Die BDSM Neigung, ein Fluch oder ein Segen?

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      In Saudi-Arabien und ähnlichen Ländern ganz klar ein Fluch :yes: .
      Hier weder Segen noch Fluch - es ist halt, wie es ist.
      Ich bin so, wie ich bin, es gehört zu mir, und ich weiß nicht, ob ich "besser" wäre ohne BDSM oder ob ich es leichter hätte. IMHO bringt es es auch Nullkommanix, darüber zu sinnieren - wenn ich homosexuell wäre oder im falschen Körper geboren, wäre das so und ich könnte auch nichts daran ändern :pardon: . Zu kurieren gibt es da nichts, dass haben unselige Zeiten bewiesen, als man versucht hat, Homosexuelle zu "kurieren" und so viel Leid verursacht hat. Heute dürfen sie heiraten. Ich glaube, in dem Moment, in dem BDSM so akzeptiert wird wie Homosexualität heute, wird sich viel "Leidensdruck" legen.
      Auch ich habe mir die Frage, ob Segen oder Fluch nie gestellt. Ich kann ehrlich gesagt das Gefühl des "Fluchs" nicht nachvollziehen, verstehen ja, aber kein bisschen nachfühlen. Es klingt für mich fast wie ein bisschen "Selbsthass". Für mich waren die Umstände auch nicht immer sonnenscheinig, aber so habe ich es niemals empfunden. :gruebel: Vielleicht hat mir auch geholfen, dass ich "anders" sein schon aus so vielen anderen Bereichen kannte und es kein doofes Gefühl mehr war, sondern einfach zu mir dazu gehörte. Es hat mich nicht "aus der Komfortzone" geschmissen, sondern war meine Komfortzone. Eigentlich, ist mir die gesellschaftliche Akzeptanz auch ziemlich egal, solange man keine Gesetze gegen Bdsmler erlässt und uns nicht mit Steinen bewirft.

      Ich glaube auch nicht, dass man langfristig von dieser Neigung loskommen kann. Eigentlich, glaube ich sogar, dass es nicht wünschenswert ist, davon loszukommen - ganz gleich ob man es als Fluch, Segen oder Käsekuchen empfindet. Bdsm ist ein Teil unserer Identität, dessen was uns ausmacht. Das ist unterschiedlich ausgeprägt, aber nicht davon abhängig ob wir mögen, dass wir diese Neigung haben oder damit Probleme haben. Welche Erfahrungen auch immer wir damit gemacht haben, sie prägen uns, unser Selbstbild und wahrscheinlich auch unser Gesellschaftsbild bis zu einem gewissen Grad und ich denke nicht, dass wir uns davon lossagen sollten oder können.

      Aufklärung wird wohl meiner Meinung nach auch nur bedingt helfen. Man kann nur helfen, wenn Menschen diese Hilfe annehmen wollen oder verstehen wollen, was man ihnen zu vermitteln versucht. Allgemeine Akzeptanz wird nicht von heute auf morgen kommen, aber ich mag glauben, dass sie kommen wird. Bis dahin, kann nur jeder von uns, sich selbst akzeptieren lernen und dafür gibt es kein "Rezept", jeder muss seinen eigenen Weg finden.
      There will be a time when we must choose between what is easy and what is right.
      Fluch oder Segen? - So schwarz/weiß kann ich die Frage für mich nicht beantworten.

      Grundsätzlich denke ich, wer sich mit seinen Neigungen und Bedürfnissen im Mainstream bewegt, wird es prinzipiell immer einfacher haben als jemand, der einer Minderheit angehört. Von daher ist eine BDSM-Neigung zwar kein Fluch und auch kein wirklich schlimmes Schicksal, aber doch eine Art Hypothek, die die Suche nach Glück und Erfüllung erschwert. Tendenziell zumindest.

      Auf der anderen Seite bin ich überzeugt: Wer einer sexuellen Minderheit angehört, wird sich tendenziell wahrscheinlich mehr Gedanken über sich und das Leben machen. Auch mehr Gedanken darüber, was Liebe und eine erfüllte Sexualität für ihn (oder sie) ganz persönlich bedeuten. Von daher habe ich die Hoffnung (viele Beiträge hier im Forum bestätigen das ja auch), dass man sein persönliches Lebensglück (wenn man erst einmal gefunden hat) wahrscheinlich bewusster genießen kann; es bewusster zu schätzen weiß als der Durchschnittsbürger, der einfach im Mainstream mitschwimmt und sich diese bewussten Gedanken nicht machen muss.

      Wer seine sexuelle Erfüllung im BDSM-Bereich nicht oder nur sehr schwer findet (weil die Bedürfnisse beispielsweise sehr speziell sind) wird dafür vielleicht andere Dinge des Lebens mehr zu schätzen wissen. Ich konnte mein BDSM-Bedürfnisse im partnerschaftlichen Bereich nie so ausleben, wie ich es mir gewünscht hätte, von kommerziellen Dominas einmal abgesehen. Trotzdem habe ich durch meine BDSM-Neigungen eine Menge über mich als Mensch gelernt - und das sind Erfahrungen und Entwicklungen, die ich heute nicht mehr missen möchte.

      Ohne BDSM-Bedürfnisse (mit einer Mainstream-Durschnitts-Sexualität) wäre das Leben vielleicht um einiges einfacher, aber dann wäre ich nicht der Mensch, der ich heute bin, mit allen schönen und belastenden Seiten, die mich ausmachen. Von daher stelle ich mir die Frage „Fluch oder Segen?“ heute nicht mehr, weil sie in dieser Gegensätzlichkeit für mich nicht beantwortbar ist.
      Es kann ein Fluch sein weil es viele "normalos" nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, meiner Meinung nach ist es aber auch ein richtiger Segen, den so eröffnen sich Welten die ein "normalo" nie kennen lernen wird und die nicht schlimm oder verwerflich sind sondern richtig geil. Aber da tickt halt jeder ein bisschen anders und so soll es auch sein ;)
      Fluch?
      Nur wenn man nicht mit sich im Reinen ist/sein kann, sei es wegen den gegebenen Umständen oder aus persönlichen Gründen.

      (Umstände im Sinne gesellschaftlicher Ächtung etc, persönlich im Sinne von Scham/Schuldgefühle etc.)

      Kann mir keine Situation vorstellen wo die Neigung ein Fluch ist, sofern die beiden erwähnten Punkte gelöst sind. Bin aber gespannt auf Gegenbeispiele die ich übersehen habe ^^

      "Heilbar?"
      Bezweifle ich, die Neigung ist Teil der Persönlichkeit. Man kann sie versuchen zu unterdrücken und damit vielleicht sogar einigermassen glücklich werden. Hat man mal "Blut geleckt" ist es jedoch schwer solch elementare Bedürfnisse zu unterdrücken.

      Helfen kann man denke ich indem man die Umstände verbessert (soweit möglich) und/oder die persönlichen Probleme versteht & löst.
      Ist alles sehr allgemein gefasst, da es extrem von der individuellen Situation abhängt, da könnte man sich jeweils tot diskutieren :)
      Für mich war es beides. In einer Zeit in der es meine berufliche und gesellschaftliche Existenz zerstört hätte, als ich mir über die Tatsache das ich nicht „normal“ war klar wurde, war es ein Fluch. Zumal ich damals meine sexuelle Veranlagung als Perversität empfundenen habe und dagegen mit all meiner Willenskraft (natürlich vergeblich) an gekämpft habe. Zu einer Zeit in der es darüber keine Informationen gab konnte man die eigene Situation auch nicht einordnen.

      Als sich meine beruflichen Verhältnisse dahin gehend geändert hatten, das meine Existenz davon unabhängiger wurde habe ich versucht das zum ersten Mal auszuleben. Informationen hatte man zu dieser Zeit immer noch keine. Ich denke jeder von uns hat damals das Rad neu erfunden. Von da an allerdings habe ich diese Neigung als Segen empfunden.

      LG
      Max
      Meine Beiträge sind meine persönliche Meinung und stellen keine Verallgemeinerung dar.
      Jede Form des Bdsm ist richtig. Selbstverständlich hat die körperliche und seelische Unversehrtheit der Partnerin absoluten Vorrang. Wird falls nötig weiter ergänzt.
      Beides, würde ich aus dem Bauch raus sagen.
      Fluch insofern, wenn man keinen passenden Partner findet., weil man inzwischen eine Vorstellung hat, wie er sein sollte :pardon:
      Segen, wenn man denn wieder in den Genuss kommt ausleben zu dürfen.
      Zum Glück gibt es aber während der "nicht ausleben können Phase" noch ein bewegtes Leben außerhalb bdsm :)
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)
      Da ich zum Glück noch nie auf der (offenbar ja meist nicht so einfachen) Suche nach einem BDSM-Partner war, da ich es mit meinem Partner auslebe, mit dem ich auch vorher schon in einer Beziehung war und bisher nie irgendwelche Nachteile durch meine Neigung hatte, ist es für mich eindeutig eher ein 'Segen'. Bis jetzt bringe ich es eigentlich nur mit positiven Gefühlen und schönen Erlebnissen in Verbindung. Klar, zwei, drei Abstürze gab es auch schon, wenn wir besonders intensive Momente erlebt haben, die wunderschön waren, aber z. B. aufgrund von Zeitmangel nicht so toll geendet haben oder einfach anders waren, als ich es gebraucht hätte. Abstürze habe ich aber auch ohne BDSM. Und zwar in Form von Depressionen (nein, es ist nicht das gleiche, ähnelt sich bei mir aber vom Gefühl) - und das fühlt sich für mich viel schlimmer an und hält auch deutlich länger an. Von daher ist es für mich überhaupt nicht weiter dramatisch und ich sehe es nicht als 'negative Seite' meiner Neigung, wenn es mal ein damit zusammenhängendes Stimmungstief gibt (auch wenn es sich in dem Moment natürlich schlimm anfühlt), zumal es wie gesagt auch nur sehr selten vorkommt.

      Insgesamt geht es mir besser, seitdem BDSM Teil meines Lebens ist. Ich fühle intensiver denn je, erlebe ganz überwältigende Momente mit dem Mann, den ich liebe und es gibt Stunden, in denen mein Kopf dadurch komplett leer ist, ich innerlich ruhig werde und alle Anspannung, die mich sonst oft ziemlich belastet, von mir abfällt. Dann konzentriert sich alles nur noch auf den Moment, auf das, was gerade stattfindet und ich drifte gedanklich nicht ab (zum manchmal doch recht stressigen Alltag oder anderen Dingen, die mein Herz beschweren). In dieser Intensität und für so einen vergleichsweise langen Zeitraum ist mir dies sonst ehrlich gesagt selten möglich!

      Davon abgesehen ist meine Beziehung noch tiefer, inniger und harmonischer geworden. Es ist schon sehr erfüllend... So ist es für mich z. B. besonders wertvoll, dass ich nicht nur lieben, sondern auch verehren darf. Dass ich mehr für ihn tun darf. Dass ich nun (auch im nicht-sexuellen Kontext) Bedürfnisse ausleben kann, die vorher eher skeptisch betrachtet wurden und nicht ganz so gern gesehen waren. Das ist einfach wundervoll, gibt mir Kraft, lässt mich mehr ich sein.

      Also ja, ich empfinde es ganz klar als eine Art Segen, wobei ich es aber lieber als große Bereicherung bezeichne.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Mr.P´s Überlegungen dazu:

      Warum wird die Neigung als Fluch angesehen?

      Ich denke aus gesellschaftlichen Gründen. Oder auch aus Emotionalen. Wenn man in der Materie ist, spielt automatisch auch die Gefühlswelt Achterbahn. Das kann natürlich auch negativ sein. Dieses Hü oder Hot kann an der Persönlichkeit zerren.

      Wenn es Menschen belastet, wäre es nicht richtig auch darüber aufzuklären, wie man von der Neigung wieder loskommt?

      Das muss jeder selber für sich entscheiden. Ich glaube aber nicht dass es leicht ist "davon" wieder los zu kommen.

      Wie kann man Menschen helfen, denen BDSM mehr schadet als nutzt?

      ->Therapie?! Ich denke dass es der einzige Weg ist sich professionelle Hilfe zu suchen. Zumindest Gespräche mit besten Freund/in - Aber ich denke auch dass es Menschen gibt die nicht erkennen dass es ihnen schadet, sondern nur die Außenwelt. Und dann stellt sich die Frage ob die "Aussenwelt" recht hat....

      Mein persönlicher Standpunkt dazu ist: Unsere Beziehung hat dadurch einen "Turbo" erhalten, nach ca. 22 Jahren Beziehung. Ja, ich würde sagen es ist ein "Segen" für uns gewesen dass uns unser Weg zu BDSM geführt hat. Ja wir sind glücklich(er) dadurch.
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....
      Segen: endlich weiß ich, warum meine Beziehungen immer an einen gewissen Punkt kamen, an dem es nicht weiter ging, oder teilweise eskalierte. Warum ich auf einen gewissen Typ Mann stehe...

      Fluch: nie mehr ohne, es komplettiert aber minimiert auch. Die Schnittmenge an möglichen Partnern wird NOCH weiter eingeengt. Denn auch ein eventueller Partner soll doch glücklich sein.
      Ich denke, also spinne ich.
      Ich habe auch neutral gestimmt - ist eigentlich ganz einfach.
      Ich habe nie mit meiner Neigung gehadert, sondern sie von Anfang an als Teil von mir akzeptiert. Darum ist sie weder Fluch noch Segen, sondern einfach da.

      Natürlich kann sie zum Fluch werden, zB während der Partnersuche, da schränkt sie den Kreis der möglichen Partner noch mal mehr ein. Aber generell - nö.

      Und wenn ich diese Neigung nicht hätte, wäre mein Leben vermutlich deutlich anders verlaufen: andere Partner, anderer Wohnort, anderes/kein Kind. Trotzdem könnte genauso schön sein wie jetzt. Nur eben ohne SM.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"
      Ich sehe es weder als Fluch, noch als Segen.
      Allerdings definiere ich mich nicht als Person allein darüber, dass ich es als das eine oder andere empfinden könnte.
      Es ist ein Teil von mir, eine Facette. Eine von vielen.
      Was mich wundert, ist, dass es für so viele erstrebenswert scheint „normal“ zu sein. Warum?
      Ich würde es fast schon als Beleidigung auffassen, wenn man mich als „normal“ bezeichnen würde.
      Ich setze mich lieber von der Mehrheit ab und bin anders als „die Leute“.
      In allen Bereichen. Ich fasse mal einiges zusammen – Sadist, Stadiongänger und Pyrobefürworter,Sport-Schütze, Killerspiel-Spieler und ich mag in Kinofilmen grundsätzlich den Bösen.
      Ein FBI-Profiler hätte wahrscheinlich seine helle Freude an mir und ich wäre Top-Kandidat für Germanys Next Serial Killer.
      Aber keine Angst – bin gar nicht so.
      Mein Schatz sagt im Scherz gerne mal, dass in der Kindheit in meiner Sozialisation irgendwas schief gelaufen sein muss …
      Wahrscheinlich habe ich nur veritabel einen an der Klatsche.
      Aber alles was gegen „gesellschaftliche Konventionen“ geht, ist mir immer willkommen.
      Bin gerne ein Rule-Breaker.
      Hat mir das schon Steine in den Weg gelegt? Sicher. Aber um welchen Preis sich verbiegen lassen?
      Ob jetzt meine Neigung daraus resultiert? Oder umgekehrt?
      Wahrscheinlich das typische Henne/Ei-Dilemma.
      Joah, so bin ich gestrickt und Segen oder Fluch bin ich wohl eher für andere.
      Love me, or leave me.
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
      Wir werden daran wachsen und aus diesem Schmerz neue Kraft entwickeln."

      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)
      Ich bin wie ich bin.
      Und seit ich weiß wie ich gestrickt bin, verstehe ich manches an mir besser und kann so manches gelassener sehen.
      Als Spätzünderin habe ich weite Teile meines Lebens vanilla gelebt und schätze die Intensität, die sich einfach bei BDSM ergibt. Das aufeinander eingehen, beobachten, das Reden über Neigungen und Wünsche.
      In der Zeit der Partnersuche empfand ich es teilweise als Fluch, weil da auf einmal noch ein Auswahlkriterium ist. Aber andererseits wußte ich zum erstenmal wirklich, was ich will und suche. Ich fand einen wichtigen Teil meiner Persönlichkeit und zum Glück in Subbie auch die gesuchte Ergänzung.
      Ein Segen
      Guten Tag in die Runde,

      ich habe schon länger überlegt, ob ich auch etwas dazu schreiben soll, denn im Grunde finde ich meine Antworten in den vorherigen Posts.

      Es war für mich eine Entwicklung wie so vieles andere in meinem Leben. Meine erste Kontakte mit BDSM waren in einem erotischen Forum, in dem ich aktiv war - vor über 20 Jahren. Ich hatte damals sehr viel darüber lesen können: Geschichten, Praktiken, Erfahrungen, usw. Ich fand alles interessant, auch wenn ich einiges nicht verstand oder nachvollziehen konnte. Ich war neugierig, allerdings konnte ich konkret mit Bezeichnungen wie BDSM, usw. nichts anfangen und dementsprechend wußte ich nicht, dass das, was ich las, dem BDSM zuzuordnen ist. Mir zeigten die Geschichten bzw. die Erfahrungsberichte eben eine andere Sexspielart auf - allerdings damals schon sehr, sehr weit gefächert. Mit anderen Worten - ich kam zum BDSM ohne zu wissen, was es ist - es war halt ein anderer Sex :rot: :pardon:
      Ich habe geschrieben, dass es eine Entwicklung war. Genauso wie man sich im Beruf weiter entwickelt, findet auch im privaten Bereich bei uns allen eine Entwicklung. Denken wir doch alle nur an unsere Anfänge im BDSM zurück. Ich bin sicher, dass bei uns allen eine Steigerung stattgefunden hat.Wie mein Leben ohne diese Anfänge gelaufen wäre, kann ich dementsprechend nicht sagen, und damit schließe ich mich der Antwort von @imaginary an (man tausche einfach "Partnerin" mit "Partner" aus :D :(

      imaginary schrieb:

      Für mich ist die Frage in der Umfrage unmöglich mit den vorgegebenen Antworten zu beantworten, denn:

      • ich weiß nicht ob ich glücklicher wäre ohne diese Neigung
      • ich weiß nicht ob ich unglücklicher wäre ohne diese Neigung
      • Ich kann noch nicht einmal sagen, ob es mit gleich gut oder schlecht ginge
      Ich habe diese Neigung. Die war da, die ist da und die wird wohl auch noch länger bleiben.

      Ich wüsste noch nicht einmal ob ich die gleiche Partnerin haben würde ohne diese Neigung.
      Wahrscheinlich nicht.
      Das wir uns kennengelehrnt haben hat wohl auch was mit meiner unnachahmlichen Art zu tun.
      Und da spielt ein gewisses Auftreten, vieleicht auch durch die Neigung bedingt, ja mit rein.

      Was ich sagen kann ist:
      • Ich war nicht unglücklich als ich diese Neigung noch nicht ausleben konnte
      • Ich habe das große Glück eine Partnerin zu besitzen.
      • Ich bin glücklich über den Umstand, dass besagte Partnerin eine submissive Neigung besitzt.
      In sofern, dass ich ich bin und ich diese Neigung in mir habe, sind für mich die Fragen nicht wahrheitsgemäß beantwortbar.



      Warum wird BDSM als Fluch angesehen - und damit bin ich bei der ersten Frage von @Gentledom .

      Norigh schrieb:

      Es geht gar nicht so darum, was wir denken. Das Problem ist doch, dass die anderen von uns denken, dass wir ein psychisches Trauma oder so haben. Als 'Eigenschaft', fürchte ich, wird es nur von den tolerantesten angesehen.
      Das ist unter anderem auch ein Grund, was vielen zu schaffen macht und sie daher BDSM eher als Fluch ansehen Was vielleicht noch andere Gründe wären, wäre die Partnersuche - die dadurch eingeschränkt ist, das Ausleben - nicht immer möglich und kaum als Quickie umsetzbar :D , usw.

      Aber seien wir doch ehrlich: Wir haben alle auch Eigenschaften, mit denen andere Personen nicht klar kommen.
      So zum Beispiel sagt man mir oft nach, ich bin nicht diplomatisch. Ok, in diesem Zusammenhang gebe ich zu: Ich kann nicht um den heißen Brei herum reden und sage immer gerade aus, was ich denke. Manche finden diese Art in Ordnung, manche haben Probleme damit. Dementsprechend - wer das zu schätzen weiß, fragt mich nach Rat, wer nicht, der unterläßt es. Auf BDSM übertragen: Es gibt Menschen, die mit meiner Neigung bestimmt Probleme haben - und das hat sich leider auch hier im Forum sehr deutlich gezeigt, was ich sehr schade finde, denn hier sind wir unter uns; draußen treffen wir eher auf Menschen, die mit BDSM nichts zu tun haben und so ein Verhalten mit höherer Wahrscheinlichkeit erwartet wird. Und es gibt Personen, die keine Probleme haben bzw. um Toleranz und Akzeptanz wissen.

      Nun denn, ich kann von Glück reden, dass ich in meinem privaten Umfeld bislang keine Probleme damit hatte. Allerdings nehme ich mir auch die Freiheit heraus, gerade Nicht-BDSM'ler nur mit Informationen in entsprechenden Dosis zu konfrontieren. Wenn ich der Meinung bin, jemand wäre damit überfordert, dann lass ich es. Ich muss nicht mit meinem Sexleben hausieren gehen. Andersrum: Wer nachfragt und von wem ich überzeugt bin, er kann damit umgehen - bekommt von mir auch die entsprechende Antworten. Und es ist mir noch nie passiert, dass ich als krank, als pervers oder Ähnliches bezeichnet wurde. Ganz anders im privaten Umfeld bei anderen mir bekannten BDSM'ler - da haben sich nahestehende Personen auch abgewandt und den Kontakt teils ganz abgebrochen.

      Was ich damit sagen möchte: Auch in so einer Situation wäre BDSM für mich weder Fluch noch Segen einzustufen, womit ich schon wieder bei @imaginary wäre. Menschen kommen und gehen... Wir beenden doch auch die eine oder andere Beziehung, sei es Freundschaft, sei es eine geschäftliche Zusammenarbeit, etc. Und so sehe ich das auch auf uns bezogen: Wer mit unserer Neigung Schwierigkeiten hat, den lassen wir ziehen. Dafür kommt jemand anderes.
      Und wie ich am Anfang geschrieben habe - wir entwickeln uns weiter...

      Bezüglich der zwei anderen Fragen von @Gentledom :

      Gentledom schrieb:

      Wenn es Menschen belastet, wäre es nicht richtig auch darüber aufzuklären, wie man von der Neigung wieder loskommt?

      Wie kann man Menschen helfen, denen BDSM mehr schadet als nutzt?

      Das erinnert mich so sehr an die Situation der Homosexuellen und Lesben :( Die Unternehmungen, diese Menschen wieder "auf den richtigen Weg" zu bringen :(
      Vieles kommt von außen, denn unsere Gesellschaft ist noch nicht so weit, fehlende Akzeptanz... Und hier kann ich mich auch an Vorschreibern anschließen, denn ich sehe es ebenfalls so: @Farben , @Azrael .

      Viele Grüße
      Soultouch

      Gentledom schrieb:

      Wenn es Menschen belastet, wäre es nicht richtig auch darüber aufzuklären, wie man von der Neigung wieder loskommt?
      Meiner Erfahrung nach geht das nicht. Man kann mit dieser Neigung leben und bewusst und entspannt damit umgehen oder sie in sich unterdrücken um dann festzustellen dass man den Teufel zur Tür hinausschiebt und er zum Fenster wieder hereinkommt, aber gänzlich loskommen wird man von dieser Neigung nicht.

      Horst
      Naja, ich find das schwer zu beurteilen. Dass hundert Prozent der hier aktiven Forenmitglieder zum jetzigen Zeitpunkt festgestellt haben, dass ihre Biographie darin mündete, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt hier in diesem Forum schreiben, ist klar. Hundertprozentig klar ;)

      Aber es ist kein Beweis und nicht einmal ein Indiz dafür, ob das anderen Menschen, die sich auch mal für BDSM interessiert haben, ebenso geht. Vielleicht sind wir ja nur 2% und die absolute Minderheit und die anderen kommen sehr wohl ohne Ausleben klar? Nur dass sie das eben nicht in Foren erzählen, weil es für sie keinen Grund gibt, Foren zu besuchen und das zu erzählen...?
      Direkt als Fluch habe ich die Neigung eigentlich nicht angesehen (es gab einige geeignetere Kandidaten dafür), eher schon als eine Art schmuddliges Geheimnis, dass ich niemals jemand offenbaren darf, wenn ich meinen Verstand und mein eher wackliges Selbstwertgefühl behalten möchte, aber es gab eine Sache, die ich lange mit mir herumgetragen habe wie eine angeborene Hypothek: als ungewolltes Kind zur Welt gekommen zu sein. Das war für mich auch wie verflucht zu sein (einschließlich aller fluchhaften Nebenwirkungen), und von daher weiß ich aus meiner Erfahrung mit „Flüchen“, dass das, was wir als Fluch betrachten, meistens damit zu tun hat, dass wir die Dinge, wie sie sind, nicht akzeptieren wollen und der Meinung sind, wir hätten eine Wahl haben sollen.

      Das ist eben das Credo der Moderne, und es wird uns auch von allen Seiten vorgebetet - meist von Menschen, die uns was verkaufen wollen, was wir eigentlich nicht brauchen, damit wir schöner, normaler, besser, „wie die anderen“, „allen anderen überlegen“ oder was auch immer werden. Und ich habe auch erlebt, dass man, wenn man aufhört zu hadern mit dem, was einem mitgegeben wurde, und es einfach uneingeschränkt so akzeptiert, wie es ist, was auch immer es sein mag – eine körperliche Behinderung oder Entstellung, belastende Ereignisse, schmerzliche Schwächen oder peinliche Sehnsüchte – es nicht selten passiert, dass der Fluch seine zugegebenermaßen verdammt gute Verkleidung auszieht und sich in einen Segen verwandelt – oder zumindest einfach aufhört, ein Fluch zu sein (was ja auch schon ein Fortschritt ist). Davon ausgenommen sind eigentlich nur bestimmte psychische Krankheiten, die diesen Erkenntnisfortschritt aktiv verhindern.

      Die Auseinandersetzung mit dem Schatten erfordert Mut und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, und ich habe manchmal das Gefühl, dass durchaus nicht jede/r, der BDSM auslebt, die tatsächlich auch hinter sich hat, denn letzten Endes ist nicht die Sache an sich das Problem, sondern wie wir uns ihr gegenüber fühlen, wie wir zu ihr stehen. Und in dem Augenblick, wo man ihr mit obengenannten Eigenschaften gegenübertritt (oder auch nur dem Willen zu diesen Eigenschaften, denn das sind locker 90% des Weges), stellt man dann oft überrascht fest, dass man plötzlich etwas hat, was man vorher nicht hatte: Handlungsmöglichkeiten. Man ist nicht mehr Opfer der Umstände, sondern ein Mensch mit spezifischem Wissen und Erfahrungen, die auch mal nützlich sein können – für einen selbst, für andere. Und man kann dann entscheiden, etwas zu tun, oder etwas zu lassen. Aber es ist keine Eisenkugel am Bein mehr, die man hinter sich her schleppt, bei jedem Schritt behindert und beschwert. Ich glaube, kein Mensch kann in dieser Sache etwas erreichen, wenn er nicht Frieden geschlossen hat mit den „Geistern der Unterwelt“, ihnen Respekt zollt und einen angemessenen Tribut bezahlt. Denn erst dann beschenken sie uns mit ihren Schätzen.

      Heute ist die Neigung mehr Segen, als ich mir je bewusst hätte wünschen können. Denn ohne die Neigung (und ohne Internetforen :rolleyes: ) hätte ich die Menschen, die mir heute am liebsten sind und die mich am glücklichsten machen, nie kennengelernt. Und ein paar sehr bewegende Erfahrungen (und Erkenntnisse) würden mir dann auch fehlen. Ich möchte gar nicht ohne all das leben, geschweige denn, es wegwünschen. Und ich würde mir wünschen, dass alle Menschen, die mit sich kämpfen, diese Wandlung erleben, denn sie ist wirklich jeden Aufwand wert.
      "Wenn Du mal groß bist, möchte ich sein wie ich!" (Ralph Wiggum)

      Katharina schrieb:

      Natürlich kann sie zum Fluch werden, zB während der Partnersuche, da schränkt sie den Kreis der möglichen Partner noch mal mehr ein. Aber generell - nö.
      Und wenn ich diese Neigung nicht hätte, wäre mein Leben vermutlich deutlich anders verlaufen: andere Partner, anderer Wohnort, anderes/kein Kind. Trotzdem könnte genauso schön sein wie jetzt. Nur eben ohne SM.
      Na da hatten wir ja nochmal Glück, dass das Angebot so eingeschränkt war, nicht ;-)? Um einen Spruch abzuwandeln: Leben ohne BDSM geht zwar, lohnt sich aber nicht.

      Zum Thema: nö als Fluch habe ich das auch nie empfunden. Im Gegenteil, erst seitdem ich mich richtig darauf eingelassen hatte, lief mein Leben so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Muss wohl auch im "normalen" Leben positiv wirken, wenn man sich mit sich selbst im Reinen befindet.
      Power is nothing without control.

      Trust me, I know what I'm doing!

      Bedenke den Spaß...