Outing bei Freunden?

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      Ok.
      Ich sehe, dass mein Punkt von mir nicht klar genug heraus gestellt wurde.

      Mein eigentlicher Punkt war "Muss man sich Outen?" und noch genauer "Muss man sich gegenüber Personen outen, die mich nicht so nehmen können, wie ich bin und sich schon an meiner Partnerwahl stören?"
      mMn. Nein.
      Schon allein aus dem Grund, dass ich diese Personen als Kumpel/Bekannte klassifizieren würde.

      Diese jetzt zu zwingen sich auch noch mit meiner Sexualität auseinander setzen zu müssen, dadurch das ich mich oute?
      Nö, habe ich nicht nötig.

      @Dominantseptakkord

      Dominantseptakkord schrieb:

      Aber wenn ich ihnen meine Neigung dauerhaft verschweige, um sie nicht zu zwingen, sich damit auseinanderzusetzen, was darf ich ihnen denn dann noch aufzwingen? Es gehört zu einer Freundschaft dazu, sich mit den Sorgen, Ängsten und Problemen des Anderen zu befassen - jedenfalls verstehe ich Freundschaften so. Wenn ich also ein Problem habe, darf ich meine Freunde "zwingen, sich damit auseinanderzusetzen". Und wenn es mir einmal gut geht, darf ich das ja auch mit meinen Freunden teilen. Frisch Verliebte sind sehr anstrengend. Trotzdem möchte ich, dass meine Freunde mir erzählen, wenn sie frisch verliebt sind; dass sie mich also zwingen, mich damit auseinanderzusetzen.

      Dominantseptakkord schrieb:

      Als ein guter Freund mir erzählt hat, dass er schwul ist, ...
      Du hast da zwei, für mich ganz wichtige, Punkte angesprochen: Freundschaft und im 2. Fall gute Freundschaft.

      Ich gehe mit dir vollkommen d'accord in den Punkten, dass sich Freunde um einander sorgen sollten.
      Und dass man mit allen Sorgen und Ängsten, aber auch mit jeder Freude, zu ihnen kommen können sollte (und sie das auch "ertragen").

      Das dazu ein inniges Verhältnis zueinander notwendig ist (man erzählt ja intime Sachen von sich) ist klar.
      Auch das man dann möglichst vieles, wenn auch nicht im Detail, von einander wissen sollte ist klar.
      Sonst kann der Freund/die Freundin das Erzählte nicht einsortieren und geht fehl in der Einschätzung dessen, was von ihm/ihr erwartet wird.

      Dominantseptakkord schrieb:

      Und vermutlich sollte man aufpassen, ob die Freunde gerade selbst in der Lage sind, solche Informationen zu verarbeiten, oder ob sie vielleicht gerade selbst große Probleme haben.



      Ein guter Freund weiß oder ahnt zumindest, was er einem wann "zumuten" kann.

      Und mMn. weiß ein guter Freund vor allem, was er einem nicht "zumuten" kann.
      Womit du überfordert wärest.

      Ein guter Freund sieht den Mensch in dir.
      Und das sollte sich auch nicht ändern, wenn er etwas von dir weiß, mit dem er selbst nichts anfangen kann.
      Du änderst dich ja nicht mit der Tatsache dass du Schwul bist, das du BDSM praktizierst, dass du 24/7 oder TPE lebst.
      Du bist immer noch du... es ist 'nur' eine intime Facette mehr, die er nun von dir weiß.

      Früher gab es mal den Begriff des 'Intimus', ein enger Vertrauter, der auch intime Details von einem kennt.
      Das ist das, was ich als 'Freund' bezeichen würde.
      Hier, denke ich, sind die Begrifflichkeiten heute "verwaschener".
      Daher meine vielen Anführungszeichen um "Freund/e" und Unterstreichungen in meinem Text.

      Eine Kleinigkeit noch:

      Dominantseptakkord schrieb:

      Ich weiß, dass Du nicht geschrieben hast "erzähle ihnen" sondern "lass sie glauben".
      Um genau zu sein sagte ich: "notfalls lass sie glauben...".

      Meiner Erfahrung nach bringt es wenig positives, wenn ich "Freunden" (also Kumpeln, Bekannten) aktiv mein innerstes Intimleben aufzwinge (also "mich oute").
      "Verliebtsein", "Liebe" und "Trennungsschmerz" könne auch Bekannte nachvollziehen.
      Dazu müssen sie nicht wissen, dass ich Schwul bin, BDSM praktiziere, auf Amputierte oder Gelähmte stehe.
      Die können meinetwegen glauben was sie wollen.
      Diese Personen können mich meinetwegen auch meiden, wegbleiben von mir angeekelt sein wenn sie mit der Wahl meines Partners nicht einverstanden sind.
      Spreu von Weizen, oder Freunde von (ex-)Bekannten trennen.

      Für Verständnis in intimeren Bereichen brauche ich einen ''Intimus', eine guten Freund, der dazu bereit ist, auch diese Facette an mir zu akzeptieren.


      Ein Freund, in meinem Wortsinn, interessiert sich für mich und stellt Fragen wenn ihm etwas auffällt.
      So wie ich ihm Fragen stelle wenn mir etwas auffällt.
      Dass er/sie darauf eine ehrliche Antwort verdient hat, versteht sich für mich von selbst.
      Dafür vertraue ich ihm ja. Dafür ist er ein 'Intimus'.

      Zu @MissMoon


      MissMoon schrieb:

      Meine Freunde, es sind zugegeben auch wirklich wenige, wissen alle von meinem 12 Jahre älteren Freund.
      Könnte mir da schon genug Kritik amhören, aber nach einem Jahr und massenhaft gescheiterten Beziehungen ihrerseits haben sie das ernst genommen. Mein Freund kommt auch mit zu Geburtstagen und so.

      Haben sie es toleriert oder akzeptiert?
      Das ist, für mich, ein ganz wichtiger Unterschied in der Qualität der Freundschaft.
      Wer hat akzeptiert, wer hat toleriert?


      Den Absatz, den ich eigentlich im Ganzen zitieren wollte, habe ich nun doch noch einmal aufgeteilt, da es darin mehere, für mich wichtige Punkte gab, die unterschiedlich behandelt werden sollten.

      MissMoon schrieb:

      Nun verhält es sich jedoch so, dass 24/7 oder überhaupt BDSM für viele meiner Freunde einfach als ekelhaft empfunden wird. Hab sie gerade nach dem Hype um „Shades of Grey“ so oft darüber reden hören, wie pervers das doch sei und dergleichen, sodass ich immer etwas bedröppelt daneben saß
      ....
      Was ist mit denen, die stumm daneben gesessen und nichts gesagt haben, so wie du selbst?
      Was ist mit denen, die nur "halbherzig" zugestimmt haben?

      Ihr seid, so wie es sich liest, eine Clique.
      In einer Clique besteht aber auch immer ein gewisser "Gruppenzwang".
      Man will ja dazu gehören, nicht der Außenseiter sein.

      In einer Clique gibt es dadurch auch immer "Mitläufer", die, wie du selbst auch, nichts sagen oder nur halbherzig zustimmen.
      Es gibt auch die Mitläufer, die sehr plakativ und vehement eine "gesellschaftlich akzeptierten" Standpunkt einnehmen, eben weil sie nicht "aus dem Raster" fallen wollen.
      Es gibt Wortführer und Anhänger.

      Drei Punkte die man immer im Kontext einer Clique bedenken sollte und unter deren Gesichtspunkten man die einzelnen Mitglieder einer Clique "analysieren" sollte.



      MissMoon schrieb:

      ... sodass ich immer etwas bedröppelt daneben saß - für mich haben die Filme zwar nach wie vor nichts mit BDSM zu tun, aber die da gezeigten Praktiken sind zum Teil auch ein Witz gegen das, was wirklich vorherrscht.
      Da schwand in mir auch so ein wenig der Mut, ihnen überhaupt etwas in die Richtung zu erzählen. Mir persönlich tat das nämlich schon weh.
      Autsch! Das tut mir leid für dich.
      Aber genau hier stellt sich für mich die Frage: Sind es "Freunde" oder Freunde?
      Davon und nur davon würde ich es abhängig machen, ob ich einzelnen was Intimes von mir erzähle oder nicht.

      just m4c (für 2c ist es einfach zu viel Text ;) )
      imaginary
      Die Gedanken sind frei.
      Denken muss man sich erarbeiten.

      Frei nach Quigley: "ich habe gesagt, daß ich mit `nem Flogger nicht viel anfangen kann, nicht daß ich damit nicht umgehen kann."

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von imaginary () aus folgendem Grund: Typos gefunden und entfernt :-)

      Von Einzeldetails aus Sessions erzähl ich nichts, aber dahinter steckt ja jeweils ein ganzer Mensch, zu dem ich eine Art von Beziehung pflege mit Höhen und auch komplizierteren Phasen. Ich brauch das einfach, dass ich Leute habe, mit denen ich darüber sprechen kann, wenn z.B. eine Woche keine Nachricht kam oder auch, wenn ich besonders glücklich bin. Ich bin eben eher extrovertiert und geh sonst ein, wenn große Gefühle nicht raus dürfen ^^ Daher habe ich ein paar Freunde eingeweiht, um frei reden zu können.

      imaginary schrieb:

      Du hast da zwei, für mich ganz wichtige, Punkte angesprochen: Freundschaft und im 2. Fall gute Freundschaft.
      Das ist für mich ein Punkt der in der heutigen Zeit und vor allem von Jüngeren gerne verwässert wird - Freundschaft.
      Jeder der mein Pommes-Currywurst Bild auf Instagram liked ist sofort mein Freund :rolleyes:

      Meine Freunde kenne ich seit 25 Jahren, einen schon seit 30 und mit denen kann ich über alles reden.
      Bekanntschaften, Arbeitskollegen usw. erfahren über mein Privatleben nichts bis gar nichts weil sie mit nicht so nah sind das es sie etwas angeht.
      Anderes herum interessiert mich deren Leben auch herzlich wenig.

      Freund sein ist ein Status den man sich verdienen muss.

      Den Zwang, Wunsch, usw. sich zu Outen....habe ich nicht und verstehe ihn auch nicht.
      OK, es ist manchmal ein Mittel des sich outenden damit klarer zu werden (ein guter Freund hat mit seinem Schwul-Outen nur das für uns offensichtliche Ausgesprochen und war als Drama-Queen dann erstaunt das es für uns keine Überraschung war :D ), dann kann ich das auch verstehen.

      LaermMachtSpass schrieb:

      imaginary schrieb:

      Du hast da zwei, für mich ganz wichtige, Punkte angesprochen: Freundschaft und im 2. Fall gute Freundschaft.
      Das ist für mich ein Punkt der in der heutigen Zeit und vor allem von Jüngeren gerne verwässert wird - Freundschaft.Jeder der mein Pommes-Currywurst Bild auf Instagram liked ist sofort mein Freund :rolleyes:

      Meine Freunde kenne ich seit 25 Jahren, einen schon seit 30 und mit denen kann ich über alles reden.
      (...)Freund sein ist ein Status den man sich verdienen muss.
      Ich zähl mich zur mittleren Generation (Mitte 30) und kann weder mit der jüngeren "jeder, der mich liket, ist mein Freund" NOCH mit der konservativen "Jeder, der sich mal den Status verdient hat, bleibt für immer mein Freund"-Haltung etwas anfangen.

      Das ist jetzt nicht an @LaermMachtSpass gerichtet (von dem ich hoffe, dass er seine Freunde alle regelmäßig sieht oder hört), sondern an solche Leute gerichtet, die auch Leute als Freunde bezeichnen, zu denen sie seit Jahren keinen Kontakt mehr haben, aber "wenn man sich doch mal trifft, ist es wieder genau wie damals":

      Jemand, der seit zwei Jahren keine Viertelstunde Zeit mehr für ein Telefonat findet und keine Ahnung hat, wie es mir gerade geht und sich auch nicht einmal dafür aktiv interessiert, ist ein "Bekannter von früher" und kein "Freund"; ganz egal, wie eng man früher war und wie vertraut man sich fühlt, wenn man sich doch mal zufällig über den Weg läuft. Ein solcher "Alter Freund von früher" hat nämlich den gleichen Status wie ein Facebookfreund. Er existiert nur als Kontaktdatenpaket und nicht als echter Mensch, der meine Lebenszeit und meine Gefühle teilen will.

      Das Outingbedürfnis hängt sicherlich damit zusammen, dass es Redebedarf gibt und das Bedürfnis, bestätigt zu bekommen, dass man als ganzer Mensch angenommen und akzeptiert wird und keine dunklen Geheimnisse und Tabuthemen umtanzen muss. Ich kann das gut verstehen, gerade bei Jüngeren.

      Freudenschwalbe schrieb:

      Jemand, der seit zwei Jahren keine Viertelstunde Zeit mehr für ein Telefonat findet und keine Ahnung hat, wie es mir gerade geht und sich auch nicht einmal dafür aktiv interessiert, ist ein "Bekannter von früher" und kein "Freund"; ganz egal, wie eng man früher war und wie vertraut man sich fühlt, wenn man sich doch mal zufällig über den Weg läuft.

      Freunde sind schon die die man regelmäßig spricht und nicht jemand den man seit Jahren nicht mehr gesehen hat und man nicht weiß das der Jenige gerade treibt.

      topaz schrieb:

      Für mich stellt sich die Frage, warum ich meine Neigung nach außen tragen sollte?
      Mich interessieren die verschiedenen Sexualpraktiken von Bekannten und Freunden auch nicht.

      Wenn ich Redebedarf habe, gibt es hier im Forum ausreichend Möglichkeiten.
      Also ich bedaure es schon, dass ich mit keinem meiner Vor-BDSM-Zeit darüber reden kann.
      Manche Freundinnen kenne ich seit Jahrzehnten, wir haben uns immer alles erzählt, sie kennen mich (das hoffe ich jedenfalls) sehr gut und kennen meine Vorgeschichte, was mir alles passiert ist im Leben.
      DAS wissen die Mitglieder im Forum nicht.
      Klar kann man einiges auch im Forum erzählen, aber keiner hier hat mich Jahrzehnte lang begleitet und kennt mich so (auch und gerade im Alltag) wie diese Freundinnen.
      Und daher ist es schade, dass ich einen Teil von mir, der mir sooo viel Freude bereitet und mich so sehr erfüllt, nicht mit ihnen teilen kann.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Zusatz:
      Mein Outing der Freundin gegenüber war einfach Zufall. Sie hat was über 50 SoG gesagt, ich: " Das hat mit BDSM nichts zu tun." Sie:" Woher weißt du das?" Und dann habe ich es ihr erzählt.

      Man muss sich selbstverständlich nicht outen. Ich stelle es mir halt extrem schwierig vor, wenn man gar niemanden außerhalb der BDSM-Beziehung hat und auch niemanden, der den ganzen Menschen ausserhalb des Kontextes kennt, mit dem man reden kann, wenn einen etwas beschäftigt. Gut oder nicht gut!

      LaermMachtSpass schrieb:

      imaginary schrieb:

      Du hast da zwei, für mich ganz wichtige, Punkte angesprochen: Freundschaft und im 2. Fall gute Freundschaft.
      Das ist für mich ein Punkt der in der heutigen Zeit und vor allem von Jüngeren gerne verwässert wird - Freundschaft.Jeder der mein Pommes-Currywurst Bild auf Instagram liked ist sofort mein Freund :rolleyes:

      Meine Freunde kenne ich seit 25 Jahren, einen schon seit 30 und mit denen kann ich über alles reden.
      Bekanntschaften, Arbeitskollegen usw. erfahren über mein Privatleben nichts bis gar nichts weil sie mit nicht so nah sind das es sie etwas angeht.
      Mit Ende 20 werde ich vermutlich noch zu diesen ominösen "Jüngeren" gezählt, auch wenn die erste Hälfte meiner Jugend noch ohne Internet stattgefunden hat. Trotzdem habe auch ich eine andere Auffassung von Freunden als hier den "Jüngeren" zugesprochen wird.
      Das mag daran liegen, dass ich als altmodischer und datenschutzbewusster Mensch nicht nur kein Instagram nutze, sondern nicht mal Facebook oder What'sApp. Die einzige Möglichkeit, mir eine digitale Freundschaftsanfrage zu schicken, ist die GD-Hauptseite (derzeitiger Bestand: 2, und die wissen beide von meiner Neigung :frech: ).
      Selbstverständlich unterscheide ich zwischen echten Freunden und Bekanntschaften. Wenn ich sage, "meine Freunde wissen mehr oder weniger alle bescheid", dann sind das zwar mehr als nur ein einziger Intimus, aber ich habe auch das Glück, einige sehr intensive Freundschaften zu pflegen. Das hätte ich früher selbst nicht für möglich gehalten, dass ich mit so relativ vielen Menschen (ein gutes halbes Dutzend) so intensiven Kontakt haben kann. Es ist aber tatsächlich so, dass ich mit all diesen Menschen auch über Beziehungsprobleme und alles andere reden kann und ihnen unbedingt vertrauen würde, egal worum es geht (außer bei Pünktlichkeit). Und dass diese Menschen auch mit mir über alles reden und mir vertrauen. Jetzt kommt vermutlich der Gegenwind, dass es bei einer so großen Anzahl ja gar keine echten Freundschaften sein können. Darauf möchte ich nur erwidern, dass die Beurteilung meiner Freundschaften kaum möglich sein dürfte, ohne sie zu kennen.
      Daneben habe ich noch etliche Bekannte. Von denen weiß es kaum jemand. Wenn ich mich gegenüber Bekannten oute, dann meist während eines allgemeinen Gesprächs über Sex und sexuelle Vorlieben. Das könnte tatsächlich ein Charakteristikum meiner Generation sein, dass wir solche Gespräche führen. Ich gebe offen zu, dass bei diesen Gesprächen oft Alkohol im Spiel ist, aber sie finden jedenfalls statt. Meine Anekdote meiner Freundin/Kollegin aus Ungarn fällt in diese Gruppe. Wobei ich andererseits auch mit ihr intime Gespräche hatte über ihre Beziehung (sie war unglücklich mit der Art, wie ihr Freund ihr den Heiratsantrag gemacht hat). Mein Verhältnis zu ihr ist wohl irgendwo auf der Schwelle zwischen Bekanntschaft und Freundschaft.
      Dazu kommt, dass ich diese strikte Kategorisierung eigentlich auch ablehne. Das hat mich schon in der Grundschule genervt: Bester Freund, Allerbester Freund, Bester bester Freund...und alle versuchen, im Ranking möglichst weit oben zu landen. Ich kenne viele Menschen, die ich mag und die mich mögen. Manchen dieser Menschen vertraue ich sehr, anderen weniger. Manchen dieser Menschen vertraue ich viel an, anderen weniger. Unterschiedlich ist hierbei nicht nur die "Menge" bzw. "Tiefe" an Informationen, sondern auch die Art. Es gibt Menschen, denen würde ich viel eher meine BDSM-Neigung anvertrauen als etwa meine Geldsorgen oder meine Probleme mit meiner Mutter. Und manchen dieser Menschen würde ich alles anvertrauen. Das heißt aber natürlich auch nicht, dass ich ihnen alles anvertraue, nur um es ihnen mal gesagt zu haben. Ich mache das nur, wenn ich Redebedarf habe. Allerdings beweist bereits dieser Post von mir, dass Redebedarf bei mir ein sehr häufiges Phänomen ist... :saint:

      Grundlos zwinge ich meine Neigung aber niemandem auf. Ich trage zwar manchmal grüne Kleidung, @Azrael betont ja immer wieder, dass das für dominante Personen ein Muss ist, aber ich wurde damit noch nicht entlarvt.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Bei mir weiß nahezu jeder meiner Freunde Bescheid, wobei ich dazu sagen muss dass unter diese Kategorie nur 5-6 Leute fallen. Keine Details, aber dass wir diese Beziehungsform führen halt.

      Manch eine Person weiß etwas mehr als die anderen. Probleme, oder Ablehnung hab ich da bisher nicht erfahren.

      Ich muss aber auch sagen, dass mein Berliner Freundeskreis, bis auf 2-3 Kollegen eh aus dem BDSM Bereich kommen, aber auch die Kollegen wissen Bescheid.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Artepus ()

      naja, wenn ich Redebedarf über irgendwas, was mit einem Spielpartner vorgefallen ist, habe, brauch bei den Gesprächen mit Freunden einfach die BDSM-Info als Hintergrund, um meine offene Beziehung zu erklären. Und die brauch ich als Hintergrund, um zu erklären, wieso ich mit anderen Männern intim werde. Ohne diesen Hintergrund käm es so rüber, als würde mein Partner mir im Bett einfach nicht genügen, so dass ich weitere Kerle haben will - und das fänd ich hochgradig unfair ihm gegenüber und ich stünde in so einem Szenario auch nicht gerade gut da. Mit der Neigungsinkompatibilität als Grundinfo sieht das Ganze ganz anders aus und ich ernte Verständnis und Interesse für meine Begegnungen. Ich kann dann auch den Unterschied zwischen Verliebtheit und DS-Nähe erklären. Ob sie es wirklich verstehen, bezweifel ich zwar, aber immerhin glauben sie mir, dass es einen Unterschied gibt und machen sich keine Sorgen, ob ich mich verliebt habe. Hielten sie meine Spielpartnerschaften für normale Affären, wäre ihre Sorge vielleicht größer und die Gespräche würden immer in die falsche Richtung gehen, wenn ich was bereden will.

      Darum oute ich mich vor einigen wenigen Leuten, um die Gesprächsgrundlage zu klären. Im Forum beweg ich mich so anonym, dass mich niemand genug kennt, um mir wirklich hilfreich zuhören oder gar raten zu können (jedenfalls nicht so, wie es Freunde können).
      Ob und in wie weit man sich outen möchte, kann wohl jeder nur für sich selber entscheiden.
      Es hat in den meisten Fällen allerdings wenig damit zu tun, dass man unbedingt seine sexuelle Neigung anderen mitteilen will.

      Für mich stand abet irgendwann fest, ich habe keine Lust, bei Besuch jedes mal alles verstauen zu müssen.
      Personen zu denen ich engen Kontakt habe, möchte ich nicht über Spuren anlügen müssen.

      Dominantseptakkord schrieb:

      Mit Ende 20 werde ich vermutlich noch zu diesen ominösen "Jüngeren" gezählt, auch wenn die erste Hälfte meiner Jugend noch ohne Internet stattgefunden hat. Trotzdem habe auch ich eine andere Auffassung von Freunden als hier den "Jüngeren" zugesprochen wird.


      ..........Das hätte ich früher selbst nicht für möglich gehalten, dass ich mit so relativ vielen Menschen (ein gutes halbes Dutzend) so intensiven Kontakt haben kann...... Darauf möchte ich nur erwidern, dass die Beurteilung meiner Freundschaften kaum möglich sein dürfte, ohne sie zu kennen.



      .......dann meist während eines allgemeinen Gesprächs über Sex und sexuelle Vorlieben. Das könnte tatsächlich ein Charakteristikum meiner Generation sein, dass wir solche Gespräche führen. Ich gebe offen zu, dass bei diesen Gesprächen oft Alkohol im Spiel ist, aber sie finden jedenfalls statt......
      Dich Persönlich habe ich auch nicht gemeint, das ist halt das was mir so im Alltag aufgefallen ist.

      Warum sollst du nicht ein halbes Dutzend echte Freunde haben? Zu meinem besagten Freundeskreis zählen auch ca. 6-7

      Ich kann dir was die Gespräche angeht die Angst vor dem Altern nehmen :D Solche Gespräche gibt es auch in den 40ern und 50ern und das sogar ohne Alkohol ;)

      Und zum Glück sind wir ja alle der Grundschule entwachsen und wissen heute den Unterschied zwischen Freund und Bekanntschaft

      Grüne Kleidung ?( ........zählt Tarn? sonst bin ich raus, bei mir gibt es nur Schwarz 8)
      Hi mal wieder :D

      Ich verstehe eure Differenzierungen bezüglich realer Freundschaft und „Kumpels“.
      Ich selbst spreche in diesem Thread aber von meinem engsten Freunden, die alles über mich wissen, mich seit Ewigkeiten kennen - Alles, bis auf die Tatsache, dass ich devot bin.
      Und das tut schon irgendwo weh, nicht mal, weil ich so großen Redebedarf hab, sondern, weil ich keine Lust habe, meinen Freundinnen Notlügen aufzutischen, warum ich bspw. blaue Flecken habe. Als ich das erste Mal mit so was ankam und es probiert habe, zu erklären, wollten sie die Polizei anrufen, so viel dazu.

      Vielleicht waren oder sind sie einfach keine richtigen Freundinnen - das glaube ich aber kaum. Es geht vermutlich wirklich um die, in meinem Alter meist noch nicht so gefestigte, Ansicht zum Thema Beziehung, Sex, und allem was dazu gehört.

      Ich werde wohl für den Anfang erst mal mit nicht eingeweihten Freunden leben müssen, das sehe ich jetzt ein. Vielleicht finde ich neue Freunde, die offen mit dem Thema umgehen, und mit denen ich über Subdinge sprechen kann (die natürlich, zumindest für mich, auch manchmal kompliziert sind, und die ich im Normalfall mit Freunden bereden würde), vielleicht aber auch nicht, und dann ist das eben so.

      Danke euch allen :huggy:
      Meine Freunde wissen nicht, was ich im Bett (oder Sonst wo) mache - genauso wenig weiß ich das von ihnen. Will und muss ich auch nicht dringend wissen. Trotzdem sind es gute Freunde, teilweise seit über 20 Jahren. Wir teilen natürlich schon private Themen oder Probleme, aber sexuelle Neigung gehörte eben bisher nicht dazu.

      (Themen wie sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität allerdings schon. Und ich denke keiner würde vor Schreck vom Stuhl fallen wegen BDSM - es kam bis jetzt nur nie zur Sprache. Gab keinen Grund)

      -edit-
      Ich hatte mit Anfang 20 eine sehr enge, 15 Jahre ältere Freundin, mit der ich über Fantasien geredet habe. Wir haben später den Kontakt verloren aber ich bin ihr heute noch sehr dankbar.
      Auf Stammtischen etc findest Du sicher neue Leute dazu, mit denen Du reden kannst, wenn das Thema Deine Freunde (noch) erschreckt?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Rike ()

      Ich bin mir meiner Neigung erst seit gut 2,5 Jahren bewusst.
      Bis vor ca 1/2 Jahr konnte ich mit niemandem über meine Zweifel, Irrungen und Wirrungen reden.
      Bis es sich eines Abends einfach ergeben hat und ich meiner besten Freundin davon erzählt habe. Mittlerweile wissen alle meine Freundinnen es. Alle haben es toll aufgenommen, teilweise viele Fragen gestellt.
      Es tut gut sich nicht mehr verstecken zu müssen. Eventuelle sichtbare Spuren nicht erklären zu müssen.
      Da meine Freundinnen locker damit umgehen, kommt es sogar oft zu sehr lustigen Situationen oder Kommentaren.

      Der Kreis derer die es wissen ist überschaubar.... und das ist gut so.
      Meine beste Freundin weien bescheid und der beste Freund meines herrn . Bei ihnen gibt es kein Problem aber beinen deren würde ich mich nicht outen wollen die mit bdsm nichts zu tun haben.
      Eine Frau die sich selbst unterwirft kann nicht gedemütigt werden. Sie hat den absoluten Vorteil sich in selbstgewählter Weise einem selbstgewählten Menschen unterworfen zu haben und wird dadurch unverletzlich.
      • Simone de Beauvoir
      Ich bin mit 18 in die Szene und habe damals meinen beiden gleichaltrigen engsten Freundinnen Bescheid gesagt, damit sie mich im Zweifel covern können. Meine Sicherheit wollte ich einfach nicht "Fremden" überlassen. Es war für beide ok, sie haben mich in der Hinsicht ernst genommen und sind selbst auch vorsichtig geworden beim Treffen mit Unbekannten aus dem Internet. Wir sind jetzt seit über 20 Jahren befreundet und wir werden es auch die nächsten 20 Jahre bleiben.

      Mittlerweile wissen es noch 2 andere Freundinnen. Wirklich intensiv reden tue ich nur allerdings nur mit einer, aber das beruht auf Gegenseitigkeit bei uns beiden. Sie ist 23, eigentlich war ich etwas besorgt gewesen, sie zu überfordern, denn ich kannte sie am wenigsten lang von allen Eingeweihten, aber es hat funktioniert.

      Die Reaktion von anderen ist auch immer ein wenig davon abhängig, was man wie erzählt. Also muss man jemandem en Detail berichten oder zeigen, das man einen blau grünen Hintern hat? Oder über den ganzen Fußboden gekrochen ist? Nicht notwendigerweise. Man muss sich vielleicht beim Einweihen fragen, zu welchem Zweck man erzählt, was man erzählt und ob man sein "normales" Sexleben auch mit dieser Person teilen würde.
      Bin ich der einzige der sich bei dem "soll ich / will ich / muss ich" outen zuerst fragt "Mag meine Partnerin es auch wenn ich das erzähle?"
      Wenn ich jemand erzähle was ich so alles an Spaß im Schlafzimmer erlebe heißt das doch zwangsläufig das ich, so lange ich keine Seitensprungen mache, auch die outte. Die hat aber auch ein Privatsphäre und öffentliche Erscheinung zu schützen. Das allerletzte was ich mich erlaube, ist ihr das Vertrauen zu schädigen.
      Das wäre bei mir die erste Überlegung es zu lassen.

      Eine zweite:

      sherazade schrieb:

      Man muss sich vielleicht beim Einweihen fragen, zu welchem Zweck man erzählt, was man erzählt und ob man sein "normales" Sexleben auch mit dieser Person teilen würde.
      Genau das hier.
      Witze oder Kommentare bezüglich Vanillasex unter (engste) Freunden geht schon, aber ich werde niemals offen legen wem ich gerne was antun will und mit welches Spielzeug.
      So lange die das nicht wissen müssen sehe ich kein Grund den irgendwas zu erzählen.
      Dabei hilft es mir natürlich das Covern nicht so wirklich gebraucht wird, weil Männer über 1m90 irgendwie kein beliebtes Ziel für so gefährliche Typen sind. Da kann ich mir vorstellen das es für Frauen anders aussieht.
      Hitting rock bottom teaches you lessons climbing mountains never could.

      ducky schrieb:

      Wenn ich jemand erzähle was ich so alles an Spaß im Schlafzimmer erlebe heißt das doch zwangsläufig das ich, so lange ich keine Seitensprungen mache, auch die outte.
      Naja...
      Wenn ich erzähle, dass ich auf BDSM stehe, heißt das ja nicht zwangsläufig, dass ich das auch auslebe.
      Erst einmal ist es doch nur die Aussage, was man selbst mag, nicht, was man im Schlafzimmer wirklich erlebt.
      Man muss noch nicht einmal mit dem Partner, sollte es denn überhaupt einen geben, darüber gesprochen haben.
      Es kann doch auch sein, dass man es zuerst einer sehr guten, langjährigen Freundin erzählt, um sie zu fragen, wie man das am besten dem Partner beibringt oder ob man es lieber lassen sollte.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud