Entstellen von Sub zum Schutz des Eigentums

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      Hallo @Rozabel,

      Rozabel schrieb:

      Jemand sagte mal folgendes zu mir:

      Als es damals mit uns anfing hatte ich solche Gedanken noch nicht. Erst nach ein paar Jahren, nachdem unsere Beziehung immer tiefer und inniger wurde, wir heirateten und sie zu meiner absoluten Sklavin wurde, begann ich darüber nachzudenken. Nichts auf dieser Welt außer sie wegzusperren und nie wieder nach draußen zu lassen kann verhindern das sie geht dachte ich mir, kein Versprechen, kein Vertrag, kein Schwur, nur wenn ich sie vollkommen entstelle, niemand sie mehr wollen würde, würde sie bei mir bleiben bis zum Tod da ich der Einzige bin der sie so liebt und annimmt.

      Als ich daraufhin sagte das ich die Psychologie dahinter etwas bedenklich finde erklärte er mir:

      Ich habe das nicht getan weil ich Angst hatte sie zu verlieren. Ich habe es getan weil ich, nein weil WIR, ein absolutes, nicht umkehrbares Mittel wollten was sie für immer und ewig zur Sklavin macht, was sie für immer an mich bindet.
      Genauso ist es. Man kann es schwer erklären, wenn man damit nichts am Hut hat. In dieser Erklärung finde ich mich wieder bzw. ich kann ohne Bedenken ebenfalls das auf meinen sub erweitern. Genauso fing es auch bei uns an und die Idee, die Vorstellung, das Vorhaben - all das entwickelte sich mit uns, mit unserer Beziehung.

      Ich möchte hier nicht weiter auf unsere Markierungen / Fesseln eingehen, denn der Thread hat bewiesen, dass es wenig Akzeptanz gibt.
      Aber @Rozabel 's Antwort ist DIE Antwort, Dankeschön :blumen:

      Viele Grüße
      Soultouch
      Nachdem ich mir den Thread jetzt durchgelesen habe, möchte ich einmal auf das "Verhässlichen" eingehen.
      Ich tue mich etwas schwer, das nur als "einen Begriff" zu sehen, und auch das Wort finde ich nur bedingt brauchbar.
      Allerdings fällt mir gerade auch kein besseres Wort ein.
      Deswegen würde ich den Begriff gerne etwas aufteilen, um so einmal mein Verständnis oder meine Ansicht dazu zu erklären.

      1. Permanente "Verhässlichung":
      Ob überlange Hälse, riesige Tunnel in den Hasenflügel, Brand- und Ziernarben oder gigantische Ohrläppchen - etliche Naturvölker betreiben unzählige Praktiken, bei denen sie Frauen - aber auch Männer - "verstümmeln".
      Jedoch ist das ganze in all den Jahren bei diesen Kulturen mittlerweile zu einem "Schönheitsideal" geworden und ist teilweise auch darüber hinaus in das alltägliche Leben eingebunden, so gibt es ein Volk, bei dem die Hälse künstlich mit immer mehr Halsringen gestreckt werden, bei einem Ehebruch jedoch werden der Frau sämtliche Ringe abgenommen und da die Halsmuskulatur den Kopf nicht mehr trägt ist diese Strafe teilweise sogar tödlich.
      Hier stellt sich für mich die Frage: Warum möchte ich Sub "verhässlichen"? Theoretisch könnte man auch von einer "Verschönerung" sprechen, sollte Dom es gefallen, wenn Sub riesige Löcher in den Wangen hat.
      Persönlich erschließt sich mir zumindest bei dieser Praktik nicht die Logik dahinter, denn Dom könnte sich schließlich auch direkt eine/n hässliche/n Sub suchen.

      Interessanter finde ich aber die zwei andere "Arten", die ich für mich unterteil habe:

      2. Semi-Permanente "Verhässlichung":
      Hier drunter würde für mich bspw. die Burka fallen, das Verschleiern. Ebenso, dass Sub nur mehr schlichte Kleidung trägt oder sich nicht mehr schminken darf.
      Gerade in einer Beziehung mit stark rituellem Charakter wäre das bestimmt spannend, da Sub sich bspw. nur mehr für Sessions oder den Sex "schick machen" darf.
      Auch könnte man ganz anders mit Belohnungen umgehen, und Sub erlauben, z.b. einmal Ohrringe zu tragen, wenn sie brav war.
      Alles in allem finde ich so ein "Modell" deutlich interessanter und vielschichtiger als schlicht eine Brandnarbe in das Gesicht von Sub zu machen.

      3. Temporäre "Verhässlichung":
      Im Prinzip nichts anderes als eine Strafe durch öffentliches zur Schau stellen/erniedrigen. Daher denke ich, muss man dazu nicht viel sagen.


      Das beantwortet zwar nicht genau deine Frage @Viva, aber mir war es einfach wichtig, einmal zu zeigen, dass man da unterscheiden kann und muss (mmn) und auch, dass die "Verstümmelungen", nicht zwingend etwas einseitiges und negatives sein müssen, da die Kulturen, aus denen sie kommen, das mittlerweile völlig anders betrachten (auch wenn ich den Part kurz gehalten habe)

      Zarrk schrieb:

      1. Permanente "Verhässlichung":
      (...)
      Persönlich erschließt sich mir zumindest bei dieser Praktik nicht die Logik dahinter, denn Dom könnte sich schließlich auch direkt eine/n hässliche/n Sub suchen.

      Ich denke, das macht schon einen großen Unterschied. Wenn ich die bisherigen Beiträge richtig interpretiert habe, geht es wohl darum, die Bindung zu intensivieren, zu festigen und im wahrsten Sinne sichtbar zu machen. Es unterstreicht sozusagen, dass man sich ohne Wenn und Aber zueinander bekennt, Ja zueinander sagt - und zwar auf Dauer. Denn wenn man sich nicht sicher ist, diese Bindung auch auf lange Sicht zu wollen, wird man sich wohl nicht auf sowas einlassen. Zudem ist es ein riesengroßer Vertrauensbeweis: Dom gibt Sub damit zu verstehen 'Du gehörst mir und ich will, dass das so bleibt.' und wenn Sub ihr/sein Einverständnis dazu gibt, heißt das so viel wie 'Ich bin dein, erkenne dich als meine/n Herrn/Herrin an und liefere dir mit meinem Ja den Beweis!'. Eine Garantie 'für die Ewigkeit' gibt es nie, aber wenn es sich um eine permanente 'Verhässlichung' handelt, gibt das schon viel Sicherheit, denke ich. Davon abgesehen werden damit die Positionen, die Dom und Sub haben, nochmal sehr deutlich gemacht - und von beiden anerkannt.

      Wenn Sub ohnehin keine Schönheit ist, nun ja, dann wäre das halt so. Für Dom nichts als eine Tatsache (bzw. seine/ihre Wahrnehmung), die aber nichts über die Tiefe und Innigkeit der (Ver)Bindung oder über das Vertrauen zueinander aussagt und schon gar kein Kriterium dafür ist, sich Sub auf Dauer sicher sein zu können.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      @Zofe: Ja, da hast du recht.
      So etwas ist natürlich ein großer Vertrauensbeweis (bzw. kann ein solcher sein, Ausnahmen lassen grüßen).
      Allerdings habe ich mich etwas an dem "Ursprungszitat" orientiert, wo es (mmn) auch um eifersüchtige Motive ging, und da wäre es für mich logischer, eine/n Sub zu suchen, den eh keiner will ;)

      Aber wo du den Vertrauensbeweis anspricht:
      Wie sieht es eigentlich aus, wenn man die "Verhässlichung" und ein permanentes "Besitzzeichen" (Tattoo, Ziernarbe, etc) miteinander vergleicht?
      Immerhin ist letzteres doch ebenso ein Vertrauensbeweis, wie ersteres? Oder seht ihr (abgesehen von vielleicht der Offensichtlichkeit), hier auch noch einmal einen großen Unterschied?


      Ps: Ich kann den Begriff "Verhässlichung" immer noch nicht leiden :D

      Zarrk schrieb:

      Wie sieht es eigentlich aus, wenn man die "Verhässlichung" und ein permanentes "Besitzzeichen" (Tattoo, Ziernarbe, etc) miteinander vergleicht?
      Immerhin ist letzteres doch ebenso ein Vertrauensbeweis, wie ersteres? Oder seht ihr (abgesehen von vielleicht der Offensichtlichkeit), hier auch noch einmal einen großen Unterschied?
      Mmh, obwohl ich kein Sub bin, habe ich mich anscheinend per Definition auch meiner Kleinen unterworfen.
      Ich trage ihren Vornamen, unser Hochzeitsdatum und unser Motto (siehe Signatur) auf den linken Oberarm tätowiert.
      Ich habe sowas jetzt nie als Zeichen der Unterwerfung, sondern als eines der ewigen Liebe gesehen.
      Ich weiß, viele sagen „sowas macht man nicht – es gibt keine Garantie“. Auch der Tätowierer war skeptisch, aber für mich gab und gibt es nicht den leisesten Zweifel.
      Es war mein Geschenk an sie und ich weiß, könnte sie es gesundheitlich, würde sie für mich das Gleiche tun.
      „Wir sind uns im Wort – unser Ring verbindet uns auf ewig“ und das ist ganz unabhängig davon, wer nun Dom oder Sub, Top oder Bottom ist.
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
      Wir werden daran wachsen und aus diesem Schmerz neue Kraft entwickeln."

      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)

      Viva schrieb:

      ich hab den Gedankengang mit meinem Partner diskutiert und er hatte die Meinung, dass zum Beispiel das Aufsetzen einer Maske durch mich so eine Situation wäre. Wobei ich mir da nicht so ganz sicher bin , ob das stimmt, weil die Maske ja eher Schutz vor der Aussenwelt ist... wir sind da auch auf keinen richtigen gemeinsamen Nenner gekommen :pardon: aber sein Empfinden war es zumindest.
      Kann ich durchaus nachvollziehen. Denke mal an Erniedrigungen und Demütigungen die damit einhergehen können.
      Beispiele:
      1.Tragen von Eselsohren in der Ecke stehend. Erniedrigend und demütigend in einer Gruppe / Klasse etc. ? Also wenn die ganze Gruppe sich über Dich amüsiert ?

      2.Haare abschneiden, wurde früher auch als Kennzeichnung und Demütigung gemacht. Franzosen hatten dies Beispielsweise nach dem zweiten Weltkrieg bei Frauen öffentlich getan da diese sich mit den Besatzern eingelassen hatten. Diesen Demütigungseffekt kann es natürlich auch im BDSM geben.

      3.Bleibende Dinge die manche machen: Tattos, oder Branding. Mal abgesehen davon ob dies wirklich zur Zugehörigkeit nötig ist oder nicht muss jeder für sich selbst entscheiden. Dennoch wird der Körper verändert und dies dauerhaft.

      Je nachdem welchen Stellenwert die einzelnen Sachen zugesprochen werden können diese natürlich sowohl positive wie auch negative Aspekte hervorrufen.
      Bei allen drei kann natürlich aus Angst vor dieser Art der Erniedrigung oder Demütigung verhalten abgestellt werden das als nicht positiv gewertet wird.
      Das kann natürlich auch das Wohlbefinden eines Subs oder Sub verändern. Da es auch Menschen gibt denen Ihr äußeres Erscheinungsbild sehr wichtig ist.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !

      Rozabel schrieb:

      Jemand sagte mal folgendes zu mir:

      Als es damals mit uns anfing hatte ich solche Gedanken noch nicht. Erst nach ein paar Jahren, nachdem unsere Beziehung immer tiefer und inniger wurde, wir heirateten und sie zu meiner absoluten Sklavin wurde, begann ich darüber nachzudenken. Nichts auf dieser Welt außer sie wegzusperren und nie wieder nach draußen zu lassen kann verhindern das sie geht dachte ich mir, kein Versprechen, kein Vertrag, kein Schwur, nur wenn ich sie vollkommen entstelle, niemand sie mehr wollen würde, würde sie bei mir bleiben bis zum Tod da ich der Einzige bin der sie so liebt und annimmt.

      Als ich daraufhin sagte das ich die Psychologie dahinter etwas bedenklich finde erklärte er mir:

      Ich habe das nicht getan weil ich Angst hatte sie zu verlieren. Ich habe es getan weil ich, nein weil WIR, ein absolutes, nicht umkehrbares Mittel wollten was sie für immer und ewig zur Sklavin macht, was sie für immer an mich bindet.
      Ich will Doms nicht an den Pranger stellen die solche Gedanken haben und das sogar vielleicht umsetzen, weil ich weiß das es auch Menschen gibt die sowas freiwillig mit sich machen lassen. Muss man ja nur nachlesen wie es bei manchen Sekten so zugeht.
      Trotzdem für mich ist das kindisch, eine Träumerei, ein hoffen wohl irgendwie der Welt da draußen zu entkommen. Würd ich fast als Aussteiger bezeichnen.

      MoMo schrieb:

      Bin halt realist, und denke nicht das irgendjemand wirklich sein ganzes Leben an eine Person gebunden sein möchte, deswegen von mir aus auch romantische träumerei, wenn das besser klingt.

      Sorry gehört nicht zum Thema ABER warum heiraten die meisten Paare wenn sie sich dazu entschließen es zu tun?
      Ich empfinde diese Aussage als totalen Bull Shit!

      Wenn ich schon dabei bin noch etwas zum Thema.
      Ach wenn ich die Beweggründe nicht nachvollziehen kann bin ich doch der Meinung das wenn zwei Menschen sich aus freien Stücken dazu entscheiden sollen sie dieses tun und damit glücklich sein.
      :empathy: für alle die sich von mir auf den schlips getreten fühlen :kopfnuss:


      :engel:
      Ich bin alt genug, um keine Angst mehr vor Veränderungen an meinem Körper zu haben.
      Meine Falten, Narben und andere Veränderungen sprechen ihre eigene Sprache.betrachten würden

      Eine Markierung, z.B. ein Branding, würde mir nichts ausmachen, solange es nicht im Gesicht ist.
      Verhässlichen? Das ist doch subjektiv. Selbst wenn andere Menschen meine "Verunstaltung" bzw. Markierung negativ betrachten würden, wäre das für mich kein Problem.

      Sollte ich jemals DEN Mann bzw. Dom treffen, kann ich mir einiges vorstellen.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.

      MoMo schrieb:

      Bin halt realist, und denke nicht das irgendjemand wirklich sein ganzes Leben an eine Person gebunden sein möchte,
      Doch! Ich möchte mein ganzes (restliches) Leben an meinen Partner gebunden sein! 8) Habe Narben an meinem Körper und bin, ehrlich gesagt, traurig
      darüber, das diese nicht von meinem Ehedom sind.
      Und... wenn mein Ehedom mich mit verschiedenen Schlaginstrumenten bearbeitet möchte ich bitte danach "entstellt" aussehen, ;) denn wenn danach die Schminke nicht verschmiert ist und die Klamotten bitte in der Ecke liegen, käme mir das komisch vor ?( :D .

      So! Jetzt ernsthaft!
      Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
      Denn wir alle sind einzigartig, auch ohne Zähne, ohne Haare …. und was es sonst noch so geben mag.
      Ein kleines Bsp... nach einer Geburt sieht weder Mama noch Kind top-frisch aus und trotzdem empfindet man in den allermeisten Fällen diesen Moment als schön.
      Einfach deshalb, weil es mit anderen Augen betrachtet wird.
      Ganz persönliche Meinung... wirklich hässlich empfinde ich Eigenschaften wie Diskriminierung, Mobbing u. a.

      Soweit mein verwirrtes Geschreibsel in der Nacht! :old:

      MoMo schrieb:

      Ich will Doms nicht an den Pranger stellen die solche Gedanken haben und das sogar vielleicht umsetzen, weil ich weiß das es auch Menschen gibt die sowas freiwillig mit sich machen lassen. Muss man ja nur nachlesen wie es bei manchen Sekten so zugeht.Trotzdem für mich ist das kindisch, eine Träumerei, ein hoffen wohl irgendwie der Welt da draußen zu entkommen. Würd ich fast als Aussteiger bezeichnen.
      Oh... heiliger Bimbam...

      Ok, also ich finde den Thread immer noch sehr interessant :yes:
      Wenn ich jetzt so einiges zusammenfasse, das über diesen Aspekt gepostet wurde, dann gehöre ich wohl zu der Gruppe der Sozio- / Psychiopathen oder aber jener der Doms, die kein Vertauen haben, bin egoistisch und angstgeladen, nicht selbstbewußt und dementsprechend leide ich unter Autoritätsverlust, habe mächtige Verlustängste, weswegen ich nun mit aller kindischen Macht versuche, der Welt da draußen zu entkommen... Uff, hoffe, ich habe alles zusammengefasst... Da würde doch bestimmt so fast jeder Psychologe /Psychiater seine Freude an mir haben...

      Ich denke, man könnte versuchen, den Thread mit Erklärungen zu sprengen - bei fehlender Akzeptanz sinnlos. Es ist für mich irgendwo enttäuschend zu sehen, dass - auch wenn man eine Vorgehensweise nicht versteht oder sich damit nicht anfreunden kann - gleich die Keule herausholt und die Leute in diversen Schubladen steckt.

      Turnschuh schrieb:

      Zur Erinnerung: Wir sind hier in einem BDSM Forum. Was genau macht es Dir so schwer, anderen ihre Spielarten zuzugestehen, ohne sie in dieser Form abwerten zu müssen?
      Tja...


      Turnschuh schrieb:

      (...) man muss nicht alles verstehen, es muss einem auch nicht alles gefallen, aber gerade wenn man es nicht versteht, fände ich persönlich es schöner, nicht nur im Rahmen dieses Forums, sich mit Urteilen zurück zu halten. (...)
      Klasse Einstellung :thumbsup: Und so sollte es sein. Offen für Neues, bereit, über den all zu gut bekannten Tellerrand hinweg zu sehen, Toleranz... Wünschenswert.
      Es gibt auch jetzt noch einige Praktiken innerhalb des BDSM, die ich mir nicht vorstellen könnte. Das bedeutet für mich bei Weitem nicht, dass derjenige, der eine davon praktiziert, minderwertiger oder aber krank - was auch immer man darunter verstehen mag - ist. Wie ich schon in einer vorherigen Antwort geschrieben habe, um so eine Aussage zu tätigen fehlt mir jegliche Qualifikation.

      Wir leben in einer Gesellschaft mit ihrem Regelwerk, es gibt Normen und Moralvorstellungen, die einem schon von Kind auf mitgegeben werden. Wir werden erwachsen, entwickeln uns weiter.. manchmal laufen wir mit all dem konform, manchmal eben nicht mehr. Und sobald man aus der Reihe tanzt, wird man schon abgestempelt.
      Wir urteilen über Menschen schon in den ersten Sekunden - unbewußt. Jemand ist uns sympathisch oder nicht. Jemand entspricht unserer Vorstellung, bezüglich Kleiderordnung oder eben nicht. Und oft - wenn es eben nicht in unserem Bild passt - machen wir die entsprechende Schublade auf. Ich beziehe mich bewußt hier auch mit rein, denn auch ich habe in meinen jungen Jahren genauso gehandelt. Aber nun ja, ich war jung, kaum Lebenserfahrung vorhanden, das, was mir beigebracht wurde, war heilig und wird akzeptiert. Aber wir entwickeln uns weiter - und die Gesellschaft auch, zum Glück. Erinnern wir uns doch nur an den Umgang mit Homosexuellen, wie das vor Jahren vonstatten ging. Diese Menschen waren ja bekanntermaßen krank, gehörten geheilt. War ja so, denn das war die Einstellung der damaligen Öffentlichkeit. Erfreulicherweise weiß man es heute besser. Sicher ist dieses Beispiel in einer anderen Größenordnung anzusehen, als diese Seite des BDSM, um die es in diesem Thread geht. Aber es läuft nach dem gleichen Prinzip: Die Gesellschaft ist diesbezüglich noch nicht so weit und diejenigen, die nicht mit dem Massenstrom laufen, sind noch zu wenig.

      So, zurück zum Thema.
      Man wacht nicht morgens auf und konfrontiert seinen Sub mit der Absicht, ihn markieren zu lassen. Auch andersrum - da kommt auch Sub nicht einfach daher von wegen: "Ich habe gerade eben entschieden, mich von dir markieren zu lassen." Es ist eine Entwicklung, die innerhalb der Beziehung stattfindet. Und - und das wird jetzt wohl den einen oder anderen überraschen - mein sub selbst hat mich mit diesem Wunsch konfrontiert. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie er das erste Mal darüber gesprochen hat. So viel zum Thema, Doms sind diejenigen, die....

      Wie kann man sich noch enger an jemanden binden? Wie kann man seine Liebe, seine Zugehörigkeit noch deutlicher zeigen? Gibt es eine Möglichkeit, über das Alltägliche hinaus, eine Bindung zu kreieren, die Ewigkeit symbolisiert, die unumkehrbar ist?
      Und so sehe ich diese Markierungen... ein Symbol für so Vieles. Für manche mag es eine Verstümmelung, eine Verhasslichung sein. Für mich nicht. Es ist wunderschön, es ist eine Fessel, die womöglich einzigartig ist. Es ist ein Geschenk meines subs an mich - und als er das erste Mal mit mir darüber gesprochen hat, hat es mich so überwältigt, dass ich weinen musste... und auch jetzt, während ich schreibe, habe ich Tränen in den Augen und ein Kloß im Hals :pardon: :rot:
      er ist in seiner Allgemeinheit ein so wertvolles Geschenk - wie für jeden Dom sein Sub eigentlich ist; mit dieser Fessel noch wertvoller für mich...

      Viele Grüße
      Soultouch
      Ein sehr interessanter Thread. Ich habe nun alle Beiträge gelesen und kann verschiedene Empörungen und Unakzeptanz nicht immer nachvollziehen. Jeder nimmt es anders wahr und die Gesellschaft duldet anders Denkende- und Lebende nicht gerne. Egal ob es Bdsm oder sonstiges ausgefallenes ist.
      So wie Soultouch es feinfühlig beschrieben hat, gehe ich in allem konform mit ihr und ich kann den Wunsch danach sehr gut nachvollziehen, da ich schon immer den Wunsch hege.
      Es ist ein einzigartiges Band und ein wertvolles Geschenk von Sub an den Dom, das Non plus Ultra und unwiderruflich.
      So etwas überlegt man sich nicht von heute auf morgen, sondern es reift in der Entwicklung einer Beziehung. Ob Branding, Tattoo oder anderes, obliegt der Entscheidung beider. Es gibt kleine und es gibt große Symbole, sichtbar oder nicht sichtbar. Es muss ja auch nicht das Zähne ausschlagen sein, es gibt so viele Möglichkeiten.
      Dass ‚Wie‘ und ‚Was‘ ausgeführt wird, muss jeder mit sich selbst ausmachen, ich urteile nicht darüber, auch wenn ich in manchen Praktiken den gesundheitlichen Aspekt vorziehe und mir darüber im Klaren sein muss, das es für immer sichtbar sein könnte.

      "und das wird jetzt wohl den einen oder anderen überraschen - mein sub selbst hat mich mit diesem Wunsch konfrontiert."
      Das überrascht mich überhaupt nicht, finde ich total toll, habe ich damals bei meinem S/M Partner genauso gemacht und ihn damit überrascht.

      Pygmalion schrieb:

      Ich finde, es gehört unterschieden zwischen zeitweiser Verhäßlichung, die als Strafe oder Erziehungsmaßnahme z.B. bei Eitelkeit vielleicht konstruktiv sein kann, und permanenter, da sehe ich keinen Sinn in dieser Richtung.

      Dann muss man auch unterscheiden zwischen Verhäßlichung und Verbergen, z. B. durch Verschleierung. Zweiteres dürfte für die Körperwahrnehmung von Sub weniger ausmachen als ersteres.

      Und drittens ist es noch ein Unterschied, ob eine permanente körperliche Verstümmelung vorgenommen wird (in meinen Augen ohne Ausnahme Missbrauch), oder das Ziel nur durch Kleiderordnung und ähnliches erreicht werden soll.

      Vielleicht würde es als konstruktives Ziel für die Steigerung der Bindung durchgehen, wenn Sub das Gefühl bekommen soll "nur mit dir bin ich schön", aber kann ein Dom, der es Sub nicht gönnt, sich auch außerhalb seiner Gegenwart schön zu fühlen, wirklich noch wohlwollend sein, oder macht ihn das nicht schon zum destruktiven Sadisten? In meinen Augen zweiteres.

      Um zur konkreten Eingangsfrage zurück zu kommen, Verhäßlichung "zum Schutz" von Sub: wenn ich meine, etwas schützen zu müssen, bedeutet dies, ich habe vor etwas Angst. Das ist und bleibt für mich ein Zeichen mangelnden Selbstbewusstseins und ein Dom der mit dieser Motivation den Wunsch nach Verhäßlichung von Sub äußert, verliert in meinen Augen gewaltig an Autorität.
      Ich habe lange überlegt wie ich mich differenziert dazu äußern kann, ohne andere, einvernehmliche Spielarten und BDSM Lebewesen unrechtmäßig zu verurteilen.
      Dieser Kommentar, deswegen auch in voller Länge zitiert, trifft meine persönliche Ansicht ganz gut. Man muss so Vieles differenzieren: Intensität, Dauer, Art- und Weise, Motivation, Lern/Erziehungsziele etc. pp.

      Wenn man davon ausgeht, dass zwischen Dom und Sub eine regelmäßige und gute Kommunikation jenseits von Befehlgebender-Befehlsempfänger vorherrscht und bei Beiden ein gewisses Maß an Selbstreflexion vorhanden ist, sehe ich per se kein großes Problem in solchen Praktiken.
      Ich denke hier gibt es kein Schwarz (Dom ist böser Psychopath) oder Weiß (Dom ist mein Beschützer/Erretter), sondern es kommt vielmehr auf die (langfristige) Beziehungsdynamik und individuellen Bedürfnisse an und darauf, ob diese ehrlich mitsamt aller möglichen Folgen von Beiden einzuschätzen und mitzutragen sind. Je nach Lebensmodell zu unterschiedlichen Anteilen.

      Nochmal zum Thema Angst als leitender Emotion für diverse, Sub entstellende Praktiken zum Schutze:
      Angst als Auslöser eines Beschützerinstinkts kann gerechtfertigt sein, ist sie aber per se nicht immer; Angstgefühle sind oftmals sogar sehr subjektiv. Da kommt es wieder auf die jeweiligen Menschen und die Dynamik an.
      Generell hielte ich es für mich und unsere Verbindung für wenig sinnvoll, wenn mein Dom allein aus Angst heraus motiviert handeln würde. Ich spreche bewusst von ALLEIN. Dass man sich in einer Beziehung umeinander sorgt und auch mal beschützen möchte ist selbstverständlich und wie es @kara schon sagte, würde ich diese Gefühle nie bei meinem Herren spüren, würde ich irgendwann glauben ich wäre ihm egal.
      Man kann Angst als Emotion aber mal genauer betrachten und für sich reflektieren aus welchen Quellen sie gespeist wird, bevor man handelt. Dazu wollte ich lediglich anregen.
      Schützen-Wollen kann sich z.B. auch darin äußern, Sub für die Welt da Draußen zu stärken und sie zu animieren, sich selbstständig gegen potenzielle Blicke, Kommentare, Übergriffigkeiten zur Wehr zu setzen, auch wenn ich die andere Motivation einen schützenden Kokon zu weben durchaus auch ansatzweise nachvollziehen kann.

      Spannendes Thema auf jeden Fall. Mir war diese Praktik bisher vollkommen unbekannt; also wirkliches Verhässlichen. Für mich persönlich käme das aufgrund meiner subjektiven Biografie nicht infrage. Es würde zu Vieles negativ triggern, was mich eher von meinem Herren wegtreiben würde als das es unsere Verbindung intensiviert.
      Kennzeichnungen, Kleidungsvorschriften und temporäre Erziehungsmittel würde ich davon, wie @Pygmalion es schon schrieb, abgrenzen wollen.
      Aber wie so oft: In die komplette emotionale Innenwelt eines BDSM Paares anhand von Schilderrungen vorzudringen und alles nachzuempfinden, ist schwer. Ich hoffe dahingehend, dass mein Beitrag niemanden negativ (ab)wertet. Ich freue mich immer wieder Schilderungen zu lesen, selbst wenn ich/wir mein/unser BDSM (noch) anders gestalten. Mensch weiß ja bekanntlich nie, wo seine Entwicklung mal hingeht.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      Hi,

      also mir scheint es doch als wenn wir zunächst einmal festlegen sollten was genau wir hier überhaupt behandeln.
      Die einen nennen Schleier, andere Tatoos, die nächsten vor rasierten Haaren und wieder andere von bleibenden Narben im Gesicht.
      Die Meinungen wo Verhässlichung beginnt oder was unter diesen Begriff fällt, divergieren doch eheblich.

      Ich habe es so verstanden das bleibende Schäden an Körper und Leib gemeint waren.
      Warum? Weil temporäre *Maßnahmen* (mangels eines besseren Wortes) nicht die Rahmenbedingungen für mich erfüllten.
      Wobei selbst ich hier vortrefflich darüber streiten könnte was für wen temporär ist und was nicht. Bsp. Glattrasur der Kopfhaut bei Frau.
      Das hier zunächst, wirklich und ganz grundlegend, die Frage nach dem zu beantworten gilt was Mensch als häßlich empfindet,
      auch darauf bin ich nicht gekommen.


      Gut welche Schlüsse ergeben sich nun daraus?

      -1 was ich als harmlos empfinde mag ein anderer als Super GAU emfinden. (oder vice-versa)
      -2 Meine Schlußfolgerung, welche Typen von Mench zu solchem Verhalten Neigen, bleibt.
      When the going gets tough - Only the tough get going