BDSM und Sozialphobie

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      BDSM und Sozialphobie

      Da man hier keine Diskussion eröffnen darf, die im Zusammenhang mit BDSM und psychischen Krankheiten stehen, habe ich das Thema vorher mit den Moderatoren abgesprochen und die Erlaubnis erhalten den Thread zu eröffnen.

      Hallo,

      ich schreibe hier mal etwas über mich. Seit meiner Jugendzeit leide ich an einer sozialen Phobie. Das hat meine Umgang mit BDSM natürlich nicht leichter gemacht. Da ich mich eh immer anders gefühlt habe als andere Menschen und ich mich abgesondert habe von anderen Menschen, war es nicht leicht, als ich entdeckt habe mich für solche "unnormalen" Dinge zu interessieren. (Wobei mein Interesse sich eher auf Bondage beschränkt) Vielleicht hat das meine soziale Phobie auch verstärkt, da ich mich so noch mehr als unnormal gefühlt habe. Es hat lange gedauert bis ich das akzeptiert habe.

      Aber mein Problem liegt natürlich daran, dass ich Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen habe. So kann ich mich anderen Menschen gegenüber nicht öffnen.
      Mit meiner Ex-Freundin habe ich dann doch ein paar Erfahrungen mit Bondage sammeln können. Wir haben das ein paarmal gemacht. Allerdings hat sie es nur mir zu liebe gemacht. Sie fand es nicht so toll. Aber es war sehr schwer für mich ihr zu offenbaren, dass ich sowas mal machen möchte. Und ich weiß nicht, ob ich das noch jemals machen könnte, sollte ich noch mal eine Beziehung führen. Da ist die Angst einfach zu groß.
      Für mich ist es nicht einfach andere Menschen kennenzulernen. Und falls ich das doch mal mache, kann ich mich nicht richtig öffnen.

      Das blöde ist, dass ich mit meinen Vorlieben und Wünschen wohl immer alleine sein werde. Denn es fällt mir schon schwer so einen Eintrag hier ins Forum zu schreiben.

      Ich wollte mich mal erkundigen, ob es hier im Forum Leute gibt, den es ähnlich wie mir geht und vielleicht auch solche Probleme haben.
      Hallo und willkommen hier, @stromberg!

      Nur eben ein kurzer Gedanke, da ich gleich wieder off muss: Wenn du Menschen mit ähnlichen Vorlieben suchst, insbesondere eine Partnerin, würde ich dir empfehlen, gezielt danach zu suchen. Also z. B. hier in der Com (oder vielleicht auch in Szenelokalen o. ä.). Da wird es dir sicher leichter fallen dich mitzuteilen und deine Gedanken einfach mal so auszusprechen wie sie sind, weil du schon weißt, dass dein Gegenüber ebenfalls Interessen im BDSM-Bereich hat. Zumindest in der Hinsicht bräuchtest du dann schon mal keine Angst vor Ablehnung oder Verständnislosigkeit zu haben.

      Ich denke mal, dies wäre der einfachste Weg für dich -auf jeden Fall einfacher, als wenn du 'zufällig', so im ganz 'normalen' Leben ^^ , eine Frau kennenlernst und ihr dann irgendwann deine Vorlieben und Wünsche offenbaren möchtest. Das kostet natürlich sehr viel Überwindung, wenn man nicht weiß und nicht einschätzen kann, ob der Partner ähnliche Fantasien und Vorlieben hat. Wenn es von vornherein klar ist, sieht das schon ganz anders aus. Einen Versuch ist es wert! :) Man muss sein Glück nicht komplett dem Schicksal überlassen!
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Hallo @stromberg! :blumen:

      Erst mal: Super klasse, dass du dich hier nicht nur registireirt hast, sondern direkt einen Thread gestartet hast - und dann noch so einen persönlichen. Ich weiß, das ist mega schwer. Ich hab mich das auch noch nicht getraut ;)

      Ich leide nämlich auch unter sozialer Phobie. Und ich kenne es leider auch nur zu gut, sich nicht so richtig zu trauen, sich dem Partner zu öffnen. Ich kenn dich nicht und weiß nichts über dich, aber ich bin mir sicher, dass du ein wunderbarer Mensch bist, der sich für nichts schämen braucht. Ich habe mich auch immer irgendwie "anders" gefühlt. und mich dafür geschämt. Aber weißt du was? Alle Menschen sind einzigartig und ganz besonders die, die ein wenig (oder ganz deutlich) aus der Reihe tanzen, sind die Interessanten.

      Mir hat es sehr geholfen, in BDSM-Foren zu lesen und mich mit anderen auszutauschen. Dadurch gewinnt das "kranke, perverse" deutlich an Normalität, man kann sich selbst besser akzeptieren. Noch besser: Real mit anderen Menschen darüber reden. Denn durch das gesprochene Wort werden die Gefühle real.

      Als ich dann meinen jetzigen Partner kennen lernte, war ich immerhin so weit, dass ich vor der Beziehung über meine Neigung reden konnte und auch nur weil er auch auf BDSM steht, wurden wir ein paar. Ich konnte nicht mehr ohne, der Drang und die Verzweiflung waren zu stark. Ich habe das Glück, dass er mich wirklich in allem bestärkt, was ich bin und tue. Das bestärkt einen natürlich. Aber mir hat es auch sehr geholfen, meine Neigung endlich auch auszuleben. BDSM ist nunmal ein Teil von uns. Und einen wesentlichen Teil von sich selbst zu unterdrücken, macht irgendwann krank. Durch das Ausleben finden man auch wieder ein Stückchen zu sich selbst.

      Meine soziale Phobie ist immer noch da, aber ich hab sie wesentlich besser im Griff. Ich kann dich nur ermutigen, dich deinen Ängsten zu stellen! Immer in kleinen Baby-Schrittchen und nur so viel wie geht, aber stetig vorwärts. Du bist jetzt hier, das ist sogar ein großer Schritt ^^
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)
      Hallo @stromberg,
      einiges von dem, was Du schreibst, kenne ich auch, und ich kann mir vorstellen, wie schwierig es ist, das zu schreiben. Also erst mal meine Hochachtung für Deinen Mut und die Offenheit, mit der Du das berichtest. Und dann möchte ich dem zustimmen, was @Zofe geschrieben hat, das klingt sehr vernünftig, finde ich, und vor allem auch praktisch umsetzbar, und das ist ja manchmal das Wichtigste, dass man Hinweise bekommt, auf welchem Weg etwas einfacher wird, was einem sonst unmöglich vorkommt. Das heißt ja nicht, dass es einfach ist, aber besser nicht ganz einfach als unüberwindbar schwierig.
      Ich erzähle einfach mal ein bisschen von mir, weil wirklich raten kann ich eigentlich nichts. Aber manchmal hilft ja auch, zu hören, dass man nicht alleine ist. Was ich auch kenne, ist die Schwierigkeit, andere Menschen kennenzulernen und Kontakte zu vertiefen. Irgendwie bin ich immer ein bisschen anders, reagiere seltsam, verunsichere andere oder lasse mich aus Gründen verunsichern, die andere nicht verstehen. Zumindest glaube ich das dann. Manchmal stimmt es vielleicht, manchmal vielleicht auch nicht. Manchmal muss ich auch aufpassen, daß der Gedanke, ich sei so anders, nicht auch etwas überheblich wird, weil sooo aussergewöhnlich bin ich eigentlich nicht, und andere müssen auch mit dem klarkommen, wie sie sind. Zwischendurch habe ich mal gedacht, es könnte bei mir eine Form von Asperger sein, aber davon bin ich wieder abgekommen. Allerdings habe ich vor einigen Jahren eine Verhaltenstherapie gemacht, mit gemischten Gefühlen, aber ich würde sagen, sie hat mir geholfen, weil ich ein paar Muster knacken konnte, die ich immer ganz automatisch abgespult habe und mit denen ich mir selbst im Wege stand. Und der Therapeut hat die ganz gut aufgespürt und mit mir geübt, diese Verhaltensmuster abzuwandeln.
      Was meine Neigungen angeht, stand mir dieses Gefühl des Fremdseins auch oft im Weg. Es war auch so schon schwer mit anderen, wie dann auch das noch unterbringen. Aber es gab dann eigentlich immer wieder Wege, und viele haben sich überraschend und mit wenig Zutun von mir geöffnet. Und zum Glück gibt es ja jetzt viele Möglichkeiten, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten, dadurch wird diese Hürde schon kleiner. Und einen großen Hürdensprung hast Du ja hier gemacht, nochmal "Hut ab" dafür, Ich bin übrigens immer noch manchmal seltsam, habe keinen besonders großen Freundeskreis und fühle mich deshalb auch öfter mal alleine und frage mich, was ich eigentlich falsch mache. Grundsätzlich geht es mir aber ganz gut so, und inzwischen habe ich für mich eingesehen, dass es - glaube ich - für niemanden nur die Sonnenscheinreise gibt. Und die anderen finde ich übrigens auch manchmal ganz schön seltsam. Und zum Schluss: die Freundschaften, die über die Jahre gewachsen sind, sind es wirklich wert. Also - würde ich sagen: ich bin gut so, wie ich bin. Und es ist gut so, wie es ist. Nicht einfach, aber spannend.
      It's a sad and beautiful world.
      Hey @Stromberg!

      Erstmal gratuliere ich dir zu diesem Post, denn sich mit einem so persönlichen Thema gegenüber fremden Menschen zu äußern erfordert sehr viel Mut. Und Mut ist immer der erste Schritt einer Phobie entgegen zu treten.

      Aus eigener Erfahrung kann ich dir versichern, dass ich genau weiß wie sich diese Unsicherheit anfühlt. Die Angst vor einer Zurückweisung kann einen schon ziemlich lähmen. Man neigt dazu den bequemen Weg zu suchen, sich abzuschotten auch wenn man tief im Inneren weiß, dass es einen auf Dauer frustriert und unglücklich macht.

      Auf andere Menschen zuzugehen und sich zu öffnen macht einen unglaublich verletzbar, ist aber notwendig. Natürlich in kleinen Schritten. Mir hat damals der anonyme Kontakt im Internet sehr geholfen mich zu öffnen und Selbstbewusstsein zu tanken. Gerade hier im Forum lernt man sich als Teil einer garnicht mal so unnormalen Community wahrzunehmen und wenn sich das mal im Bewusstsein manifestiert hat, kommt wieder ein wenig Sicherheit hinzu und man fühlt sich vielleicht schon bereit für den ersten Stammtisch usw.. So kommt eins zum Anderen.

      Das Anderssein ist heutzutage schon zur Normalität geworden. Wie viele Menschen wären gerne Individuell, sind aber unterm Strich doch alle gleich. Von daher kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Und um mal mit einer Flosskel abzuschließen: Am Ende des Lebens bereut man nur die Dinge, die man nicht getan hat!"
      Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum, @stromberg, :blumen: .
      Den ersten Schritt zur Erfüllung Deiner Neigung hast Du schon getan: Dich in einem BDSM-Forum angemeldet, ^^ .

      Ich hätte da aber vorweg eine Frage: Was genau meinst Du mit "Sozialphobie"?
      Viele benutzen diesen Begriff leider auch, obwohl sie "nur" introvertiert sind. Sozialphobie ist jedoch weitaus mehr.
      Wenn Du unter einer Sozialphobie leidest (und das schon seit der Jugendzeit), ist meine weitere Frage: Machst Du eine Therapie? Oder hast eine gemacht?
      Dazu würde ich immer als Erstes raten, denn das würde Dir mMn auch im BDSM-Bereich vieles auf Dauer erleichtern.

      Ich verstehe zudem nicht so ganz, was Du meinst mit "Probleme, sich einem anderen zu öffnen". Wenn Du damit hier meinst, über Deine Neigung mit anderen zu reden, dann ist das völlig normal. Ich habe fast 40 Jahre gebraucht, um darüber mit anderen zu reden. Im Nachhinein total blöd von mir, aber die Moralvorstellungen der Gesellschaft und Familie und Umfeld machen es einem manchmal echt schwer.
      Also in der Richtung: Nur Mut!
      Dafür sind wir hier da. Mit uns kannst Du Dich austauschen, ohne in Gefahr zu sein, schief angesehen zu werden.

      Ansonsten spricht nichts dagegen, auch mit Sozialphobie jemanden zu finden, der Dich fesselt. Wichtig für Dich ist mMn dabei jedoch, zu wissen, WAS GENAU Du möchtest. Jemanden, der Dich ab und an fesselst, wel Du einfach das Gefühl der Seile auf Deinem Körper spüren möchtest, das Gefühl, fest verschnürt zu sein?
      Oder suchst Du einen festen (Liebes-) Partner, der Dich fesselt?
      Letzteres wird naturgemäß schwerer zu finden sein. Nicht wegen Deiner Phobie, sondern weil es grds. schwerer ist, so jemanden zu finden. Besonders auch noch mMn als passiver Mann beim Spiel.

      Ich würde Dir raten, Dich zunächst eingehend zu informieren, auszutauschen übers Internet (Ich weiß, dass Sozialphobien eher hinderlich sind, in Szenelokale zu gehen, wie @Zofe es riet), ggf. parallel eine Therapie anzufangen (wenn Du nicht schon eine machst) und virtuell Kontakte zu knüpfen, sobald Du dafür bereit bist.
      Dann kommt der Tag, an dem Du Lust (und das eigene Bedürfnis!) hast, einen Tüdeltreff in Deiner Nähe zu besuchen (die man auch ohne Partner besuchen kann), dort erst einmal nur zu beobachten (man kann üblicherweise immer mit den Veranstaltern vorher schreiben, welche Ängste man hat), sich lanngsam herantasten.

      Nur: Bring Geduld mit Dir selber mit! Das ist ganz wichtig! Erwarte keine Wunder und erwarte auch nicht zu viel von Dir, ^^ .
      Dann wirst Du irgendwann garantiert jemanden finden, der einfühlsam und empathisch ist, der Dich fesselt und diesem wirst Du Dich dann auch öffnen können. Das ganze ist ein Prozeß, eine langsame Entwicklung. Die Impulse müssen nur von Dir ausgehen und Du musst dafür an Dir arbeiten. So schwer es Dir auch fällt.

      Ansonsten schon einmal darüber nachgedacht, Dich selbst zu fesseln? Selbst zunächst die Grundlagen von Bondage zu erlernen? Wäre vielleicht zunächst auch eine Möglichkeit!


      Ich wünsche Dir auf jeden Fall: Viel Erfolg! :blumen:
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Also, erstmal danke für die ganzen netten Antworten und Ratschläge.


      Feuerpferd schrieb:

      Ich hätte da aber vorweg eine Frage: Was genau meinst Du mit "Sozialphobie"?
      Viele benutzen diesen Begriff leider auch, obwohl sie "nur" introvertiert sind. Sozialphobie ist jedoch weitaus mehr.
      Wenn Du unter einer Sozialphobie leidest (und das schon seit der Jugendzeit), ist meine weitere Frage: Machst Du eine Therapie? Oder hast eine gemacht?
      Dazu würde ich immer als Erstes raten, denn das würde Dir mMn auch im BDSM-Bereich vieles auf Dauer erleichtern.
      Nein, das ist schon eine Sozialphobie. Die ist auch diagnostiziert. Ich mache auch schon länger Therapie. Es ist auch schon etwas besser geworden, aber leider sind dann wieder andere Dinge aufgetaucht.


      WaterLily schrieb:

      Mir hat es sehr geholfen, in BDSM-Foren zu lesen und mich mit anderen auszutauschen. Dadurch gewinnt das "kranke, perverse" deutlich an Normalität, man kann sich selbst besser akzeptieren. Noch besser: Real mit anderen Menschen darüber reden. Denn durch das gesprochene Wort werden die Gefühle real.
      Ich hoffe auch, dass ich mich dadurch vielleicht "normaler" fühle, wenn ich mich mit gleichgesinnten austauschen kann. Allerdings ist es natürlich deutlich schwieriger real mit anderen Menschen darüber zu reden.
      Aber danke für deinen Bericht. Das macht mir Mut, dass es noch anderen Menschen so geht und sie ähnliche Probleme haben wie ich.

      Das Problem ist bei mir dann aber immer der Kontakt mit "realen" Menschen. Was z.B das Forum hier betrifft, werde ich mich wahrscheinlich nicht trauen auf ein Stammtisch zu gehen oder mich hier verifizieren zu lassen. Wobei es aber schon ein großer Schritt ist, mich hier im Forum angemeldet und geschrieben zu haben. Das habe ich bis jetzt eigentlich nirgendwo gemacht. Ich hoffe, dass ich auch weiter hier schreiben kann.
      Hallo!
      Ich habe ein ähnliches Problem, obwohl ich es nicht so empfinde. Ich habe eine leiche Form von Autismus. Bin mittlerweile in meinen Leben gut gesettlet, kenne meine Grenzen, weiss mir gut tut und was nicht und halte mich daran, unabhängig davon wie das bei meiner Umwelt ankommt.

      Ich habe weder das Ziel mich verifizieren zu lassen, noch auf Stammtische zu gehen. Suche lieber zu einzelnen Leuten Kontakt, die auf meiner Wellenlänge liegen und nutze das Forum nur als Informationsquelle bzw. zum oberflächlichen Austausch. Vielleicht solltest du einfach nicht zu sehr bemüht sein dich anzupassen, sondern stattdessen deinen eigenen Weg finden, der dir entspricht.

      stromberg schrieb:

      Allerdings ist es natürlich deutlich schwieriger real mit anderen Menschen darüber zu reden.
      Ich weiß. Ich habe auch nie das Gegenteil behauptet ;) :blumen:

      stromberg schrieb:

      Was z.B das Forum hier betrifft, werde ich mich wahrscheinlich nicht trauen auf ein Stammtisch zu gehen oder mich hier verifizieren zu lassen.
      Selbstverständlich musst du nicht tun, was du nicht möchtest. Aber meiner Erfahrung nach ist es gut, sich nicht all zu sehr darauf zu konzentrieren, was nicht kann. Sondern lieber darauf, was man möchte. Ehrliche Eigenmotivation ist wichtig Wenn man Lust zu etwas hat, einem aber die Phobie im Weg steht, dann wird das zu einer Art Ziel, auf das man mehr oder weniger unbewusst hin arbeitet. Dann überlegt man sich auch Alternativen, die vielleicht realisierbarer sind.

      Was wann wie klappt oder auch nicht klappt, zeigt sich ja dann mit der Zeit. Und wenn es ein paar Jahre dauert, dann ist das eben so. :pardon: Der Weg ist lang und mühsam, aber nicht unmöglich. Und vor allem lohnt er sich! Versprochen! :blumen:
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)

      stromberg schrieb:

      Ich wollte mich mal erkundigen, ob es hier im Forum Leute gibt, den es ähnlich wie mir geht und vielleicht auch solche Probleme haben.
      Der Thread ist zwar alt und @stromberg nicht mehr im Forum, dennoch möchte ich kurz anmerken, dass ich ebenfalls betroffen bin.
      Vielleicht gibt es hier ja noch mehr?

      Ich habe auch lange gebraucht, bis ich meine Vorlieben akzeptiert habe und vermutlich hat es auch meine SP verstärkt.
      Jedoch sind soziale Ängste unterschiedlich ausgeprägt und so gibt es bei mir Unterschiede zum Original-Verfasser: Mich anderen gegenüber zu öffnen, fällt mir (mittlerweile) recht leicht. Dementsprechend kann ich ohne größere Schwierigkeiten hier schreiben. Mein Problem liegt in erster Linie darin, dass es mir sehr schwer fällt, neue Kontakte zu knüpfen, da mein Hirn denkt, unbekannte Situationen/Menschen stellen eine potentielle Bedrohung da. Es kann lange dauern, bis ich mich halbwegs an neue Menschen gewöhnt habe und erst dann lässt der Fluchtinstinkt nach.
      Beides zusammen kann bei mir zu scheinbar widersprüchlichen Reaktionen führen. Ein Gespräch initiieren/aufrechterhalten mit einer Person, die nicht schon in meiner Komfortzone liegt, ist schwierig. Sollte sich jedoch ein Gespräch über BDSM oder dergleichen ergeben, lässt mich dies meine Angst ein Stück weit vergessen und ich kann etwas entspannen & aus mir herausgehen. Sobald das Thema abgehakt ist, verfalle ich nicht selten wieder in den ursprünglichen Zustand. Oder: zu einem BDSM-Stammtisch zu gehen, fällt mir tendenziell leichter als zu einer Gesprächsrunde zu anderen Themen (Computer, Kochen, Fotographie, ...) zu gehen. Da mich das Thema besonders interessiert, ist sozusagen mehr Antrieb da, um die inneren Hürden zu überwinden. Dennoch fühle ich mich, als würde ich in einen Käfig voller Raubtiere gehen... (obwohl die Leute echt nett sind! :) )

      Ich weiß nicht so recht, worauf ich hier hinaus will. Vermutlich einfach mal darüber schreiben, weil ich nicht so ganz weiß, wohin damit. In Foren/etc. zum Thema soziale Ängste halte ich mich mit BDSM und so meist zurück, hier will ich eigentlich nicht die ganze Zeit wegen den Ängsten rum jammern. Aber es beschäftigt mich nun einmal sehr und ich brauche ein Ventil...

      Ok, vielleicht etwas zu meinen Zukunftsplänen: Einerseits möchte ich mehr Kontakt irl zur BDSM-Community aufbauen - um Leute (und eine Partnerin?) kennen zu lernen und als Konfrontationstherapie. Andererseits habe ich ständig Zweifel daran. "Bringt mir das wirklich etwas? Gehe ich damit nicht in eine für mich unpassende Richtung? Ist das nicht einfach eine verzweifelte Suche nach einer Partnerin? usw..." - gut möglich, dass mir meine Sozialphobie da etwas einreden will. Sicher bin ich mir nie. Aber ich werde es weiter in dieser Richtung versuchen! Ganz langsam, Schritt für Schritt.
      @Käsekuchen, ich find das super.

      Schön wäre es,wenn man als Orga auch kurz drauf hingewiesen wird, dass da jemand sitzt, der eine SP hat. Dann kann man manches auch besser einordnen.

      Wir hatten mal nen Fall, wo wir auch nen Sozialphobiker hatten, der dann leider auch etwas ruppig in Äußerungen war. Wenn du das nicht weißt, dann hat so jemand leider recht schnell das Kraut ausgeschüttet.
      Viele Grüße
      safine
      Irgendwer sagte mal: reden verursacht Lösungen.

      Ich geb zu, ich tu mir mit introvertierten Personen meist etwas schwer, aber ich krieg halt mit, wenn sich wer nicht so 100% wohlfühlt.
      Und dann versuche ich schon, dass auch derjenige sich wohl(er) fühlt. nein, ich setze ihn nicht einer Horde extrovertieren Perversen aus
      Und wenn dann ruppige Kommentare folgen, ist das auch für das Gegenüber schwieriger, es einzuordnen. Weil wenn mir wer ruppig kommt, ruppe ich halt mittelfränkisch zurück. Dabei steh ich doch auf flauschig und nice und wohlfühlen für alle.

      aber ein kleiner Hinweis (reicht auch davor per Mail) erleichtert es allen etwas. :blumen:
      Viele Grüße
      safine