Spurenbilder im Netz

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      Spurenbilder im Netz

      Letzte Woche bekam ich eine Mail, wo es um Verletzungen nach einer harten SM Session ging und in der auch die entsprechenden Bilder vorhanden war. Bei Sub handelte es sich um eine Anfängerin und beim Dom um einen der angeblich sehr erfahren sei. Auf den Bildern waren Spuren zu sehen, wo ich mich fragte, ist der Typ der das gemacht hat noch ganz klar im Kopf?

      Mit der richtigen Partnerin bin ich auch selbst jemand der gerne heftiges SM betreibt und ich finde es gut wenn Leute, die Spaß daran haben, sich intensiv ausleben. Was ich da aber gesehen habe ging mal so gar nicht. Spuren von Gewalteinwirkungen die eben nicht nur oberflächlicher Natur sein dürften und das eben an den Stellen wo Leber, Milz oder die Nieren sitzen. Wer die Risiken kennt und meint diese eingehen zu müssen, der soll dies machen, das ist eine Frage der Eigen- und Fremdverantwortung von Dom und Sub.

      Mir ist dabei, neben dem Umstand, dass ein "erfahrener" Dom etwas als normal darstellt, was es nicht ist, um seinen "Spaß" zu haben, aber vor allem etwas ganz anderes sauer aufgestoßen. Ich fragte sie, was sie von diesen Spuren hält und ihre Antwort hat mich überrascht. „Mein Dom meint, das muss so sein, wenn man richtiges SM betreibt und schau dir doch mal die Bilder an, die man dazu findet.“

      Gesagt getan habe ich mir wirklich mal die Bilder auf anderen BDSM Seiten angeschaut und muss sagen, was man da sieht sind wirklich Auswüchse die nachgelebt eben gesundheitsgefährdend sein können. Nochmals, wer das Risiko kennt und es eingeht, der soll das machen. Was mir aber beim Betrachten der Bilder und vor allem dem Lesen der Bildkommentare bewusst wurde, ist wie schnell der ein oder andere dadurch ein Bild von SM erhält, was so gar nicht der Realität entspricht.

      Anfänger und Leute die nicht dazu neigen wirklich viel zu reflektieren, sehen diese Bilder (die definitiv gesundheitsgefährdend sind) und lesen Kommentare wie „Tolle Spuren“, „Wunderschöne Zeichnungen deines Herrn“, „Das hätte ich auch gerne“ und denken, genauso wie dort dargestellt, sollte es eben sein. Dass es sich dabei im Spielarten handelt die Gesundheitsgefahren beinhalten, das wird so gut wie nie erwähnt. Selbst bei heftigen Spuren die sichtbar auch im Nierenbereich sind liest man meist nicht einen kritischen Kommentar.

      Ich verstehe schon, dass die Spuren von einer normalen SM Session, die vielleicht nicht so hart war, weniger Zuspruch bei vielen erhält, dass damit verbunden aber eben gerade bei Anfängern ein sehr verzerrtes Bild von SM entstehen kann, sehe ich aktuell recht kritisch. Insbesondere nach dieser Anfrage und der daraus resultierenden Kommunikation, aus der eben klar wurde, ihr und auch (angeblich erfahrener) Dom haben ihr Bild von SM vorwiegenden aus einer öffentlichen Galerie einer großen BDSM Seite.

      Für mich stellt sich die Frage, warum stellt man solche Bilder ein und warum werden diese nicht kritisch hinterfragt? Ich selbst habe vor zwei Jahren auch ein Bild eingestellt, welches auf den ersten Blick nicht direkt nachgeahmt werden sollte. Bei diesem „hängt“ die Sub über einem Abgrund und ich halte sie mit zwei Fingern an einem sehr stabilen Halsband fest. Das Halsband wurde vorab getestet, damit es auf keinen Fall ein Problem darstellt. Mir, der Person die ich so hielt und auch der Fotografin waren die Risiken bewusst, genaugenommen sah es weitaus gefährlich aus (ist bei einem Shooting ja auch gewollt), als es eben wa. Die Reaktionen auf das Bild waren, trotz aller Hinweise, was vorab gemacht wurde, positiv wie auch kritisch (wegen der Gefahren), solch eine kritische Haltung würde ich mir auch bei SM und auch manch einem Bondagebild wünschen.

      Wenn es bei SM /Bondage Bildern doch mal kritisch Stimmen gibt, dann wurden diese oft als Spielverderber gebrandmarkt, weil sie den Einstellern nicht ihr BDSM lassen würden und es doch Sache der Leute ist was sie machen. Hier kann ich nur sagen, es ist und bleibt Sache der Leute was sie machen, stelle ich aber etwas ein und erziele damit eine Außenwirkung, bin ich zumindest für letztere verantwortlich. Wer so etwas macht, bei dem darf Kritik geübt und hinterfragt werden. Hier im Forum, wo es um den thematischen Austausch geht, klappt dies meist, es ist schade, dass es bei Bildergalerien scheinbar nicht möglich ist. Aber gerade dort wäre Kritik sinnvoll, denn Bilder beflügeln das jeweilige Kopfkino weitaus mehr als eine thematische Auseinandersetzung. Was ich mit meinem Partner mache ist ganz sicher unsere Sache, wenn ich es aber Dritten zeige, entsteht daraus eben auch eine Mitverantwortung für die Wirkung die meine Werke haben können. Ich will niemanden unterstellen, dass er solch eine gefährliche Beeinflussung extra vornimmt oder zumindest fahrlässig in Kauf nimmt, ich glaube es macht sich einfach so gut wie kein Einsteller darüber Gedanken und bei einigen Bildern sollte man sich vorab vielleicht doch mal Gedanken machen.

      Wenn ich einvernehmlich und hoffentlich auch risikobewusst gewisse Grenzen überschreite und damit auf Wegen wandel, die nicht oder zumindest für Nachahmer nicht wirklich sicher sind, dann muss ich mich doch fragen, muss ich dies in dieser Art und Weise öffentlichkeitswirksam präsentieren? Dafür gibt es scheinbar zu viele Menschen, die eben nur Bilder schauen, damit ihr Kopfkino füttern und dieses Kopfkino dann ohne oder mit zu wenig entsprechende Sicherheitsmaßnahmen umsetzen. Als Betreiber der Seite gentledom.de frage ich mich eigentlich immer, hat dieser neue Beitrag einen Mehrwert für die Leser oder nicht und wiegen die potentiellen Gefahren, den wahrscheinlichen Nutzen auf (besonders bei FSK18 Anleitungen wie dem Cutting) bei der Entscheidung, ob es veröffentlicht wird oder eben nicht. Vielleicht sollte jeder der etwas im Kontext BDSM veröffentlicht kurz über die Gefahren und den Nutzen nachdenken, wobei nunja... wer heftige SM Spuren im Nierenbereich verursacht, der sollte evtl schon früher ansetzen mit der Abwägung und nicht erst beim Einstellen von Bildern nach einer solchen Session...
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Das von dir beschriebene Phänomen gibt es schon ewig und nicht nur bei SM Bildern. Im Grunde gilt es für jedes Bild welches man ins Internet stellt, egal ob es sich dabei um eine Blume, Haustier, Kind, einen Unfall oder eben SM Bilder handelt.

      Die Beweggründe warum Bilder ins Netz gestellt werden sind ebenso vielfältig, z.B.:

      Sich profilieren wollen (angeben)

      Rache (Neid, Eifersucht)

      Mobbing

      Um zu zeigen wie schön etwas/jemand ist

      Sein Glück mit der Welt teilen wollen

      Um zu zeigen wie hässlich etwas/jemand ist

      Um zu zeigen wie etwas/jemand aussieht wenn man es (was auch immer) falsch gemacht hat (Warnung/Mahnung/Hinweis)

      Um zu zeigen wie etwas/jemand aussieht wenn man es (was auch immer) richtig gemacht hat (Hinweis, Anleitung)


      Bei SM Bildern würde ich fast darauf wetten das es sich zum Großteil um Profilierung handelt frei nach dem Motto: „Guck dir an was ICH kann“, (Steinzeit lässt grüßen) und ja das ist in erster Linie die dominante Fraktion.

      Bei den Devoten ist es mehr das: „Guck dir an was ICH alles einstecken/aushalten kann“.

      Bei den Wenigsten ist es einfach nur der Wunsch oder die Freude eine gelungene SM Session bzw. dessen wunderschönes Ergebnis teilen zu wollen.

      Dadurch das vor allem der erste Grund überwiegt sieht man eben im Netz all die „tollen“ Bilder die für Laien und Anfänger den Rahmen stecken wie man nach einer SM Session auszusehen hat.

      Du hast natürlich recht wenn du sagst jeder muss selbst wissen was er tut und wenn er oder sie das Risiko eingehen ist es deren Sache.

      Leider ist das Problem dabei das es die meisten eben tatsächlich nicht besser wissen. Woher auch? Die heutige Welt orientiert sich am Internet und den dort stehenden Informationen, es wird nicht(s) hinterfragt denn was im Internet steht muss ja richtig sein.

      Ich sehe mir schon lange keine SM Bilder mehr im Netz an, klar sieht man immer welche aber ich ignoriere oder beachte sie nicht. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, bin ja nun nicht ganz blind und wenn ich über ein wirklich ästhetisches Bild stolpere dann schaue ich auch genauer hin.

      Wenn ich als Mentor „arbeite“ ist Anatomiekunde Pflicht. Eine Weigerung oder Ablehnung führt unweigerlich dazu das ich die Person oder das Paar nicht weiter betreue, habe ich wen mit medizinischem Hintergrund (beruflich zb) vor mir gehen wir ein paar Dinge durch damit ich sicher bin das es okay ist.

      Leider muss man damit leben das man dieses Bilder-Phänomen niemals wird ändern können.
      Dafür ist die Menschheit schlicht und ergreifend zu dumm. Gesunder Menschenverstand oder Selbsterhaltungstrieb bzw. Selbstschutz werden immer mehr zur Mangelware.

      Ebenfalls jedoch auch hier... Ausnahmen bestätigen (Gott sei Dank) die Regel!
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


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