Aufmerksamkeit im BDSM-Kontext

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      Aufmerksamkeit im BDSM-Kontext

      Ich habe gesehen, dass der Thread "Aufmerksamkeit" geschlossen wurde und (zumindest) ich dazu nichts mehr schreiben kann. Ich fand den Thread sehr kontrovers und spannend. Ich will hier auch nicht an diese Diskussion anknüpfen. Für mich geht es beim Thema "Aufmerksamkeit" im BDSM-Kontext nämlich um etwas ganz anderes.

      Im BDSM-Spiel geht es meiner Meinung nach für Dom/Sub ganz entscheidend um die Aufmerksamkeit. Aus meiner (Dom)-Sicht liegt die gesamte Aufmerksamkeit auf meiner Sub, während ich sie dominiere. Jede Bewegung, jeder Atemzug, jede noch so kleine Regung registriere ich. Diese Aufmerksamkeit ist auch die Grundlage dafür, dass ich den submissiven Teil richtig (und sicher) beherrschen kann. Diese Aufmerksamkeit ist dabei nicht nur eine Pflicht, sondern darin liegt für mich auch der Lustgewinn. Ich sehe, wie meine Sub auf meine Machtausübung und Benutzung reagiert. Je genauer ist hinschaue, beobachte, registriere, desto größer ist für mich die Intensität des Spiels und damit auch mein Lustgewinn.

      Ich weiß zwar nicht, wie sich eine solche Aufmerksamkeit aus Sub-Sicht anfühlt. Ich denke aber, dass sich eine Sub viel sicherer fühlt und besser fallen lassen kann, wenn sie weiß, dass ihrem Dom nichts entgeht, er alles im Blick hat, die Verantwortung für ihr Wohl trägt. Zudem glaube ich auch, dass eine Sub selbst auch einen Lustgewinn hat, wenn sie selbst aufmerksam ist, weil sie dadurch auch alles viel intensiver wahrnimmt. So meine Vermutung. Ob ich richtig liege?

      Bin gespannt, ob andere hier das Thema Aufmerksamkeit auch so sehen ...





      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Sir_Jovis ()

      Ich sehe das so wie du. Die Aufmerksamkeit meines Herrn liegt in jedem Augenblick nur bei mir und er bemerkt meine Grenzen oft noch vor mir, was mir Sicherheit und Vertrauen. So lassen sich die Grenzen das nächste Mal auch ausweiten. Niemals habe ich irgendwo so im Mittelpunkt von Aufmerksamkeit gestanden und das tut einfach gut und es dient auch meinem Lustgewinn.
      Meine Aufmerksamkeit liegt ganz bei ihm. Was tut er, was könnte er erwarten, was kann ich tun, um ihm zu gefallen ... In Ruhephasen was kann ich für ihn tun oder genießt er es einfach, dass ich in seiner Nähe knie ... Es gibt reflektierende Gespräche, die sich auch nur um uns drehen.
      Diese absolute Aufmerksamkeit alleine sorgt schon für eine Steigerung des gesamten Empfindens.
      Ich möchte auch gerne antworten, obwohl ich als Anfängerin kaum mehr wiedergeben kann als das wenige was ich erleben durfte bis jetzt!
      Ich kann sagen das mir grade die Aufmerksamkeit meines Meisters so unglaublich gut gefällt. Ich habe ihm viele Fragen gestellt weil ich gerne wissen wollte wie genau er seinen Lustgewinn aus mir bezieht.
      Es ist im Grunde genau das, was du beschrieben hast, das Fixiert sein auf die Sub, jeden Atemzug wahrnehmen, jedes stöhnen zu deuten, den Gesichtsausdruck, die Bewegungen.
      Auch wenn ich alles unbewusst aus meiner Lust heraus mache, bin ich mir im klaren darüber das grade diese ungeteilte Aufmerksamkeit meines Meisters mir auch eine gewisse Lust verschafft. Das soll nicht heißen das ich dann bewusst zu Übertreibungen neige und ihm gar etwas vorspiele, nein, mit dem Hintergrundwissen, was ihn dann so an mir fesselt macht mir alles noch etwas, na ja, mehr "Spass"!
      Ich kann dazu sagen dass wenn ich merke dass meine Aufmerksamkeit nicht voll da ist, das mein Koppf gerade lieber andere Dinge denken und beobachten will oder schlicht die Kapazität gerade nicht da ist, dann lasse ich es. Denn ein Mangel an Aufmerksamkeit ist Unaufmerksamkeit und wohin die führt ist bekannt. ;)

      Eine Frau nicht richtig zu beachten, au weia ;) Bei mitunter gefährlichen Praktiken unaufmerksam sein, hallo Herr Staatsanwalt!

      Wäre ich Sub und würde merken mein Dom macht das so neben her und achtet mehr auf das Fußballspiel in der Glotze während er mich auspeitscht und dann geht mal ein Schlag auf die Niere und er bekommt es nicht mit, ich glaube das wäre es dann mit dem Vertrauen.

      Und wie kann ich als Dom die volle Aufmerksamkeit der Sub erwarten, erwarten dass sie durch meine Behandlung fliegt wenn ich garnicht darauf achte.

      Mag man es nun Aufmerksamkeit, Achtsamkeit oder sonstwie nennen, es ist einer der GRUNDBAUSTEINE einer Spielbeziehung, einer SM-Beziehung und auch jeder normalen Beziehung. Und noch weit darüber hinaus wünschenswert, zeugt es doch von Anstand und zwischenmenschlicher Fähigkeit.
      Sex ohne mich ist möglich, aber vollkommen Sinnlos!

      PureSarkasm schrieb:

      Ich kann dazu sagen dass wenn ich merke dass meine Aufmerksamkeit nicht voll da ist, das mein Koppf gerade lieber andere Dinge denken und beobachten will oder schlicht die Kapazität gerade nicht da ist, dann lasse ich es. Denn ein Mangel an Aufmerksamkeit ist Unaufmerksamkeit und wohin die führt ist bekannt.


      Unterschreibe ich direkt. Ist bei uns auch schon vorgekommen, dass sie unbedingt spielen wollte und ich so Hirnkirmes gefeiert habe, dass ich schlicht geantwortet habe "Kuscheln gerne, auch gerne mehr als Kuscheln, aber spielen ist einfach nicht drin". Ist dann zwar schade, muss man aber durch. Dazu ist der Potenzielle schaden an Sub und Beziehung zu groß und für mich ist das die eine Situation wo ich mir einen Dom-Absturz wirklich gut vorstellen kann.
      Experience is what you get, when you didn't get what you wanted.
      - Randy Pausch

      Sensor schrieb:

      ...das diese nachgefühlt verantwortungsvoll dargestellte Form, zuletzt doch beide Approbanden in kuschliger Sicherheit birgt.

      Übereinkunft....die Ecken und Kanten fehlen mir da.....

      übereinkunft und verantwortungsgefühl schliessen wunderbare grenzgänge und dessen erweiterung nicht aus.

      was sind für dich ecken und kanten?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentlewoman ()

      Morgendlich ....

      .... leuchtend ... im rosigen Schein ...



      (Loriot, auf die Frage, wie er am liebsten sterben möchte.)



      Doch von der Form zum Inhalt ...

      Sensor schrieb:

      ...das diese nachgefühlt verantwortungsvoll dargestellte Form, zuletzt doch beide Approbanden in kuschliger Sicherheit birgt.

      im stetem Bemühen, doch noch alles zu verstehen, habe ich wissbegierig nachgeschlagen. Die genaue Bedeutung von Approband .... nun, nachdem Google mir gnädig mitteilte, es hieße zwar Approbant aber man sei mal nicht so, ergab sich, was ich auch so bisher darunter verstand und daher nicht ganz einordnen konnte, was uns der Autor obiger Zeilen nun genau mitteilen will:

      "
      Approbation

      1. Genehmigung, Bewilligung

      2. staatliche Zulassung zur Berufsausübung (für Ärzte und Apotheker)

      3. Bestätigung (eines Priesters durch die Kurie)

      4. Druckerlaubnis (für religiöse Schriften durch die Kirchenbehörde) [ siehe approbieren]

      Mit
      Approbation wird die gesetzliche Zulassung für die Ausübung einer
      Tätigkeit als Arzt, Zahnarzt, Tierarzt oder Apotheker bezeichnet. [lat. approbare ”billigen, genehmigen“]"


      Sind BDSMler nun Ärzte, Apotheker oder gar Priester?! :golly: Es staunt .... das Weib ... und denkt nach ... und nach ...

      Zum eigentlichen Threadthema:

      Aufmerksamkeit - oder auch Achtsamkeit - ist für mich das Grundprinzip des Lebens schlechthin. Bin ich nicht aufmerksam im Augenblick gilt es innezuhalten und mich in den Moment zurückzuholen. Mangelnde Aufmerksamkeit verbietet nicht nur BDSM-Spiele in jeder Form, jegliche Tätigkeit, die quasi nebenher ausgeführt wird, während Herz und Hirn anderweitig beschäftigt sind, sollte besser unterbleiben. Ich unterlasse daher schon seit langem alles, was nicht mit der ganzen Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt geschieht. Auch Unterhaltungen mit Menschen, die nicht bei der Sache, bei mir, bei dem Moment sind, beende ich in der Regel baldmöglichst, umso mehr gilt das natürlich für Begegnungen in der Intensität wie sie dem BDSM-Erleben zu eigen sind.
      und wenns nur der hinweis auf tipp- oder orthographiefehler ist: hauptsache ich beziehe stellung 8)

      ja ja - die sache mit dem annehmen von anders denkenden, anders schreibenden... bisschen unkonventioneller, bisschen fremder, bisschen weniger nachvollziehbarer... und schon passt es (in) der gruppe nicht mehr ;)




      so unterschiedlich kann wahrnehmung sein. ich tue mich da offenbar weniger schwer... vielleicht, weil sich meine aufmerksamkeit auf etwas anderes fokusiert? (ohne wiki oder google zu konsultieren, hoffe ich dennoch, keine rechtschreibefehler hinterlassen zu haben ;) )

      camille schrieb:

      ja ja - die sache mit dem annehmen von anders denkenden, anders schreibenden... bisschen unkonventioneller, bisschen fremder, bisschen weniger nachvollziehbarer... und schon passt es (in) der gruppe nicht mehr ;)
      Ich bezweifle dass es um Rechtschreibfehler geht, sondern schlicht um falsche Wörter die den Sinn des ganzen ad absurdum führen. Eventuell sollte man dann nicht versuchen so hochgestochen zu schreiben.

      Unkonventionell, fremd, anders. Alles garkeine Problem.
      Sex ohne mich ist möglich, aber vollkommen Sinnlos!
      Mit Fremdwörtern sollte man immer aufpassen. :grumble: Falsch angewendet verzerren sie die Aussage und genau darum ging es ja. Abgesehen davon weiß ich nicht, was gegen Sicherheit einzuwenden ist, die in der Aussage ja scheinbar abgelehnt wird.

      Wegen allgemeiner Rechtschreibfehler, :censored: ich zu, kann jedem passieren. Ich bin auch nicht aus dem Kreis der Rechtschreibfehler-Schreiber vertrieben worden :D

      Schön, dass ihr euch so viel Mühe gebt.....

      ...zu geifern und zu kläffen! ;)



      Dabei denke ich, wäre es durchaus interessant, dem Threadersteller in geeigneter Form zu antworten.



      Seine Herangehensweise, die Form der Selbstbetrachtung, der Überprüfung des Agierens und Reagierens regt an, einen forschenden Blick auf sich selbst zu werfen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Sensor ()

      Seine Herangehensweise, die Form der Selbstbetrachtung, der Überprüfung des Agierens und Reagierens regt durchaus an, einen forschenden Blick auf sich selbst zu werfen.


      diesen forschenden blick der selbstreflektion sollten ausnahmslos alle BDSM´ler auf sich werfen ... und da ist es egal ob man SSC oder RACK praktiziert ... denn bei aller erfahrung sollte man nicht betriebsblind werden

      Dieser forschende Blick....

      ...sollte Bestandteil einer jeden Beziehung sein, auch ausserhalb einer BDSM (oder wie auch immer benannten) Verbindung.



      Sensitivität, ein wacher Geist, Klarheit und Vertrauen....Grundlage!



      Nur, wie oft gerät das in Vergessenheit?!

      Wie schön....

      Gunthard schrieb:

      Schön, dass ihr euch so viel Mühe gebt.....
      ...zu geifern und zu kläffen! ;)



      :lach: Danke ich musste gerade herzlich lachen.
      Ich liebe berechenbare Leute wie Du es bist Sensor.
      ...ein Mann der mich und meine Berechenbarkeit liebt und sich meiner noch erfreut....wir sollten mal (k)ein Bier miteinander trinken! ;)
      "Aufmerksamkeit - oder auch Achtsamkeit - ist für mich das Grundprinzip des Lebens schlechthin. Bin ich nicht aufmerksam im Augenblick gilt es innezuhalten und mich in den Moment zurückzuholen. Mangelnde Aufmerksamkeit verbietet nicht nur BDSM-Spiele in jeder Form, jegliche Tätigkeit, die quasi nebenher ausgeführt wird, während Herz und Hirn anderweitig beschäftigt sind, sollte besser unterbleiben. Ich unterlasse daher schon seit langem alles, was nicht mit der ganzen Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt geschieht. Auch Unterhaltungen mit Menschen, die nicht bei der Sache, bei mir, bei dem Moment sind, beende ich in der Regel baldmöglichst, umso mehr gilt das natürlich für Begegnungen in der Intensität wie sie dem BDSM-Erleben zu eigen sind."





      Da stimme ich Dir zu.......nur.....diese selbstüberwachende Authentizität ist anspruchsvoll, um nicht zu sagen, gelegentlich dem Scheitern an sich selbst ausgeliefert.



      Dieser hohe Anspruch stellt höchste Anforderung, Verantwortung übernehmen, nicht zuerst für das Gegenüber, nein.....zuallererst für das eigene Tun!