Zufall im Spiel

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      Zufall im Spiel

      Bei mir ist es grade, je nach Ansicht recht früh, oder wie für mich ziemlich spät. Ich grüble etwas über dem Gedanken, ob man durch das Einbauen von Zufall ins sein BDSM eigentlich noch wirklich Dom ist. Ich meine, der Dom zeichnet sich ja durch das bestimmen aus, und wenn der Zufall bestimmt, und nicht man selbst, ist man ja nicht mehr der Dom. Anderer Seits kann der Dom ja bestimmen wie er will, und damit auch das der Zufall entscheidet. Ist wahrscheinlich ein sinnloser Gedanke, aber vielleicht findet es jemand interessant.
      Darüber hinaus, die Frage in den Raum, verwendet ihr Zufall in Sessions, und wenn ja wie?
      Wir haben so ein Ritual, eine Art BDSM-Lotto, ist vielleicht manchem ein Begriff. Wir haben 50 Dinge gesammelt, die für Sub eine große Überwindung sind, und 100 Dinge, auf die Sub extrem steht. Jeden Monatsersten werden durch einen Zahlengenerator 2 Dinge von der Liste der unangenehmen Liste ausgelost, die dann in diesem Monat, wann bestimme ich, gemacht werden. Außerdem werden 4 Dinge auf der angenehmen Liste ausgelost die gemacht werden, und 4 die in diesem Monat auf keinen Fall stat finden.
      Was ich auch toll finde, ist eine Handy App, die Sub hat. Man kann einstellen wie oft das passieren soll, z.B. zwei mal, und so oft klingelt zu einer zufälligen Zeit ein Wecker, an einem Tag. Damit lassen sich tolle Sachen machen, z.B. wenn der Wecker klingelt, hast du 10 Minuten um einen passenden Ort zu finden, und zu Masturbieren. Oder wenn der Wecker klingelt, musst du ein Kleidungsstück (nichts was man an den Füßen anhat) ausziehen. Und mein Liebling, wenn der Wecker klingelt hast du 7 Minuten um mir ein Nacktbild zu schicken.
      Was auch noch in die Kategorie Zufall fällt, ist das wir mal eine Zeit damit experimentiert haben, das der Zufall entscheidet ob sie nach einer langen Edging Sesson kommen darf oder nicht. Das war ihre Idee, und sie steht darauf, aber meins ist das irgendwie nicht so. Da kam es zu Situationen, in denen wir mehrere Stunde (3-5) Tease and Denail gemacht haben, und der Zufall auf 8/10 Orgasmus 2/10 kein Orgasmus stand. Wenn der Zufall gesagt hat Orgasmus hat es mir auch Spaß gemacht, aber wenn er nein gesagt hat, war Sub total verzweifelt, Tränen, das ganze Programm, wollte dann aber trotzdem bei dem Spiel bleiben, und die Entscheidung annehmen.
      Dabei bin ich dann auch auf meine Frage vom Anfang gekommen. Mir kommt das irgendwie so vor, als währe es eine Mischung von Topping from the Bottom, und einem anderen Dom der mir in meine Sachen pfuscht, aber da ich das ganze ja angefangen habe, kann ich beides nicht behaupten. Ich hoffe das "Problem", oder eher die Frage, ist klar geworden.
      Ps:
      Ich habe irgendwie den Eindruck das könnte ein wenig kontrovers sein, und ich habe leider die Angewohnheit, vor allem schriftlich, nicht sehr freundlich, oder schroff zu klingen. Erstens will ich niemanden angreifen der irgend was davon macht, oder auch nicht. Zweitens könnte man manche meiner oben beschriebenen Praktiken als, in Ermangelung eines besseren Wortes, rüpelhaft, oder unsensibel, auffassen. Das liegt, wenn, daran das sie das für euch sind, aber für mich und meine Partnerin eben nicht, sieht ja jeder anderes als schlimm, bzw. schön an.

      Bin auf eure Ansichten und Erfahrungen gespannt.
      In der Krise beweist sich der Charakter - Helmut Schmidt
      Hallo @Zarathustra,

      'BDSM-Lotto', wie du es nennst und beschreibst, wäre für mich so gar nichts, glaube ich. Ich stelle mir gerade vor, das Los entscheidet, dass jetzt xy gemacht wird - aber was, wenn wir darauf beide überhaupt keine Lust haben? Ich hätte daran vermutlich keine Freude und mein Herr ebenso wenig. Mir/uns würde es da einfach an Gefühl und Spontanität, die von innen kommt und aus der Situation heraus entsteht, fehlen. Finde es trotzdem interessant, was ihr euch da so ausgedacht habt! :) Habe sowas noch nie von jemandem gehört/gelesen.

      Bei uns entscheidet der Zufall insofern, dass wir bzw. er vor einer Session selten planen/plant, was gemacht wird. Wir lassen uns ganz von unserem Gefühl leiten, schauen, was sich eben ergibt und was unsere/seine Fantasie in ebendieser Situation so hergibt. Klar, er kann dann natürlich die Richtung bestimmen und lenken, was zwischen uns geschieht. Aber es ist wie gesagt selten im Vorfeld so ganz konkret geplant und das finde ich richtig schön! Dadurch fühlt es sich für mich absolut ehrlich an. :)

      Ob man das dann überhaupt als Zufall bezeichnen kann, weiß ich nicht so recht. ^^ Vielleicht ganz zu Beginn, später dann nicht mehr. Hängt anfänglich immer von unserer jeweiligen Stimmung ab und wie sich diese während unseres Zusammenseins entwickelt.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      @Zofe
      Ich habe das früher auch mal ganz ähnlich gesehen, dachte das das die Kreativität raus nimmt, das man vielleicht selbst als Dom keine Lust hat, und am Ende beide genervt sind.
      Für uns hat sich Bezug auf unser "BDSM-Lotto" allerdings heraus gestellt, das es einige Vorteile hat. Es hilft Sub, nach eigener Aussage, ganz massiv Ängste vor Dingen ab zu bauen, die eigentlich völlig ungefährlich sind, und nur etwas mit Ekel-Scham oder etwas derart zu tun haben. Sie meinte, das durch das ständig schwebende "Damokles Schwert" nach einer Weile die Vorstellung z.B. vor mir auf Klo zu gehen auf ein mal nicht mehr schlimm war.
      Ein weiterer Punkt, ist das es gewisser Maßen im Laufe einer langen Partnerschaft, durch einen gewissen Druck auf beide, die Leidenschaft mit am laufen hält. Wenn man das zusammen zählt, hat man immerhin mindestens 6 mal im Monat Sex, und zwar bei den meisten Dingen auf der Liste auch noch ziemlich langen und ausgiebigen. Können nicht viele Leute in einer 11 Jahre langen Beziehung behaupten, denke ich. Auch über die 6 mal hinaus, man hat dadurch oft Sex im Kopf, und meinem Empfinden nach kommt es auch abseits von alle dem zu mehr Erotik und Sex.
      Die Szenarien wechseln recht häufig, zumindest die unangenehmen, werden nach Überwindung getauscht, weshalb wir nicht seit Jahren immer wieder das gleiche machen, und die positiven, sind recht wage gehalten. Z.B.:
      -Bondage unter einer Dusche
      -Massage
      -Einlauf
      Von daher ist auch hier Platz für Kreativität gegeben. Ich versuche jetzt das jemandem ein zu reden, nur ein bisschen besser verständlich zu machen warum es mir so gut gefällt, und warum ich es für auf den zweiten Blick besser, als auf den ersten, halte.
      In der Krise beweist sich der Charakter - Helmut Schmidt
      Hm... spontan erinnerte mich der Post an die alte Sitcom "Dharma und Greg". Da versucht der etwas spießige Greg, seiner Dharma Spontanität hinsichtlich der Zeitpunkte von Sex vorzumachen, indem er zufällige Ereignisse wie den Start vom Space Shuttle als Termin hernimmt... was sie natürlich durchschaut. Drollig, aber irgendwie öde, meine Meinung.
      Power is nothing without control.

      Trust me, I know what I'm doing!

      Bedenke den Spaß...

      Zarathustra schrieb:

      ... hat man immerhin mindestens 6 mal im Monat Sex, und zwar bei den meisten Dingen auf der Liste auch noch ziemlich langen und ausgiebigen. Können nicht viele Leute in einer 11 Jahre langen Beziehung behaupten, denke ich.
      Ich finde den Gedanken dahinter nachvollziehbar, und wenn es passt, klar. Vermutlich aber besser, wenn man sowieso eine eher häufige Sexfrequenz hat. Das bringt dann die Abwechslung, damit es nicht immer gleich abläuft.

      Für uns kann ich mir das aktuell weniger vorstellen, denn wenn er keine Lust hat, hat er keine. Da macht es ein "wir müssen aber noch Nr. 5 und 21 von der Liste machen" nicht besser machen. Denn wenn ich drauf bestehen würde, hätte ich einen äußerst ungenießbaren Partner - keine gute Voraussetzung für Spaß :) Abgesehen davon würde mir ein drauf bestehen auch nichts nutzen, wenn der Dickschädel Chef nicht will, will er nicht.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"
      Also grundsätzlich finde ich das Konzept Zufallsgenerator sehr witzig.

      Schön, dass es bei euch beiden in der Beziehung auch sehr gut als feste Grundlage klappt.

      Für mich persönlich wäre das eher was für mal einen Tag zwischendurch, aber ich möchte mir selbst keine starren Vorgaben mehr machen, wann es legitimiert ist, wie ich wie und wo sanktioniere oder spiele (Tabus natürlich ausgenommen)

      Aber für das Spielkind in mir ist es schon eine sehr interessante Idee, die ihr da habt.
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Die Idee Zufallsgenerator nutze ich oft - aber nicht im Bdsm-Kontext, sondern im ganz Privaten :D
      Wir haben zb. ein Glas in dem wir Lose mir Restaurant-Ideen (wo wir sicher mal wieder hinwollen) drin haben - wollen wir mal wieder auswärts essen gehen, dann ziehen wir also ein Los …
      Und ich habe Karten mit verschiedenen Ideen die ich mit dem Kind machen kann - wenns mal mies Wetter ist ziehen wir eine Karte und lassen uns überraschen …
      Also die Idee an sich finde ich ja super … aaaaaaaber …

      In "meinem" D/s das ich mit meinem Dom auslebe, hat sowas Zufälliges noch nicht stattgefunden. Er ist sehr strukturiert und organisiert, da weiss er meistens schon bevor wir uns sehen ganz genau was er in den gemeinsamen Stunden vor hat. Da wir aber eine "Spielbeziehung" führen und uns nur im Schnitt alle zwei Wochen sehen, denke ich auch nicht dass wir den Zufall brauchen, aber die Idee bleibt nun wohl trotzdem im Hinterkopf. ;)
      Ein Dom ist Dom gerade wenn er es versteht, den "Gevatter Zufall" in seiner Session sinnvoll zu nutzen.

      Ein Beispiel kurz und knapp,

      Eine Session mit Bondage und mir kippt der Kreislauf gerade als mein Rigger mich am Deckenring fixieren will :S ,
      ich "kommuniziere" und werde augenblicklich runtergelassen und auf den Boden gelegt (Arme noch gebunden)
      und was macht mein Rigger? Legt sich zu mir und bespielt mich liegend weiter, bis ich wieder stabil bin :rolleyes: :love: :love:

      Nur zur Info; die Session war super :D
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno