Die BDSM Neigung, ein Fluch oder ein Segen?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Lady Adriane schrieb:

      Kurz und bündig gesagt...... mit dem richtigen Partner ist die Neigung ein Segen.

      Mir sagte mal jemand.... BDSM muss zwingend der Seele Spaß machen..... und das stimmt absolut.

      :thumbsup: :yes:
      Noch ein kleiner Nachtrag:

      Zum Fluch...Ich finde BDSM ist niemals ein Fluch weil es einen sehr glücklich machen kann allerdings sollte man nie leichtfertig damit umgehen, wie so oft gilt .... was der Mensch draus macht ist manchmal schlecht......
      Ich habe mir jetzt lange Gedanken dazu gemacht:

      Auf der einen Seite ist es ein Segen, dass man diese (nenn ich es Neigung?) hat, weil die Beziehung wesentlich tiefer gehen kann als eine, sorry, normale Beziehung. Man hat wesentlich mehr Verantwortung und wächst auch damit und daran. Von der Sub Seite kann ich da nichts zu sagen, aber auch da braucht es mehr Vertrauen als bei Vanilla, weil man ja auch körperlich verletzt werden kann und ausgeliefert ist. Der Dom muss sich natürlich komplett unter Kontrolle haben, damit er Sub nicht (ernsthaft) verletzt.

      Auf der anderen Seite ist es denke ich ein Fluch, weil man auf Partnersuche zum Beispiel nur eine "begrenzte Auswahl" hat. Es sein denn, man nimmt sich soweit zurück, dass man erstmal eine zeitlang darauf verzichtet und dann seinen neuen Partner evt mit auf den Weg nehmen kann. Was dann wieder ein Segen ist.

      Also prinzipiell ist es schon ein Segen für mich, weil ich diesen tollen Weg betreten habe und ihn auch wohl nicht mehr verlassen will. Wenn die neue Partnerin da auch noch mitgeht - noch besser :)
      ...dem ist nichts hinzuzufügen 8)
      Ich betrachte es eher als Fluch. Liegt aber an den Lebensumständen. Es wäre ein Segen, wenn ich dauerhaft bekäme, was ich bräuchte. Dafür habe ich mir aber den falschen Partner ausgesucht. Er hat sämtliche Anlagen, die ich in einem Dom suche. Allerdings vertraut er mir auch noch nach 8 Jahren Beziehung nicht, dass ich nicht schreiend davon renne, wenn er seiner Neigung freien Lauf lässt.
      Ist daher für uns beide eher ein Fluch.
      "...ein Fluch oder ein Segen?"

      Dazu werden wir wohl kaum eine objektive Antwort erhalten.
      Es gibt so viele Faktoren und Umstände, die jeden einzelnen BDSMler beeinflussen.

      Ein reales Beispiel:
      Kürzlich war ich mit meinem HERRN auf einer entzückenden Playparty. Wir hatten wohl viele Beobachter. So bekam ich es erzählt.
      Nach unserem Spiel sprach mich eine Frau an. Sie bewundere mich. Sie würde so gerne aus Schmerzen Lust gewinnen, doch sie habe zum einen nicht den richtigen Partner hierzu und zum anderen könne sie schon während des DS-Spiels nicht genügend loslassen. Diese Tatsachen bedrückten die Dame sehr.
      Sie spürte ihre masochistische Ader in sich aufflammen, konnte sie jedoch nie ausleben.
      Ist das nun ein Fluch?
      Für mich ist es weder noch. Es betrifft den Sex, aber Sex ist nur ein Bestandteil von vielen in meinem Leben.

      Früher hat mir meine Neigung große Angst gemacht. Ich dachte ich sei gestört und würde nie einen Partner finden, mit dem ich ein Leben aufbauen kann. Das Ausleben meiner Phantasien erschien mir viel zu gefährlich, und teilweise war es das ja auch. Es gab kein Internet, fragwürdige Info Quellen und ich war damals wirklich öfter leichtsinnig.

      Zu der Zeit empfand ich meine Neigung als Belastung.

      Mit Anfang/Mitte 20 beschloss ich deshalb, nicht mehr drüber nachzudenken. Ich wollte feste Beziehung, Familie mit Kindern, mich in meinem Job selbständig machen etc. - und habe Phantasien oder erste Erfahrungen in die Richtung nicht weiter beachtet.

      Dass ich mir unbewusst dann wohl doch jemanden ausgesucht habe, der eine ähnliche Neigung in sich hat, war mir lange nicht klar.

      Eins meiner Kinder ist trans*, da passen Begriffe wie Fluch oder Segen in ihrer Schwere deutlich besser. Mein Sohn hat mir allerdings gezeigt, dass man den Mut haben sollte, zu sich zu stehen.

      Auch wenn er davon nichts weiss... 8)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Rike ()

      Schon länger "kreise" ich um dieses Thema...
      Jetzt dank einer Frage in einem anderen Thema kann ich etwas dazu schreiben.

      Für mich ist der Thementitel irgendwie falsch gewählt ;) , es ist ein Fluch BDSM Neigung zu haben und es nicht zu wissen.
      Als sub trifft man auf die "falschen" Männer, macht dumme Erfahrungen und fragt sich immer wieder, warum man sich immer die
      verkehrten Partner aussucht oder ob einem "Opfer" auf der Stirn geschrieben steht.

      Und es ist ein Segen, endlich zu wissen, dass man eine BDSM Neigung hat (und zwar egal welche). Von dem Moment an, wo es
      bewusst wird und man sich informieren kann, findet man Antworten auf alle Fragen, Gleichgesinnte und Verständnis. Man lernt, dass
      man nicht alleine ist, dass es den passenden Deckel zum Topf gibt irgendwo. Nie mehr wird man auf einen Realsadisten reinfallen (als
      sub) und als Dom macht man keinen Partner mehr unbewusst zum Opfer sondern bekommt das Einverständnis und noch Freude dazu! :love:
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno

      Saubi 63 schrieb:



      Und es ist ein Segen, endlich zu wissen, dass man eine BDSM Neigung hat (und zwar egal welche). Von dem Moment an, wo es
      bewusst wird und man sich informieren kann, findet man Antworten auf alle Fragen, Gleichgesinnte und Verständnis.
      Kann ich sowas von bestätigen! Erst nachdem ich mir dessen bewusst wurde, mich darüber "schlau" gemacht, gechattet, Stammtische besucht usw. habe, fühlte ich mich "richtig". Und zwar insgesamt, nicht nur was das Liebesleben angeht, einfacher "mehr ich selbst". Also ja, es ist ein Segen, über sich selbst Bescheid zu wissen und sich so zu akzeptieren.

      Insofern können wir uns glücklich schätzen, dass es das Internet gab/gibt. Ich kann mir echt nicht vorstellen, wie das vorher gewesen sein muss...
      Power is nothing without control.

      Trust me, I know what I'm doing!

      Bedenke den Spaß...
      Nachtrag:

      Fluch oder Segen? Vielleicht ja beides.

      ... denn manchmal weiss ich nicht, was schlimmer ist: Der quasi Dämmerzustand früher, in dem Dinge nie richtig schlimm aber auch selten richtig toll waren - oder der Zustand jetzt, wo ich manchmal von den Socken gehauen werde, weil es sich wie ein Rausch anfühlt und die Gefühle so überwältigend sind - oder eben in ein echt tiefes Loch falle, wenn irgendwas anders läuft als gedacht. Oder wenn gar nichts passiert, hmpf...

      Der Frust ist wirklich ungewohnt.
      Ich krabbel gerade wieder raus mit ner großen Tasse Tee...
      Liebe @Rike, ich krabbel rüber, und setz mich mit einer großen Tasse zu Dir :coffee: Du sprichst mir aus der Seele, denn auch ich kämpfe mit den ungewohnten Gefühlen, und teilweise auch mit Frust.
      Der ganz überwiegende Anteil ist bestimmt "Segen", denn endlich weiß ich, wo ich hingehöre und dass ich weder verrückt noch gestört bin.
      Aber es gibt auch den kleinen Teil "Fluch" :( Wenn eine Situation aus dem Ruder läuft, und ich mich nur noch klein und würdelos anstatt stolz fühle. Oder wenn mich Häufigkeit, Intensität oder Erwartungen überfordern, und ich eigentlich nur noch erschöpft in der Ecke liegen mag. Manchmal ist mein Kopf nicht frei (dann streiten wir lauthals), und manchmal ist auch mein Herz nicht frei (dann fühle ich mich wie versteinert - das ist noch viel viel schlimmer.....) Blitzt dann noch auf, dass in diesem Spiel nicht ICH die Wahl habe, kullern auch mal Tränen ;(

      Aber im Großen und Ganzen bin ich unendlich froh, dass wir uns auf diesen Weg gemacht haben. Also muss man wohl auch mit Rückschlägen und Verwirrung vernünftig umgehen, und mehr die guten als die schlechten Erfahrung im Kopf und im Herzen abspeichern :yes:
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Ich persönliche halte es auch eher für einen Segen. Wobei ich mich in den Jahren als meine Neigung noch unerkannt in mir schlummerte auch nicht unglücklich war ;-). Ist also auch eher eine Frage wie man mit sich selber im reinen ist und weniger eine Frage der Neigung. Ich denke schlicht und ergreifend das es eher als Fluch gesehen und gefühlt wird, wenn es unerfüllte Bedürfnisse gibt - oder womöglich selber nicht genau definieren kann welche Bedürfnisse man denn eigentlich genau hat. Ist man hingegen erfüllt - kennt sich und seine Bedürfnisse UND kann diese auch ausleben wird man sicher von Segen sprechen.
      -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

      Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.
      Ich erachte meine Art als einen Fluch, der unbedingt und Ständig kontrolliert werden muss. Um ihm also zu beherrschen, habe ich für mich das Schreiben als Ventil gefunden.

      Im Schreiben gibt es keine Grenzen. Aber es gibt doch noch immer ein Grundverständnis der Moral. Oder sagen wir lieber, das Wunschbild, wie ich mir den Partner vorstelle. Aber alles sind nur Worte auf Papier. Nichts davon ist Teil der nach aussen dargestellten Persönlichkeit.

      Wie sollte ich auch jemanden, der mich als netten, zuvorkommenden, stets Hilfbereiten Menschen kennen lernt, ein Typ, den man auf der Straße trifft und nach dem Weg fragt, erklären, das unter der dicken, gemüdlich wirkenden Schale ein Dämon wohnt.

      Ich, der Schmerzen gelernt habe, komplett auszublenden und deshalb kein Verständnis für den Schmerz anderer aufbringe. Ich empfinde aber Freude dabei, genau diesen Schmerz zu verursachen und ich wünsche mir, jemanden zu finden, der dabei so reagiert wie ich. Vielleicht um auch den eigenen Schmerz wieder zu erleben oder um durch den anderen den Schmerz auch für mich verständlich zu machen.

      So jemand dachte ich gefunden zu haben. Leider stellte sich heraus, dass diese Person ein guter Schauspieler war. Und nun bin ich der Sub einer Beziehung, die mich von Tag zu Tag wütender macht. Es zerstört meine Ruhe und gelassenheit und äußert sich in unannehmlichkeiten und microausbrüchen. Und ich schreibe soviel, wie noch nie in meinem Leben.

      Es ist defintiv ein Fluch. Ein Dämon, dem ich erlaube, es in Worte zu fassen, was er niemals ausleben darf.
      Ein Segen, weil es meine kreative Fantasie beflügelt. Ein Fluch, weil meine Realität als Ehefrau und Mutter eine andere ist. Geplagt von schlechtem Gewissen, weil ich liebe und geliebt werde. Dieses Glück haben nicht viele. Ich sollte dankbar sein, was ich auch wirklich bin. Die Kilos raufgefressen, damit ich meinen Körper nicht mag. Jetzt purzeln die Kilos und mein Selbstverständnis kommt hervor, die Unruhe steigt. Möcht mir die Haut abziehen und habe doch Angst, was darunter schlummert. Mein Leben lang dachte ich, mit mir stimmt was nicht. Ich bin der Fels in der Brandung, aber ich spür mich nicht.
      für mich selbst sage ich, dass es zu beginn sicher ein kleiner fluch war, weil sich so etwas das soziale umfeld von mir/uns loslöste - da die alle nichts mit uns "wenn wir so leben" zu tun haben wollten. aber je mehr wir entdeckten wer wir eigentlich sind und nun keine rücksicht mehr nehmen mussten, "was denkt xyz dann bloß" konnten wir glaube ich schneller und etwas extremer zu dem kommen was wir heute meinen was wir sind.
      dazu konnte ich so eine freundin und mein herr 2 subs nun haben. eine tolle beziehung zu ihrer mum die uns alle gerne hat, eine jg. bekannte die etwas von uns gelernt hat und wir von ihr und natürlich viele bekanntschaften auf der ein oder anderen "party". von daher ist es seit 2j ein segen und hoffentlich noch für ganz viele jahre.
      und wenn alle wesentlich aufgeschlossener wären, würde unsere gesellschaft sicher schön "bunt" sein und noch dieses grau in grau was man überall sieht. i-wie scheint mir das nun teilw. alles prüder als "früher" wobei ich das ja nur aus text/bild/ton kenne ;)
      Freut sich immer über liebe PM.s... :)
      Für mich ein Segen.
      Ich habe ein Pendant zu mir und meinen Bedürfnissen gefunden. ALLES was ich mir früher nicht mal geträumt habe, habe ich jetzt.
      Bekomme ich von ihr oder nehme es mir einfach was und wann ich will.
      Mir ist tatsächlich jeden Tag klar, was wir mit dieser Beziehung einen Schatz entdeckt und gehoben haben.

      Ja, es ist für UNS ein Segen!
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      ich denke, dass es heute in geschlossenen kreisen offener ist, sich zu outen, als es früher der Fall war, ohne smartphonezugang zum internet. Gerade eure Generation profitiert von dieser entwicklung enorm, weil sie dadurch nicht gezwungen ist, jemanden visavi gegenüber zu treten und zu fragen, bist du Sub? Weil ich bin Dom und habe freude daran, dir das Felle über die ohren zu ziehen.

      Das sorgt allerdings auch dafür, dass die gelebte und offene Sexualität in diesen Bereich der Realität verschwindet und die Welt dadurch prüder wirkt.

      Auf der anderen Seite wirkt es aber fast schon wie eine outingschwemme. Zumindest wenn man die Seiten betritt. Man wird quasie erschlagen davon. Und lässt einen, der sich immer vor seiner eigenen Art gefürchtet hat, nachdenklich zurück.

      Ich beneide eure Generation, für diese Glück. Es ermöglicht euch auch, in dem Fluch mehr als es mir möglich ist, einen Segen zu sehen.