Vergewaltigung und deren Folgen

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      Ich meine damit das Verhalten. Eingangs las es sich nicht so stark, wie es jetzt der Fall ist.

      Was passiert wenn du keine Annäherung machst, sondern erstmal immer wartest bis sie den Anfang macht?
      Das nicht mehr Gültigkeit hat was sie vor zwei Tagen sagte - den Gedanken nimm mit. Je nachdem wie die Tagesverfassung ist kann heute falsch sein was morgen richtig ist.
      Es ist verdammt schwer und anstrengend und ungerecht und gemein, das weiß ich.

      Wenn du es nicht mehr leisten kannst, wenn sie so durch den Wind ist und du keine Kraft mehr hast, dann zieh die Reißleine. Vielleicht hilft es euch beide wenn ihr erstmal ohne "Beziehungsgedöns" euren weg finden könnt.
      Damit meine ich nicht unbedingt eine Trennung, sondern das setzen der Beziehung auf ein Level den ihr beide halten könnt. Ähnlich einer Freundschaft vielleicht oder zumindest ohne sexuellen Aspekt.
      Nähme das den Druck raus bei ihr ?

      Wenn sie aktuell so durch ist wäre eine stationäre Therapie auch eine Idee.
      Meiner Erfahrung nach kann man dort in relativ kurzer Zeit durch die intensive Arbeit viel erreichen. Weil man erstens mehr Zeit hat und zweitens das ganze Umfeld fehlt und man den Kopf frei hat.
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      @M.J. Craw-Corteaz

      Da ist ein wenig das Problem in der Vergangenheit begründet bzw in der Art in der unsere Beziehung aufgebaut war. "Benutze mich wann immer du möchtest und wie immer du möchtest. Wenn ich mal nicht wollen sollte, dann nimm es dir einfach". So weit so einfach. Anfangs habe ich dann, wenn sie so gar nicht in Stimmung kam, abgebrochen. DAS führte dann aber immer zu Streit. Ich habe das Recht so zu verfahren und soll es verdammt noch mal auch tun. Auch sie habe das "Recht" das Regeln durchgesetzt werden. Auch gegen ihren Willen. Wobei es irgendwie doch ihr Wille war, da sie es selbst vorschlug. Also insgesamt schon ein kompliziertes Thema.
      Ich habe versucht, BDSM aus der Beziehung auszuklammern, zu sagen, wir bewegen uns nur noch auf Augenhöhe. DAS ist dann aber auch wieder falsch weil ich ihr damit quasi ihren Status nehme und sie nicht mehr als Eigentum betrachten würde. Was sie aber ja noch immer ist. Also irgendwie. Zumindest ihrer Logik nach.

      Stationäre Therapie scheidet aus verschiedenen Gründen leider aus.
      Ok, ich sage es frei raus. Sie weiß nicht mehr was sie will und in deiner Verantwortung liegt da klare Linie zu fahren. Du musst bestimmen, egal wie sehr sie zetert und wütend ist. Das musst du aushalten.

      Sie ist aktuell nicht in der Lage, sie ist gerade weder Sklavin noch Eigentum und sie hat keinerlei Anspruch darauf das du nach ihrer Pfeife tanzt.
      Also über deine Verantwortung aus, mache klare Ansage und fertig. In diesem Zustand wäre ein weiteres Spiel unverantwortlich.

      Du kannst es ihr nicht recht machen und es wird auch nicht besser wenn du ihren Zustand weiter bedienst.
      Sie kann sich selber gerade offensichtlich keinen halt geben , also sei du wenigstens die einzig stabile Komponente.
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      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
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      Warum man BDSM betreibt, kann unterschiedliche Ursachen haben. Es kann durchaus sein, dass die Vergewaltigung einer der Gründe ist, warum sie BDSMlerin wurde. Es ist gut, dass sie nun in einer Therapie ist und alles aufarbeiten kann. Das Ergebnis kann dabei aber eben auch sein, dass sie in Zukunft kein oder eben eine andere Art von BDSM betreiben will. Wenn sie ihr BDSM eben aus den falschen Gründen betrieben hat, begrüße ich es sehr, wenn sie es nun nicht mehr tut. Mir ist aber klar, wie schwer das für einen Partner sein muss, denn seine Neigung verändert sich eben nicht mit. Es kann also der Tag kommen an dem du dauerhaft auf etwas verzichten musst, dass dein Naturell ist oder eben andere Wege gegangen werden müssen (Trennung, öffnen der Beziehung). Wo Liebe im Spiel ist sollte versucht werden die Wege gemeinsam zu finden, ich drücke dir daher die Daumen, dass es für dich einen Weg geben wird der deinem Naturell entspricht und bei dem eure Liebe intakt bleibt. Wenn ich eine Beziehung mit jemandem eingehe, der solche Erfahrungen gemacht hat und diese sind noch nicht aufgearbeitet, dann muss ich aber leider auch damit rechnen, dass sich der Mensch bei einer echten Aufarbeitung verändern wird und dieses Potential nehme ich in Kauf, wenn ich mich auf diesen Menschen einlasse.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      dunkleschatten schrieb:

      Das BDSM entgegen allem steht, was man in so einer Therapier an Fähigkeiten erlernt bzw reaktiviert, ist mir ja bewusst.
      Falls du das so wortwörtlich gemeint hast, muss ich dir widersprechen. BDSM ist durchaus mit den "Skills" die man sich in einer Traumatherapie aneignet vereinbar ^^
      Aber bevor sie ihren "neuen" BDSM Kompass neu kalibrieren kann muss sie erstmal das Trauma im Kopf halbwegs verräumt haben. Bis dahin würde ich an deiner Stelle auch aus ganz egoistischen Gründen nur das Soft-Programm machen. Das schließt Meta-Konsens (mach was mit mir, auch wenn ich verweigere) definitiv aus. Das würde ich mit ihr aber außerhalb von Spielen besprechen.

      Aber was ich eigentlich schreiben wollte:

      Du darfst ihr deine Unsicherheit, wie du am besten mit ihr umgehen sollst, zeigen. Sag ihr, dass du es gerne richtig machen möchtest, aber nicht sicher bist was optimal ist. Traumatherapeuten können nicht nur über Trauma sprechen, die können auch unterstützen, wie man während der Therapie die Beziehung aufrecht erhält. Frag sie doch mal, ob sie bereit wäre einen Teil ihrer nächsten Sitzung über die Beziehung mit dir zu reden, mit dem Ziel, dass sie dir danach klarere Wünsche nennen kann. Vielleicht ist es sogar möglich, dass du einmal mitkommst und ihr gemeinsam darüber redet, wie du ihr die beste Unterstützung bieten kannst.
      Ich finde es verständlich, dass sie so hin- und hergerissen ist in ihrer Situation. So wie du es beschreibst, will sie aber je nach Tagesform unterschiedliche Beziehungsregeln. Auch das ist nachvollziehbar, kann aber leider nicht funktionieren, da du nie sicher erraten können wirst, welche Regeln sie gerade wünscht (und selbst wenn, wäre die tägliche Umstellung möglicherweise eine Belastung für dich, die dich mit der Zeit zermürbt). Das sieht sie sicherlich ein, wenn du in einem ruhigen Moment mit ihr sprichst. Eine optimale Lösung ist wohl schwierig. Wenn ihr keine BDSM-Regeln festlegen könnt, die für jeden Tag gelten, geht jede Form von Dominanz wohl nur auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin. Du hast geschrieben, auch das gefällt ihr nicht, aber wenn ihr gemeinsam keine andere Lösung findet, muss sie damit leben. Wenn du eine klare Linie für dich selbst findest, die von ihrer Tagesform unabhängig ist und mit der Du im Reinen bist, wirst du selbst wahrscheinlich auch besser mit der Unsicherheit umgehen können, die sie dir zeigt, da du unabhängig von ihren wechselnden Erwartungen weißt, dass du alles richtig machst und dass du ihr zwar nicht in jeder täglichen Schwankung gerecht wirst, aber im Großen und Ganzen schon.
      Werde, der du bist. (Pindar)
      Für mich klingt das sehr danach, als hätte sie damals quasi als "Traumatherapie" gesagt "jetzt bestimme ICH, dass ich nicht bestimmen kann."
      Ich habe einige Opfer sexueller Gewalt kennen gelernt und viele hatten ähnliche Extreme ausprobiert - entweder "ich gebe bewusst sämtliche Kontrolle ab" oder "Ich schlafe mit so vielen Menschen wie möglich, weil ich dadurch die komplette Kontrolle habe".
      Und dieses Verhalten ist leider oft nicht wirklich hilfreich - auf die Dauer kommt das Trauma zurück, manchmal stärker als zuvor.

      Nun, durch die Therapie, arbeitet sie auf andere Weise an diesem Trauma.

      Und auch wenn ich verstehen kann, dass das jetzt erstmal eine große Umstellung ist - es ist ein großer Schritt, den sie hier tut. Sie nimmt ihr Leben selber in die Hand und entscheidet sich, sich nicht mehr von der Vergangenheit gefangen halten zu lassen (ist das ein deutscher Satz? ?( ).

      Du sagst, du liebst sie. Und du sagst, es geht dir um deutlich mehr als nur BDSM.
      Ich würde vorschlagen, ihr setzt euch zusammen und redet lange und ausführlich darüber, in wie weit ihr diese Art der Beziehung im Moment führen wollt und könnt. Ich bin mir sicher, ihr findet einen Mittelweg, mit dem ihr beide glücklich sein könnt.

      Vielleicht will sie irgendwann auch wieder die komplette Kontrolle abgeben. Vielleicht auch nicht. Aber was sie jetzt am meisten braucht ist jemand, der sie in ihrem Fortschritt unterstützt.
      "No. I can survive well enough on my own— if given the proper reading material" - Celaena Sardothien (Throne of Glass)
      @M.J. Craw-Corteaz

      Das klingt wahrlich nach einem guten Ansatz. So viel vorgeben wie es Stabilität erzeugt, aber gerade nicht zu viel um das Gefühl der Fremdbestimmung zu vermeiden. Das sollte tatsächlich vielleicht ein gangbarer Weg werden mit dem ich es mal versuchen werde.



      @Gentledom

      Nun, als ich mich auf sie einließ mit all ihrer Vergangenheit, waren wir eigentlich beide der Meinung, dass Thema wäre bereits aufgearbeitet gewesen ;-). Sollte sie aus den "falschen" Gründen für sich den BDSM gewählt haben, fände ich es auch nur gut und richtig wenn sie diesen dann ja doch eher destruktiven Weg verlassen würde. Daher bleibt aktuell einfach mal die Hoffnung, dass dem nicht so ist. Danke fürs Daumen drücken.




      @Rehlein

      Das theoretisch Skills mit BDSM vereinbar sind, ist sicherlich keine Frage. Doch aktuell kollidiert einfach die Begrifflichkeit der nicht mehr zuzulassenden Fremdbestimmung mit dem bisher gelebten Metakonses. Der Ansatz "Sag mir doch einfach was du möchtest weil ich verunsichert bin", war ein Versuch den ich bzw wir unternommen haben. Scheiterte leider bereits im Vorfeld in der Ablehnung dieses Versuches. Es kam immer wieder mal bei anderen Problem vor, dass ich sie schlicht fragte, wie sie sich Dinge wünschen würde. Also probierten wir es so aus. Doch wenn das dann schief ging, weil es eben wohl doch nicht der richtige Weg war, muss ich mir zurecht den Vorwurf machen lassen, dass ich ihr dann Vorhaltungen machte. Du wolltest das so damit es funktioniert und jetzt funktioniert es doch nicht. Du bist doof. Also das mal als Kurzfassung. Entsprechend geht sie aktuell gar nicht erst das Risiko ein, mir "falsche" Ratschläge zu geben. Wobei ich eh den Verdacht habe, dass sie im Moment eh nicht wüsste wie sie es sich wünschen würde. Sie weiß halt nur was sie nicht möchte - also zumindest theoretisch ;)



      @Pygmalion

      Aktuell versuchen wir gerade auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu kommen. Regeln zu finden, egal ob BDSM oder Stino orientiert, die von beider Seiten akzeptiert und gelebt werden können. Also ein minimales Gerüst zu schaffen um nicht komplett strukturlos durch die Gemeinsamkeit zu driften. Mittlerweile gibt sie auch zu, sich vorzustellen zu können, dass diese massiven tagesformabhängigen Schwankung sehr anstrengend sein könnten.



      @VioletBlue

      Ja, viel reden ist gut. Funktioniert aber nur bedingt. Aber wir geben uns Mühe :)
      @dunkleschatten Klar, das wird nicht alle Probleme lösen. Aber es ist ein Anfang.

      Ich finde es übrigens toll, dass ihr euch beide Mühe gebt, und möchte dir hier mal ein dickes Lob :thumbsup:
      dafür aussprechen, dass du in dieser schweren Zeit bei ihr bist und ihr helfen willst.
      Eine solche Therapie ist gerade auch für Angehörige nicht leicht, weil der betroffene Mensch oft durch schwere Zeiten geht und sich viele Dinge ändern.
      Um so toller, dass du da so gut mitarbeitest! :sekt:
      "No. I can survive well enough on my own— if given the proper reading material" - Celaena Sardothien (Throne of Glass)
      @dunkleschatten, das tut mir sehr leid für dich, aber ich hoffe und wünsche mir für dich, dass du das nicht zu sehr auf dich beziehst.
      Ich habe diesen Thread verfolgt, ohne mich selbst dazu zu äußern, aber ich kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen, dass Therapie einen Menschen sehr stark verändern kann.
      Es wird ein Selbstfindungsprozess angestoßen, der gut und richtig ist, den man aber auch manchmal ohne die vertrauten und bekannten Menschen weitergehen muss.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Zitat gelöscht, das sich auf gelöschten Post bezieht

      @dunkleschatten, ich fühle mit dir. Ob es besser so ist, wirst du sicherlich erst mit einigem Abstand sehen können, aber im Moment schmerzt dich der Verlust und das ist völlig normal. Nimm dir die Zeit zum Trauern und Verarbeiten, die du brauchst :empathy:
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Viva ()

      Hallo Dunkle Schatten, kannst dich gern melden bei mir. Denke das ich Dir Hier eine Unterstützung bin. Meine Frau ist auch davon betroffen. Auch weiß ich über Traumafolgestöringen Bescheid. Denke das sie ja auch sicherlich Probleme mit Dissoziationen hat. Das wichtigste ist erstmal das sie eine gute Traumatherapie begleitend macht. Speziell ans Trauma würde ich nur Spezialisten aus einer Traumaklinik dran lassen. Damit man bestmöglich aufgefangen werden kann. Wenn es in eine Akute Krise endet. Übrigens gibts in Bielefeld eine der besten Traumakliniken in Deutschland. Wo täglich Trauma-Patienten dort behandelt werden.

      Schönen Gruß aus Gütersloh