Wenn die Gedankenwelt von Sub TPE entspricht

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      Wenn die Gedankenwelt von Sub TPE entspricht

      Vorweg: Subsein bedeutet für mich, ich selbst zu sein. Zu jeder Zeit in meiner Freizeit. Dieses Bedürfnis ist so stark, dass wenn ich mich jemanden unterwerfen möchte, ich mich auch nur dieser Person unterwerfen werde. Bis sie mich gehen lässt. Falls sie mich gehen lässt. Nun mag so manch ein Leser denken "Du bist doch eine freie Person!". Rein rechtlich mag das richtig sein, aber aus Sicht meines BDSMs nicht. Vermutlich kann man mich gedanklich eher als Sklavin einordnen. Mit dem Eintritt des Sklavenseins, betrete ich für mich den Punkt der no returns. Und ich bin vom guten Willen meines Herrn abhängig. Man muss vertrauen, dass er zu jeder Zeit die Wahrheit sagt. Denn wenn er es nicht tut, macht dies vermutlich auch kein anderer Mensch. Daher unterwerfe ich mich für gewöhnlich nicht irgendwem. Ich muss vertrauen können, dass der dominante Part es gut mit mir meint. Ansonsten könnte er mich ins Verderben führen. etwas was ich bei aller Submissivität nicht möchte. Ich will dienen, den Besitz an mir abgeben. Nicht aber mein "Leben" abgeben und es zerstören lassen. Es ist mir wichtig lebensfähig zu bleiben. Lebensfähig bedeutet auch gesellschaftsfähig.

      Viele Menschen scheinen das nicht zu verstehen. Mein BDSM-Gehirn denkt nur in TPE. Anders möchte ich mein BDSM nicht ausleben. Kann es auch gar nicht. Alles andere wäre für mich nur ein vorgaukeln.

      Allerdings birgt diese Gedankenwelt eine Gefahr. Es entsteht eine extreme Abhängigkeit. Ob gewollt oder auch nicht, kann ich nicht sagen. Nur Abhängigkeiten bergen auch Gefahren.
      Mittlerweile ist mein Herr fort. Wer weiß schon wohin. Ich weiß nicht ob er unehrlich war, ob ich ihm zu extrem war oder ob andere Protagonisten damit zu tun haben. An sich ist der Grund auch egal.
      Fort ist fort. Und dennoch bin ich an diesem Menschen gebunden. Diese Bindung wird auch immer dableiben. Seht es an wie die erste große Liebe. An die erinnert sich auch jeder. Manche fühlen sich bis heute zu ihr hingezogen. Wünschen sich noch immer in Kontakt zu stehen. So ist dies auch hier.

      "Du bist stark, du kannst von ihm loskommen" Das ist definitiv eine Option. Aber sie missachtet meine Grundhaltung. Nämlich das wenn ich mich jemanden unterwerfe, dies aus meiner Sicht für immer ist. Das eine Sklavin kein Recht hat, einfach eine Beziehung zu beenden. Sondern dies nur der Herr darf. Tut er es nicht, ist dies seine Entscheidung und ich muss mit den Konsequenzen leben.
      Macht es glücklich? Nein!
      Fühlt es sich richtig an? Ja!
      Letzteres ist auch der Grund warum ich daran festhalte. Trotz allem. Würde ich mich gegen dieses Gefühl wenden, dann würden meine Grundmauern des BDSM und meinerselbst zerstört werden. Etwas was viel schlimmer als eine Weile Unglücklich sein ist.

      Für keinen Mann, keinen Herrn, werde ich mich selbst verraten. Auch wenn dies bedeutet den harten Weg zu gehen.

      Die einzige logische Konsequenz aus dieser Erfahrung ist: gesteigertes Misstrauen gegenüber meinen Mitmenschen. Und eine leise Warnung an alle die ähnlich empfinden wie ich: Nicht jeder der sagt, er würde es gut mit dir meinen, meint es gut. Nicht jeder der sagt, du bist die einzige und ich will dich glücklich sehen, meint dies so. Die Menschen verändern ihre Gesichter je nach Lichteinfall.

      Sklavin bleibt am Ende Sklavin.

      Snowflake schrieb:

      Nämlich das wenn ich mich jemanden unterwerfe, dies aus meiner Sicht für immer ist. Das eine Sklavin kein Recht hat, einfach eine Beziehung zu beenden. Sondern dies nur der Herr darf. Tut er es nicht, ist dies seine Entscheidung und ich muss mit den Konsequenzen leben.
      Verstehe ich das korrekt:
      Dein Herr ist sang- und klanglos aus Deinem Leben verschwunden, ohne Dich freizugeben?
      Und Du fühlst Dich jetzt immer noch als seine Sklavin, weil Du Dich ihm einmal unterworfen hast (und er Dich nicht freigegeben hat)?

      Wäre es dann anders, WENN er Dich freigegeben hätte?
      Und würde es reichen, wenn er Dir einfach nur sagt: "Ich gebe Dich frei." ohne Begründung? Oder bräuchtest Du mehr?

      Ich finde das Thema sehr spannend, weil es ich zwar ähnliche Gedankengänge habe, aber ich mich nicht mehr als Sklavin gebunden fühlen würde, wenn er einfach wegginge.
      Weil er durch seinen "Abschied" das Herr/Sklavinnenverhältnis aufgekündigt hätte. Sozusagen ein Freigeben ohne Worte...
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Snowflake schrieb:

      Mit dem Eintritt des Sklavenseins, betrete ich für mich den Punkt der no returns.

      Snowflake schrieb:

      Nicht jeder der sagt, er würde es gut mit dir meinen, meint es gut. Nicht jeder der sagt, du bist die einzige und ich will dich glücklich sehen, meint dies so.

      Wenn man als freier Mensch, der aus eigenem freien Antrieb Sklave wird, an jemandem gebunden wäre, der einen belügt, betrügt und schlecht behandelt, also einen unglücklich macht und das gemeinsame Band mit Füßen tritt, dann sehe ich trotz TPE einen Trennungsgrund. Nach meinem Verständnis sind Menschen nur an Versprechen gebunden, wenn diese nicht unter Vorspiegelung falscher Tatsachen gemacht wurden.

      Ich bin ein Fan von konsequentem BDSM und TPE ist für mich die Krönung von Konsequenz, dennoch bindet eine solche Beziehung beide Seiten. Wenn eine Seite niemals loslassen könnte, egal was der andere macht, dann ist es die Frage, macht TPE Sinn in diesem Fall und wenn ja, wie intensiv müsste man den anderen abchecken, sicher nicht ein paar Treffen sondern eher nach einigen Monaten oder Jahren gemeinsamen Lebens.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Das ist ein sehr intensiver und sehr reflektiert wirkender Einblick in Deine Gedankenwelt, @Snowflake, danke dafür!


      Eine Verständnisfrage habe ich aber, wenn Du gestattest:

      Du schreibst, dass in Deiner Vorstellung nur der Herr die Beziehung beenden darf, weshalb Du immer noch an ihn gebunden seist. Aber er ist "fort. Wer weiß schon wohin. [...] Fort ist fort." Ist das nicht ein Beenden der Beziehung seinerseits? Oder brauchst Du tatsächlich ein ausdrückliches Ende?

      Ich will Dich nicht kritisieren, ich versuche nur, diesen für mich widersprüchlich wirkenden Punkt aufzulösen. :)
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!

      Feuerpferd schrieb:

      Snowflake schrieb:

      Nämlich das wenn ich mich jemanden unterwerfe, dies aus meiner Sicht für immer ist. Das eine Sklavin kein Recht hat, einfach eine Beziehung zu beenden. Sondern dies nur der Herr darf. Tut er es nicht, ist dies seine Entscheidung und ich muss mit den Konsequenzen leben.
      Verstehe ich das korrekt:Dein Herr ist sang- und klanglos aus Deinem Leben verschwunden, ohne Dich freizugeben?
      Und Du fühlst Dich jetzt immer noch als seine Sklavin, weil Du Dich ihm einmal unterworfen hast (und er Dich nicht freigegeben hat)?

      Wäre es dann anders, WENN er Dich freigegeben hätte?
      Und würde es reichen, wenn er Dir einfach nur sagt: "Ich gebe Dich frei." ohne Begründung? Oder bräuchtest Du mehr?

      Die Umstände wie er aus meinem Leben verschwunden ist, sind etwas speziell. Daher gehe ich darauf nicht näher ein. Sie würden nichts ändern. Aber das Fazit bleibt am Ende, dass er mich nicht freigegeben hat und ich dadurch noch immer verbunden bleiben.

      Eine Begründung bei der Freigabe ist ein "Nice to have", aber kein Muss. Ein "Du bist nicht länger meine Sub" wäre ausreichend. Damit wäre ich es nicht mehr Wert die Seine zu sein und ich müsste persönlich schauen, wie ich mich löse.

      Gentledom schrieb:

      Snowflake schrieb:

      Mit dem Eintritt des Sklavenseins, betrete ich für mich den Punkt der no returns.

      Snowflake schrieb:

      Nicht jeder der sagt, er würde es gut mit dir meinen, meint es gut. Nicht jeder der sagt, du bist die einzige und ich will dich glücklich sehen, meint dies so.
      Wenn man als freier Mensch, der aus eigenem freien Antrieb Sklave wird, an jemandem gebunden wäre, der einen belügt, betrügt und schlecht behandelt, also einen unglücklich macht und das gemeinsame Band mit Füßen tritt, dann sehe ich trotz TPE einen Trennungsgrund. Nach meinem Verständnis sind Menschen nur an Versprechen gebunden, wenn diese nicht unter Vorspiegelung falscher Tatsachen gemacht wurden.

      Ich bin ein Fan von konsequentem BDSM und TPE ist für mich die Krönung von Konsequenz, dennoch bindet eine solche Beziehung beide Seiten. Wenn eine Seite niemals loslassen könnte, egal was der andere macht, dann ist es die Frage, macht TPE Sinn in diesem Fall und wenn ja, wie intensiv müsste man den anderen abchecken, sicher nicht ein paar Treffen sondern eher nach einigen Monaten oder Jahren gemeinsamen Lebens.
      Dem kann ich nicht widersprechen. Denn mit deinen Worten sagst du im Endeffekt alles richtige. Bei mir war es wohl einfach "Pech gehabt". Ich kannte ihn schon einige Jahre und ging davon aus, dass alles seine Richtigkeit hat.

      Was ich noch anfügen möchte ist, dass TPE niemals eine Entschuldigung ist, um seine Augen zu verschließen. Weder als Dom, noch als Sklave. Als Sklavin war es für mich immer wichtig zu sehen, dass mein Herr auf den richtigen Weg bleibt. Auch als Sklavin kann man da lenken. Manchmal leider nicht genug. Die Schuld dafür liegt aber nicht bei mir. Denn Sklave und Dom bleiben immer selbst dafür verantwortlich den richtigen Weg zu gehen in dieser Welt.


      Dominantseptakkord schrieb:

      Eine Verständnisfrage habe ich aber, wenn Du gestattest:


      Du schreibst, dass in Deiner Vorstellung nur der Herr die Beziehung beenden darf, weshalb Du immer noch an ihn gebunden seist. Aber er ist "fort. Wer weiß schon wohin. [...] Fort ist fort." Ist das nicht ein Beenden der Beziehung seinerseits? Oder brauchst Du tatsächlich ein ausdrückliches Ende?

      Nur wer Fragen stellt, kann Dinge verstehen ;)
      Ein reines Fortgehen ist für mich kein Beenden. Ein Fortgehen ist eine Art der Flucht, des nicht Auseinandersetzens von Problematiken. Ich selbst brauche ausdrückliche Worte. Und auch dann einen Gegenüber der bei dieser Entscheidung bleibt.

      Snowflake schrieb:

      Ich will dienen, den Besitz an mir abgeben. Nicht aber mein "Leben" abgeben und es zerstören lassen. Es ist mir wichtig lebensfähig zu bleiben. Lebensfähig bedeutet auch gesellschaftsfähig.
      Also, du willst dein Leben nicht zerstören lassen, du willst lebensfähig bleiben, aber wie willst du das anstellen, wenn du dich immer noch an ihn als deinen Herrn gebunden fühlst?

      Sicher, erinnert man sich noch an die erste große Liebe und es braucht Zeit über eine Trennung hinweg zu kommen, dennoch ist es am Ende "nur" eine Erinnerung und man lebt trotzdem sein Leben und findet einen neuen Partner, mit dem man ein neues Kapitel aufschlägt. Du fühlst dich aber an jemanden gebunden, der physisch nicht mehr für dich als Herr da ist. Für mich klingt das nach einer Strafe, aus der nur du dich befreien kannst, was du ja offensichtlich nicht kannst/willst?

      Was machst du, wenn du jemanden begegnest, mit dem du dir vom Herzen und auch vom Kopf her eine TPE Beziehung vorstellen könntest? Würdest du dich immer noch an den abwesenden Herrn gebunden fühlen und diese Chance auf einen Neuanfang ablehnen?

      Einerseits finde ich es, wie du deine Konsequenz über das Glück stellst, bemerkenswert aber andererseits weiß ich für mich, dass ich niemanden, der mich als seine Sklavin nicht zu schätzen weiß und auch die Verbindung dadurch zu einem Nichts mutiert, weiter die Treue halten würde.

      Immer wieder wird hier gesagt, dass Kommunikation wichtig ist und ja auch bei einem Ende ist sie wichtig. Kommt es zu keiner Aussprache oder der Partner verschwindet einfach, dann würde ich es dennoch als eine Antwort deuten, die mich zwar verletzt, bei der ich aber keinerlei schlechtes Gewissen hätte, dass ich das Band von der anderen Seite losgelassen habe.

      Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du aus diesen Teufelskreis einen Ausweg findest und du wieder Glück in einem findest, der diese Treue und Hingabe von dir zu schätzen weiß.
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Huhu @Snowflake,


      vor langem hatte ich fast dieselben Gedankengänge. Der Kontext war ein anderer: Ich war innerlich an eine sektenähnliche Glaubensgemeinschaft gebunden. Irgendwann stand ich vor der gleichen Entscheidung wie du: Entweder ich bleibe meinen Idealen treu, oder ich begehe (gefühlt) einen Verrat an mir selbst und schaffe mir die Möglichkeit, glücklich zu werden.

      Vielleicht geht es dir wie mir damals: Viele von denen, denen ich mich anvertraut habe, haben mich als dumm und/oder als Verrückte abgestempelt - was natürlich null half X/ In allem, was mir hätte helfen können, innerlich frei zu kommen, habe ich einen Verrat an den "Grundmauern meines Selbst" gesehen - wie du es so tragisch schön in Worte gefasst hast. Auch ich habe damit geliebäugelt, meine Prinzipien beizubehalten. Den bittersüßen Stolz, der damit verbunden sein kann, sich für Prinzipien aufzuopfern, die man als größer empfindet als sich selbst, erlebst du wahrscheinlich gerade.

      Letztlich habe ich den Absprung gewagt. Damit ist ein Teil meines Selbsts zu einem Häufchen Asche zerbröselt. Die erste Zeit war schlimm. Ich habe es aber geschafft, mir ein neues Leben aufzubauen, das besser zu mir passt als das, an dem ich damals so gehangen habe. Ein neues Selbst(wertgefühl) hat sich entwickelt. Eine neue Weltsicht. Eine neue Sicht auf mich und meinen Platz in der Welt. Nach ein paar Monaten war da ein Ich, das mir sympathischer war als das vorige. Phönix-aus-der-Asche-Gefühl bis heute. Die Grundpfeiler meines Selbsts liegen tiefer als ich damals gedacht hätte. Ich bin sehr dankbar, dass ich mich entscheiden konnte, meine damaligen Ideale aufzugeben. Aus den Überresten ist was Neues, Schöneres und Stärkeres gewachsen.


      Ich glaube, nur was dich glücklich macht, entspricht deinem Selbst. Aus meiner Sicht begehst du bereits jetzt Hochverrat an deiner Person. Wer weiß, ob dieser nicht letztlich schwerer wiegt als ein möglicher Verrat deiner CIS. Ich vermute es stark, obwohl mir bewusst ist wie eng beides für dich zusammenhängt.


      Meine besten Wünsche <3
      Frl. Irrlicht
      Leider interpretiert ihr hier gerade etwas hinein, was so nicht richtig ist. Ich bin keines Wegs unglücklich. Und es geht mir auch nicht schlecht. Aber das ist sehr schwer zu erklären, wenn Menschen anders fühlen.

      Mein Leben ist keineswegs zerstört dadurch, dass ich mich noch an ihm gebunden fühle. Das würde nämlich bedeuten, dass ich mich eingegrenzt oder beschnitten fühle. Das tue ich keines Wegs. Trotz aller Gefühle, fühle ich mich genauso frei wie zu den Zeiten wo er hier war. So absurd es alles ist, ich sehe das positive in dieser Geschichte. Ich werde immer die Seine sein, ebenfalls wie ich dieses Gefühl noch meinem ersten Dom gegenüber pflege. Die Konsequenz daraus ist, das dieser Mensch mehr Anrecht auf mich hat, als ein zukünftiger. Für mich ist das absolut okay. Immerhin werde ich meine große Liebe auch immer etwas mehr lieben als alle anderen in meinem Leben. Das ist so, sie bleiben ein Teil von mir. Und das ist gut so. Denn genau das entspricht mir. Am Ende des Tages bin ich immer noch ich. Egal welche Rolle ich gerade innehabe. Von Natur aus bleibe ich die gutmütige, kleine Schlampe mit einem großen Herzen.

      Ein zukünftiger Dom müsste also akzeptieren, dass in meiner Seele noch andere Männer sind. Aber das müsste auch jeder "Vanilla"-Partner.
      Ich finde deine Worte vermitteln gut die tiefe Bindung, welche entsteht, Snowflake.

      Wenn man die submissive Veranlagung in sich trägt betrachtet man die Verbindung
      meinem Erleben nach nicht wie eine Beziehung und Partnerschaft und so passt auch
      das Feeling und Denken sich vom "Partner" zu lösen nicht, weil der es quasi nicht
      mehr verdient hätte und es jene Basis nicht mehr gäbe auf der man zu einander fand.
      So ähnlich hat das oben jemand geschrieben.

      Diese Denke geht meines Erachtes von einer gleichberechtigten (Liebes-)beziehung
      aus. Da kann aber kein Schuh draus werden, denn beide sind nicht gleichberechtigt
      und so wie ich Snowflake verstehe betrachtet sie sich auch nicht so. Oder Snowflake?

      Es ist einfach nicht das Weltverständnis einer Submissiven. Es ist eher
      der Wunsch danach gleichwertig behandelt zu werden, eben die eigene Bedürfniss-
      erfüllung als ebenso berechtigt anerkannt, aber partnerschaftliche Beziehungs-
      vorgänge und -veränderungen finden einfach nur bedingt oder keinen Platz im Denken,
      weil die Strukturen untereinander gänzlich anders sind.

      Ich habe mich viel mit einer Submissiven unterhalten, die dem Hause eines Herrn diente
      und dann nicht mehr bei diesem leben konnte. Sie hatte annähernd null Berührungspunkte,
      es wurde nichts gefordert, erwartet, aber auch nicht gegeben oder angenommen. Es ging
      ihr gut. Sie war zwar in ihrer Welt nicht ausgeglichen, weil sie einfach nicht dienen konnte, aber
      sie hatte ihren Platz. Dann gab er sie frei und sie fiel in ein Loch nach so langer Zeit, in der
      sie sich bereits längst hätte neu einfinden und orientieren können. Ihr submissives Herz
      hat aber diese Lossagung nicht fühlen können. Sie blieb hängen und kümmerte vor
      sich hin, wurde wirklich krank da dran. Sie fühlte sich haltlos, obwohl der Halt bereits
      längst weggewesen war fiel sie erst jetzt in die Leere einer Submissiven die mal eine sklavin
      gewesen war.

      "du bist jetzt frei zu tun was du willst" - diese Art von frei sein ist für eine submissive
      nicht einfach und ganz sicher nicht erfüllend, denn es engt sie massiv ein nicht ihre
      Unterwürfigkeit leben zu können und nicht dienen zu dürfen. Man steckt in einem
      System fest in dem die Welt schlichtweg sehr paradox auf dem Kopf steht. Die Weite der
      Freiheit alles tun und lassen zu können und sich nach niemand richten zu müssen kann
      einem ganz schön den Raum zur Entfaltung nehmen. Ob da nun niemand ist für einen oder
      ob man in einer Beziehung mit einem Menschen von ungeeigneter Veranlagung und
      Lebensvorstellung steckt ist ziemlich ähnlich, denk ich.

      Ein lieber Gruß an dich Snowflake, ich hoffe ich trete dir nicht zu nahe mit meinen Worten
      tri
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      @triangel schöner hättest du es nicht formulieren können. Gleichberechtigung ist nichts was ich je fühlte. Es ist nichts was zu mir und meinem Verständnis von meinem DS gehört. Natürlich wünscht man sich ab und an liebe Worte, gewisse Gesten oder mit seinen Empfindungen nicht alleine zu sein. Aber es ist nichts was ich erwarte.
      Eine Gleichberechtigung wo ich Entscheidungen treffen darf, wo der Herr Haushaltsaufgaben erledigte, ist etwas was ich ertragen musste, aber meinem Selbstverständnis widersprach. Manchmal ist aber dienen auch der Fall, wenn man Entscheidungen akzeptiert. Ob es einem gefällt oder auch nicht.

      Die Freiheit einer Submissiven ist es eben "nicht frei" zu sein.

      _______

      Update:

      Heute hatte ich einen Brief in der Post. Man kann über den Absender denken was man will, aber er kennt mich wohl zu gut. Es war eine Entlassung aus seinen Diensten. Sogar mit absolut verständlichen Erklärungen. Ich mag Sklavin sein, aber ich weiß auch, dass ich selbst eine Trennung von ihm nie akzeptieren hätte können. Ich hätte zu jedem Zeitpunkt aufgrund meiner Submissivität gekämpft. Da geht es wenig um Vernunft sondern darum, dass es für mich als Sklavin (als die ich mich einfach sehe) ein herber Verlust ist, den Herrn zu verlieren. Denn es zeigt mir in erster Linie ein Versagen auf in meinem Handeln. Für Außenstehende ist auch dies wahrscheinlich unverständlich. Doch in erster Linie bin ich nunmal Sklavin, mit den Wünschen den Herrn glücklich zu machen.

      Dieser Abschluss ist okay. Auch wenn ich definitiv noch eine ganze Weile weiterhin in meiner Gedankenwelt bleiben werde. Denn die normale Freiheit liegt mir einfach nicht.

      Diese Geschichte hat mir viel beigebracht. Auch über mich. Und was meine Art zu dienen ist. Denn genau so will ich leben. Nicht anders. Es mag verrückt und extrem klingen. Aber so will ich alt werden. Nur mit einem Herrn an meiner Seite.
      Dein zweiter Beitrag hier klingt für mich wie die Sprache einer überzeugten Sub für das, was wohl viele kennen, die eine große Liebe verloren haben: Eine Liebe, die so tief geht, dass ein Teil der Person stirbt, wenn sie geht. Eine Liebe, die Narben hinterlässt, die für immer sicht- und spürbar bleiben. Eine Liebe, der jahrzehntelang bestimmte Sonderrechte eingeräumt werden, selbst wenn der Partner gar nicht mehr existiert. Wenn es das ist, dann passt mein obiger Beitrag natürlich nicht zu deiner Situation :blumen: Und jetzt, nachdem dein Herr dich glücklicherweise offiziell entlassen hat, passt er sowieso nicht mehr. Vielleicht hilft er mal einem Sklaven oder einer Sklavin, der/die tatsächlich vor der Entscheidung steht: Halte ich weiter an meinem Ideal der CIS fest, oder löse ich mich davon, um wieder glücklich werden zu können? Ich glaube, dass letzteres prinzipiell möglich ist und gelingen kann. Zudem glaube ich, dass viele, die anders empfinden, unterschätzen, wie schwer es sein kann, sich von einer solchen oder ähnlich gelagerten Selbstverpflichtung und dem damit verbundenen Selbstbild bzw. Selbstbewusstsein zu lösen.

      Snowflake schrieb:

      Da geht es wenig um Vernunft sondern darum, dass es für mich als Sklavin (als die ich mich einfach sehe) ein herber Verlust ist, den Herrn zu verlieren. Denn es zeigt mir in erster Linie ein Versagen auf in meinem Handeln. Für Außenstehende ist auch dies wahrscheinlich unverständlich.
      Ich kann diese Gedankengänge nachvollziehen. Was mir zu denken gibt, ist im Kontext deiner Situation die Widersprüchlichkeit, die ich aus deinen Zeilen herauslese.
      @Frl. Irrlicht für mich ist das alles gar nicht widersprüchlich. Es ist das wie ich denke und fühle. Das mag für viele wirr klingen. Aber das fühlt sich für mich nicht so an.

      Zu jedem Zeitpunkt - egal was vorgefallen ist in meiner Beziehung - war es wichtig, dass ich nicht eine Art Aufstand meines Sklavenseins in die Freiheit anzetteln musste. Ein einfaches "er hat dich nicht verdient" oder "das war keine würdige Beziehung", sind keine Gründe zu gehen für mich als Sklaven. Ich hätte sehr viel "mit mir machen lassen", einfach aus dem Verständnis des Sklavenseins her.


      Am Ende waren unsere Welten aus unterschiedlichen Gründen nicht kompatibel.