Erste schlechte Erfahrung

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      Erste schlechte Erfahrung

      Hallo ihr :)

      Ich melde mich nach längerer Zeit mal wieder, weil vor ein paar Tagen etwas passiert ist, über das ich nicht hinwegkomme. Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich dafür ein neues Thema eröffne... Ich hätte einfach gerne ein paar Erfahrungsberichte, ob euch schon mal etwas ähnliches passiert ist und wie ihr damit umgegangen seid.
      Mein Dom und ich sind immer noch relativ jung und neu in dem ganzen. Trotzdem kenne ich mich eigentlich sehr gut, weiß was ich möchte und wo meine Grenzen sind. Jedenfalls dachte ich das bis letzten Samstag... Wir hatten an dem Abend sehr guten Sex, er hat mich mit einem Gürtel geschlagen und... entfernt wegen FSK18 ich hab zwar wie immer zu zittern angefangen (das kann ich nicht unterdrücken), aber ich fand es sehr schön. Ich wollte das alles genau so und hab ihn auch selbst angestachelt, noch grober zu sein.
      Danach wurde es allerdings irgendwie komisch...
      Wir haben noch einen Film zuende gesehen, den wir davor angefangen hatten und dabei weder gekuschelt, noch geredet. Das machen wir normalerweise auch nie bei Filmen, aber dieses Mal hätte ich irgendwie mehr Nähe gebraucht. Ich hab keine Ahnung, woran es lag, aber ich hab mich nach und nach immer schlechter gefühlt und als er später wieder bei sich Zuhause war, musste ich sogar weinen. Auch Tage später kann ich kaum was essen und blöd gesagt fühl ich mich, als ob jemand gestorben wäre. Gefühlt habe ich einen riesigen Stein im Magen.
      Ich hab mit meinem Freund darüber gesprochen und er meinte, wenn ich nächstes mal mehr "Aftercare" möchte, soll ich es sagen und.. das war dann alles. Vielleicht macht er sich selbst Vorwürfe und kann deswegen nicht viel dazu sagen, aber es belastet mich einfach so :(

      Danke fürs lesen. Es hat schon sehr gut getan, mir das alles von der Seele zu schreiben und es wird bestimmt auch bald besser. Wenn ihr irgendwelche Ratschläge habt, dann nehme ich sie gerne an ♡

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom () aus folgendem Grund: Kurze Passage wegen Jugendschutz entfernt

      Ganz klar kommunizieren!Offenheit ist da super-wichtig.

      Ich habe mal was Ähnliches erlebt- und man kann es verarbeiten, indem man darüber redet...Also schweigt das nicht tot, setzt Euch zusammen und erkläre es ihm.


      Ich hoffe, Dir geht es bald besser und er kann dich das nächste Mal besser einschätzen und auffangen! :empathy:
      Klar kenne ich das. Es gibt Sessions da läuft alles glatt und andere wo es Mal nicht so glatt läuft. Genauso gibt es Zeiten wo ich danach keine große Betüdelung brauche und andere Male da brauche ich ihn ganz nah bei mir. Dann muss ich kuscheln und ihn spüren damit meine Psyche versteht "es ist alles gut". Es ist dann mein Geist der das erlebte so besser verarbeiten kann. Und das obwohl die Session gut war. Dieses Bedürfnis wegzuschieben funktioniert nicht wirklich, weil man dann gefühlt sehr tief fällt. Die Aftercare, das gehalten werden, ist das was dann hilft und ich mittlerweile auch einfordere. So gern er mich auch benutzt, so wollen wir beide doch das es ein nachhaltig, gutes Erlebnis war.

      Was hatte dich davon abgehalten nicht mit ihm zu kuscheln? Warum fiel es dir schwer zu sagen, dass du ihn danach noch bräuchtest? Vielleicht hilft es wenn du für dich diese Hindernisse erkennst.
      Gelesen habe ich es schon am Mittwoch, jetzt komme ich dazu, was zu schreiben.

      Für mich liest es sich wie ein emotionaler Absturz.

      Zuerst mal kurz zum Thema "zittern".
      Dies kenne ich aus vielen gemachten Erfahrungen. Bei einigen Menschen löst sich die innere Anspannung, und dies führt dann zum zittern.
      Das ist weder schlimm, noch bedenklich. Ganz im Gegenteil. Es zeigt, daß Du loslassen konntest.

      Die weiteren Symptome deute ich als emotionalen Absturz. Dieser KANN unbewusst ausgelöst sein. Mal durch fehlende Kommunikation, mal durch fehlende körperliche Nähe, mal auch durch ein Wort. Die Gründe können da sehr vielfältig sein.

      Meiner Meinung nach ist es dann sehr WICHTIG diese Gemütslage sofort mit dem Partner zu kommunizieren. Es ist ja dann kein Vorwurf, sondern die Momentaufnahme der emotionalen Situation.

      Findet da EUREN Weg der Kommunikation. Ein Patentrezept gibt es da leider nicht. Ein solcher Absturz kann immer mal passieren.
      Optimismus ist die Fähigkeit, die Sonne hinter den Wolken zu ahnen. ( Madeleine Robinson)
      Klar ist für mich, dass Dir das sonst von Dir geliebte Verhalten im wahrsten Sinne auf den Magen geschlagen hat. Ich schliesse mich da gewissen Meinungen an, weil vieles von der Tagesform abhängig ist. Genauso wie wir im Alltag unsere unterschiedlich guten und weniger guten Tage haben sind unsere Empfindungen für äussere Reize unterschiedlich. Was ich ein bisschen schade finde ist der Umstand, dass Dein Freund so eine kurze Meinung dazu hatte, als Du ihm von Deinem Problem erzählt hast. Aber da ich selber Pragmatiker bin kann ich das irgendwie nachfühlen. Bestimmt wird er Dir bei nächster Gelegenheit die Seele streicheln und beim nächsten Mal nach der Session länger bei Dir bleiben.
      Ich habe lange überlegt, ob ich hier etwas dazu sagen soll. Einerseits weil ich noch so neu in diesem Forum bin, andererseits weil ich keine Ahnung habe, in welchem Rahmen ihr eure Beziehung lebt. Aber deine Geschichte hat mich die ganze Zeit nicht in Ruhe gelassen, daher muss ich jetzt doch noch meinen Senf dazu geben.

      Ja, ich denke auch, dass das was du da erlebt hast ein Absturz war. Ich habe das selber schon erlebt, bei mir und auch bei anderen. Wie DER_Anxo schreibt, kann das viele Ursachen haben, meiner Ansicht nach kommt das insbesondere dann häufig vor, wenn eine Situation besonders intensiv war, physisch oder psychisch. Das ist in der Regel auch nicht wirklich dramatisch, solange ihr darüber kommuniziert, da bin ich ganz bei den anderen Kommentatoren.

      Allerdings hoffe ich sehr, dass der Spruch von deinem Freund, du mögest doch in Zukunft sagen, wenn du mehr Aftercare bräuchtest, nur seiner Unerfahrenheit/Unsicherheit geschuldet war. Ich hoffe außerdem sehr, dass ihr beide euch etwas den Themen 'Absturz' und 'Aftercare' beschäftigt. Ich weiß, dass es dazu sehr unterschiedliche Meinungen gibt aber meiner Ansicht nach, ist 'Aftercare' gerade bei jemanden der nach einer Session abgestürzt ist, schlicht und ergreifend in Zukunft Pflicht und nichts was man auf Zuruf gewährt. Wie gesagt, möglicherweise war es nur ein Spruch, der nicht wirklich ernst gemeint war, dennoch ziemlich unempathisch, meiner Meinung nach.
      Und noch etwas hoffe ich zu guter Letzt, nämlich dass es dir inzwischen wieder besser geht. Es wäre in diesem Zusammenhang schön, hier noch mal von dir zu lesen.
      Ich habe leider gerade nicht so viel Zeit, deshalb konnte ich mir die Antworten vorher nicht alle ausführlich durchlesen.

      Ich habe für mich auch festgestellt, dass ich nach einer Session aufgefangen werden muss. Und ich kann das nicht kommunizieren. Wenn ich in der Situation bin, ist meine Psyche auf. Dann kann ich nicht mehr groß erklären, dass man mich jetzt bitte in den Arm nehmen und für mich da sein möchte.

      Ich kann meine Gefühle relativ schlecht zum Ausdruck bringen, außer ich schreibe. Und in der Situation nach einer Session, fällt es mir noch schwerer.

      Deshalb ist es mir wichtig, einen Partner zu haben, der Gefühle auch ein ganzes Stück weil selbst erkennen und beurteilen kann und von sich vielleicht auch vernünftig handelt.

      Ich brauche danach Nähe, denn ich bin danach schwach, was ich von mir selten kenne. Jemanden der mir sagt oder das Gefühl vermittelt, dass ich stolz auf mich sein kann und viel geschafft habe...
      Liebe Grüße,
      Valkyrie

      Ich muss unbedingt noch... Oh toll, ein Schmetterling :D

      Johanna von Ferne schrieb:



      Allerdings hoffe ich sehr, dass der Spruch von deinem Freund, du mögest doch in Zukunft sagen, wenn du mehr Aftercare bräuchtest, nur seiner Unerfahrenheit/Unsicherheit geschuldet war. [...]. Ich weiß, dass es dazu sehr unterschiedliche Meinungen gibt aber meiner Ansicht nach, ist 'Aftercare' gerade bei jemanden der nach einer Session abgestürzt ist, schlicht und ergreifend in Zukunft Pflicht und nichts was man auf Zuruf gewährt. Wie gesagt, möglicherweise war es nur ein Spruch, der nicht wirklich ernst gemeint war, dennoch ziemlich unempathisch, meiner Meinung nach.
      Die Bitte um genaue Kommunikation finde ich weder empathielos noch unangebracht. Es zeugt stattdessen von viel gutem Willen und Empathie. Ja klar, es heißt immer "ein guter Dom muss seine Sub immer lesen können." Aber das funktioniert auch nicht 100 %-ig.
      Jeder Mensch reagiert unterschiedlich nach Erlebnissen. So kann es sein, dass sie das eine Mal mehr Zuneigung braucht und beim nächsten Mal diese gar nicht will. Wenn wir nun aber davon ausgehen, dass er jedesmal Zuneigung geben muss, rennt er so auch in die Falle. Da hilft nur klare Kommunikation oder eben klare Handlungen wie ankuscheln / Nähe suchen.

      Keine Session ist wie die andere.
      Nein, die Bitte um Kommunikation selbst ist vernünftig und sehr angebracht, das sehe ich genau so. Und wie, gesagt, ich denke das es eher an der Unerfahrenheit liegen wird, wenn er meint, sie müsse es eben das nächste Mal sagen, wenn sie mehr Aftercare bräuchte. Ich habe schon viele Subs erlebt, die das niemals über die Lippen gebracht hätten, eventuell, weil sie selber noch unerfahren waren oder gar nicht einschätzen konnten, was ihnen eben geschah. Ich sage auch nicht das Aftercare für jede Session Pflicht ist. Meiner Ansicht nach ist das sehr individuell, bei mir gibt es das auch nicht immer. Aber wenn mir in/nach der letzten Session ein Sub abgestürzt ist, dann würde ich es von mir alleine aus, nach der nächsten Session tun. We gesagt, mir ist bewußt, dass das andere anders handhaben doch letztlich müssen die Beiden miteinander klären, wie sie in Zukunft damit umgehen. Also ich bin eindeutig pro Kommunikation, ist doch selbstverständlich.
      Selbst ich als Dom habe sowas schon erlebt - in der Dom Rolle.

      BDSM geht an Grenzen im Fühlen und den Emotionen. Das macht einfach viel in einem. Mal mehr, mal weniger.

      Ich hatte es schon mal so dass ich einen Monat komplett das Intresse an BDSM verloren hatte und mich innerlich leer fühlte. Und das nach einer guten Session (für beide Seiten).
      Und es kann Euphorie geben, Geilheit über die nächsten Tage, tiefe innere Verbindung ....

      Soweit es geht - und das ist schwierig - muss man in sich rein horchen und schauen was man in und am Ende der Session braucht.
      Und akzeptieren von dem was danach mit einem passiert. (und wenn man merkt dass man etwas braucht danach fragen)
      Ohne irgendjemandem irgendetwas zu unterstellen, da ich ja gar nicht weiß, wer was auf welche Art gesagt hat oder nicht, sondern nur ganz allgemein: Sprechen ist noch lange nicht wirklich Kommunikation. Der Satz "Sag halt, wenn Dir was nicht passt!" ist zwar ein gesprochener Satz, aber in dem Fall, dass man weiß, der andere würde das sowieso nicht tun, ist er sogar das Gegenteil von Kommunikation, nämlich der Versuch, sie zu verhindern. Nochmal: Ich beziehe mich nicht auf Euch beide, ich schreibe das nur, weil hier so viel über Kommunikation gesprochen wird, aber es kommt auch auf die Qualität der Kommunikation an. Das trifft übrigens auch auf Aftercare zu. Ein bisschen rumstreicheln, aber in Gedanken schon morgen bei der Arbeit sein, ist keine wirkliche Zuwendung. Nur als Beispiel.
      It's a sad and beautiful world.
      Ich schließe mich dem allgemeinen Tenor an: offene und ehrliche Kommunikation ist das oberste Gebot. Zumindest die Bereitschaft zu aufrichtiger Aftercare muss im Anschluss an jede Session vorhanden sein - auch ein Dom muss verarbeiten und kann ein Bedürfnis danach haben!
      Aufrichtige Aftercare bedeutet für mich, dass der Partner direkt nach einer Session im Mittelpunkt steht - und nicht etwa ein Film oder sonstige Ablenkungsmanöver. Natürlich kann diese Situation nicht ewig andauern - irgendwann muss jeder wieder seinem Alltag nachgehen. Doch ein Absturz kann auch noch zwei Tage später auftreten, und ein Dom sollte immer zugänglich sein und ein offenes Ohr bzw. einen offenen Arm für seine Sub haben, wenn Sub danach ruft.

      Es mag auch Situationen geben, in denen man eigentlich das dringende Bedürfnis nach Aftercare hat, sie aber mit dem Partner, mit dem man gerade eine Session hatte, nicht zulassen kann. Dann stimmt allerdings etwas in der Beziehung zu diesem Partner nicht, und ich würde so lange keine Session mehr zulassen, bis das Problem bereinigt und man sich emotional wieder näher gekommen ist. In diesem Sinne gehört auch Selbstreflexion zur Aftercare, und zwar auf beiden Seiten.
      Übrigens überträgt ein Dom seine eigenen Emotionen durch einen Schlag direkt auf seine Sub, auch wenn das Bewusstsein das nicht gleich registriert. Vielleicht ist ja mit ihm etwas passiert während der Session?... Wie hat er sich gefühlt? War für ihn alles "normal"?

      Wie war das eigentlich während der Session, lief der Film da irgendwie im Hintergrund? Wie seid ihr in die Session hinein gegangen?

      Vielleicht schaffst du es, für dich herauszufinden, an welchem Punkt eurer Session der Absturz begonnen hat. Und vielleicht schaffst du es auch, herauszufinden, wie genau du dich gefühlt hast, was es mit dir gemacht hat, was für Bilder in dir hochkommen.

      Wie auch immer, redet miteinander, bevor ihr wieder zur Tat schreitet. Zieht eure Schlüsse und Konsequenzen!

      Liebe Grüße und viel Mut und Kraft!
      "A certain kind of darkness is needed to see the stars."