Was versteht Ihr unter psychischem Sadismus und welcher kickt Euch?

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      Was versteht Ihr unter psychischem Sadismus und welcher kickt Euch?

      Ausgehend von dem Thread psychischer Sadismus, und wie man damit umgeht frage ich mich, was denn üüberhaupt psychischer Sadismus ist.
      Zählt dazu schon einfache Erniedrigung?
      Oder ist er erst erreicht, wenn das Gegenüber so durch Worte verletzt wird, dass es nicht mehr gekickt wird?
      Indem der Sadist genau den wunden Punkt beim Gegenüber erwischt?

      Gehört dazu auch Ignorieren?

      Ich kann mir da, ehrlich gesagt, sehr wenig drunter vorstellen, :pardon: .
      (Oder zu viel, ;) )

      Was versteht Ihr darunter?
      Wen kickt das und warum?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Das ist wie immer eine Frage der Definition.

      Für mich ist der Begriff eher im negativen abgespeichert ohne da irgendwen zu Nahe treten zu wollen.

      Ich sehe es als besonders intensive Form des Mindgames an, aber vor allem auch eine, die mehr an Realsadismus grenzt, sofern man Mindgame mit dem Begriff nicht synonym verwendet.

      Wer sadistisch in anderen Köpfen spielt, der macht dies meinem Empfinden nach ohne Kompromisse und das dann auch sehr zielgerichtet, stellenweise versteckt und kalkulierend.

      Es geht über das Mindgame (was ja an sich schon sehr intensiv und je nach Ausprägung gefährlich enden kann) hinaus, denn dem Sadisten erfreut viel mehr das Leid und die Qual daran, die primär in dem dazu notwendigen Umfang nur noch durch Erniedrigung und/oder Verletzung erreicht werden kann. Die Gefühle durch Treue und Gehorsamkeit reichen meiner Meinung nach nicht aus, denn ansonsten wäre es eine intensive Form der Dominanz und Submission.

      Zumindest wäre es meine Sicht auf das Thema. Ich lasse mich hierbei gerne korrigieren, denn ich möchte keinem dabei zu Nahe treten.

      Lieben Gruß

      Patrator
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Psychichischer Sadismus im Rahmen des BDSM ist alles was mein Partner verletzt/demütigt whatever.
      Es ist wie beim körperlichen Sadismus, Kneifen ausserhalb der Einvernehmlichkeit ist, wenn es mir als aktive Freude bereitet (negativer ) Sadismus, wenn es im BDSM Rahmen geschieht und den anderen kickt wunderbar. Wenn ich meinen Partner zum Beispiel demütige , zB mit psychischer Härter ist das (positiver) psychischer Sadismus. Psychischer Sadismus wäre für mich jetzt im Grunde jeder Sadismus der nicht körperlich ist.
      Für mich ist psychischer Sadismus nur das, was Sub keinen Spaß mehr macht.
      Erniedrigung, Demütigung, usw. ist für mich kein psychischer Sadismus.
      Das ganze muss gar nicht unbedingt sexuell sein, und kann für mich viele Ausprägungen haben.
      Ich kann ein paar Beispiele aus meiner Vergangenheit erwähnen, da es so denke ich klarsten wird.

      Als ich noch jung war, ich denke etwa 13, habe ich in der Schule ein paar ziemlich asoziale Dinge gemacht. Z.B. hatten wir braune Stühle, weshalb man nicht sah ob etwas darauf ist. Ich habe dann Ketchup auf die Sitze der Mädchen geschüttet, weil ich die Vorstellung der Demütigung toll fand. Das war damals gar nicht sexuell, es war nur aus Spaß, aber die Gefühle dabei wahren sexueller Art, was mir im Nachhinein klar wurde.

      Als ich 16 wurde, habe ich gemerkt das ein Mädchen auf mich stand. Ich dachte damals das mein Interesse an Frauen rein sadistischer und nicht sexueller Art ist, aber ich habe dennoch mit ihr gespielt. Ich habe so getan als ob sie mich auch an macht, und dann einen Haufen unschöne Dinge verlangt um zu "beweißen" das es ihr ernst ist, bis sie ziemlich fertig war.

      Diese Liste geht eine ganze Weile so weiter und ich bin nicht Stolz drauf, mir ist erst einige Jahre später klar geworden was mit mir los ist, und habe sowas heute einigermaßen im Griff. Kurz zusammengefast, für mich ist psychischer Sadismus alles was einem anderen Menschen über den Punkt von eventuellem Masochismus hinaus seelisch weh tut, muss aber nicht unbedingt nur durch Worte sein, er unterscheidet sich nur darin das man keinen körperlichen Schmerz zufügt.
      In der Krise beweist sich der Charakter - Helmut Schmidt
      Ich würde gerne eine Ergänzung zu meinem Beitrag in diesem Thread schreiben. Ich habe ihn nochmal gelesen, und ein wenig den Eindruck bekommen das man ihn missverstehen kann. Ich will weder sagen, das psychischer Sadismus nach meiner Definition gut ist, noch das er Teil eines gesunden BDSM sein sollte, oder gar einer Beziehung.
      Eigentlich habe ich mit diesem ganzen Thema nur angefangen weil ich denke das solches Verhalten, den Gesprächen die ich mit einigen Doms hatte nach durchaus mit dem psychologischen Typus des Doms verwand ist.
      Das muss natürlich nicht bei jedem so sein, vielleicht ist es auch nur mein subjektiver Eindruck. Wenn ihr den Eindruck habt, das das nicht der Fall ist, haben wir andere Erfahrungen gemacht. Schätzungsweise 2/3 der Doms/Dominas mit denen ich bisher gesprochen habe, haben mir erzählt das sie in der Kindheit und Jugend ähnliche Dinge gemacht bzw. daran gedacht haben.
      Das diese Eigenschaft positiv ist habe ich nie behauptet, ich finde sie an mir selbst abstoßend, ich halte es nur für wichtig darüber zu sprechen.
      Mir hat es geholfen darauf aufmerksam gemacht zu werden, um das gewisser Maßen zu überwinden, und dachte das es anderen eventuell durch meinen Beitrag, vor allem den Teil das man sich sowas abtrainieren kann, leichter fällt das zu überwinden.
      Weder unterstelle ich irgend jemandem diese Eigenschaften zu haben weil er Dom ist, noch sage ich das man sie ausleben sollte wenn man sie hat.
      Meinen subjektiven Lebenseindrücken und meiner Definition von BDSM nach ist das ein Teil dieser Welt, und man sollte darüber sprechen, in einem Forum.
      Sowohl mir als auch anderen Doms die ich im echten Leben kenne, und die damit Probleme haben, hat es sehr geholfen darüber mit anderen zu sprechen, sich aus zu tauschen, über Techniken das zu unterdrücken, oder diese Gedanken gar nicht erst aufkommen zu lassen.
      Ich will dieses Thema deshalb hier nicht mit einer, in Ermangelung eines besseren Wortes, unzureichenden oder unausgewogenen Darstellung "vergiften".
      In der Krise beweist sich der Charakter - Helmut Schmidt
      Ich versteh unter psychischem Sadismus eine Geilheit, die sich daraus speist, anderen Menschen oder Tieren durch das eigene Verhalten seelisch weh zu tun. Es ist mehr als der Wunsch nach Macht und Kontrolle - es ist Leid, das erzeugt werden soll.

      Das kann vor allem im nicht-erotischen Bereich geschehen: Missbrauch, häusliche Gewalt, Mobbing, Terror ohne klare politische Zielsetzung... Es kann phasenweise passieren, z.B. hormonell bedingt (Zickereien während der Tage) oder, weil man mit sich selbst oder seiner Lebenssituation im Unreinen ist, auch pathologisch kann es sein.

      Psychischer Sadismus kann aber auch einvernehmlich im BDSM-Kontext geschehen, dabei im Rahmen der ausgehandelten Grenzen und Tabus geschehen nach den Regeln SSC, RACK oder was immer man will, und dem Ziel dienen, beiden gleichermaßen sexuelle oder erotische Freude zu bereiten (über die paradox anmutenden Umwege des Masochismus, die man auch aus dem körperlichen Bereich kennt). Ich mag es sehr sehr gerne, hundertmal lieber als DS, und spiel mangels Treffen fast nur auf diese Weise :)

      Feuerpferd schrieb:

      Oder ist er erst erreicht, wenn das Gegenüber so durch Worte verletzt wird, dass es nicht mehr gekickt wird?
      Das trifft es für mich. Dieser Punkt, wo ich so gedemütigt werde, dass es mich nicht mehr kickt, sondern wehtut.Psychisch gesehen. So lange ich dadurch nicht getriggert werde, ist es immer noch Teil meines BDSM.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Für mich fängt das Thema erstmal genauso mit der Auslegung des Begriffes ansich an, wie beim physischen Sadismus auch.
      Ein Sadist mag es also, sein Gegenüber zu quälen...aber nur im vorgegebenen Rahmen, der ja wiederum vom anderen Teil "abgesegnet" und somit auch gewollt ist.
      Also leidet das Gegenüber dann nicht wirklich...bzw. es will ja in diesem Maß leiden.

      Dann schreien doch schon wieder Viele....das ist dann aber kein "echter" Sadismus.
      Aber es ist doch nunmal die Art und Weise, wie sie bitte verbreitet sein soll, denn es geht ja um Einvernehmlichkeit.

      Und genauso würde ich es auch für psychischen Sadismus sehen.
      Was weiß ich...Dom sagt zu Sub: "Du fettes Miststück". Die eine steht darauf...mag Erniedrigung und Demütigung, was weiss ich. Die andere wird von solchen Worten tief verletzt.

      Ich nehme mal als Beispiel meinen ersten Rigger her.
      Wir haben damals zusätzlich zum Fesseln auch den Versuch einer Spielbeziehung gestartet. Für mich war er damals zu sehr Sadist.
      Heisst, sein Spaß hat genau da erst angefangen, wo meiner aufgehört hat.
      Aber...als ich ihm meine Grenze mitgeteilt habe, ist er nicht einfach drübergelatscht, um sich dann an meinem Leid zu ergötzen.
      Ist er dann also doch kein richtiger Sadist, weil er meinte, natürlich würde es ihm keinen Spaß mehr machen, wenn sein Gegenüber tatsächlich leidet und das nicht will?

      Ich finde da könnte man ewig drüber diskutieren...das stuft halt jeder als Erklärung für sich selbst anders ein.

      Da für mich ein Sadist eh nicht in Frage käme, fiesel ich das normalerweise auch nicht so auseinander. Ich bin auf beiden Ebenen nicht masochistisch, sondern eher empfindlich.

      Aber...da wir hier im BDSM-Kontext reden, fiele für mich auch Erniedrigung und Demütigung schon unter psychischen Sadismus.
      Mir persönlich fällt jetzt kaum etwas ein, was mich noch kicken würde, das ich unter psychischem Sadismus einordnen könnte.
      Sei immer Du selbst.
      Außer Du kannst ein Einhorn sein, dann sei ein Einhorn!
      Da der Begriff hier offenbar sehr negativ besetzt ist und es mich ja auch sehr interessiert,* würd ich hier auch gern noch einmal nachfragen dürfen, auch wenn es natürlich eigentleich @Feuerpferds Thread ist.

      Ist denn die Androhung von Haue und die Freude, wenn Subbie bei dem Gedanken das Gesicht verzieht oder ganz große Augen macht, für euch kein psychischer Sadismus?


      * Auch ich habe Threads zum Thema "psychischer Masochismus" gestartet, um es von DS abzgrenzen, und wir haben in letzter Zeit öfters gesehen, dass gerade MaleSubs sich als psychische masochisten bezeichnen.
      Ich beantworte mal deine Frage @Freudenschwalbe so wie ich es sehe. Die Androhung von Schlägen wo sich die Sub dann nicht freut weil keine Masochistin ist für mich schon psychischer Sadismus. Genauso wie Demütigungen damit man als Dom selbst gut da steht. Oder Bemerkungen die nebenbei fallen gelassen werden und beleidigend sind.

      Es stellt sich dann immer die Frage wie weit, wie oft oder ob überhaupt das eine Sub hinnehmen kann. Manche stehen auch auf psychischen Sadismus, andere nur auf die körperliche Auswirkung. Es muss einfach für einen selbst passen.

      Freudenschwalbe schrieb:

      Da der Begriff hier offenbar sehr negativ besetzt ist und es mich ja auch sehr interessiert,* würd ich hier auch gern noch einmal nachfragen dürfen, auch wenn es natürlich eigentleich @Feuerpferds Thread ist.

      Ist denn die Androhung von Haue und die Freude, wenn Subbie bei dem Gedanken das Gesicht verzieht oder ganz große Augen macht, für euch kein psychischer Sadismus?


      Das ist psychischer Sadismus und, vorausgesetzt, dass es einvernehmlich ist auch positiv zu bewerten, zumindest im Rahmen des BDSMs meines Erachtens nicht zu verteufeln. Wir reden hier doch immer noch von einvernehmlichen Situationen und nciht von Gewaltbeziehungen.
      Hmm, das Thema beschäftigt mich schon etwas länger, wenn ich ehrlich bin.
      Ich habe Schwierigkeiten, meine Grenzen in diesem Bereich klar zu erfassen, manches scheint regelrecht zu 'verschwimmen'.

      Das Thema ist recht aktuell bei uns, würde ich sagen - aber es ist nicht die Regel.
      Der gemeinsame Nenner unseres SM ist doch das Leid und die Qual; dies lässt sich sowohl körperlich als auch psychisch oder beides in Kombination miteinander ausüben.
      Es gibt Sessions, die zwar körperlich von härterer Gangart sind, aber das reicht ihm dann noch nicht. Nach der ersten Runde setzt er dann noch einmal psychisch an und legt mit einer zweiten Runde nach.
      Sowohl Sex als auch das Wechselspiel von Nähe und Distanz sind dabei extrem berauschend.

      Für mich zählen auch einige Demütigungen dazu. Es gibt einfach Sachen, die mir sehr schwer fallen und auch in der Wiederholung nicht leichter werden.
      Psychischer Sadismus bedeutet für mich auch, dass Psychospiele stattfinden, die nur aufgrund der genauen Einschätzung des Gegenübers möglich sind. Da er mich gut kennt, hat er auch von meinen Schwachstellen Kenntnis. Vor einiger Zeit haben wir zum Beispiel eine Veranstaltung besucht, in dessen Verlauf er mich drei Mal hintereinander zum Weinen gebracht hat. Redet er lange genug auf mich ein, bekommt er mich klein - ohne auch nur einen Finger zu rühren.

      Unter psychischem Sadismus würde ich persönlich auch Angstspiele fassen.

      Hinweis:FSK beachten

      Auch das kickt mich - verständlicherweise erst im Nachhinein.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom ()

      Für mich ist der Begriff ungeeignet für Definitionen, weil er viel zu offen ist. Das ist als soll man "Backwaren" beschreiben, da ist von da ist vom Fladen bis Bernd, das Brot alles gemeint. Wie soll man sich dazu äußern. Beim Begriff Sadismus ist es einfach klar, dass es ein Oberbegriff ist, aber hier kommt noch der immer schwammige Psycho-Begriff dazu, das macht es vollkommen ungreifbar. Ich persönlich finde Dirty-Talk auch nicht besonders psychologisch, sondern gehe davon aus, dass es beide kickt, meins ist es nicht so, ich komme mir dann eher aufgesetzt vor. Steht mir nicht. Aber an einem roten Hintern gefällt mir auch die Erniedrigung, die ich ihr beibringe, ist also zwar Handwerk, aber auch Psycho. Wichtig ist letztlich, dass es beide anmacht, sonst ist es Gewalt, ob psycho oder nicht.
      It's a sad and beautiful world.

      Feuerpferd schrieb:

      Oder ist er erst erreicht, wenn das Gegenüber so durch Worte verletzt wird, dass es nicht mehr gekickt wird?
      Indem der Sadist genau den wunden Punkt beim Gegenüber erwischt?
      Das trifft es schon sehr gut, ein Sadist befindet sich ja erst bei dieser "Grenzüberschreitung" in seinem Flow. Solange die Aktion noch direkt als Lust empfunden wird, kann es den psychischen Sadismus nicht befriedigen. Als Aktionen würde ich jedes Gefühl hier einordnen, dass als "verletzend" empfunden werden kann. Erniedrigung, Demütigung, Angst, auch das "Spiel" mit Scham und verankerten Moralvorstellungen, Ekel, selbst Ignorieren könnte dazu gehören. Als Masochist können manchmal diese Aktion nachgelagert erotisiert werden oder "das Leid" ist als solches eine Befriedigung. Manchmal ist es auch nur deshalb möglich dieses "psychische Leid" zu "ertragen", weil die Beziehung in sich funktioniert. Das ist das, was ich aus meiner persönlichen Erfahrung oder aufgrund von Personen, die mir sehr nahe stehen dazu schreiben kann.

      Es ist für mich gar nicht so unterschiedlich zum körperlichen Sadismus damit meine ich es gibt natürlich eine klare Abgrenzung zur rücksichtslosen Gewalt oder besser ausgedrückt innerhalb einer einvernehmlichen Aktion wird auch beim psychischer Sadismus beachtet, dass das Gefühl des Bottom bei "psychischen Verletzungen" nicht kippt somit kein "realer Schaden" entsteht oder die Tränen und die Verletzungen nachgelagert abfangen werden.

      Was für mich viel schwere abzugrenzen ist, die Intention des Tops/Doms. Es ist nicht immer eindeutig ob eine Aktion das Machtgefälle bestätigen soll, somit die Dominanz oder ob nun damit ein vorhandener Sadismus befriedigt wird. Für mich selbst kann ich das auch nicht in jedem Fall exakt bestimmen. Es gibt für mich Situationen wo ich nicht so genau sagen kann ob nun mehr meine devote Seite oder mehr meine masochistische Seite angesprungen ist. Einfacher wird es, wenn man mit einem "überwiegend sadistischen Mann" spielt, da dann eher auf einer "Augenhöhe" agiert wird und die "Unterwerfung" letztlich der gegenseitigen Befriedigung dient. Das funktioniert auch mit psychischen Sadismus/Masochismus.

      Warum es mitunter als negativ empfunden wird ? kann ich nicht nachvollziehen, eine "verurteilender Moral" gehört für mich nicht zu BDSM. Solange es einvernehmlich ist gehört es zu BDSM und ist keine Gewalt, da bin ich bei Viva oder DeepSanguin.

      Das Thema finde ich spannend und es wäre toll, wenn noch viele andere Menschen Lust auf einen Austausch hätten.

      DeepSanguin schrieb:

      Für mich ist der Begriff ungeeignet für Definitionen, weil er viel zu offen ist. Das ist als soll man "Backwaren" beschreiben, da ist von da ist vom Fladen bis Bernd, das Brot alles gemeint. Wie soll man sich dazu äußern. Beim Begriff Sadismus ist es einfach klar, dass es ein Oberbegriff ist, aber hier kommt noch der immer schwammige Psycho-Begriff dazu, das macht es vollkommen ungreifbar.
      Dem schließe ich mich voll und ganz an.

      Ansonsten meine ich, dass in der einvernehmlichen Situation die Grenzen zwischen physisch und psychisch eh egal sind. Da kann das eine ins andere übergehen oder das eine das andere begleiten oder ergänzen. Ich könnte jetzt ein paar Beispiele nennen, um zu verdeutlichen, was ich meine, aber das möchte ich im öffentlichen Bereich des Forums nicht tun.

      Damit ich nicht missverstanden werde: Ich sage nicht, das psychischer Sadismus prinzipiell nicht einvernehmlich wäre. Schon eher im Gegenteil, er hat seinen Platz im einvernehmlichen Bereich, wo ja dann i.d.R. auf der anderen Seite der psychische Masochismus vorhanden ist - wobei für mich der Begriff des psychischen Masochismus genauso schwammig ist wie der des psychischen Sadismus.

      Feuerpferd schrieb:

      Gehört dazu auch Ignorieren?
      @Feuerpferd Ich weiß nicht was genau du mit ignorieren meinst. Ich denke halt an diese alte Geschichte von dem/der Sub, die den/die Dom anfleht "Bitte quäle mich!", und Dom antwortetet: "Nöö, kommt nicht in die Tüte!" Das ist völlig abgedroschen! Weiß ich! Aber dennoch: es hat was. Insofern würde ich ignorieren dazuzählen. Zum Beispiel auch, Sub auf die heiß ersehnte Session warten lassen, immer wieder verbal antriggern, aber eben nicht loslegen.
      Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloß.
      Nicolas Chamfort

      Feuerpferd schrieb:

      Ich meine mit ignorieren wirklich völlige Nichtbeachtung
      @Feuerpferd Ja, dann meinst du wirklich etwas anderes als ich. Damit habe ich keinerlei Erfahrung. Ich kenne halt nur heiß machen und dann nichts tun. Kann sehr reizvoll sein. Es wäre interessant, ob jemand mit völlig ignorieren in deinem Sinne Erfahrung hat und welche.
      Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloß.
      Nicolas Chamfort

      AlterNarr schrieb:

      Aber dennoch: es hat was. Insofern würde ich ignorieren dazuzählen. Zum Beispiel auch, Sub auf die heiß ersehnte Session warten lassen, immer wieder verbal antriggern, aber eben nicht loslegen.
      Das hatte ich so ähnlich ebenfalls im Kopf. Nachdem ich noch einmal darüber nachgedacht habe wäre es eher jede Form von "Bedürfnisverweigerung, Bedürfnisaufschub". Ignorieren im Sinne der Beschreibung von Feuerpferd trifft es wohl eher. Ich mag es überhaupt nicht. Ob ich es jetzt nur damit, dass ich es nicht mag schon dem psychischen Masochismus zuordnen würde, weiß ich auch nicht so genau. Es wäre für mich aber grundsätzlich vorstellbar, ist aber vielleicht auch zu konstruiert.

      AlterNarr schrieb:

      wobei für mich der Begriff des psychischen Masochismus genauso schwammig ist wie der des psychischen Sadismus.
      Für mich ist es ebenfalls schwer das zu beschreiben und insofern schon "schwammig". Aber da der physische Sadismus (überhaupt BDSM) ebenfalls nur durch das eigene Erleben, somit durch die eigene Psyche, vollständig erfasst werden kann sehe ich für mich keinen Grund an dieser Stelle eine andere Einsortierung vorzunehmen.

      Dazu fällt mir noch ein, dass für jemanden, der BDSM nicht mag der "BDSMler" ja auch in gewisser Hinsicht "schwammig" bleibt. Selbst Menschen, die verstehen wollen und nicht aburteilen im Sinne von "das ist doch krank" können das ja nicht immer nachvollziehen. Es wird einfach anerkannt, dass Menschen nun einmal verschiedene Vorlieben haben. Die eigene Erlebniswelt kann selbst mit der besten Beschreibung von niemanden wirklich erfasst (nachgefühlt) werden. Zum Glück wird auch unter Fachleuten inzwischen anerkannt, dass (BD)SM nur noch unter ganz bestimmten Voraussetzungen als krank angesehen wird. Die Kriterien sind ebenfalls unter anderen die eigene Erlebniswelt (Einvernehmlichkeit, ein Mindestmaß an Vernunft ^^ usw.) für "Nichtfachleute" nicht selten ebenfalls schwammig und selbst die Experten können nicht jede Frage eindeutig beantworten.

      Gehört jetzt nicht so zum Thema, aber Sadismus und wohl auch der Masochismus scheint lt. manchen Untersuchungen inzwischen als "normaler" als es bisher vorstellbar war ^^ Da wird es dann richtig lustig ^^
      Für mich bedeutet psychischer Sadismus alles, was nicht mit körperlichen Handlungen, sondern anderweitig ausgeführt wird.

      Das kann ein hämisches Lachen sein, ein Schulterzucken, ein unnachgiebiger Blick, Ankündigungen, die mit meiner Angst/ meinem Unwohlsein spielen, Verweigerungen/Herauszögern von sonst erlaubten Sachen wie ein Toilettengang oder Selbstbefriedigung sein.
      Auch der Satz: "Soweit bist du NOCH nicht" bewirkt schon Wonneangst bei mir,
      ebenso das Wartenlassen in bestimmten Positionen, in denen ich nicht sehe, was geschieht, sondern höchstens höre,
      wenn ich nicht auch noch Ohrstöpsel in den Ohren habe.

      Sein Sadismus wird gefüttert durch meine geweiteten Augen, mein Luftanhalten, meine Sprachlosigkeit, meinem Betteln,
      mein Sichwinden in Situationen, in denen ich mich nicht wohlfühle.

      Aber: genau wie bei allem, was in unserem BDSM geschieht, muss auch dieser Sadismus einvernehmlich sein.
      Verbeten habe ich mir deswegen ganz deutlich das Spiel mit der Angst, soweit es meine Tabus betrifft.
      Ich kann mir sicher sein, dass mein Herr sie nicht ankratzt, anfangs hat er mich aber gern damit angestachelt,
      weil er wusste, ich geh hoch wie ein HB-Männchen, wenn er mich in diesem Punkt mit Andeutungen ärgert.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Was @Isegrim_w_devot
      Sagt trifft es ganz gut .
      Er beschreibt mir eine Situation und ich fange an zu jammern , betteln .
      Er fährt bei mir immer ganz viel kopfkino .
      Er liebt es mir zwei Möglichkeiten zur Auswahl zu geben mein inneren Kampf zu beobachten.
      Er liebt wenn es mir schwer fällt ich mich Winde und es mir peinlich ist .

      Die erste Regel war ohne Höschen .
      Nach dem er gemerkt hat das mir das nicht peinlich ist . War es recht schnell uninteressant.
      Träume nicht dein Leben
      Lebe deinen Traum