Kontrolle, wie weit sollte sie gehen?

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      Kontrolle, wie weit sollte sie gehen?

      Hallöchen zusammen :hi:
      Ich lebe in einer 24/7 Beziehung und habe natürlich auch gewisse Regeln und Dinge die kontrolliert werden.
      Allerdings habe ich jetzt schon mehrmals hier gelesen, dass es auch in vielen 24/7 Beziehungen der Fall ist, dass von dem Dom kontrolliert wird was, wo und wie viel gegessen werden darf. Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen, da ich mein Essen komplett selbst bestimme... ^^

      Was denkt ihr über diese Kontrolle? Werdet ihr in dieser Form kontrolliert und wie fühlt sich das an?
      Was hat es für Vor- oder vielleicht auch Nachteile?
      Wie weit sollte Kontrolle allgemein gehen?

      Vielen danke schon Mal im Vorraus für eure Antworten
      LG Lucy
      Ich denke, dass man diese Fragen wie weit Kontrolle gehen "sollte" nicht allgemein beantworten kann.
      Es hängt einfach so viel von der individuellen Dynamik und den Beteiligten ab, wie weit Kontrolle gewollt ist.

      Wir leben auch 24/7 aber kein TPE. Es gibt Regeln, die werden kontrolliert, aber ansonsten bin ich vollkommen frei in meiner Lebensgestaltung.

      Ob sich das mal ändern wird? Ich weiß es nicht.
      Ob ich mir mehr Kontrolle vorstellen kann? Sicherlich.

      Es ist eben ein Prozess. 24/7 TPE baut ein Paar mitunter über Jahre auf.

      Mein Ex kontrollierte z.B. meine Körperfunktionen, bestimmte Nahrungsaufnahme und Toilettengänge. Mit ihm fühlte es sich gut an, weil es zu unseren damaligen Vorstellungen und zu uns als Menschen in der Dynamik (DD/lg) gepasst hat.

      Mit meinem jetzigen Partner lebe ich EPE aus und lege auf die Kontrolle meiner Körperfunktionen keinen Wert. Meine Neigung hat sich entwickelt und das mit ihm.

      An sich reizt mich Kontrolle; viel mehr Konsequenz. Ich möchte Dominanz spüren. Auch jenseits des Schlafzimmers. Ich fühle so Geborgenheit und ich fühle mich so als Ganzes wahrgenommen. Ein sehr schönes Gefühl.

      Meine Tabuliste: Job, soziale Kontakte, dauerhafte Veränderungen an meinem Körper (Markierung, Operationen etc.)
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      Mein Herr und ich tasten uns gerade langsam an 24/7 ran.
      Grundsätzlich gibt es da denke ich erst mal kein richtig und falsch, allerdings hat er mir von Anfang an gesagt, dass Dinge wie Sport und Essen meine Sache bleiben werden. Das bevorzuge ich auch, da ich essgestört war und erst seit einiger Zeit ein gesundes Verhältnis dazu aufgebaut habe, das sonst vermutlich kaputtginge :)

      Ich wünsche mir für uns schon ein sehr intensives Regelwerk, aber nicht zwangsweise eine gleichermaßen intensive Kontrolle. Ich bin ein sehr ehrlicher Mensch, der Fehler eingesteht, sodass mein Herr mich nicht dauerhaft überwachen muss, was auch kaum möglich wäre :P

      Insgesamt wird sein Einmischen sich denke ich auf alle privaten (!) Lebensbereiche ausweiten, Studium usw. bleiben natürlich unberührt.
      In aller Kürze:

      Lucy16 schrieb:

      Wie weit sollte Kontrolle allgemein gehen?
      Soweit, dass alle Beteiligten sich noch wohlfühlen damit.

      Ehrlich gesagt wäre es mir ganz lieb, wenn mein Mann sich etwas mehr dafür interessieren würde, was und wieviel ich esse. In unserer Beziehung bin eher ich diejenige, die versucht, den Verzehr von Süßkram zu regulieren... :D

      Der Vorteil liegt für mich auf der Hand (vorausgesetzt, Dom möchte eine schlanke Sub): die Kalorienzufuhr wird kontrolliert und begrenzt. Ich kann durch Essensregeln meinen Körper an die Wünsche von Dom anpassen, ohne mich selbst regulieren zu müssen.
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:

      Lucy16 schrieb:

      Was denkt ihr über diese Kontrolle? Werdet ihr in dieser Form kontrolliert und wie fühlt sich das an?
      Was hat es für Vor- oder vielleicht auch Nachteile?
      Wie weit sollte Kontrolle allgemein gehen?
      Da ich bereits mein ganzes Leben lang mit Übergewicht kämpfe, hätte ich nichts gegen eine gewisse Kontrolle auf diesem Gebiet (vorausgesetzt, Dom kennt sich mit gesunder Ernährung aus und möchte seine Sub normalgewichtig haben).
      Essenskontrolle kann auch in extremem Über- oder Untergewicht ausarten und das wäre für mich eindeutig zu weitgehend (und zudem gesundheitsgefährdend).
      Ich werde nicht in der Form kontrolliert.
      Und schließe mich bzgl. der letzten Frage @Lilly13 an. Die Formulierung "sollte" in Verbindung mit "allgemein" ist mMn gefährlich, weil sie suggeriert, es gäbe da irgendwie eine Richtlinie über die Weite von Kontrolle, nach der sich BDSMler richten müssten.
      Die gibt es jedoch nur insoweit, als sich beide damit im Endeffekt wohlfühlen. Für den enen ist das mehr, für den anderen weniger
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Mein Herr ordnet nichts an, was die Beziehung zu meinem Mann stören könnte. Ansonsten bestimmt er in allen Lebensbereichen über mein Verhalten, auch was z.B. den Beruf, meine Finanzen, Gesundheitliches, meine Freizeit und soziale Kontakte angeht.

      Vorteil:

      Engmaschige Regeln und Vorgaben tun mir gut. Würde sich mein Herr nicht in der Form um mich kümmern, bräuchte ich mehr Hilfe von außen, mich zu fokussieren und zu strukturieren. Für mich ist es eine Form der Lebenshilfe und gleichzeitig eine Möglichkeit, DS intensiv zu erleben.

      Risiken:

      Weitgehendes DS birgt das Risiko, dass Sub sich in einem Ausmaß, auf eine Weise oder in eine Richtung formen lässt, die für nicht optimal für Sub ist. Nicht alles, was sich im Moment toll anfühlt, wirkt sich auf lange Sicht positiv aus. Als Dom würde ich mich darum auf diese Art von DS nur mit einem Menschen einlassen, der besonders reflektiert auf mich wirkt. Jemandem, dem ich zutraue, sein Befinden feinsinnig wahrzunehmen und sein Verhalten so sachlich zu reflektieren, dass ungute Entwicklungen möglichst früh bemerkt und kommuniziert werden können. Von mir selbst erwarte ich genau das und gebe mein bestes. Wichtig sind mir zusätzlich Rückmeldungen von außen. Ich glaube, so lange ich, mein Mann, mein Herr, meine Familie, Freunde, Ärzte und Kollegen den Eindruck haben, dass ich mich toll entwickle, besteht kein Grund zur Sorge.

      Möglich (und riskant) ist auch, dass sich manche(r) Dom mehr Verantwortung aufbürdet, als er/sie längerfristig tragen will. Wer z.B. einfordert, dass Sub für vieles um Erlaubnis fragt, wird für vieles um Erlaubnis gefragt. Nach einer Weile, vielleicht beim Erwachen aus einem Dom-Rausch, fühlt sich das für manche wahrscheinlich nicht mehr so gut an. Wenn Sub dann schon über feste Gewohnheiten oder sogar über konditionierte Verhaltensweisen verfügt, kann Dom nicht einfach mal schnell mit ihm/ihr zurückrudern und einen anderen Weg einschlagen.

      Es sind halt schwere Kugeln, die da u.U. ins Rollen gebracht werden.
      Eine interessante Fragestellung , die sich aus meiner Sicht nicht pauschal beantworten lässt.
      Obwohl ich mir selbst überhaupt nicht vorstellen könnte, mich auch im Alltag kontrollieren zu lassen, finde ich, dass es letztlich eine spannende Art ist, sich der eigenen Grenzen überhaupt bewusst zu werden.
      Ich würde immer empfehlen, sich selbst gut zu reflektieren.
      Ich habe Menschen kennengelernt, die sich in kleinen, fortschreitenden Schritten so dominieren ließen, dass sie jegliches Gespür für ihre Grenzen verloren haben, und letztlich vollkommen isoliert von Freunden und Familie lebten.
      Für Außenstehende wirkten sie irgendwie wie eine Hülle ohne Inhalt- fast, als hätten sie ihre Identität verloren.

      Vielleicht liegt dort der Schlüssel?
      Grenzerfahrungen machen zu können, die die Persönlichkeit STÄRKEN (und nicht verschwinden lassen).

      Ich finde es grundsätzlich immer sehr gut und gesund(!), wenn jemand sehr differenziert sagen kann, was machbar ist und was nicht.
      Deshalb finde ich, dass deine Fragestellung wirklich Gold wert ist
      Liebe Grüße
      Überwinde dich nicht, weil es jemand von dir verlangt. Überwinde dich, WEIL DU ES WILLST.
      Was für eine gute Frage! Eine mit der ich mich in letzter Zeit auch sehr beschäftige...

      Ich führe ja eine Spielbeziehung in der sich - wie ich bestimmt schon anderswo erwähnt habe - über die Monate auch Regeln und Aufgaben (und somit auch Kontrolle) eingeschlichen haben. Das war und ist auch okay für mich. Dachte ich jedenfalls.

      Eigentlich würde ich mir sogar mehr von dieser Kontrolle wünschen und fühle manchmal sogar ein kleines bischen was wie Neid, wenn ich von anderen (Spiel-)Paaren lese - oder auch real höre - wie weit ihr D/s und ihre Kontrolle geht.

      Fakt ist jedoch, dass es mich völlig überfordert:
      Ich bin mir eigentlich recht sicher, dass es kein Problem für mich wäre, wenn diese Kontrolle innerhalb einer festen Beziehung wäre. Aber ich lebe mein D/s innerhalb einer Spielbeziehung aus und komme ich nach so intensiven Abenden beim Dom nach Hause zurück werde ich sofort vom Alltag wieder überrollt - ich versuche voll fürs Kind da zu sein und der Kleinen (aber auch meinem Mann) meine Zeit, Nähe, Liebe etc zu geben, schlicht ihnen gerecht zu werden und sie nicht unter meiner zweiten Beziehung leiden zu lassen. Und natürlich gibt's noch viel anderes in meinem Alltag, dass auch immer viel Zeit und Energie frisst, doch das führe ich nun nicht alles noch aus.

      Jedenfalls ist es so dass ich derzeit in einem Gefühlschaos lebe und ich mich zwar nach so einer Kontrolle sehne und das wohl unser D/s noch krönen würde, aber eben im Moment einfach nicht möglich ist bis ich mich irgendwie neu geordnet habe.

      Wie weit sollte also Kontrolle gehen?
      So weit wie es eben für beide stimmt und sie sich damit wohl fühlen. So einfach. :pillepalle:
      Auch ich werde von meiner Herrin nahezu vollständig kontrolliert, was mirgut gefällt.
      Ich denke, das diese Kontrolle absolut in Ordnung ist, solange beide damiteinverstanden sind.
      So kontrolliert meine Herrin nicht nur meine Sexualität und meine Lust, siebestimmt auch, was ich für Wäsche trage, wann ich zum Klo gehen darf (soweitmöglich) und auch, was ich wann essen oder trinken darf. So muss ich für michals „Sissy“ und „niedere Magd“ sogar eigene Lebensmittel einkaufen.
      Auch Kontrolliert meine Herrin, wann ich das Haus verlasse, wohin ich geheund mit wem ich mich treffe. Zudem bekomme ich Vorgaben, wann ich wieder Daheimsein muss, wann ich mich melden muss, etc. Dank der neunen Technik ist aufmeinem Smartphon auch stets GPS aktiviert, so das meine Herrin jederzeit meinenStandort kontrollieren kann.
      Ich kann verstehen, wenn das manch einem zu viel des Guten ist, aber wieschon gesagt, das muss jeder für sich alleine entscheiden. Bei meiner Herrinund mir ist diese Kontrolle mittlerweile Alltag und wir finden es beide gut.

      Sissy Jörg
      Ich denke Kontrolle abzugeben ist nichts was man von heute auf morgen macht, zumindest war es bei mir so nicht … es brauchte unheimlich viel Zeit und Vertrauen.
      Ich möchte dafür aber ein bisschen weiter ausholen.

      Ich lernte vor etwa drei Jahren meinen Herrn als ganz neutrale Person, fernab von BDSM kennen , wusste lange nicht, dass er damit überhaupt zu tun hatte und ich hatte bis zu ihm auch nicht wirklich viel Erfahrung, aber ich wusste dass diese Neigung in mir war.
      Wir haben uns langsam angefreundet, entdeckten gemeinsame Interessen, lernten voneinander und auch das wieder fernab von BDSM … entdeckten unsere gemeinsame Liebe zu Lost Places, (die wir mittlerweile auch bevorzugt für unsere Sessions aufsuchen). Erst als ich richtig Vertrauen gefasst hatte, eröffnete er mir, dass er eine D/S Beziehung mit mir anstrebte.

      Bei jedem Punkt der Kontrolle, die ich bisher an ihn abgegeben habe, kam der Wunsch aus mir selbst heraus … es wurde z.B. nie die Herausgabe meiner PW in versch. Netzwerken verlangt, aber ich wollte das so, es war mein Wunsch und auch die Kontrolle darüber, wer den Weg auf meine Freundschaftsliste findet und wer nicht, legte ich in seine Hände … es folgte ein geregelter Tagesablauf, meine sportlichen Aktivitäten, Sexualverhalten, Alkoholkonsum und zuletzt auch das Rauchen, obwohl er mir das nie ganz verboten hatte.
      Das mag für Einige nicht viel sein, aber für mich waren das große Schritte in Sachen Kontrollabgabe, denn ich war mein ganzes Leben lang gewöhnt selbstbestimmend und stur durchs Leben zu gehen

      Was ich damit sagen will ist, dass in meinem Fall die Abgabe von Kontrolle nicht von jetzt auf nachher kam und ich mir auch sehr sicher bin, dass das noch lange nicht ausgereizt ist … es ist/war ein Prozess, der sich über die Zeit einstellt(e) und der Wunsch aus mir selbst kam.

      Ich bin mir unschlüssig, ob TPE jemals ein Beziehungsmodell für ihn oder mich sein könnte, aber ich möchte es auch nicht ausschließen … denn ich fühle mich unter dieser Kontrolle behütet und geborgen wie noch nie in meinem Leben zuvor und täglich gehen wir diesen Weg weiter. Wer weiß was da noch alles Schöne auf uns zukommt.
      Deshalb kann ich die Frage wie weit Kontrolle gehen soll auch nicht beantworten … denn zu Beginn unserer D/S Beziehung, hätte ich mir all die Bereiche, die ich oben angeführt habe, niemals vorstellen können, die für mich heute eine Selbstverständlichkeit sind.
      Du siehst die Welt nicht wie sie ist, Du siehst die Welt so wie Du bist