Anfängerfrage: Gibt es Techniken und Tricks, den Lustschmerz besser und schneller zu genießen

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      Anfängerfrage: Gibt es Techniken und Tricks, den Lustschmerz besser und schneller zu genießen

      Ich erhielt heute per Mail eine Frage, die ich hier gerne zur Diskussion stellen will:

      Anonym schrieb:

      Ich bin Anfängerin und genieße die Demütigung. In letzter Zeit betreiben wir immer wieder auch SM. Ich habe gemerkt, dass ich masochistisch bin. Diese Seite ist bei mir sehr unterschiedlich ausgeprägt. An manchen Tagen komme ich schnell rein und kann den Schmerz sofort genießen, mal braucht es Zeit und der Anfang ist weniger angenehm für mich. Gibt es Kniffe in den passenden Flow für SM zu kommen?

      Ich habe ihr schon geantwortet, denke aber es gibt hier auch Sichtweisen von anderen, die ihr weiterhelfen können und die Antworten dürften auch für andere interessant sein. Ich schicke ihr später noch den Link zu diesem Thread, damit sie auch etwas davon hat, dass ihre Anfrage hier anonym eingestellt wird.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich schliesse mich den Worten von @Aggies an, es ist absolut tagesformabhängig. Da spielt es nicht nur eine Rolle, ob ich Stress habe oder entspannt bin, sondern sogar, an welchem Zyklustag ich mich befinde. Letzteres gilt besonders für die Schmerzempfindlichkeit.

      Es hilft nur, sich selber gegenüber absolut ehrlich zu sein und das auch zu kommunizieren. Es bringt weder dem Dom noch der sub etwas, jetzt sofort auf Teufel komm raus spielen zu wollen.

      Liebe Grüße - Rainha
      Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil. (Khalil Gibran)

      Was ist Liebe? Eine Hütte nicht gegen einen Palast tauschen wollen, Untugenden und Fehler lächelnd übersehen, Hingabe ohne geringstes Zögern. (Aus China)

      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform. (Rainha)
      Tagesform ist der eine Punkt, nach meiner Erfahrung gibt es aber auch noch andere Faktoren. Zum Beispiel das Setting. Oftmals, kann SM mehr genossen werden wenn man geil oder bewegungslos ist. Es ist also eine Möglichkeit, dass geschaut wird, wann man besonders gut reinkommt und was dann anders war. In meinen Augen ist Lust bei vielen Subs ein sehr großer Faktor. Bewegungsmöglichkeiten oder die Verwehrung ebendieser kickt einige aber nicht jede unterschiedlich. Manch einer braucht auch den passenden Übergang vom Alltag zum BDSM, was bei Anfängern sogar noch häufiger der Fall ist, da können kleine Rituale helfen (Halsband anlegen, spezielle Musik auflegen, usw). Recht selten setzen Subs Atemtechniken ein, diese müssen erst erlernt werden. Sie helfen bei der Entspannung oder auch Fokussierung, vor allem jene Subs die bereits mit Tantra in Berührung gekommen sind, nutzen diese Techniken für ihren Sex aber auch ihr SM. Dazu kann ich aber leider wenig sagen, da ich es zwar schon erlebt habe, die Techniken selber aber nicht beherrsche oder gar vermitteln kann.

      Wer sich mit Tantra auskennt und die Verbindung von Tantra und BDSM hergestellt hat, der kann sich sehr gerne auch bei mir melden, da ich für das Projekt an einem Beitrag zu dem Thema sehr interessiert bin.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Das ist ähnlich wie, ob man beim Sport abschalten kann oder beim Tanzen den Kopf freibekommt... Dieses Körper-Geist-Dingens eben, das nicht jeden Tag gleich funktioniert. Vielleicht hilft dir Musik als ein Zwischending zwischen körperlichem Empfinden und geistigem Rezipieren dabei? Beim Sport funktioniert es ja bei den meisten Leuten auch leichter, um in den "Flow" zu kommen, wenn Musik diese Körper-Geist-Verbindung gewissermaßen "aufweicht".
      Tricks und Kniffe hm...

      Das mit der tagesformabhängigkeit wurde ja schon gesagt und hast du ja schon selber mit bekommen. ^^

      Erstmal wenn es Tage gibt an denen du nicht gut rein kommst und auch nicht rein kommen willst, lass es. Egal wie sehr dein Dom/Top möchte, wenn es nicht geht, geht es nicht. Ertrage ein bisschen wenn es deiner devotion dient, aber geh nicht weiter. Lustschmerz sollte genau das bereiten, Lust.

      Es gibt auch Tage da will man, aber es geht einfach nicht. Und statt sich dann zu frustrieren, geh auch hier nur so weit wie es angenehm ist. Manchmal kriegt man seinen Kopf einfach nicht aus und es ist und bleibt unangenehm. Wenn man sich dann in ein "ich will aber!!!" reinsteigert, ist keinem geholfen. Ich nehme an Dom/Top merkt dann auch das etwas nicht stimmt und hat weniger Spaß dran, als wenn ihr es langsamer und für dich angenehm angehen lasst.

      Ich würde sagen, an Tagen an denen du nicht so gut rein kommst aber möchtest, langsam anfangen. Am besten mit einer Art Schmerz die dir sehr gefällt. Bei mir ist das kratzen. Damit kriegt man mich in Stimmung und es ist der Schmerz den ich am besten verarbeiten kann. Ich mache dann die Augen zu und spüre in mich rein. Lass die Empfindungen durch mich fließen. Hier kann ich auch durchaus sagen "mehr" oder "weniger" wenn es dazu dienen soll, mich weiter vorzubereiten. Und an der Stelle seh ich schon, ob ich überhaupt rein komme. Wenn mich diese Art Schmerz nicht zum abschalten bekommt, dann nützt es auch nix mit nem Paddle mir den Hintern zu versohlen. Spüre die Reize nach, wo befinden sie sich? Was lösen sie aus? Wo sind seine Nägel grad auf meiner Haut? Wie viel Druck übt er aus? Das sind so Sachen auf die am Anfang achte um rein zu kommen und irgendwann kommt dieses "einfach fließen lassen" und ich bin drin. ^^

      Wenn du damit dann so ein bisschen abschalten konntest, dann mit härteren Sachen weiter machen. Auch hier lass ich mich rein fallen, tiefer als vorher. Es ist wirklich vergleichbar mit abtauchen.

      Generell wäre es gut zu kommunizieren das du an dem Tag oder in der Situation nicht gut rein kommst. Und darauf sollte Dom/Top dann auch Rücksicht nehmen, finde ich, aber ich komme nicht wirklich ausm DS also weiß ich nicht in wiefern das euer Machtgefälle zu lässt. Sage ihm was du in dem Moment brauchst, welche Art Schmerz, welche Intensität und ich hoffe er kann dich soweit lesen, das er merkt wenn du "drin" bist. ^^
      Ich tue mich auch oft schwer, vom Alltag in den Lustschmerz zu finden.
      Einige Rituale helfen mir persönlich aber schon dabei: Kerzen entzünden, erstmal einige Zeit vor meinem Mann auf dem Boden knien, in Ruhe ein Halsband oder eine Corsage anlegen, und wie bei dir, @AkiChan das kratzen (mmmhhh, mag ich besonders gern, wenn er dabei in mein Haar greift und den Kopf fest hält ^^ )
      Was mir explizit für den Genuss der Schmerzen hilft: wenn mein Mann mir gestattet, mich den Schlägen hinzugeben, und ich nicht runter zählen oder mich bedanken muss. Das Zählen ist aber eher bei Strafen der Fall, die sollen ja auch kein reiner Genuss sein.....
      Sobald er mir erlaubt, den Kopf völlig auszuschalten, genieße ich sowohl jeden einzelnen Schlag, als auch die Gesamtheit, die so eine Abfolge in einem gewissen Rhythmus darstellt. Er setzt die Schläge immer sehr schön gleichmäßig, verteilt sie gut auf Rücken, Schenkel und Hintern und ich spüre eben so einen rythmisierten Ablauf. Versteht ihr mich irgendwie? :rot:
      Was ich auch sehr mag ist unser kleinstes Paddle, damit kann er mich gut vorbereiten, für alles was noch nachfolgen soll.
      Die schlimmste Gerte gleich am Anfang einzusetzen, das würde mich nur verängstigen und mir alle Lust nehmen.
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Für mich ist die mentale Ebene sehr wichtig. Die Zeit vor einer Session...runter kommen...abschalten.....
      Durch Rituale kann das sehr gut gelingen. Ich muss auch die Dominanz spüren.....Energien fließen lassen.......

      Welcher Schmerz sagt Dir denn am Meisten zu...welches Schlaginstument...damit kann er ja beginnen. Der Gürtel als Ritual vielleicht........


      Natürlich gibt es Tage, da läuft es eben nicht so......das kann man nicht ändern. Ein bisschen Gewöhnung und Erfahrung helfen auch weiter....da ist etwas Geduld gefragt.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Da habe ich jetzt auch ein bisschen länger drüber nachdenken müssen, wie es bei mir ist.

      Tagesform wurde ja zur Genüge schon erwähnt. Das macht tatsächlich viel aus.
      Damit einher geht, wie schnell ich abschalten kann. Und das Abschalten können hilft beim Fallen lassen. Und erst wenn ich mich richtig fallen lasse, kann ich aus dem Schmerz auch mehr Lust ziehen.

      Mir zB hilft eine Berührung durch ihn sehr. Ein Anlehnen-dürfen, der feste und bestimmte Nackengriff währenddessen.. das hat meine Schmerzwahrnehmung völlig verändert. Fand ich total faszinierend. Sowas würde mir dann an Tagen, in denen ich schwer rein finde, ganz sicher helfen und kann ich dann ja auch so kommunizieren.

      Habe aber auch festgestellt, dass mir gedanklich umschalten hilft. Anfangs bin ich oft noch dabei den Schmerz "abzuwehren".. da ist es auch einfach nur schmerzhaft und ich winde mich mehr.
      Konzentriere ich mich aber bewusst darauf den Schmerz aufzunehmen, anzunehmen.. da verändert sich auch in meiner Schmerzwahrnehmung etwas. Irgendwie heisse ich den Schmerz dann willkommen.. und dann ziehe ich da auch leichter Lust draus. Halte auch mehr aus.
      Für mich ist es tatsächlich - bisher - ein bewusstes "Umdenken" in der Situation. Von Anspannung vor dem nächsten Schlag hin zu Entspannung und einfach zulassen..

      Ist aber insgesamt schwierig in Worte zu fassen. :gruebel: und muss auch selber noch schauen, ob das tatsächlich immer/häufig hilft. Bisher war es aber der Fall. Da habe ich wirklich den Unterschied gemerkt, als ich den Schalter im Kopf umgelegt habe.
      »Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.«
      Konfuzius
      Hallo :)

      Was die Tagesform angeht habe ich nichts hinzuzufügen. Da hast Du ja schon viele schöne Beiträge erhalten.

      Ich persönlich halte Schmerz besser aus mit Berührungen und körperlicher Nähe.

      Wichtig ist auch , wie stark ich in den Submodus kommen konnte bzw " warm" getriggert wurde. Dabei hilft es herauszufinden was Dich in diese besondere Stimmung versetzt. Bei machen helfen Rituale, anderen der Griff in die Haare oder den Nacken sowie Erniedrigung.... Das kann sehr unterschiedlich sein von Sub zu Sub.

      Ich persönlich bin stärker devot als masochistisch veranlagt, deshalb kann ich Schmerzen nicht viel bis garnichts lustvolles abgewinnen, die ich "kalt" zugefügt bekomme.

      Meine Erfahrungen in verschiedenen Entspannungstechniken und Yoga helfen mir, mich fallen lassen/ loslassen zu können und den Schmerz zu genießen.Das sind reine Atem- Entspannungsübungen oder sowie Übungen in Kombination von Muskelanspannung und Atmung. Die Übungen mache ich nicht extra zu diesem Zweck, ich profitiere aber davon in diesen Momenten.


      Liebe Grüße ;)
      Hi!

      Also abgesehen von der bereits erwähnten Tagesform bin ich da auch bei @Sannisa.:)

      Wenn ich in der richtigen Laune bin, das heißt gerade sehr demütig, glücklich mit der Situation, ihm untergeben usw.., komme ich direkt besser mit Schmerz klar, als ohne „Vorspiel“.
      Schlägt er mich beispielsweise zwischendurch einfach mal hart auf den Oberschenkel, kommen mir, ohne, dass es weher tut als in Sessions (im Gegenteil) manchmal einfach die Tränen und es ist unangenehm, was gar nicht der Fall ist, wenn selbiger Schlag im richtigen Kontext kommt.