Ok.
Ich sehe, dass mein Punkt von mir nicht klar genug heraus gestellt wurde.
Mein eigentlicher Punkt war "Muss man sich Outen?" und noch genauer "Muss man sich gegenüber Personen outen, die mich nicht so nehmen können, wie ich bin und sich schon an meiner Partnerwahl stören?"
mMn. Nein.
Schon allein aus dem Grund, dass ich diese Personen als Kumpel/Bekannte klassifizieren würde.
Diese jetzt zu zwingen sich auch noch mit meiner Sexualität auseinander setzen zu müssen, dadurch das ich mich oute?
Nö, habe ich nicht nötig.
@Dominantseptakkord
Du hast da zwei, für mich ganz wichtige, Punkte angesprochen: Freundschaft und im 2. Fall gute Freundschaft.
Ich gehe mit dir vollkommen d'accord in den Punkten, dass sich Freunde um einander sorgen sollten.
Und dass man mit allen Sorgen und Ängsten, aber auch mit jeder Freude, zu ihnen kommen können sollte (und sie das auch "ertragen").
Das dazu ein inniges Verhältnis zueinander notwendig ist (man erzählt ja intime Sachen von sich) ist klar.
Auch das man dann möglichst vieles, wenn auch nicht im Detail, von einander wissen sollte ist klar.
Sonst kann der Freund/die Freundin das Erzählte nicht einsortieren und geht fehl in der Einschätzung dessen, was von ihm/ihr erwartet wird.
Ein guter Freund weiß oder ahnt zumindest, was er einem wann "zumuten" kann.
Und mMn. weiß ein guter Freund vor allem, was er einem nicht "zumuten" kann.
Womit du überfordert wärest.
Ein guter Freund sieht den Mensch in dir.
Und das sollte sich auch nicht ändern, wenn er etwas von dir weiß, mit dem er selbst nichts anfangen kann.
Du änderst dich ja nicht mit der Tatsache dass du Schwul bist, das du BDSM praktizierst, dass du 24/7 oder TPE lebst.
Du bist immer noch du... es ist 'nur' eine intime Facette mehr, die er nun von dir weiß.
Früher gab es mal den Begriff des 'Intimus', ein enger Vertrauter, der auch intime Details von einem kennt.
Das ist das, was ich als 'Freund' bezeichen würde.
Hier, denke ich, sind die Begrifflichkeiten heute "verwaschener".
Daher meine vielen Anführungszeichen um "Freund/e" und Unterstreichungen in meinem Text.
Eine Kleinigkeit noch:
Um genau zu sein sagte ich: "notfalls lass sie glauben...".
Meiner Erfahrung nach bringt es wenig positives, wenn ich "Freunden" (also Kumpeln, Bekannten) aktiv mein innerstes Intimleben aufzwinge (also "mich oute").
"Verliebtsein", "Liebe" und "Trennungsschmerz" könne auch Bekannte nachvollziehen.
Dazu müssen sie nicht wissen, dass ich Schwul bin, BDSM praktiziere, auf Amputierte oder Gelähmte stehe.
Die können meinetwegen glauben was sie wollen.
Diese Personen können mich meinetwegen auch meiden, wegbleiben von mir angeekelt sein wenn sie mit der Wahl meines Partners nicht einverstanden sind.
Spreu von Weizen, oder Freunde von (ex-)Bekannten trennen.
Für Verständnis in intimeren Bereichen brauche ich einen ''Intimus', eine guten Freund, der dazu bereit ist, auch diese Facette an mir zu akzeptieren.
Ein Freund, in meinem Wortsinn, interessiert sich für mich und stellt Fragen wenn ihm etwas auffällt.
So wie ich ihm Fragen stelle wenn mir etwas auffällt.
Dass er/sie darauf eine ehrliche Antwort verdient hat, versteht sich für mich von selbst.
Dafür vertraue ich ihm ja. Dafür ist er ein 'Intimus'.
Zu @MissMoon
Haben sie es toleriert oder akzeptiert?
Das ist, für mich, ein ganz wichtiger Unterschied in der Qualität der Freundschaft.
Wer hat akzeptiert, wer hat toleriert?
Den Absatz, den ich eigentlich im Ganzen zitieren wollte, habe ich nun doch noch einmal aufgeteilt, da es darin mehere, für mich wichtige Punkte gab, die unterschiedlich behandelt werden sollten.
Was ist mit denen, die stumm daneben gesessen und nichts gesagt haben, so wie du selbst?
Was ist mit denen, die nur "halbherzig" zugestimmt haben?
Ihr seid, so wie es sich liest, eine Clique.
In einer Clique besteht aber auch immer ein gewisser "Gruppenzwang".
Man will ja dazu gehören, nicht der Außenseiter sein.
In einer Clique gibt es dadurch auch immer "Mitläufer", die, wie du selbst auch, nichts sagen oder nur halbherzig zustimmen.
Es gibt auch die Mitläufer, die sehr plakativ und vehement eine "gesellschaftlich akzeptierten" Standpunkt einnehmen, eben weil sie nicht "aus dem Raster" fallen wollen.
Es gibt Wortführer und Anhänger.
Drei Punkte die man immer im Kontext einer Clique bedenken sollte und unter deren Gesichtspunkten man die einzelnen Mitglieder einer Clique "analysieren" sollte.
Autsch! Das tut mir leid für dich.
Aber genau hier stellt sich für mich die Frage: Sind es "Freunde" oder Freunde?
Davon und nur davon würde ich es abhängig machen, ob ich einzelnen was Intimes von mir erzähle oder nicht.
just m4c (für 2c ist es einfach zu viel Text )
imaginary
Ich sehe, dass mein Punkt von mir nicht klar genug heraus gestellt wurde.
Mein eigentlicher Punkt war "Muss man sich Outen?" und noch genauer "Muss man sich gegenüber Personen outen, die mich nicht so nehmen können, wie ich bin und sich schon an meiner Partnerwahl stören?"
mMn. Nein.
Schon allein aus dem Grund, dass ich diese Personen als Kumpel/Bekannte klassifizieren würde.
Diese jetzt zu zwingen sich auch noch mit meiner Sexualität auseinander setzen zu müssen, dadurch das ich mich oute?
Nö, habe ich nicht nötig.
@Dominantseptakkord
Dominantseptakkord schrieb:
Aber wenn ich ihnen meine Neigung dauerhaft verschweige, um sie nicht zu zwingen, sich damit auseinanderzusetzen, was darf ich ihnen denn dann noch aufzwingen? Es gehört zu einer Freundschaft dazu, sich mit den Sorgen, Ängsten und Problemen des Anderen zu befassen - jedenfalls verstehe ich Freundschaften so. Wenn ich also ein Problem habe, darf ich meine Freunde "zwingen, sich damit auseinanderzusetzen". Und wenn es mir einmal gut geht, darf ich das ja auch mit meinen Freunden teilen. Frisch Verliebte sind sehr anstrengend. Trotzdem möchte ich, dass meine Freunde mir erzählen, wenn sie frisch verliebt sind; dass sie mich also zwingen, mich damit auseinanderzusetzen.
Dominantseptakkord schrieb:
Als ein guter Freund mir erzählt hat, dass er schwul ist, ...
Ich gehe mit dir vollkommen d'accord in den Punkten, dass sich Freunde um einander sorgen sollten.
Und dass man mit allen Sorgen und Ängsten, aber auch mit jeder Freude, zu ihnen kommen können sollte (und sie das auch "ertragen").
Das dazu ein inniges Verhältnis zueinander notwendig ist (man erzählt ja intime Sachen von sich) ist klar.
Auch das man dann möglichst vieles, wenn auch nicht im Detail, von einander wissen sollte ist klar.
Sonst kann der Freund/die Freundin das Erzählte nicht einsortieren und geht fehl in der Einschätzung dessen, was von ihm/ihr erwartet wird.
Dominantseptakkord schrieb:
Und vermutlich sollte man aufpassen, ob die Freunde gerade selbst in der Lage sind, solche Informationen zu verarbeiten, oder ob sie vielleicht gerade selbst große Probleme haben.
Ein guter Freund weiß oder ahnt zumindest, was er einem wann "zumuten" kann.
Und mMn. weiß ein guter Freund vor allem, was er einem nicht "zumuten" kann.
Womit du überfordert wärest.
Ein guter Freund sieht den Mensch in dir.
Und das sollte sich auch nicht ändern, wenn er etwas von dir weiß, mit dem er selbst nichts anfangen kann.
Du änderst dich ja nicht mit der Tatsache dass du Schwul bist, das du BDSM praktizierst, dass du 24/7 oder TPE lebst.
Du bist immer noch du... es ist 'nur' eine intime Facette mehr, die er nun von dir weiß.
Früher gab es mal den Begriff des 'Intimus', ein enger Vertrauter, der auch intime Details von einem kennt.
Das ist das, was ich als 'Freund' bezeichen würde.
Hier, denke ich, sind die Begrifflichkeiten heute "verwaschener".
Daher meine vielen Anführungszeichen um "Freund/e" und Unterstreichungen in meinem Text.
Eine Kleinigkeit noch:
Dominantseptakkord schrieb:
Ich weiß, dass Du nicht geschrieben hast "erzähle ihnen" sondern "lass sie glauben".
Meiner Erfahrung nach bringt es wenig positives, wenn ich "Freunden" (also Kumpeln, Bekannten) aktiv mein innerstes Intimleben aufzwinge (also "mich oute").
"Verliebtsein", "Liebe" und "Trennungsschmerz" könne auch Bekannte nachvollziehen.
Dazu müssen sie nicht wissen, dass ich Schwul bin, BDSM praktiziere, auf Amputierte oder Gelähmte stehe.
Die können meinetwegen glauben was sie wollen.
Diese Personen können mich meinetwegen auch meiden, wegbleiben von mir angeekelt sein wenn sie mit der Wahl meines Partners nicht einverstanden sind.
Spreu von Weizen, oder Freunde von (ex-)Bekannten trennen.
Für Verständnis in intimeren Bereichen brauche ich einen ''Intimus', eine guten Freund, der dazu bereit ist, auch diese Facette an mir zu akzeptieren.
Ein Freund, in meinem Wortsinn, interessiert sich für mich und stellt Fragen wenn ihm etwas auffällt.
So wie ich ihm Fragen stelle wenn mir etwas auffällt.
Dass er/sie darauf eine ehrliche Antwort verdient hat, versteht sich für mich von selbst.
Dafür vertraue ich ihm ja. Dafür ist er ein 'Intimus'.
Zu @MissMoon
MissMoon schrieb:
Meine Freunde, es sind zugegeben auch wirklich wenige, wissen alle von meinem 12 Jahre älteren Freund.
Könnte mir da schon genug Kritik amhören, aber nach einem Jahr und massenhaft gescheiterten Beziehungen ihrerseits haben sie das ernst genommen. Mein Freund kommt auch mit zu Geburtstagen und so.
Haben sie es toleriert oder akzeptiert?
Das ist, für mich, ein ganz wichtiger Unterschied in der Qualität der Freundschaft.
Wer hat akzeptiert, wer hat toleriert?
Den Absatz, den ich eigentlich im Ganzen zitieren wollte, habe ich nun doch noch einmal aufgeteilt, da es darin mehere, für mich wichtige Punkte gab, die unterschiedlich behandelt werden sollten.
MissMoon schrieb:
Nun verhält es sich jedoch so, dass 24/7 oder überhaupt BDSM für viele meiner Freunde einfach als ekelhaft empfunden wird. Hab sie gerade nach dem Hype um „Shades of Grey“ so oft darüber reden hören, wie pervers das doch sei und dergleichen, sodass ich immer etwas bedröppelt daneben saß
....
Was ist mit denen, die nur "halbherzig" zugestimmt haben?
Ihr seid, so wie es sich liest, eine Clique.
In einer Clique besteht aber auch immer ein gewisser "Gruppenzwang".
Man will ja dazu gehören, nicht der Außenseiter sein.
In einer Clique gibt es dadurch auch immer "Mitläufer", die, wie du selbst auch, nichts sagen oder nur halbherzig zustimmen.
Es gibt auch die Mitläufer, die sehr plakativ und vehement eine "gesellschaftlich akzeptierten" Standpunkt einnehmen, eben weil sie nicht "aus dem Raster" fallen wollen.
Es gibt Wortführer und Anhänger.
Drei Punkte die man immer im Kontext einer Clique bedenken sollte und unter deren Gesichtspunkten man die einzelnen Mitglieder einer Clique "analysieren" sollte.
MissMoon schrieb:
... sodass ich immer etwas bedröppelt daneben saß - für mich haben die Filme zwar nach wie vor nichts mit BDSM zu tun, aber die da gezeigten Praktiken sind zum Teil auch ein Witz gegen das, was wirklich vorherrscht.
Da schwand in mir auch so ein wenig der Mut, ihnen überhaupt etwas in die Richtung zu erzählen. Mir persönlich tat das nämlich schon weh.
Aber genau hier stellt sich für mich die Frage: Sind es "Freunde" oder Freunde?
Davon und nur davon würde ich es abhängig machen, ob ich einzelnen was Intimes von mir erzähle oder nicht.
just m4c (für 2c ist es einfach zu viel Text )
imaginary
Die Gedanken sind frei.
Denken muss man sich erarbeiten.
Frei nach Quigley: "ich habe gesagt, daß ich mit `nem Flogger nicht viel anfangen kann, nicht daß ich damit nicht umgehen kann."
Denken muss man sich erarbeiten.
Frei nach Quigley: "ich habe gesagt, daß ich mit `nem Flogger nicht viel anfangen kann, nicht daß ich damit nicht umgehen kann."
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