Offene Beziehung/Spielbeziehungen neben der Partnerschaft - Konsens für alle?

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      Offene Beziehung/Spielbeziehungen neben der Partnerschaft - Konsens für alle?

      Mir fiel beim Lesen der Pro und Contra Kommentare im anderen Thema immer wieder die Frage vor die Füße, wie weit für Euch - die eine offene Beziehung etc. leben - Konsens bestehen muss.

      Ich vertrete die Ansicht, dass ich mit niemandem eine Spielbeziehung führen möchte, der diese heimlich hinter dem Rücken seines/seiner Partner*in führen wollen würde. Ich würde nicht diejenige sein wollen, die an einem Betrug mitwirkt und darauf drängen, dass die Spielbeziehung mit mir allen Beteiligten offen kommuniziert wird. Schließlich hat diese auch Auswirkungen auf die Dynamik der jeweils anderen Partnerschaft; sowohl aus Ressourcen- als auch Emotionen-technischen Gründen.

      Wenn ich mit anderen BDSMlern in offenen Beziehungskonstellationen (inkl. beziehungsanarchistischen und polyamoren Konstellationen) spreche oder davon lese ist es bei Weitem nicht immer so, dass alle Beteiligten, auch die indirekt beteiligten Lebens- und Liebespartner, davon wissen.
      Die Gründe sind sicher individuell und für mich auch aus der individuellen Einzelkonstellation heraus rational nachvollziehbar.

      Ich würde mich trotzdem dagegen entscheiden mit jemandem zu spielen, der seinem Lebens- und Liebespartner gegenüber nicht ehrlich ist, aus welchen Gründen auch immer.
      Ich würde erfragen warum er/sie nicht ehrlich ist, um eventuell abschätzen zu können, ob mit mir als Spielpartnerin eine Bereicherung oder eine Kompensation gesucht wird (Kompensation bitte wertfrei im Sinne von Ausgleich verstehen!).

      Oftmals begegnen mir auch Antworten à la: Das was in der anderen Beziehung, aus der heraus geöffnet wird (mit Wissen des jeweiligen Partners oder ohne sei dahingestellt), vorfällt, sei nicht das sprichwörtliche Bier des neuen/anderen Spielpartners. Schließlich seien alle Beteiligten erwachsene Menschen und jeder im Grunde für sich selbst verantwortlich.

      Wie seht ihr das?
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      Die Welt ist nicht perfekt und niemand ist komplett frei von Schuld an irgendwas, was irgendwem verheimlicht wird. Es ist immer nur eine Frage des Grades, wie weit man hineingezogen ist oder nicht, und nur diesen Grad kann man dann mitbestimmen und verschieden wählen.

      Das reicht von: jemand betrügt selbst seinen Partner (ersten Grades)... über: man ist die heimliche Geliebte (zweiten Grades)... über: man gibt einem Freund ein Alibi zum Betrug seines Partners, ist aber selbst ein unbeteiligtwer Dritter (dritten Grades)... über: man weiß von jemandem, dass er fremdgeht, behält es aber für sich... bis hin zu: man ahnt, dass jemand weiß, dass jemand weiß... dass irgendwer, den man nicht mehr selbst kennt, fremdgeht.

      Bis zum letzten Grad der Schuldlosigkeit will wohl niemand mitgehen, dass man alle Betrügereien der ganzen Welt, von denen man etwas mitbekommt, aufdecken will. Beim ersten Grad, dass man selber betrügt, fühlen sich die meisten auch nicht wohl. Aber wo genau man sich nun dazwischen einordnen will, ab welchem Punkt man auf eine offene Kommunikation besteht und "nicht mitmacht" beim kollektiven Schweigen, muss jeder selbst wissen...

      Ich könnte das nur im Einzelfall entscheiden, ob es der zweite, der dritte oder erst der vierte Grad ist. So ein theoretisches "das geht nie" kann ich nur beim ersten Grad abgeben.
      Für mich galt bisher und soll es sich weiterhin, ich bin nicht die heimliche Geliebte.
      Ich möchte nicht involviert sein wenn jemand anders betrogen wird.

      Ich höre es mir an, ich würde auch eine Person decken wenn mir die Gründe klar sind, aber ich will nicht selber Betrügen, im Sinne von " mit jemandem verkehren dessen Partner nichts davon weiß".

      Mag komisch sein, ist mit aber angenehm so.

      Gerade bei BDSM enthaltenen Beziehungskonstrukten hat es auch einen ganz pragmatischen Ansatz.
      Ich bin Sadista und hinterlasse meine Spuren.
      Wenn ich jedes mal darauf achten müsste das nichts zurück bleibt, keine Rötung, kein Fleck und so weiter, dann bin ich gehemmt und kann mich nicht gehen lassen.
      Zudem ich geeier um Termine und den Gedanken welche Ausrede es denn diesmal ist, nicht leiden kann.
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Ich lebe in einer * Beziehung* zu dritt, seit 5 Jahren.

      Mein Mann weiß von meinem Sub, kennt ihn auch, telefoniert manchmal mit ihm,
      fährt mich auch zum Bahnhof, wenn ich Sub treffe.

      Die Frau von meinem Sub weiß von seinen Neigungen, akzeptiert sie, möchte aber nichts genaues
      wissen.

      Fakt ist, dass Spuren - manchmal über Wochen-von den Sessionen bleiben. Das ist gewünscht.
      Auch- ein Branding.
      Ich sehe Sub recht häufig, auch über das Wochenende bzw wir fahren auch in den Urlaub.

      Für uns passt es so. Denke ich.
      Kinder, die es betreffen würde, gibt es nicht. Außer meiner Tochter, die schon aus dem Haus ist
      und Sub ebenfalls kennt und mag.
      Also in der Form einer Antwort würde ich meine Erfahrung mit euch teilen:

      Als ich im alter von 16 war (und ich hatte bis dahin keine wirkliche Beziehungen gehabt) führte mich meine Freundin LadyJ. (Nicht hier Im Forum sondern so sollte ich sie nennen!) in die BD und anschliessend in die BDSM Szene als ihren Sklaven ein.

      Zwei Jahre späterund nachdem die Beziehung zu LadyJ. beendet war war ich auch bereit eine eigene Sub zu haben, ich suchte mir eine Jungfrau aus die zugleich eine unerfahrene Pers;nlichkeit war diese Beziehung hielt auch sehr lange an ich konnte sie an die Limits bringen die ich selber als Sklave erlebt habe diese spielbeziehung endete allerdings mit meiner Hochzeit seitdem habe ich sie nicht mehr gebraucht, teilweise kann ich wirklich sagen das was sie mit mir zusammen geworden ist ist auch Wunderbar.

      Nun bin ich 32 Jahre alt und habe eine Frau der ich bloederweise immer alles stueck fuer stueck erzaehle den wunsch geaeussert das ich gerne meine Sub wiedersehen moechte und gerne wieder Spielen will,
      Da kahm sie auf mich zu und sagte das ich doch mit ihr Spielen soll.

      Nun weis ich selber nicht wie ich das Fuehlen, Bewerkstelligen soll. Denn es war Frueher immer so einfach Hinfahren und Spielen evtl. noch gemeinsam was Unternehmen und das War es aber wenn ich mit meine Frau Spiele ist das was anderes sie ist nicht nur die Frau mit der ich mein Leben bis yum Ende teilen will sondern auch die Mutter meines Kindes.

      im endeffekt ist es doch so

      Es zu verschweigen wenn der Partner nichts davon weis ist doch auch eine art von Fremdgehen,

      Es mit den Partner zu besprechen das man auf eine Art und weise seine Neigungen ausleben moechte und dieser dann die Eckpfosten setzt (wenn man selber der Devote Part ist, ist es doch auch toll wenn der Partner einen Kontrolliert) sollte einen auch das Gefuehl geben frei zu sein,

      Es mit den Partner auszuleben ist schwierig, das weis ich selber wenn man einen Neunen Spielpartner hat da seine grenzen auszuloten wenn man vorher einen sehr Belastbaren Spielpartner hatte.

      Tue immer das was dir bei einen Schoenen Glass deines lieblings Schnaps einfaellt.
      Liebe Gruesses CorbenDallas
      Jetzt mach ich mich mal unbeliebt:
      Meine Position dazu ist etwas widersprüchlich. Das ist mir bewusst, ich kann es aber nicht ändern.

      Als jemand, der schon zweimal betrogen wurde (von unterschiedlichen Partnerinnen, die Beziehung hat dann immer direkt geendet), weiß ich, wie weh das tut.
      Ich würde meine Partnerin niemals betrügen. Und ich fasse "betrügen" hier sehr individuell. Wenn man eine komplett offene Beziehung lebt unter der Bedingung, niemals ohne Kondom mit Anderen, dann fängt Betrug erst an, wenn das Kondom wegbleibt. Wenn in einer Beziehung vereinbart sein sollte, dass man Anderen nicht hinterherschaut, dann empfinde ich es als Betrug, es doch zu tun. Beides sind Dinge, die ich noch nicht erlebt habe, die aber als Beispiel erläutern mögen, wie sehr ich das Wort "Betrug" an dem messe, was in der Beziehung vereinbart wurde.

      ABER: Ich hätte kein großes Problem damit, wenn jemand ihren Mann mit mir betrügen würde. Das ist bei mir auch noch nicht vorgekommen und ich empfinde auch noch nicht so lange auf diese Weise, aber es ist trotzdem so. Damit könnte ich gut leben.
      Vermutlich, weil ich mir denke, dass die Beziehungsvereinbarung ja mich nicht betrifft, weil ich nichts vereinbart habe. Aus diesem Grund würde ich jedenfalls niemals mithelfen, einen guten Freund von mir zu betrügen - da wäre ja innerhalb der Freundschaft vereinbart, das nicht zu tun (nicht ausdrücklich vereinbart, aber nach meinem Empfinden gehört das dazu).

      Vielleicht ändert sich diese Position auch noch mal, aber derzeit ist das meine.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      @Dominantseptakkord ich finde es nicht widersprüchlich. Ich glaube, ich verstehe, was du meinst ;) und sehe es auch genauso.

      Du, für dich und dein Leben hast diese „Regeln“, was aber nicht heißt, dass andere die gleichen Regeln auch für sich haben. Daher kann ich vollkommen nachvollziehen, wenn du kein Problem damit hast, wenn jemand anderes mit dir betrügt, da es dann die frei gewählte Entscheidung des anderen ist. In dem Fall müssen beide Einstellungen keine Schnittmenge bilden.
      Naja das finde ich dann ein wenig Rosinenpickerei, denn wenn ich es als Betrug werte, was ja definitiv negativ ist und nicht als dehnbare Definition der Beziehungsregelen, dann finde ich schon sollte man so konsequent sein und es so bewerten und das noch dazu bei einer "Betrugsgrundlage" an der man unmittelbar beteiligt ist ( also quasi mit Verursacher).

      Viva schrieb:

      Naja das finde ich dann ein wenig Rosinenpickerei, denn wenn ich es als Betrug werte, was ja definitiv negativ ist und nicht als dehnbare Definition der Beziehungsregelen, dann finde ich schon sollte man so konsequent sein und es so bewerten und das noch dazu bei einer "Betrugsgrundlage" an der man unmittelbar beteiligt ist ( also quasi mit Verursacher).
      Ich habe vorhin meine Begründung mit "vermutlich" eingeleitet, weil ich nicht sicher war, ob das wirklich der Grund ist. Während ich es geschrieben habe, habe ich aber realisiert, dass es tatsächlich mein aktueller Standpunkt ist.


      Der Einfachheit wegen werde ich im Folgenden von mir, ihr und ihm sprechen, aber natürlich wäre es auch möglich, dass eine Frau ihre Frau mit mir betrügt (wenn Männer fremdgehen wollen, bin ich wohl nicht die geeignete Affäre), oder dass die Beziehung aus mehr als zwei Personen besteht:

      Die Kernfrage ist, ob man Beziehungen als etwas rein privates ansieht oder ob man ihnen Wirkungen und Verpflichtungen nach außen zuspricht.
      Sie hat sich ihm gegenüber zur Treue verpflichtet, so wie er ihr gegenüber. Darüber besteht Einigkeit.
      Wenn die Beziehung etwas rein privates ist, gilt sie auch wirklich nur im Verhältnis der Partner untereinander. Aus einem Kaufvertrag wird ein Dritter in aller Regel zu nichts verpflichtet und zu nichts berechtigt (es gibt Ausnahmen). Juristen nennen das die Relativität der Schuldverhältnisse. Übertragen auf die Beziehungen heißt das: Ich habe aber weder ihr noch ihm etwas versprochen. Daher fühle ich mich auch zu nichts verpflichtet.
      Wenn ich einer Beziehung Außenwirkung zuerkenne, habe ich als Dritter sie zu respektieren. Dann dürfte ich mich in keiner Weise einmischen. Hier hätte ich aber das Problem, dass ich ja gar nicht weiß, was die beiden vereinbart haben. Wenn sie eine offene Beziehung führen, weise ich sie unter Umständen grundlos zurück. Wenn sie nicht einmal flirten darf, helfe ich ihr beim Betrug, ohne das überhaupt zu realisieren. Die Frage, was eine Einmischung bzw. ein Betrug ist, müsste ich also doch über die Beziehungsvereinbarung beantworten.

      Um klarzustellen, dass ich kein egoistisches Schwein bin und zu meinem System stehe:
      Den Kerlen, mit denen meine beiden letzten Partnerinnen mich betrogen haben, nehme ich das nicht übel. Sie haben nach meiner Überzeugung nichts falsch gemacht. Ich will sie nicht unbedingt treffen, das hängt auch mit Erinnerungen zusammen, die ich nicht aufgewärmt brauche. Aber wütend bin ich nicht auf sie.
      Und wenn an einer Beziehung noch mehr dranhängt, insbesondere Kinder, dann gelten für mich auch andere Regeln. Weil Kinder von der Beziehung ihrer Eltern abhängen und nichts mit vereinbaren können, sehe ich mich da noch einmal in einer besonderen Verantwortung (in meinen Augen hat die Gesellschaft insgesamt eine besondere Verantwortung Kindern gegenüber). Und selbstverständlich müssen alle, mit denen ich direkt zu tun habe, einverstanden sein. So habe ich mal das Angebot einer sehr betrunkenen Frau abgelehnt, in Gesellschaft ihres Mannes mit ihr zu schlafen (ob das ein Dreier geworden wäre oder eine Cuckold-Geschichte, habe ich nicht ganz verstanden), weil er das nicht wollte. Da sie Kinder hatten, hätte ich auch nichts heimlich mit ihr getan, um diese Beziehung nicht zu gefährden.

      Wenn ich das aber gerade so durchdenke, fällt mir etwas auf, was mich stutzig macht: Auch ohne die Kinder hätte ich nichts heimlich mit ihr angefangen, nachdem er mir ins Gesicht gesagt hat, dass er das nicht will. Überhaupt, nachdem ich ihn kennengelernt habe. Das passt nicht in mein System, denn dadurch bin ich ihm ja eigentlich zu nichts verpflichtet. Außer man wollte sagen, dass ich mich durch das bloße Kennen bereits auf irgendeine Weise verpflichtet habe, nicht mit seiner Frau zu schlafen...das klingt aber auch komisch. Diese Gefühle muss ich mal weiter ergründen.


      So gesehen ist es vielleicht doch ein wenig Rosinenpickerei, aber wenigstens halbwegs reflektierte. :pardon:
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Ich finde es nachvollziehbar, was @Dominantseptakkord schreibt, weil es ungeschriebene Gesetze sind, die jede Gruppe für sich selbst ausmacht und die nur innerhalb der Gruppe gelten. und jetzt seh ich, er hat inzwischen geantwortet ;)

      Hat dir der Mann denn direkt ins Gesicht gesagt, dass er nicht will, dass du was mit ihr anfängst? Dann wurde eine Bitte an dich gerichtet, die dich zwar nicht direkt verpflichtet, ihr nachzukommen... aber doch mehr, als wenn du nur mitbekommst, wie er sie (und nicht dich) am Telefon um dasselbe bittet. Für mich passt das schon in dein "System".
      @Freudenschwalbe, er saß daneben und hat mir klargemacht, dass er nicht will.

      ABER: Wenn ich es nur mitbekommen hätte, hätte es sich für mich genauso bindend angefühlt. Das macht also offenbar den Unterschied nicht aus.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      ich verstehe das System in sich (auch wenn ich es nicht stringend finde)und kann es so auch stehen lassen, ich bin halt da komplett anders gestrickt in meinen Haltungen ( entweder ganz oder gar nicht). Am Ende muss ja jeder mit sich selbst und den Konsequenzen aus seinen Handlungen klar kommen. :coffee:
      @Dominantseptakkord hast du dich IHM gegenüber verpflichtet gefühlt oder dir selbst, weil du dir am nächsten Tag in den Spiegel gucken können wolltest oder weil du die Frau einfach unattraktiv fandst, als du live und Aug in Aug miterlebt hast, wie sie ihrem Partner gegenüber unloyal ist (statt es nur zu wissen)?
      Das sind gute Fragen, @Freudenschwalbe, die mir sicherlich helfen werden, die Ursache für die wahrgenommene Inkosistenz in meinem System zu finden. Danke dafür!

      Da haben aber noch andere Aspekte reingespielt, die ich hier nicht alle breittreten möchte. Daher, und weil ich die Ausgangsfrage, wie ich dazu stehe, beantwortet habe, würde ich die Frage danach, warum ich so empfinde, gern per PN klären, um nicht ins OT zu geraten.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!

      Freudenschwalbe schrieb:

      Das reicht von:
      jemand betrügt selbst seinen Partner (ersten Grades)...
      über: man ist die heimliche Geliebte (zweiten Grades)...
      über: man gibt einem Freund ein Alibi zum Betrug seines Partners, ist aber selbst ein unbeteiligtwer Dritter (dritten Grades)...
      über: man weiß von jemandem, dass er fremdgeht, behält es aber für sich...
      bis hin zu: man ahnt, dass jemand weiß, dass jemand weiß... dass irgendwer, den man nicht mehr selbst kennt, fremdgeht.
      (Layout von mir geändert :) )
      Ich finde Konsens grundlegend für jegliche Form von offenen oder Polybeziehungen. Ich möchte in keinerlei Form an Betrügereien beteiligt sein.

      Auf @Freudenschwalbe Skala (die ich sehr praktisch finde :) ) gehe ich (ziemlich) sicher mit bis zum 3. Grad. Ich bin nicht bereit jemandem ein Alibi fürs Fremdgehen zu bieten. Ab dem 4. Grad (angenommen ich weiß es zu 100% sicher) beginnt bei mir der Ermessensspielraum.
      Ich finde es seltsam zu einer wildfremden Person zu gehen und ihr mitzuteilen, dass sie betrogen wird (woher ich das auch immer ich das wissen könnte). Bei Menschen, die ich schon paar mal getroffen und mich mit ihnen nett unterhalten habe (vllt. auf Partys) wäre ich schon eher geneigt, den Betrug zu verraten. Da würden trotzdem noch weitere Punkte in die Entscheidung mit reinspielen, die wohl zu weit führen würden.

      Man kann also zusammenfassen: Meine Loyalität zu Betrügern ist stark begrenzt, auch wenn ich nicht ausschließen würde, dass es Umstände geben könnte, unter denen ich im 3. oder 4. Grad dicht halte.
      Viel näher am Alltag dürften aber eh die ersten zwei Grade sein.

      1. Grad:
      Ich habe aus gutem Grund eine offene Beziehung: Ich würde niemals meinen Partner betrügen. Ich werde, solange ich mir vorstellen kann, mit jemandem der nicht mein Partner ist intim zu werden, auch keine monogame Beziehung eingehen.

      2. Grad:
      Offenbar ist das ein spannender Bereich :)
      Auch wenn ich mir beim Ergebnis sicher bin (ich bin nicht die Affäre), ist es gar nicht so leicht aufzugliedern, warum ich so denke. Ich hoffe ich bekomme das differenziert hin und übersehe nichts.

      Eine Grundannahme ist, dass ab einer gewissen Lebensphase ein Betrug durch den Partner, der regelmäßig in einer Trennung endet, dadurch annähernd existenzbedrohende Ängste auslösen kann (Verlust des Wohnung, eventuell Wegzug aus der Gegend --> Verlust der Vereine, Verlust des besten Freundes (Partner), eventuell Verlust vieler Freunde (die auf Seite des Partners bleiben), bei Kindern: weniger Kontakt oder alleinerziehend usw.). Mal ganz abgesehen vom "gebrochenen Herz" durch den Betrug, was noch dazu käme.
      Das muss alles nicht sein, aber es ist auch nicht gerade unwahrscheinlich, dass vergleichbare Ängste aufkommen.
      Ich bin nicht bereit, für meine Freude derartige Gefühle in jemand Fremden in Kauf zu nehmen. Außerdem finde ich es maximal unattraktiv, wenn jemand bereit ist solche Gefühle bei "seiner/m Liebsten" in Kauf zu nehmen.

      Die nächste Annahme (durch die ich bestimmt einigen Menschen zu Unrecht etwas unterstelle und sich möglicherweise einige angegriffen fühlen werden) ist:
      Wer es nötig hat zu betrügen, ist nicht in der Lage mit seinem Partner zu kommunizieren und entsprechende Konsequenzen zu ziehen (oder ihm sind die Gefühle des Partner nicht wichtig genug oder er ist nicht zurechnungsfähig usw.). Ich weiß, dass die Annahme nicht ganz so solide wie die obere ist, ich finde trotzdem, dass sie als Hypothese ihre Berechtigung hat.
      Meine Hintergrundgedanken dazu:
      Wieso betrügt man? Man redet nicht über Probleme? Man kann Probleme nicht lösen aber beendet die Beziehung nicht? Man redet nicht über das Bedürfnis nach einer Öffnung der Beziehung? Man redet drüber, der Partner hat das abgelehnt, aber man trennt sich nicht? Man ist selbst vielleicht nicht bereit, den Partner zu teilen? Man denkt vielleicht gar nicht drüber nach, was das bedeutet? Ist ja nur "einmal"? Die Liebe war plötzlich da und man konnte nicht ahnen, dass sowas passiert, aber möchte es trotzdem verheimlichen? Man möchte dem Partner "nicht wehtun"?

      Vielleicht bin ich an der Stelle zu engstirnig und verstehe nicht warum man betrügt, aber diese Gedankengänge da oben und Vergleichbare sind keine Gedankengänge, die einen Menschen für mich attraktiv machen.

      Ich frage mich gerade, ob ich mit den Gedankengängen hier im Forum alleine bin?
      Ich möchte keine Beziehung zu einem Menschen eingehen, der auf mich unreif, was die Beziehungsfähigkeit angeht, wirkt. Vielleicht hat es gar nichts mit Reife zu tun, sondern eher mit abweichenden Vorstellungen wie "Beziehung" eigentlich funktioniert.
      Jedenfalls befürchte ich, dass ich mir mit jemandem, der seinen Partner mit mir betrügen will, vielleicht eine ansonsten tolle Person, aber auch massenhaft Probleme mit in mein Leben bringe. Erstmal kann ich die als emotionale Bezugsperson passiv "mit ausbaden" (man leidet ja mit) und dann wäre es nicht unwahrscheinlich, dass ich die Verhaltensweisen erster Hand selbst erleben kann.

      Und zuletzt: Menschen mit existenziellen Ängsten können sehr irrational handeln und darüber eine potentielle Bedrohung darstellen. Sowas braucht man auch nicht unbedingt im Leben.

      PS:
      Was die Definition von Betrügen angeht, stimme ich vollkommen mit @Dominantseptakkords erstem Post überein.
      Jetzt mal ohne Berücksichtigung, dass das für mich ohnehin nicht in Frage kommt - wenn jemand seinen Partner belügt, was sollte denjenigen abhalten, bei mir das Gleiche zu tun?

      Außerdem bin ich als quasi Unbeteiligter schon einmal selbst ins Kreuzfeuer einer solchen Konstellation geraten, weil ich mit allen drei Parteien befreundet war. Herzlichen Glückwunsch. Nee, so einen Kuddelmuddel brauche ich in meinem Leben, egal als welcher Teil davon, nicht mehr.
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
      Wir werden daran wachsen und aus diesem Schmerz neue Kraft entwickeln."

      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)

      Bdn130671 schrieb:

      Jetzt mal ohne Berücksichtigung, dass das für mich ohnehin nicht in Frage kommt - wenn jemand seinen Partner belügt, was sollte denjenigen abhalten, bei mir das Gleiche zu tun?

      Außerdem bin ich als quasi Unbeteiligter schon einmal selbst ins Kreuzfeuer einer solchen Konstellation geraten, weil ich mit allen drei Parteien befreundet war. Herzlichen Glückwunsch. Nee, so einen Kuddelmuddel brauche ich in meinem Leben, egal als welcher Teil davon, nicht mehr.

      Das kann ich fast komplett unterschreiben. Abgesehen davon, dass das eh nicht das wäre, was ich suche, sehe ich das schon ziemlich genauso wie @Chat.Noir und dazu kommt dann eben noch dieser Punkt, dass es mir wohl auch schwer fallen würde, das nötige Vertrauen für eine ernsthaften DS-Beziehung aufzubauen mit einer, die ihren Partner belügt und betrügt (zumal als Sub).

      Auch ganz amoralisch betrachtet wäre mir solch eine Geheimnistuerei einfach zuwider und auch schlicht zu anstrengend. Das besagte Kuddelmuddel kenne ich ebenfalls ein wenig und brauche es ebenfalls nicht in meinem Leben. Ich stehe auch absolut nicht drauf, die "heimliche Affaire" zu sein.
      Dann lieber nichts. :pardon:
      Only truth will help to set me free; my every weakness I must turn into strength

      Machine Head- Imperium
      Hi!

      Also ich muss gestehen, moralisch gesehen falle ich durch fast alle Raster, die irgendwie aufgestellt werden können.

      Ich war früher nie wirklich eifersüchtig, mein Lebensgefährte hatte einige Beziehungen nebenbei, was ich meist hinterher rausgefunden habe. Einerseits war da vielleicht unsre Oberflächlichkeit in der Beziehung verantwortlich aber eigentlich gönne ich ihm seine Beute auch. Er hatte vor mir nur ganz wenig Erfahrung und dringend Aufholbedarf.

      Jetzt ist die Lage anders.... Mein Spielpartner hat Exklusivrechte an mir und ich würde mit Zähne und Klauen gegen eine Konkurrenz kämpfen.

      Komisch, ich weiß aber isso :huntsman:

      Chat.Noir schrieb:

      Ich vertrete die Ansicht, dass ich mit niemandem eine Spielbeziehung führen möchte, der diese heimlich hinter dem Rücken seines/seiner Partner*in führen wollen würde. Ich würde nicht diejenige sein wollen, die an einem Betrug mitwirkt und darauf drängen, dass die Spielbeziehung mit mir allen Beteiligten offen kommuniziert wird. Schließlich hat diese auch Auswirkungen auf die Dynamik der jeweils anderen Partnerschaft; sowohl aus Ressourcen- als auch Emotionen-technischen Gründen.
      So sehr ich diese Einstellung unterschreiben würde, weil ich es eben auch gerne so handhaben würde, so habe ich privat doch die Situation, dass mein Partner zwar kein Problem damit hat, wenn ich meine Neigungen und Bedürfnisse anderweitig auslebe, jedoch davon nichts mitbekommen möchte, weil es ihn verletzen würde, insbesondere, wenn ich mich nicht auf einen einzigen Partner beschränken würde.

      Wenn ich also tatsächlich suchen würde oder einen zweiten Partner hätte und dieser von mir erwarten würde, dass ich mich meinem Ehemann gegenüber oute...das ginge nicht. Weil ich meiner Ehe dadurch schaden würde.

      Umgekehrt, wie könnte ich dann von einem eventuellen weiteren Partner erwarten, dass er sich seiner Partnerin gegenüber outet, wenn er vielleicht in der selben Situation ist wie ich?

      Gleichzeitig steht für mich fest, dass ich keine Beziehung mit einem Menschen führen möchte, der von seinem Partner keine Zustimmung für ausserpartnerschaftliche Aktivitäten hat.

      Ist vielleicht etwas komisch und widersprüchlich, aber doch meine Ansicht.

      Rina schrieb:

      Chat.Noir schrieb:

      Ich vertrete die Ansicht, dass ich mit niemandem eine Spielbeziehung führen möchte, der diese heimlich hinter dem Rücken seines/seiner Partner*in führen wollen würde. Ich würde nicht diejenige sein wollen, die an einem Betrug mitwirkt und darauf drängen, dass die Spielbeziehung mit mir allen Beteiligten offen kommuniziert wird. Schließlich hat diese auch Auswirkungen auf die Dynamik der jeweils anderen Partnerschaft; sowohl aus Ressourcen- als auch Emotionen-technischen Gründen.
      So sehr ich diese Einstellung unterschreiben würde, weil ich es eben auch gerne so handhaben würde, so habe ich privat doch die Situation, dass mein Partner zwar kein Problem damit hat, wenn ich meine Neigungen und Bedürfnisse anderweitig auslebe, jedoch davon nichts mitbekommen möchte, weil es ihn verletzen würde, insbesondere, wenn ich mich nicht auf einen einzigen Partner beschränken würde.
      Also habt ihr bereits über eine Öffnung deiner Neigungsauslebung zuliebe gesprochen und er hat sein Okay gegeben, möchte aber über die Hergänge nichts wissen.

      Insofern du dich genau daran hälst, stellt es für mich kein Betrügen dar und ginge für mich in Ordnung.
      Betrug wäre es für mich, wenn potenzieller Spielpartner seiner Partnerin eine monogame Beziehung vorgaukelt, aber nebenbei seinen Abenteuern frönen will.

      Betrug beginnt für mich dann, wenn ich den ausgehandelten Beziehungsstandards ohne Einwilligung meines Partners/Partnerin zuwider handele, egal wie die aussehen mögen. Da bin ich ganz bei @Dominantseptakkord
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)

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