Gibt es im BDSM Narzissten und wie erkennt man sie?

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      Erkennt man Narzissten leicht? Nein, sicher nicht. Es hat seinen Grund, dass die Psychiatrie wohl das einzige Fachgebiet ist, in dem - flapsig gesprochen - erst behandelt wird und dann die Diagnose kommt. Schlicht, weil die Übergänge zwischen noch-normal und schon-pathologisch fließend sind. Das gilt, nebenher gesagt, auch für andere Störungen oder Verhaltensweisen. Ich denke da nur an psychopathische Persönlichkeiten oder Borderliner.
      Und auch BDSMler sind ein schönes Beispiel: Wo beginnt der pathologische Sadismus? Wo der pathologische Masochismus?

      In dieser Diskussion wurde unter anderem mit diversen Kriterien argumentiert, die auf Narzissmus hinweisen. Stimmt. Aber auch diese Kriterien sind im Endeffekt nur eine Krücke, um eine halbwegs vernünftige Definition zu bekommen und krankhaftes Verhalten von einer völlig normalen - vielleicht auch stärkeren - Ausprägung abzugrenzen.

      Abgesehen davon gibt es auch durchaus klinisch als normal anzusehende Menschen, deren Verhalten gegenüber sich selber oder anderen trotzdem destruktiv ist.

      Zu allem Überfluss ist auch der Stand der Forschung widersprüchlich: Während im DSM-5 ein "grandioses Selbstwertgefühl" als eines von mehreren zu erfüllenden Diagnosekriterien aufgeführt wird, zeigen Studien, dass es durchaus Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung gibt, deren Selbstwertgefühl niedriger ist, als das einer Kontrollgruppe. Abgesehen davon: Was ist ein "grandioses Selbstwertgefühl" - auch das eine eher subjektiv-schwammige Definition. Im Deutschen Ärzteblatt (Ausgabe Dezember 2014) wird klar postuliert, dass die Forschung hier noch ziemlich am Anfang ist - sowohl in Hinblick auf Diagnostik als auch Therapie. Daran dürfte sich in fünf Jahren wenig bis gar nichts geändert haben.

      Hinzu kommt, dass nicht alles, was gemeinhin als "Narzisst" bezeichnet wird, auch tatsächlich einer ist. Von irgendwelchen Fehlinterpretationen des Gegenübers aufgrund von Übertragung (vulgo: eigener psychischer Probleme) mal abgesehen. Wenn das gegenüber Recht hat, kann er Recht haben oder rechthaberisch sein. Was nun wirklich der Fall ist, kann - das wird jeder mit etwas Lebenserfahrung bestätigen - auch nicht immer klar gesagt werden. Zumal auch andere Faktoren mit hineinspielen, wie z.B. die Fähigkeit, sich auszudrücken, Bildungsstand etc..

      Wenn in dieser Diskussion teilweise von "Küchenpsychologie" gesprochen wird, kann ich mich dem nur anschließen. Psychiatrie (und auch Psychologie) ist eine faszinierende Fachrichtung, aber auch eine mit breitem Interpretationsspielraum und einer weiten Grauzone zwischen schwarz und weiß. Insofern bewegen wir uns hier in einer Diskussion, in der schwammige Definitionen, ein noch nicht übermäßig gut ausgeprägter Forschungsstand, fehlende Datenlage und (nicht negativ gemeint) laienhafte Interpretationen ein Konglomerat bilden, das im Endeffekt nicht dazu taugen wird, die Eingangsfrage zu klären, bzw. überhaupt jemanden in die Lage zu versetzen, einen Narzissten im klinischen Sinne zu erkennen, wenn er vor einem steht.

      Im Endeffekt gilt meiner Ansicht nach das, was im BDSM allgemein gilt: Gesunden Menschenverstand einschalten und auf das Bauchgefühl hören. Letztlich ist es völlig egal, ob und wenn ja was das Gegenüber vielleicht für eine Persönlichkeitsstörung hat. Man ist im Begriff, sich emotional weit zu öffnen und ist dementsprechend verletzlich (und das gilt sowohl für Dom, als auch für Sub). Da braucht es keinen Kettensägenmörder, sondern es reicht schon, wenn Persönlichkeiten schlicht nicht harmonieren.
      Hinzu kommen unsere Vorerfahrungen, die uns in der Partnerwahl unbewusst beeinflussen. Die Frage lautet also vielleicht nicht: "Gibt es viele Narzissten im BDSM", sondern unter Umständen "werde ich von einer narzisstischen Persönlichkeit angezogen". Da nützen dann auch wohlmeinende Tips nicht. Denn dann wecken bestimmte Persönlichkeitsmerkmale eben gerade das Interesse. In einem gewissen Umfang mag man sich das bewusst machen und ändern können. Aber letztlich sind - und auch drüber sollte man sich klar werden - Selbstbewusstsein, Machtbewusstsein, offensives Verhalten und eine gewisse Fähigkeit, andere zu beeinflussen durchaus Attribute, die viele im BDSM-Bereich ganz selbstverständlich einem Dom zuordnen würden. Es ist also - neben vielen anderen Kriterien - auch eine Frage der Mischung, der Ausprägung von Persönlichkeitsmerkmalen und der individuellen gegenseitigen "Passform", ob sich eine BDSM-Beziehung zu einem Desaster entwickelt, oder nicht.

      Der "echte" klinische Narzisst wird sicher auch auftreten. Aber ich gehe davon aus, dass man mit etwas Wissen und Geduld durchaus jede Menge Kriterien finden kann, die auf die ein oder andere Diagnose hinweisen - nur bedeutet das eben gerade nicht, das damit auch ein pathologischer Zustand verknüpft ist. Nebenher und abschließend gesagt, ist das auch der kardinale Denkfehler, der in den Diskussionen um die Ziffer F.65 in der ICD-10 immer wieder gemacht wird: Es gibt eben den Unterschied zwischen noch-normal und schon-pathologisch. Und der ist eben nicht immer so leicht zu definieren und zu finden, wie viele sich das vorstellen. Sonst wären wir rein von den Diagnoskriterien her alle als krank zu bezeichnen.
      Dieser Thread ist bereits etwas älter und doch immer noch hochaktuell. Er verdient es wieder etwas "hinauf geschoben" zu werden, da es sehr gute Inputs und Anzeichen zu Red Flags enthält.

      Ich war die letzten Wochen wieder vermehrt mit verschiedenen Doms in Kontakt und es haben sich oft gute Gespräche ergeben. Was natürlich sehr positiv ist.

      Mit einer Person war der Kontakt intensiver und im Nachhinein gab es hierbei ein paar Red Flags. Insbesondere "Lovebombing" und sein Wunsch nach fast uneingeschränkter Aufmerksamkeit von mir ihm Gegenüber. Er sprach bereits sehr früh davon, dass er " immer für seine Sub da sein werde", "machte viele übertriebene Komplimente", die in einer solch frühen Phase eigentlich gar nicht Ernst gemeint sein können, sprach davon, dass ein "intensiver Austausch sehr wichtig sei" und dass ein "Ignorieren oder ein Kontaktabbruch ihm Gegenüber ein absolutes Tabu sei".

      Auch hat er aus meienr Sicht sehr früh viele Details über sich preis gegeben, sozusagen etwas damit "geprahlt" und wollte gut dastehen. Wenn ich ihm nicht die Aufmerksamkeit gab, die er in disem Moment benötigte (da Arbeit, da Familie, Freizeit, Real Life wichtig waren), hat er pampig reagiert. Im Sinne von "das wars nun, du willst mich nicht mehr".

      Das Ende der Geschichte war, dass ich eine Phase (knapp 2 bis 3 Tage) mit wichtigen Entscheidungen für die berufliche Zukunft hatte und deshalb mein Fokus auf diesen Belangen lag und ich mich deshalb im Kontakt etwas zurück gezogen habe. Er konnte es nicht verstehen, hat dann kurzerhand den Kontakt abgebrochen, mir dafür die Schuld zugeschoben und mir alles Gute gewünscht. Somit war das Versprechen "ich bin immer für dich da" dann wohl doch etwas übertrieben.
      Mit Sicherheit gibt es auch unter BDSM’lern einige Narzissten. Genauso wie im Alltag. Meine Erfahrungen basieren aus Erlebnissen im Alltag und die waren immer unangenehm. Mein Bauch sagte immer „Renn weg“ und daran hab ich mich gehalten. Im BDSM halte ich Narzissten für sehr gefährlich, denn sie kommen unserer Seele zu nahe, brauchen ihre Bewunderung wie andere die Luft zum Atmen und wenn sie ihre Aufmerksamkeit nicht bekommen, werden sie sehr unangenehm,böse oder verletzend.
      Wie man diese erkennt? Ich kann es nicht beschreiben. Ich spüre es.
      Ich wünsche allen, dass sie keine Erfahrungen mit solchen Leuten haben.
      Klingt jetzt vielleicht böse, ist aber nicht so gemeint.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Ich arbeite unter anderem mit Narzissten.
      Also nicht nur Menschen, deren Persönlichkeit sich leicht ins narzisstische neigt, sondern Menschen mit einer diagnostizierten, pathologischen narzisstischen Persönlichkeitsstörung.
      Ich weiß also, dass sie Narzissten sind und ich spüre gar nichts.
      Wirkliche Narzissten sind sehr oft sehr charmant, sympathisch, witzig und nett.
      Sie unterhalten sich gut mit dir, man redet gerne mit ihnen... solange du nichts von ihnen willst, was sie nicht geben wollen.
      Es gibt natürlich auch welche, die dich so plump manipulieren wollen, dass du es merkst. Bei vielen aber merkst du nichts.
      Manche geben sehr an, stellen sich als Krone der Schöpfung dar, aber auch hier ist es so, dass viele zwar selbstbewusst wirken, aber wenn du die Tatsachen hinter ihren erfolgreichen Geschichten nicht kennst, die übertriebene Lüge nicht abgleichen kannst, dann wirken sie einfach wie nette, erfolgreiche Menschen.
      Eine Kollegin von mir war mit einem verheiratet. Sie hat erst wirklich bemerkt, warum es ihr dauernd so schlecht ging, als sie schon Kinder im Schulalter hatten, was mit ihrem Mann eigentlich los ist.
      Wie kann man sie erkennen?
      Sie beschreiben sich als emphatisch, sind aber nur kognitiv emphatisch, das heißt sie können Gefühle rein logisch nachvollziehen (Mutter gestorben-Kind traurig) haben aber Schwierigkeiten, es auch affektiv zu begreifen, also nachzuempfinden.
      Nur kann man das beim Kennenlernen halt schlecht gleich erkennen.
      Was kann man dann tun?
      Sich selbst lieb haben und ein bisschen auf sich achten. Wenn es einem mit jemandem zunehmend schlecht geht, dann sollte man die Beziehung im Auge behalten und immer wieder mit dem eigenen Befinden abgleichen. Denn ganz egal, ob der Gegenüber ein Narzisst ist, ein Soziopath oder ein Psychopath, wichtig ist doch, dass man eine Beziehung führt, in dem das Wohlbefinden überwiegt und man sich nicht dauernd schlecht oder minderwertig fühlt
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      Für mich im Moment auch ein riesen Thema. Ich finde es total wichtig das man darüber redet, und gerade als Betroffener ist es unglaublich wichtig es so oft es geht zu erzählen.

      Ich hab heute einen Beitrag geschrieben. Es hat mich unendlich viel Überwindung und Mut gekostet. Ich hab mich einerseits sehr geschämt das mir das so passieren konnte. Aber je öfter ich es schreibe oder erzähle, umso klarer wird mir die Situation und um so bewusster wird mit die Manipulation. Ich merke an den Reaktionen, das es unglaublich viel Betroffene gibt, die sich auch gar nicht trauen es offen zu kommunizieren, aus Angst vor dem was passieren kann. Seit meinem Beitrag heute fühl ich mich so unglaublich stark. Ich hoffe es hält eine Zeit an. Allen Betroffenen ganz viel Kraft! Wir stehen das durch! Ihr seid alle wundervolle Menschen! Allein das es möglich war das man uns so manipuliert, zeichnet uns als unglaublich liebevolle, hilfsbereite und emphatische Menschen aus! Seit stark und mutig! Findet euch selber und in eure Kraft! Liebt euch selbst!
      Wie Amarena schon schrieb gibt es Menschen mit narzissischem Persönlichkeitsstil und Menchen die wirklich die Kriterien einer klinischen Diagnose erfüllen, wobei sich die Merkmale der verschiedenen Persönlichkeitsstörungen zum Teil überschneiden. Der Laie (und leider manchmal auch der Fachmann) kann das kaum unterscheiden. Daher halte ich es in diesem Rahmen für sinnvoller von toxischen Menschen bzw. toxischem Verhalten zu sprechen (auch wenn dieser Begriff inzwischen inflationär benutzt wird).

      Demjenigen, der sich intensiver und mit wissenschaftlichem Hintergrund mit diesem Thema befassen möchte, empfehle ich den Youtube-Channel von Sam Vaknin. Sam Vaknin ist Psychologieprofessor, der den größten Teil seiner wissenschaftlichen Arbeit der Erforschung der Persönlichkeitsstörungen insbesondere dem Narzissmus gewidmet hat.
      In deutscher Sprache gibt es leider nicht viel vergleichbares (meiner Meinung nach). Empfehlenswert sind hier die Arbeiten von Rainer Sachse.
      Es lohnt auch sich in dem Zusammenhang das Modell der "Stufen der Moralentwicklung" von Lawrence Kohlberg genauer anzuschauen.
      Toxisch trifft es. Dann ist es mir auch ab einem bestimmten Grad egal ob derjenige mein Partner ist oder Freund/ Verwandter.
      Es eine Diagnose gibt oder nicht

      es ist beides manipulativ und eben toxisch.
      Macht das Umfeld langsam kaputt.

      Da ich solche Menschen in meinem Umfeld habe, weiß ich wovon ich spreche sind kann unterschreiben dass das Selbstbewusstsein der toxischen Menschen sehr sehr fragil ist

      denn wenn man diesen toxischen Menschen Paroli bietet, weil persönliche Grenzen überschritten wurden- kommen sie damit gar nicht klar. Entweder es wird der Kontakt abgebrochen, oder sie sind einfach hilflos. Suchen nach Liebe? Oder versuchen mit übertriebener Demut den anderen wieder auf Spur zu bringen damit ihr Spiel von Neuem beginnen kann- denn diese Menschen „haben es ja gar nicht so gemeint“ oder man „hat sich alles nur eingebildet“.
      Ich finde einen Thread indem es um klinische Diagnosen geht ziemlich gewagt. Das vorneweg.

      Zur eigentlichen Fragestellung, mit Sicherheit gibt es auch unter BDSMlern Narzissten. Die anschließende Frage wie man sie erkennen kann finde ich ehrlich gesagt unbeantwortbar als Laie. Ich würde es auch nicht daran festmachen ob jemand ein Narzisst ist sondern daran ob mir jemand nicht gut tut. Stelle ich das fest, frage ich mich warum ich mich selbst in einer solchen Verbindung befinde. In meinen Augen kann man sich nur gegen toxische Verbindungen schützen indem man sich vor sich selbst hin und wieder schützt, so paradox das auch klingen mag.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Ich find es auch bedenklich, Narzissten generell als schlechte Menschen abzustempeln. Jeder hat auch eine Vorgeschichte, wie er zu dem geworden ist, was er ist.
      Eine sehr gute Freundin von mir trägt ausgeprägte narzisstische Züge in sich, dennoch währt unsere Freundschaft bereits seit über 30 Jahren. Ich kenne ihre Geschichte und auch, was falsch lief in ihrer Kindheit. Wichtig in der Beziehung zu ihr ist es, Grenzen zu setzen und im Auge zu behalten, womit auch ich mich gut fühle.
      Andererseits besitzt sie eben durch ihre Persönlichkeit ein enormes Durchsetzungsvermögen, wofür ich sie oftmals bewundere.
      Es kommt wie immer darauf an.

      Welche Erfahrungen man macht.

      Diagnosen sehe ich hier keine. Allerdings den guten Ratschlag, immer auf seine emotionale Gesundheit zu achten und eben seine Grenzen bewusst zu schützen.

      und ja, einige toxische Menschen bauen ihre
      Inszenierung lange und gut auf. Da sie durchaus bei Dritten sehr beliebt sind, glaubt man den eigenen Warnlampen nicht.

      Salt&Pepper schrieb:

      bedenklich, Narzissten generell als schlechte Menschen abzustempeln
      :gruebel: Naja, umgangssprachlich versteht man unter einem „Narzissten“ einen Menschen, der ausgeprägten Egoismus, Arroganz und insbesondere Selbstsüchtigkeit an den Tag legt und sich anderen gegenüber rücksichtslos verhält. Das ist schwierig, das dann als positiven Charakterzug zu beurteilen. Das Wort "Narzisst " selber ist da doch schon die Wertung. :yes:
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:

      Annimax schrieb:

      Salt&Pepper schrieb:

      bedenklich, Narzissten generell als schlechte Menschen abzustempeln
      :gruebel: Naja, umgangssprachlich versteht man unter einem „Narzissten“ einen Menschen, der ausgeprägten Egoismus, Arroganz und insbesondere Selbstsüchtigkeit an den Tag legt und sich anderen gegenüber rücksichtslos verhält. Das ist schwierig, das dann als positiven Charakterzug zu beurteilen. Das Wort "Narzisst " selber ist da doch schon die Wertung. :yes:
      Das kommt dann wohl aufs eigene Wertesystem an schätze ich, @Annimax. Für mich ist es nicht auf Anhieb eine Wertung (wie beispielsweise in den Medien dargestellt), sondern zunächst erst einmal ein Teil der Persönlichkeitsstruktur. Hinzu kommen weitere Eigenschaften, die schließlich als "Gesamtbild" durchaus positiv empfunden werden können (sofern keine "bedenkliche Zusammensetzung" wie beispielsweise narzisstisch plus dissozial).
      Es kommt halt m.M.n. auf die gesamte Persönlichkeitsstruktur an.....und vielleicht manchmal auch auf die Perspektive.
      Es ist sehr schwierig, das zu bemerken. Vor kurzem hat mein Sohn im Gespräch gesagt, sein Vater ist ein Narzist. Es hat mich wie ein Schlag getroffen. Ich habe mich intensiv damit beschäftigt. Der Mann hat starke narzistische Züge. Ich wußte, dass vieles schief läuft. Aber erst jetzt habe ich erkannt, wie sehr er mich in den letzten 22 Jahren manipuliert und belogen hat. Wie konnte es soweit kommen? Er hat zwei Gesichter. So lange ich "funktioniert" und ihn nicht hinterfragt habe, war es das eine. Viele DInge wie der übermäßige Alkohol sind mir aufgefallen. Immer, wenn ich etwas hinterfragt habe, hat er sofort mich angegriffen, mir alle Schuld gegeben (und ich habe mir den Schuh angezogen), die Kinder hineingezogen. Vor 3 1/2 Jahren flog sein Doppelleben auf (an dem ich auch Schuld war). Er wollte nichts ändern. Ich habe dann langsam angefangen, mein eigenes Leben zu leben, mich in jeder Hinsicht unabhängig von ihm gemacht. Da hat es sich verändert. Er hat versucht, die Kontrolle zurückzugewinnen. Inzwischen hoffe ich (und die Kinder) nur, dass er bald auszieht. Er ist sich immer noch keiner Schule bewußt, fült sich im Recht und von uns gemobbt. Er wird nie verstehen, was er uns angetan hat, weil er sich unschuldig und im Recht fühlt. Wieso ich das so lange mitgemacht habe? Ich weiß es nicht....
      Those who don´t jump will never fly.

      Salt&Pepper schrieb:

      Es kommt halt m.M.n. auf die gesamte Persönlichkeitsstruktur an...
      :gruebel: Ja, aber wenn man ugs jemanden als Narzissten bezeichne, dann ist das ja wohl eher so gemeint, dass der Narzissmus ein wesentlicher, berherrschender Teil der Persönlichkeitstruktur ist. Da sollte man sich differnzierter ausdrücken :pardon: villeicht hab i auch grad mei wort-nazi-tage :D
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:

      Annimax schrieb:

      Salt&Pepper schrieb:

      Es kommt halt m.M.n. auf die gesamte Persönlichkeitsstruktur an...
      :gruebel: Ja, aber wenn man ugs jemanden als Narzissten bezeichne, dann ist das ja wohl eher so gemeint, dass der Narzissmus ein wesentlicher, berherrschender Teil der Persönlichkeitstruktur ist. Da sollte man sich differnzierter ausdrücken :pardon: villeicht hab i auch grad mei wort-nazi-tage :D
      Da geb ich dir recht
      .....umgangssprachlich (!). Der Narzisst hat wohl im Sprachgebrauch den Egoisten abgelöst.
      Spannendes und schwieriges Thema.

      Mir gefällt der Zugang, dass es hier eigentlich sehr stark um Wertigkeit geht.

      Spricht man heutzutage von Narzissten oder Menschen mit ebensolchen Persönlichkeitsmerkmalen, gleicht das meinem Empfinden nach sehr stark einem negativen Urteil.

      Ich selbst habe über 30 Jahre lang mit einem Menschen verbracht, dem mittlerweile drei Therapeuten und eine Psychiaterin aus der Ferne den 'Narzissten' diagnostizieren. Die Person selbst weigert sich, sich einer Diagnose 'auszusetzen'. Man kann also spekulieren oder sich damit abfinden, dass derjenige einem einfach nicht gut tut und sich fern halten.
      Ich selbst meine auch, dass ich diese Züge habe, auch wenn mir das nur von Menschen bestätigt wird, die wissen, dass ich reflektiert genug bin um mit dieser Bestätigung umgehen zu können.

      Ich könnte per se nicht sagen, dass ich das als gut oder schlecht empfinde, weil ich mich damit selbst in eine Schublade packe und ich kann Schubladen nicht leiden X/
      Jeder, der mit meinen - mal stärker, mal schwächer ausgeprägten - 'Phasen' zurecht kommt, hat irgendwie seinen Weg gefunden - die anderen sind bei mir sicher nicht gut aufgehoben und merken das recht rasch.

      So, wie auch in meinem Umfeld, fehlt sicherlich vielen Menschen generell ein Spiegel, den ihnen ab und an jemand vorhalten sollte. Ich bin froh, dass ich liebe Menschen habe, die mir dabei helfen.

      Bezugnehmend auf den ursprünglichen Beitrag:
      Es gibt viele verschiedene Menschen, die BDSM ausleben: kleine, große, dicke, dünne, dunkelhaarige, blonde, (psychisch und körperlich) gesunde, (psychisch und körperlich) kranke. Je nachdem, wofür man einen Partner sucht oder gefunden hat (Faktor Zeit und Interesse für das Gegenüber), hat man auch die Möglichkeit sich mit einer Persönlichkeit auseinander zu setzen. Ich bin weder Hobbypsychologe noch Therapeut, sondern schlichtweg durch Erfahrungen geprägt und die haben mir gezeigt, dass die menschliche Psyche es in den meisten Fällen wert ist, zweimal hinzusehen oder auch mal nachzufragen. Zumindest solange man sich selbst im Blick behält bzw. behalten kann.

      Jeder sollte schauen, dass er jemanden findet, mit dem er ist klar kommt und der einen auf irgendeine Art und Weise bereichert. Wenn das Bauchgefühl 'nein' sagt, dann soll es bitte auch so sein! :yes:

      Salt&Pepper schrieb:

      Ich find es auch bedenklich, Narzissten generell als schlechte Menschen abzustempeln. Jeder hat auch eine Vorgeschichte, wie er zu dem geworden ist, was er ist.
      Eine sehr gute Freundin von mir trägt ausgeprägte narzisstische Züge in sich, dennoch währt unsere Freundschaft bereits seit über 30 Jahren. Ich kenne ihre Geschichte und auch, was falsch lief in ihrer Kindheit. Wichtig in der Beziehung zu ihr ist es, Grenzen zu setzen und im Auge zu behalten, womit auch ich mich gut fühle.
      Andererseits besitzt sie eben durch ihre Persönlichkeit ein enormes Durchsetzungsvermögen, wofür ich sie oftmals bewundere.
      Vollste Zustimmung - und gleiche Erfahung.

      Der Gebrauch des Wortes ist mittlerweile inflationär. Im Netz, in Magazinen Artikel “wie sie herausfinden, ob ihr Partner narzisstisch ist“, “bin ich ein Narzisst?“ So oder ähnlich. Bestimmt kann eine psychische Überbetonung eines Charakterzuges beim Umfeld und dem Betroffenen selbst zu einem erhöhten Druck führen und mancher ist dann gut beraten wenn er sich professionelle Hilfe sucht. Im Umfeld gibt es die, die sich gut zu wehren wissen und wenn ihnen ein bestimmtes Verhalten grundsätzlich missfällt, dann führt man ein Gespräch oder man meidet diese Person. Das gehört zum Leben - klarkommen mit sich selbst und anderen schwierigen Typen - und wenns gar nicht geht - ausweichen. Sich hinsetzen und sagen “der andere ist ja so “toxisch“, ist erstmal ein Anzeichen, daß ich es selber nicht geregelt bekomme dem anderen aus dem Weg zu gehen, den Kontakt zu beenden. Wenn ich es weiss und das sagt ja bereits die Erkenntnis “der andere tut mir nicht gut“, dann muss ich daraus die Konsequenzen ziehen - oder mir ebenfalls professionelle Hilfe suchen, um eben genau das zu tun. Mit letzter Schlussfolgerung ist aber keineswegs eine Wertung, oder gar Klärung eines Verursachers gegeben, es sagt lediglich: Die Kombination dieser beiden Personen funktioniert nicht. Es ist edelmütig sich schützend vor die schwächere Person zu stellen - zu werten jedoch bedenklich.
      Zitat entfernt

      Ich finde auch, das Begriffe wie "toxisch" und NarzisstIn inflationär verwendet werden. Solange man nicht wehr-und schutzlos betroffen ist von "toxischen" Menschen, wie es bei Kindern, Jugendlichen und Co-Narzissten z.B. der Fall ist und man sich entfernen kann oder versuchen kann, dem "Narzissten" zu helfen, reicht doch ein pragmatischer Ansatz aus. Gleiches gilt auch bei extrem manipulativen Menschen.
      Ein großes Maß an Selbstverantwortlichkeit gehört halt dazu.

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