus mir geworden? Ist es normal dass Doms in diese Richtung manipulieren?

      Entschuldigt, dass ich mich wohl nicht mehr zu Wort melden werde, meine Anonymität ist mir hierbei ausgesprochen wichtig.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ganz unabhängig von Dom und Sub ging es mir in einer Vanilla-Beziehung auch schon so - allerdings war die Gesinnung und das Weltbild meines damaligen Partner nicht gefährlich, sondern höchstens etwas traurig.

      Meine Theorie: ich bin relativ leicht zu beeinflussen und passe mich schnell und umfangreich meinem Partner an, vor allem, wenn die Beziehung lange und tief ist, man zusammen wohnt und fast alles gemeinsam macht.
      Daher habe ich auch seine politische Gesinnung schnell als eine für mich Passende angenommen, viele Meinungen mit ihm geteilt und sein leicht negatives Weltbild übernommen (was mich nach Ende der Beziehung in leichte Depressionen geführt hat...).

      Das hat meiner Meinung nach nichts mit Dom und Sub zu tun, sondern mit der Beinflussbarkeit der Menschen.
      Zumal, wenn es um rechtes Gedankengut geht, die Anhänger bekanntermaßen oft gut manipulieren, schönreden und beinflussen können.

      Wenn dir selber nicht gefällt, in welche Richtung du gehst, dann bleib stehen! Nur du kannst deine Richtung ändern, auch wenn das heißt, einen geliebten Menschen zu verlieren.
      Der Schaden, den du bzw ihr in dir anrichtet, ist weitaus schlimmer als der Liebeskummer...
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:
      Ich denke, dass es menschlich ist sich beeinflussen zu lassen. Das tun wir alle ständig. Allerdings ist ein eigenes Denken in meinen Augen wichtig für die eigene Identität. Auch wenn ich mich jemandem schenke, habe ich eine eigene Identität und zu der muss ich auch stehen können.
      Zu dem, für mich beweist ein Mensch Stärke, wenn er jemandem anderen die Meinung lassen kann die er hat und nicht die eigene aufzwingt. Denn da steht Respekt hinter und egal wie sehr ich mich jemandem unter ordne, respektiert werden als Mensch und in meiner Meinung möchte ich weiterhin.

      Gentledom schrieb:

      Übernehmen Subs oft die politischen Ansichten der Doms? Diktieren Doms diese vielleicht sogar auf?
      Ich weiß nicht, ob es oft vorkommt oder nicht. Ich kann nur für mich sprechen.
      Ich übernehme weder die politischen Ansichten meines Doms, noch versucht er, mir seine aufzudrängen.
      Wir sind sicher nicht immer einer Meinung, aber es geht dennoch ungefähr in dieselbe Richtung.
      Anders kann ich es mir in einer Beziehung, wie auch immer diese aussehen mag, nicht vorstellen.
      Ein Dom mit rechten Tendenzen wäre für mich ein No-Go. So sehr kann mein Verstand gar nicht aussetzen, Sub-sein hin oder her.
      Ich diskutiere häufiger über Politik/Soziales und mache dies sowohl in Spiel- wie auch Liebesbeziehungen gerne mal. Jedoch immer außerhalb einer Session und auf der Ebene, dass nur die Argumente und nicht die Rolle zählt. Ich hatte eigentlich nie das Gefühl, dass eine Sub nun meine politischen Ansichten komplett übernommen hat, sicher mal ein paar, weil ich es scheinbar überzeugend erklärt habe, warum ich es anders sehe (und auch ich werde meine Ansichten durch das ein oder andere Argument von Subs geändert haben), aber das ist Ausfluss einer ergebnisoffenen normalen Diskussion. Ich vermute, dass der anonyme Beitrag nicht ganz grundlos gerade heute in meinem Postfach war, nachdem aktuell das Thema Subrausch eine sehr große Resonanz erfährt. Ich kann mir vorstellen, dass es in sehr intensiven DS Beziehungen bei Personen die leichter (ver-)formbar sind, auch zu einer Übernahme von politischen Ansichten kommen kann. Das ist in meinen Augen kein gesundes DS aber niemand hat behauptet, dass DS immer nur Gutes bewirkt.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Gentledom schrieb:

      Ist es normal dass Doms in diese Richtung manipulieren?
      Ich weiß nicht, ob es 'normal' ist, dass Doms in diese Richtung manipulieren.
      Wir waren von Anfang in den elementaren Dingen einer Meinung - das hat dann einfach ganz viel Konfliktpotenzial herausgenommen.
      Politisch gesehen waren wir schon immer auf einer Linie, da wir in sehr ähnlichen Strukturen denken und fühlen.
      Daher kann ich Deine Fragestellung nicht wirklich beantworten.

      Nichtsdestotrotz sind wir nicht immer sofort einer Meinung.
      Wir diskutieren sehr gerne (politische Themen), bleiben aber immer sachlich: Ich höre ihm zu und er mir - so können wir vom Anderen lernen.
      Uns interessiert die Logik des Anderen zu verstehen, um diese eventuell zu widerlegen - es ist wie ein kleiner kognitiver Wettkampf ;) .
      Er scheint wohl die Sachen anzusprechen, die dir selber auch wichtig sind. Beeinflussung geht recht schnell und einfach, wenn die Emotionen da mit im Spiel sind.

      Ich denke eure beiden Ansichten waren nicht sooo weit außeinander.

      Wenn z.B. jemand Abneigung gegen irgendwas hat, aber durch die Gesellschaft einen gesagt wird, das man das tollerieren soll. Und aufeinmal kommt jemand zu dem man aufschaut und sagt, ja es ist ok darüber zu schimpfen und es nicht zu tolerieren, Dann kann schon sein das man aufeinmal genauso wird.

      Aber das heißt dann nur, das du dich den Bedingungen anpasst und nicht das jemand deine Weltanschauung geändert hat.
      Also mich persönlich würde es nicht verwundern, wenn man sich gegenseitig bei politischen Überzeugungen beeinflussen kann.

      In Einzelfällen wird das vermutlich auch ganz bewusst wie im anonym geschilderten Fall getan. Ich halt diese Situation für äußerst bedenklich. Jedoch steht mir eine Bewertung dessen nicht zu, kann nur dazu so viel sagen, dass dies für mich als Mensch der Punkt zum Ziehen der Reißleine ist.

      Politik ist für mich ein wichtiges Thema. Ich erwarte nicht, dass man exakt die gleiche Parteien wählt. Aber die grundlegende Sicht auf Sozialpolitik, Grundgesetz und Demokratie sollte gleich sein. Alles andere wird ziemlich schnell zu einem Punkt führen, an dem ich menschlich nicht weiterkomme.

      Da aber jeder sein Recht auf seine Meinung hat, muss ich diese akzeptieren und im schlimmsten Fall meine Konsequenzen daraus ziehen.

      Von daher für mich ganz klar: Manipulativer Einfluss auf politische Gesinnung ist ein NoGo. Diskussion auf Augenhöhe mit offenem Ausgang sehr gerne, lasse mich auch überzeugen, wenn die Argumente passen, aber alles andere, Nein.
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Ganz klares Nein ... wenn es um Hintergründe (und ich sage bewusst Hintergründe) von Zeitgeschehen, Umwelt und Politik geht kann man mich nicht mehr beeinflussen ... dafür ist mir das Thema seit mehr als 20 Jahren zu wichtig und ich habe in dieser Zeit für mich als Wahrheit Dinge anerkannt, die mir persönlich als Leitfaden in meinem Leben dienen.

      Ich habe meinen Herrn damals genau über diese Themen in einem NichtBDSM Forum kennengelernt und wir hatten die gleiche Einstellung und Sichtweise, es war sogar der Punkt der mich am meisten an ihm fesselte ... da wusste ich noch garnichts von seiner Dominanz.

      Ich bin mir relativ sicher, dass es zu großen Reibereien käme wollte man mich genau in dieser Richtung zu etwas manipulieren das für mich einfach nicht mehr stimmig ist ... bei anderen Dingen bin ich da wesentlich zugänglicher und lasse mich gerne von ihm beeinflussen ... nur auf der politischen Ebene, ginge das bei mir nicht mehr
      Du siehst die Welt nicht wie sie ist, Du siehst die Welt so wie Du bist
      Ich nehme Einfluss auf die Weltanschauung der Sub, aber auch auf die meiner Freunde. Genau wie sie es bei mir tun. Damit ich mich mit jemanden sozialnah beschäftigen will, ist nicht die Weltanschauung wichtig, für mich nimmt die prinzipielle Gesprächsbereitschaft, ein grundsätzlicher Konsenswillen einen viel höheren Rang in meinem Wertesystem ein. Mein bester Freund hat eine politische Anschauung die mir zuwider ist. Er mag meine auch überhaupt nicht. Aber wir finden immer wieder Wege, was uns vereint. Und diskutieren und philosophieren darüber, versuchen sachlich zu reflektieren. Mit Subs tat ich es genauso. Aktiv einwirken im Sinne von Überreden ist nicht mein Weg. Überzeugen in einzelnen Punkten eher. Ich empfände es eher als unangenehm und als nicht richtig, wenn eine Sub sich meiner Weltanschaung unterwirft. Egal ob es politisch oder religiös oder sonstige Werte beträfe. Tolerieren, auf jeden Fall, aber sich völlig aufgeben für mich und ihre eigenen Werte über Bord werfen - nein, damit würde sie in meinem Ansehen massivst verlieren. Weil es so nach Opportunität klingt. Und das passt nicht in meine Weltanschaung.

      Mir ist der Widerspruch in meiner Meinungsäußerung bewusst (vereinfacht "ich toleriere keine Intoleranz"). Ich rede über meine Weltanschauung und erwarte eine gewisse kommunikative Entsprechung bei der Sub.(Was auch teilweise meine Vorredner tun, ob bewusst oder unbewusst). Wenn bereits dieser Punkt strittig sein würde, wäre meine Manipulation mitunter stärker in dem ich versuche sie zu ermutigen, ihr zuhöre, ihr den Raum für ihre Anschauung gebe, positiv auf sie einwirke(alles "Manipultation". Aber wenn es dogmatisch wird, bin ich raus. Und sie auch :D

      Gentledom schrieb:

      [zitiert aus einer anonymen Mail:]

      Dennoch habe ich immer jedem Menschen seine politische Gesinnung gelassen. (...) Aus dem Grund hatte mich die politische Gesinnung meines Doms nie interessiert.
      Mittlerweile weiß ich, dass das ein Fehler war. Es gibt für mich kein zurück mehr. Mein Gedankengut nähert sich seinem so sehr, dass ich manchmal nicht mehr weiß was Recht und Unrecht ist. (...)
      Ich denke, wenn einem wirklich egal ist, welche Ansichten das Gegenüber, Freunde und sogar der Partner vertreten... auch wenn die Gesinnung des Gegenübers vielleicht gewaltverherrlichend und menschenverachtend ist... dann ist man kein "neutraler" und "weltoffener" Mensch, egal, wie fest man sich das einreden will. Und ja, so hart es klingt... dann denke ich auch nicht, dass sich der/die TE der Gesinnung des Doms angenähert hat oder sie neu übergestülpt bekommen hat, sondern eher, dass im Kontakt mit ihm freigelegt wurde, was er/sie sich vorher nur nicht zu denken traute.

      Es ist aber gut, dass er/sie sich dabei beobachtet und reflektiert und noch versucht, Recht und Unrecht zu unterscheiden. Ich hoffe, dass er/sie diesen Denkprozess nicht aufgibt.
      Hmm... der erste Gedanke der mir durch den Kopf ging war „ich bleibe ja dennoch eigentlich ich“ ... oder nicht!?

      Manipulationen gibt es ja so gut wie überall, ob Vanilla oder nicht. Aber mein komplettes „Gedankengut“ verändern...
      wenn ich merke das passt nicht zusammen, dann distanziere ich mich von vornherein davon und auch von ihm, bevor es ernster wird. So die politische Grundstimmung muss für mich schon stimmen...

      Das sind jetzt nur Vermutungen meinerseits. Ich hatte damals einen Partner der mich und auch seine Freunde stark manipuliert hat, aber da ging es um Lügen etc nicht um Politik.

      Ich habe jetzt kein extremes Denken in irgendeine politische Richtung und möchte ich auch nicht haben. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass man mich in so ein extrem drängen könnte.

      Kann es einfach daran liegen, wie gefestigt man bereits in der eigenen Denkweise ist? ?(

      Ich muss aber auch sagen, dass ich es gut finde, dass du dich da so reflektierst.
      Die Frage die ich mir gerade stelle ist aber, kommst du mit der „Änderung“ deiner Gedanken klar? Wenn nicht, würde ich persönlich das alles überdenken und mich eventuell davon distanzieren, gerade wenn es etwas ist womit ich mich nicht identifizieren könnte wenn es den Partner nicht geben sollte.

      LG
      Fee
      Ich diskutiere leidenschaftlich gerne mit meinem Herrn über alle möglichen Themen, auch und gerade jetzt wieder über politische Dinge. Wir sind oft unterschiedlicher Meinung, sind auch Anhänger verschiedener Parteien und würden wohl nie die glaiche Partei wählen.

      Aber ich habe nie erlebt, dass er versucht, mich in seinem Sinne zu beeinflussen. Ich denke, er weiß auch, dass das nicht funktionieren würde. Ich bin seine Sub, und das nicht mehr nur im sexuellen Bereich, sondern immer mehr auch im Alltag, aber das schließt ja nicht aus, dass ich meinen eigenen Verstand nutze und mir über politische und andere Themen meine eigene Meinung bilde. Ich höre mir seine Argumente an - so wie er sich die meinen -, und manchmal stellt sich dann heraus, dass einer von uns den anderen von seiner Meinung überzeugen kann. Aber niemals würde er mir seine Meinung aufzwingen. Ich denke, das hat auch etwas mit gegenseitigem Respekt zu tun.

      Ich muss allerdings auch hinzufügen, dass ich die politischen Einstellungen und Gedanken meines Herrn akzeptieren kann und das gilt auch umgekehrt. Wäre er ein Nazi, würde es gar keine Diskussionen geben, weil wir dann weder Freunde noch Herr und Sub wären.
      Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt. Franz Kafka
      Also, ich habe so meine Zweifel, dass ich jemanden als meinen Herrn akzeptieren könnte, wenn die Ansichten zu weit auseinander sind.

      Ansonsten habe ich keine Probleme mit unterschiedlichen Ansichten und Meinungen. Das finde ich eher befruchtend.
      Aber auch wenn ich sehr devot bin, so habe ich noch nie beobachtet, dass ich auf dem Gebiet eins mit meinem Herrn werde. Würde ich auch fpr bedenklich halten, dennman muss ja auch selbständig klarkommen. Was, wennman ganz eins geworden ist und dann ist der andere nicht mehr da, aus welchen Gründen auch immer?
      Von mir ein ganz klares Nein. Politische Gesinnung und Weltanschauungen sollten auf jahrelanger fundierter Meinungsbildung aufbauen und sich weder durch den Hormoncocktail von BDSM Erfahrungen oder von Liebesbeziehungen verändern. Wer sich davon beeinflussen lässt hatte nie stabile Weltsicht gehabt.
      Und das sage ich als Sub, der zwar weitgehend eine ähnliche Weltsicht wie seine Herrin, aber bei politischen und sozialen Themen auch vor einer Konfrontation nicht zurück schrecken würde, solange ich der Überzeugung bin, dass meine Argumentation richtig und wichtig ist. Wenn ich dazu gedrängt würde meine moralischen Grundsätze zu überdenken, dann wäre spätestens an dieser Stelle meine "Subbigkeit" vorbei.
      Mhm... eine interessante Frage, ob subs die Weltanschauung übernehmen.

      Ich denke, dass sowas durchaus passieren kann.
      Allerdings muss ich sagen, dass ich bisher auch keine sub hatte, die meiner Weltanschauung im Großen und Ganzen völlig konträr gegenüberstand.
      Es hätte dann einfach nicht geklappt, weil man zu unterschiedliche Ansichten gehabt hätte.

      In einer Beziehung an sich aber haben wir uns immer irgendwie angenähert, was ja auch völlig normal ist. Jeder bringt den anderen zum Nachdenken mit seinen Ansichten.
      So wie ich sie mit meiner Ansicht zu einem Thema vielleicht zum nachdenken bringe, so bringt sie mich auch mit ihrer Meinung dazu.
      Für mich ist das etwas, das ich unter "den Horizont erweitern" verbuche. Und zwar beiderseits.

      Ich würde auch gar nicht wollen, dass sie mit mir in allen Dingen ein und derselben Meinung ist. Denn wenn sie es wäre, würde ich ja meine "Scheuklappen" gar nicht ablegen können und nur eine noch eingeschränktere Sicht auf die Dinge haben. Von daher finde ich es schon gut, wenn man bei dem einen oder anderen Thema durchaus anderer Meinung ist und sie auch behält.
      Ich sehe es genauso wie Wabisukisha

      .. und für mich folgendes ergänzen:
      Es gibt bestimmte Themen, bei denen ich einen gewissen "Gleichklang" voraussetze . Dieser ist i.d.R. auch überhaupt die Basis sich näher kennenzulernen. Dann bin ich aber offen für eine gegenseitige Befruchtung und kann heute sagen, dass gerade meine langjährigen (Vanilla-) Beziehungen meine Weltanschauung enorm geprägt haben. Das ist für mich u.a. Grundlage und Sinn einer jeden menschlichen Beziehung.
      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

      Wabisukisha schrieb:

      Allerdings muss ich sagen, dass ich bisher auch keine sub hatte, die meiner Weltanschauung im Großen und Ganzen völlig konträr gegenüberstand.
      Es hätte dann einfach nicht geklappt, weil man zu unterschiedliche Ansichten gehabt hätte.

      trytofly schrieb:

      Es gibt bestimmte Themen, bei denen ich einen gewissen "Gleichklang" voraussetze . Dieser ist i.d.R. auch überhaupt die Basis sich näher kennenzulernen.
      Weltanschauung ist ein so großes Wort, dass viele Leute wahrscheinlich gar nicht realisieren, dass sie eine haben. Beziehungen & Freundschaften funktionieren doch im Regelfall nur, wenn man sich über die grundlegensten Einstellungen zu Gesellschaft, Kultur und (Ja auch das verbotene Thema) Politik einig ist. Und im Normalfall ist es ja auch so, dass man Leute - zumindest im privaten Bereich - die konträre Einstellungen haben erst gar nicht kennenlernt oder man sich schnell von denen distanziert. :yes: :pardon:

      trytofly schrieb:

      gegenseitige Befruchtung
      gnihihi :D
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:

      Annimax schrieb:

      zumindest im privaten Bereich - die konträre Einstellungen haben erst gar nicht kennenlernt oder man sich schnell von denen distanziert.
      das sehe ich auch so......völlig andere Vorstellungen......ich glaub mit solchen Leuten könnte ich auf Dauer keine Beziehung haben...zumindest keine intime.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Das Posting erinnert mich an eine fast zwei Jahrzehnte lang zurückliegende Beziehung meinerseits mit einer Partnerin, die von ihren Ansichten her ganz und gar nicht auf meiner Wellenlänge lag. Uns hielt nur die körperliche Anziehung zusammen, ansonsten galt frei nach den Toten Hosen „Wir werden niemals einer Meinung sein“. Mein „Let`s agree to disagree“ wirkte auch nicht. Sie diskutierte stets weiter und versuchte, mich auf Linie zu bringen. Als sie mich in der Endphase unserer Beziehung in einer Diskussion nicht überzeugen konnte, Leben gegen Leben aufzurechnen, stellte sie mir ernsthaft folgende Frage:

      „Wenn du für das Zertreten einer Ameise die Garantie bekommen würdest, dass kein Mensch in ganz Afrika je wieder Hunger leidet, würdest du sie dann zertreten?“

      Nach einer langen Debatte über die totale Unsinnigkeit dieser unrealistischen Fragestellung, ließ sie kein Ausweichen mehr zu. Ja oder Nein? Ich hielt es nicht mehr aus, zu sehr hatte ich mich bis dahin schon verbogen: Ich verneinte! Und verteidigte die Ameise hingebungsvoll vier Stunden lang. So sehr ist wohl noch niemals um das Leben einer Ameise gekämpft worden. :) Kurz danach war Schluss. Es ist wohl die Beziehung, aus der ich am meisten gelernt habe und die mir im Nachhinein einen riesigen Entwicklungsschub für alle die vielen Jahre danach gegeben hat.

      Für mich persönlich ist die Manipulation einer Sub in Sachen Weltanschauung ein No-Go. Ganz gleich, ob es sich um eine feste Beziehung oder um eine Spielpartnerin handelt. Eine ähnliche Weltanschauung fördert die Gemeinsamkeit. Sie ist ein wichtiger Kitt in einer Beziehung. Dieses Gefühl, in den wesentlichen Dingen des Lebens vom Partner verstanden zu werden. Deshalb erschwert eine zu weite Entfernung voneinander in grundsätzlichen Sichtweisen auf Politik, Kultur etc. vieles, führt oft zu viel Klärungsbedarf. Manches schließt sich zudem aus. Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, mit einer – sagen wir mal – rechtsradikalen Hedgefondsmanagerin als Sub eine wie auch immer geartete Bekanntschaft einzugehen.

      Doch all dies sollte meiner Ansicht nach nicht dazu führen, die Überzeugungen zwanghaft oder durch Manipulation zu verschmelzen. Ich mag den Austausch. Ich diskutiere unheimlich gerne über alles Mögliche, habe viele Interessen, hinterfrage auch viel. Und bin ebenso offen dafür, meine Überzeugungen hinterfragen zu lassen. Dies sollte aber stets in einem respektvollen Rahmen geschehen. Sonst käme mir das unecht und falsch vor. Ich finde es außerdem reizvoll, dass eine Sub eben nicht in diesem unguten Sinne „meins“ ist, sondern dass wir zwei eigenständige Persönlichkeiten sind und bleiben. Ich sehe den Sinn gar nicht, eine Sub, nur weil ich ihr Herr bin, unbedingt von allen meinen gefühlten Wahrheiten zu hundert Prozent überzeugen zu müssen. Das schadet aus meiner Sicht ihrer und auch meiner Entwicklung. Ich bringe mich ja um die Chance, sie als Frau tiefer und intensiver kennenzulernen. Nicht meins. Wichtig auch: Passt es nicht, dann passt es nicht. Das ist viel ehrlicher. Und ameisenfreundlicher. :D

      Ob nun in der Szene viele oder wenige Doms manipulativ in dieser Richtung agieren, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Ich weiß es nicht. Mir – als ebenfalls liberalem Menschen - ist aber unwohl bei Profilen, in denen eine Beziehung dergestalt vorgestellt wird ("Was er will, will ich auch. Immer" etc....). Nur weiß ich halt dann auch nicht, wie viel davon ist eben das Profil und der Anspruch/die Hoffnung/die Illusion der Ersteller und wie viel davon ist wirklich Realität in deren Beziehung.

      Der anonymen Sub würde ich raten, recht schnell mit engen Freunden über das Thema zu sprechen.

      Und natürlich mit ihrem Herrn.