Bin ich ZU VIEL ?

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      @tecza ... hoffentlich hast Du Dich nicht von mir belehrt gefühlt, das lag nicht in meiner Absicht. Meine Anmerkung hat sich auch nicht nur auf Deinen Post bezogen, sondern viel mehr noch auf die, die nachkamen. Grundsätzlich sehe ich es auch so, dass man sein darf, wie man will, man muss halt mit den Reaktionen leben. Und vieles findet ja wohl auch im eigenen Kopf statt, und dann muss man auch in eigenen Kopf das Problem lösen. Also gerade zu Deinem Beispiel: Wenn Du Dich unerlaubt fühlst, weil Du gerne kniest, dann ist es doch eher ein Gefühl, dass Dich selbst bedrückt und garnichts mit gesellschaftlichem Druck zu tun hat. Bei mir kenne ich die Entsprechung, dass ich mich früher schmutzig oder krank gefühlt habe, weil ich Frauen schlagen wollte. Da ich sowieso mit niemandem darüber gesprochen habe, konnte es auch niemand missbilligen, das Problem bestand also genau genommen nur in meinem Kopf. Natürlich ist es entstanden, weil gesellschaftliche Normen - und zwar ganz berechtigte - dagegen standen. Damals gab es noch kein Internet, also auch keine Foren wie dieses. Ich habe durch Lexikoneinträge (Sadomasochismus, etc.) und Literatur langsam nach und nach erfahren (dass die Geschichte der O von einer Frau geschrieben wurde war eine Offenbarung für mich), dass es die Möglichkeit der Einvernehmlichkeit gibt. Und zum Glück hatte ich noch einen Schulfreund, mit dem ich mich sehr vertraut und intim austauschen konnte. Trotzdem ist das Problem in meinem Kopf geblieben, obwohl niemals irgendjemand mich verurteilt hatte. Das ist die eine Sache, das meinte ich mit dem Problem, dass man eher mit sich selbst als mit der Gesellschaft hat. Und wenn man von einem liebenden Partner (Dom oder Sub) die Bestätigung erfährt, dass alles gut ist, dann ist ja sowieso alles gut.
      Das zweite ist die Haltung, wir sind alle gut so, wie wir sind, jeder darf so sein, wie er will, Du bist Du, ich bin ich, alles easy, nix böse. Das ist für mich eine Welt von Egomanen, die wie Boxautos durch die Welt rumpeln, jeder für sich, mal knallts, mal nicht. Ich bin ein Kämpfer für Individualität und persönliche Freiheit, aber nur das Ego pampern und nichts von sich und anderern erwarten ist das Gegenteil von Indivudalität und Freiheit, es ist die Aufgabe von Zivilisation. Da haben wir ruckzuck wieder die Keulen in der Hand, und haben es nicht mal gemerkt, weil wir ja eigentlich nur ganz easy sein wollten, Du bist ok, ich bin ok. So will ich nicht leben. Zur Freiheit gehört Zivilisation, zur Zivilisation gehört Anpassung an gesellschaftliche Übereinkünfte.
      So, sorry, das war jetzt ein mords Text, der nur zum Teil Dich betroffen hat, aber so konnte ich nochmal etwas genauer sagen, was ich meinte. Hoffentlich ist auch was verständliches rausgekommen.
      Und übrigends vielen Dank für den spannenden Thread. :)
      It's a sad and beautiful world.