Geistige Schwelle zum Genießen des Schmerzes?

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      Geistige Schwelle zum Genießen des Schmerzes?

      Hi!
      Ich habe mir aktuell ein paar Gedanken zum Thema Masochismus gemacht, angeregt durch einen Onlinetest :D
      (Ich weiß, dass die lediglich grob orientieren können usw., es war eher aus reiner Neugierde :yes: )

      Nun wurde im besagten Test immer nach der Fantasie gefragt, bzw. konkret, wie sehr einem Fantasie xyz gefällt.

      Dabei kam heraus, dass ich (angeblich) durchaus eine stark masochistische Neigung habe.

      Nun kommen wir zum Knackpunkt.
      In der Praxis gefallen wir die wenigsten Dinge, glaube ich.
      Wenn mein Herr mir auf irgendeine Art und Weise Schmerzen zufügt, erregt das meinen Körper sehr.
      Aber psychisch kann ich mich irgendwo vielleicht nicht drauf einlassen, es nicht richtig genießen, ich habe schnell Grenzen erreicht.

      Kennt ihr das vielleicht? Gibt es da irgendeinen Tipp?

      Liebe Grüße ^^
      Hallo @MissMoon,

      Wie schön, dass du es ansprichst. Mir geht es ähnlich und ich habe auch noch keinerlei Idee oder Lösung gefunden.

      Auch bei mir findet der Kopf die schmerzen einfach nur doof und sagt "aua aufhören", während der Körper sagt "ja mehr".

      Du bist damit nicht alleine und wenn hier Ideen gefunden werden, wäre auch ich äußerst dankbar.

      Liebe Grüße
      Anna
      Ein jeder Mensch er-lebt sehr individuell sowie einzigartig, weshalb Deine Frage
      zwar äußerst interessant, jedoch schwer zu beantworten ist. Ich möchte eine Antwort
      dennoch versuchen mit dem expliziten Hinweis, dass ich lediglich aus persönlicher Erfahrung
      schreibe und nichts jemals einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben kann. So viel dazu,
      nun zur Antwort!

      Um Schmerz genießen zu können, muss ich mich auf den Schmerz einlassen und ihm gewissermaßen
      vertrauen. Für mich gehört es zum berühmt berüchtigten sich fallen lassen. Ich gebe mich dem Schmerz hin,
      lasse mich von der Empfindung durchströmen statt sie - was die in meinen Augen instinktive Reaktion wäre -
      fortstoßen zu wollen. Hierzu vielleicht ein etwas aus dem Kontext gerissenes Beispiel:
      Hast Du schon einmal Deine Finger durch eine Kerzenflamme wandern lassen? Wenn man es schnell tut,
      empfindet man nur leichte Wärme, keinen Schmerz. Hältst Du sie ein bisschen länger in der Flamme,
      kannst Du den Biss des Feuers fühlen, wenn Du Pech hast, verbrennst Du Dich sogar. Die instinktive Reaktion
      ist Erschrecken, ein Verkrampfen, ein die Augen zunkeifen, den Finger rasch von der Glut der Hitze befreien und
      mit der anderen Hand flugs das Blut abrücken, sodass es nicht in die Fingerkuppe schießt und den Schmerz intensiviert.
      Die schnelle Reaktion führt zu einer bloß vagen, verschwommenen Wahrnehmung gemischt mit den Erwartungen, die
      mit dem Schrecken einhergehen. Es tut weh und Du möchtest, dass es aufhört. Würdest Du Dich statt der instinktiven
      Reaktion auf den Schmerz einlassen, vertrauen und Dich nicht im Vorfeld vor der Wahrnehmung verschließen, würde
      der Schmerz sich wandeln. Du nimmst Hitze wahr, aber auch Kälte, es ist ein Prickeln in der Fingerkuppe, Du kannst fühlen
      wie die Information von Hitze einen kleinen Nervenstrang entlang Deinen Arm entlang läuft...
      Es ist noch immer Schmerz, aber bewusster Schmerz, der durch das Wegfallen von Erschrecken und dem sich Verschließen,
      Konturen angenommen hat. Es ist nicht mehr nur ein es tut weh, hör auf es ist Hitze, Kälte und Prickeln. Etwas, das sogar neugierig
      machen kann. (Randnotiz: Nein, ich empfinde weder Freude noch Lust daran, mir Verbrennungen zuzufügen. Randnotiz Ende.)
      So viel zu dem Beispiel. Mhmm...ich rätsle gerade, ob das nachvollziehbar ist? :huh:
      Ein anderes Beispiel aus anderem Kontext: Magst Du Kälte? Ich nicht! Warst Du je im Winter draußen, zu lüftig angezogen und
      Dir haben die Zähne geklappert? Da ist es auch ein Kälte - geh weh! Beruhigst Du Dich aber, hörst auf stets den Gedanken zu haben
      "Ich hasse Kälte aber. Und den Winter sowieso." atmest tief ein und fühlst die Luft in Deinen Lungen wie Eiskristalle, löst die Arme
      von Deinem Körper, wehrst Dich nicht mehr dagegen, sondern lässt zu, dass Dir kalt ist, dass Deine Lippen blau werden, dann hört
      auch das Zittern auf.

      Weg von kuriosen Beispielen, hin zum alltäglichen BDSM Geschehen! ;)
      Was meine ich damit? Mir hilft es, ruhig zu sein. Zu vertrauen, dass mir nichts geschehen wird, dass Maître meine Grenzen kennt
      und diese wahrt. Dass Schmerz nur in einem Maß präsentiert wird, das ich ertrage - und sollten Du und Dein Partner besonders den
      Lustschmerz herauskitzeln wollen, könnte man hinzufgen - dass Schmerz nur in einem Maß präsentiert wird, das mir zum Amüsement
      dient. Dann kann ich Schmerz, der mir angeboten wird, bewusst wahrnehmen und auch genießen. Hilfreich ist es - für mich - zuvor in der richtigen Stimmung zu sein. Sprich: Ich bin bereits voller Lust, dann kann der Schmerz diese leichter nähren.
      Wenn Du ein Mensch für Fantasie und Kopfkino bist, würde ich darüberhinaus empfehlen, Dich im Vorfeld vielleicht verwöhnen zu lassen
      und Dir dabei Szenarien auszumalen, die Schmerz beinhalten und Dich erregen. Dein Partner kann Dir durch kleine, geraunte Worte bestimmt
      dabei behilflich sein. Nebst diesem...

      ...es gibt verschiedene Arten von Schmerz und jedem liegen andere. Was gefällt Dir eher? Ist es ein dumpfer, lang anhaltender Schmerz?
      Ein kurzer, scharfer, stechender? Auf einer größeren Fläche dargeboten oder auf einen kleinen Punkt konzentriert? Wo gefällt Dir Schmerz? Ist es vielleicht der Rücken, der ausnehmend empfänglich dafür ist? Oder Deine Brustwarzen? Gibt es eine Region, wo es Dir rein gar nicht gefällt?
      Wenn du schreibst, du glaubst, Dir gefallen die wenigsten Dinge in der Praxis - was spricht dagegen, sie zu probieren? Erst dann wirst Du wissen. Natürlich alles in einem Rahmen, der Dir zusagt! Es ist überdies mehr als in Ordnung, wenn deine Grenzen auch schmal gesteckt sind.
      Damit kann man, ich werde es flapsig formulieren, auch arbeiten. Sehr gut sogar! Eventuell wollt ihr innerhalb dieser Grenzen anfangen, nur solange Schmerz bereiten, wie es Dir auch Lust bereitet? Ihr könntet euch Zeit nehmen und euch bei jedem Mal näher an diese Grenzen wagen. Du wirst sehen, die Grenzen werden sich Stückchen für Stückchen erweitern und nicht allein Dein Körper, sondern auch Dein Kopf wird sich auf die schlagenden Hände, den Gürtel, das heiße Wachs et cetera freuen.
      Psychologen würden hier von Konditionierung sprechen. ^^

      Aber wie gehabt: Das sind bloß persönliche Einfälle und Ideen!
      Es kann bei jedem Anders sein und was für mich vielleicht richtig ist, ist für Dich womöglich falsch.
      Dennoch hoffe ich, Dir ein paar Anregungen gegeben zu haben.


      Die liebsten Grüße,

      eure kleine Mademoiselle.
      You think it's just a puppet
      A puppet on a string
      Loyal marionette to your will

      But beware, master, beware!
      The net you weave
      the strings you play
      may play with you as well

      Mademoiselle schrieb:

      Ich gebe mich dem Schmerz hin,
      lasse mich von der Empfindung durchströmen statt sie - was die in meinen Augen instinktive Reaktion wäre -fortstoßen zu wollen.
      Liebe kleine Mademoiselle,
      vielen Dank für Deinen kleinen Aufsatz, den ich sehr aufschlussreich finde. Ich persönlich tue mich sehr schwer, zu verstehen, was in Sub vorgehen könnte, wenn Sie Schmerz entgegennimmt. Schon eher kann ich mich in den Wunsch zu dienen einfühlen oder sich zu beugen, wahrscheinllch, weil er stärken mit meinen Wünschen korrespondiert. Beim Schmerz ist es anders, meine Freude dabei, ihn zuzufügen ist überhaupt vollkommen anders geartet als Subbies Lust. Einerseits ist das Rätsel für mich Teil des Reizes, andererseits möchte ich es natürlich lüften. Deinen Text dazu zu lesen gibt mir eine Idee, wie das sein kann. Jedenfalls enthält er eine Erklärung, die mir näher tritt, mit der ich mich sozusagen ein bisschen unterhalten kann. Und jedenfalls am konkreten Beispiel auch mal ausprobieren. Mir selbst eins überzuziehen hat mir in dieser Hinsicht gar nichts gebracht und fand ich halb albern, halb lustig, weil ich mich einfach blöd dabei gefühlt habe. Und wehgetan hats auch. :thumbdown:
      Das schwierige daran ist, finde ich, dass man darüber nicht gut sprechen kann, ohne zu bohren, und dann werden Gespräche anstrengend und so wird der Zauber des Rätsels eher zerstört als dass es Erkenntnis bringt.
      Also vielen Dank für diesen kleinen Augenöffner - auch wenn ich weiss, dass es nur eine persönliche und auf die eigene Person bezogene Schilderung war. Aber ich glaube, das ist einiges drin, was auf Subs, die auf mich ansprechen, auch passt, und vielleicht hab ich ja was gelernt, was mich besser macht oder was mir wenigstens erlaubt, etwas klüger zu forschen: nach der Lösung des großen unlösbaren Rätsels.
      Dankeschön dafür
      It's a sad and beautiful world.
      Ich würde meinen Beitrag gerne ergänzen.
      Ich habe inzwischen mich 3x mit jemandem getroffen und bin der Lösung für mich persönlich etwas näher gekommen.
      Wir haben mit ca. 50 schlägen gesamt begonnen und es war wieder dieses Körper ja, Kopf Nein.
      Beim 2. Treffen waren wir gesamt schon bei ca. 150 schlägen. Ich bin Kopf mäßig immer wieder rausgekommen, aber er hat mir immer wieder geholfen mich darauf einzulassen. Ich musste laut zählen
      3. Treffen (ich bin noch immer irritiert), wir waren gesamt bei ca. 300 schlägen. Und er hat mich leise zählen lassen. Dadurch konnte ich meinen Kopf quasi bändigen, dass er nicht zu irgendwelchen anderen Themen abschweifen konnte. Das hat mir sehr geholfen. Es waren auch verschiedene Schlaginstrumente.

      Am Ende wollte ich noch mehr, aber er hat erkannt, dass der Kopf mehr nicht hätte verarbeiten können. Ich grübel ja jetzt noch darüber nach

      (Gesamt = es gab Pausen, auch längere)
      Ich glaube, für diejenigen, deren Kopf beim Schmerzspiel nicht mitspielen mag, liegt der Knackpunkt möglicherweise darin, dass "Schmerz" als solcher im tagtäglichen Leben negativ besetzt ist. Eltern versuchen ihre Kinder vor schmerzhaften Erlebnissen zu bewahren, und im fortschreitenden Leben ist alles Tun darauf ausgelegt, Schmerz zu vermeiden.
      Und dann irgendwann lebt die Neigung auf, der Körper signalisiert "schmerz? auja, bitte mehr!" :huh: und reagiert auf Schmerzspiel mit Lust, was ist für den armen Kopf völlig verquer und nicht nachzuvollziehen ist. :S Denn Schmerz war bisher immer etwas, wovor man sich stets geschützt hat. Und die Ratio möchte weiterhin den Körper vor Schmerz geschützt wissen, und gerät in Stress, Schmerz ist immer noch etwas negatives, völlig egal, was der Körper signalisiert. In diesem Spannungsfeld kann man Schmerzspiel nicht wirklich geniessen.

      Den Kopf und die Ratio muss man also "überlisten", und hier hat @Mademoiselle schöne Ratschläge und Vorgehensweisen genannt, mit denen man dem Kopf Schmerzspiel "schmackhaft" machen kann, bis er ihn irgendwann willkommen heisst, sich im Einklang mit dem Körper vom Schmerz umarmen lässt und geniessen kann. ^^

      Wir haben zwei Leben. Das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.
      ~ Mario de Andrade :coffee:
      Das der Körper reagiert, aber der Kopf nicht mitwill kenne ich auch. Für mich waren diesbezüglich die Geburten meiner Kinder ein Aha Erlebnis (ich weiß, das klingt in diesem Kontext etwas befremdlich).

      Mein 1. Kind war eine Sturzgeburt. Von der ersten Wehe bis zur Geburt vergingen nur gut 2 Stunden. Die Wehen setzten von jetzt auf gleich sehr heftig und in kurzen Abständen ein. Mein Körper tat, was er tun musste. Aber mein Kopf hatte keinerlei Chance da mitzukommen. In mir schrie alles nur nach aufhören. Ich war innerlich auf Abwehr eingestellt.

      Mein 2. Kind war dann eine richtige Lehrbuchgeburt. Die Wehen setzten langsam und sanft ein. Sie steigerten sich kontinuierlich in den Abständen und der Intensität, um dann in den sehr schmerzhaften Presswehen zu gipfeln. Ich hatte genug Zeit mich einzufühlen und diese Schmerzen anzunehmen. Es war als wenn ich mich in den Schmerz habe fallen lassen können. Es war tatsächlich einfach wunderbar.

      Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass es mir bei Sessions sehr ähnlich ergeht. Beginnen die Schläge zu heftig in Stärke und/oder Rhythmus, dann stimmt mein Mindset nicht. Dann reagiert mein Körper durchaus mit Lustzeichen. Aber ich kann mich dem nicht hingeben, weil ich noch nicht die Chance hatte mich einzufühlen, den Schmerz als etwas Lustbringendes anzunehmen.
      Beginnt mein Mann allerdings langsam (dazu gehört für mich z.B. auch nicht gleich von Anfang an nackt zu sein) und steigert das Spiel mit der Zeit, tritt mein Kopf nach und nach in den Hintergrund. Im Idealfall schaltet er total ab und ich kann mich ganz meinen Emotionen hingeben.

      Der Schmerz erfüllt in beiden Szenarien einen Nutzen. Er ist notwendig gewesen, um meine Kinder zur Welt zu bringen. Genauso erzeugt er bei mir Lust. Wie gut ich jedoch damit umgehen kann, hängt davon ab, wie gut ich es schaffe, das positive Element des Schmerzes anzunehmen.
      Je größer der Dachschaden, umso besser sieht man die Sterne
      Bei mir war es beim ersten mal Schläge und Schmerzen zu erhalten genau anders rum.

      Bin eigentlich ein Kopfmensch und habe Schläge für mich als Tabu definiert.
      Zumal ich durch eine Erkrankung jeden Tag mit Schmerzen lebe, mich oft mental durch den Schmerz arbeite.

      Nun ergab sich recht spontan eine sichere Möglichkeit für mich eine erste Erfahung im bdsm Bereich zu machen. (DS)

      Als Tabu von beiden Seiten: Schläge
      ...und anderes, ist aber hier jetzt unwichtig.
      Schmerz durch grobes Anfassen/Behandeln war gewünscht.

      Es war wunderbar, genau wie erwartet.

      Dann schlug er zu, nicht sehr fest, aber es war nicht ohne...
      Und ich fiel und fiel, konnte mich komplett fallen lassen, das Gefühl war unbeschreiblich.
      Ich habe kaum die Möglichkeit gehabt meine körperliche Empfindung zu realisieren.

      Nachher haben wir miteinander darüber gesprochen. Er frug mich, ob alles o.k. wär, sagte er hätte noch nie geschlagen, aber in dem Moment schien es ihm, als würde ich das brauchen. ... Er hatte das richtig gespürt. Ja, alles war gut, sehr gut.

      Mein Kopf konnte vor meinem Körper die Schmerzen willkommen heißen.
      - Man muß das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen. -
      Hermann Hesse

      MissMoon schrieb:

      Hi!
      Ich habe mir aktuell ein paar Gedanken zum Thema Masochismus gemacht, angeregt durch einen Onlinetest :D
      (Ich weiß, dass die lediglich grob orientieren können usw., es war eher aus reiner Neugierde :yes: )

      Nun wurde im besagten Test immer nach der Fantasie gefragt, bzw. konkret, wie sehr einem Fantasie xyz gefällt.

      Dabei kam heraus, dass ich (angeblich) durchaus eine stark masochistische Neigung habe.

      Nun kommen wir zum Knackpunkt.
      In der Praxis gefallen wir die wenigsten Dinge, glaube ich.
      Wenn mein Herr mir auf irgendeine Art und Weise Schmerzen zufügt, erregt das meinen Körper sehr.
      Aber psychisch kann ich mich irgendwo vielleicht nicht drauf einlassen, es nicht richtig genießen, ich habe schnell Grenzen erreicht.

      Kennt ihr das vielleicht? Gibt es da irgendeinen Tipp?

      Liebe Grüße ^^
      Der Körper will doch der Kopf will nicht, eine Aussage welche ich in meinem BDSM Leben schon sehr oft gehört habe.
      Ich frage dann immer zurück, welche körperliche Reaktion ist gemeint?
      Ist es eine tatsächlich fühlbare Geilheit oder Lust?
      Oder nur schlicht eine Nässe zwischen den Schenkeln?

      Die weibliche Anatomie ist so konstruiert, dass die Frau sehr häufig bei Schmerz-Einwirkung auf den Körper, tatsächlich mit Nässe zwischen den Schenkeln reagiert. Ein natürlicher Ablauf, welcher benötigt und bei einer Geburt und eingeleitet, wird durch die Schmerzen der Wehen vor der Geburt.

      Leider ist es ein ewiges Klischee, welches noch immer und sehr häufig von Tops oder Doms auch gerne oder unbewusst forciert wird, wenn sie dem Bottom Schmerz zufügen und der obligatorische Griff zwischen die Beine folgt, zu sagen; Du bist ja geil und schon ganz nass. Diese Nässe jedoch muss nicht zwingend irgend etwas mit Lust oder Geilheit zu tun haben, sondern ist ein ganz natürliches Phänomen bei der Frau..

      Masochisten sind Menschen, welche die Fähigkeit haben, gewisse Schmerzen (bei weitem noch nicht jeden Schmerz welcher zugefügt wird) in Lust zu kompensieren, bzw. als lustvoll zu erleben. Bedingt durch eine erhöhte Ausschüttung von Endorphinen Sexualhormonen und Adrenalin, welche im Körper zu einem hübschen fast einer Droge ähnlichem Cocktail zusammen gebraut werden.

      Um das wirklich zu erreichen, (und das werden die meisten erfahrenen Masochisten bestätigen können) steht voran ein gewisser Leidensweg. Nämlich eine Phase, wo Schmerz einfach nur Schmerz ist, (im Grunde die Genuss-Phase des Sadisten im bdSM-Kontext) also der Weg bis an die Türe hinter der die eigentliche Lust liegt und der Körper seinen Cocktail gebraut hat..
      (Manchmal liegt dieser Punkt nahe an der Grenze oder gar einen Schritt hinter der Grenze, die man selbst glaubt aushalten zu können. Meist jedoch außerhalb der eigenen Komfort-Zone)

      Masochismus ist ein sehr paradoxes Ding über welches sich schon sehr viele Jahre Psychologen und Sexualwissenschaftler den Kopf zerbrechen.

      Faktum erwiesen ist es, dass im menschlichen Gehirn das Lust und das Schmerz-Zentrum sehr nah beieinander liegen. Bei Masochisten sind diese Zentren mehr oder minder miteinander verbunden, so das bei entsprechender Einwirkung auf den Körper oder die Psyche (es gibt auch psychische Masochisten) beide Zentren gleichzeitig arbeiten und auch gleichzeitig die Zutaten für den oben beschriebenen Cocktail ausschütten.

      Soweit mit ganz einfachen Worten beschrieben, wobei die Zusammenhänge so auch die Mitwirkung der Psyche sehr viel komplexer sind und auch Bücher füllen.

      Um auf Deine Frage zurückzukommen, ob es irgendwelche Tipps gibt.
      Ja, da gibt es einige. Zum einen, wenn Du keine Lust verspürst. D.h.; wenn Deine Kopfkinos Dir in keinster Weise Lust machen wenn es um Schmerz geht, Du Dich nicht zu solchen Fantasien hingezogen fühlst, Deine Fantasien Dich dahingehend, gewisse Szenarien Schmerzen zu erleiden, nicht geil machen, dir ein Lustgefühl vermitteln.. Dann lasse Dir von niemanden einreden, wenn Du bei Schmerzen nass im Schritt wirst, Du seist Masochistin.

      Wenn Dich jedoch Deine Kopfkino anmachen, Du sie erleben möchtest, gilt es Wege zu finden, die Dir den Weg zu dieser beschriebenen Türe erleichtern. Erfahrungsgemäß ist es so, wenn Du den Weg durch die Türe einmal wirklich gefunden hast, wird sie sich Dir in der Regel nicht mehr verschließen. (Ein gewisser Leidensweg bis zur Türe, wird dir, wie den meisten Masochisten allerdings bleiben.)

      Meine Tipps dazu:
      Wie schon zuvor geschrieben wurde, ist ein Weg die Konditionierung. D.h. dass man den Kopf durch dezente Steigerung des Schmerzes die Angst vor selbigem nehmen kann, indem man erspürt und verinnerlicht, das dem Körper kein tatsächlicher Schaden zugefügt wird. (Den Körper an Schmerz zu gewöhnen sehe ich eher kontraproduktiv, da der Weg zur Türe letztendlich nur verlängert wird und wäre aus meiner Sicht genauso unsinnig, als würde eine Masochisten vor einer Sessions, Schmerztabletten nehmen.)
      Erfahrungsgemäß ein guter Weg ist es, Schmerz und Zärtlichkeit zu kombinieren.
      Der nächste Schritt dieser Kombination sexuelle Variablen, die schnell und konkret lust-fördernd sind, hinzuzufügen. (Diese Kombination kann man später wieder trennen oder mindern, so man Masochismus pur und außerhalb des Lustschmerz Bereiches erleben möchte)
      Ein weiterer Tipp wäre, Rhythmus und Atmen. D.h. der Top schlägt mit gleicher Intensität relativ weich, flächig verteilt einen gleich bleibenden Rhythmus über einen längeren Zeitraum, (intensiverer Schmerz baut sich dabei von allein auf) so das Du die Möglichkeit bekommst über das Atmen den Schmerz-aufbau sowie den Übergang in die folgende Wärme beim Schmerz-abbau, durch den Körper laufen zu lassen.
      Des weiteren würde ich raten, herauszufinden welche Formen des Schmerzes, mit welchem Equipment, Du am besten für Dich verarbeiten kannst und darüber langsam weiter aufzubauen.
      Tja, und manchmal vielleicht, einfach nur pur für den Top leiden wollen. (Auch das kann ein Weg für die Türe sein)
      Gruß Marquis le deuxième
      Immer bestrebt, auf sehr liebevolle Weise und meine ganz besondere Art, böse zu sein.
      Vielen Dank für die Erklärung @MarquisLeDeuxieme.

      Ich finde Du hast e sehr gut beschrieben und war mir so gar nicht klar.

      Ich stehe noch am Anfang und entdecke grad erst all das. Den Tipp, die Atmung zu steuern, nutze ich auch und es gibt mir Ruhe und die Möglichkeit, mich hineinfallen zu lassen. Auch die Kombination, Schmerz und Zärtlichkeit miteinander zu verknüpfen, ist sehr schön. Beides macht mein Herr. Schwieriger wird es, wenn die Schläge schneller hintereinander kommen. Dann wird es mit der Atemtechnik schwieriger. Aber das ist meist nur von kurzer Dauer. Für mich ist es nichtsdestotrotz ein aufregendes Erlebnis, denn es macht viel mit mir im Kopf. Es entsteht eine ganz andere Art von Nähe und die Lust fühlt sich intensiver an.

      Es ist nicht so einfach zu beschreiben aber es passiert viel im Körper und im Kopf. Auch wenn es, wie ich es im andere Post geschrieben habe, nicht immer sofort im Kopf ankommt, dass ich mehr möchte.
      Bevor ich mir meiner masochistischen Ader wirklich bewusst wurde, lag ich schon häufiger auch mal 8 Stunden am Stück unter der Nadel bei meinem Tätowierer. Schon vor dem ersten Tattoo hab ich mich ganz bewusst damit auseinandergesetzt, dass das weh tun wird. Und mich psychisch darauf vorbereitet den Schmerz willkommen zu heißen - ich habe also quasi die negative Grundeinstellung bewusst in eine positive gewandelt - denn ich wollte mich ja tätowieren lassen - und das tut nun mal weh... Dabei hilft wie schon mehrfach erwähnt auch bewusstes Atmen... Und ganz genauso mach ich das mittlerweile auch, wenn ich weiß es steht ein Treffen mit meinem Herrn an... Und da fange ich nicht erst ein paar Stunden vorher an, sondern wirklich bewusst ein paar Tage vorher... Wenn man den Schmerz willkommen heißt, wird er im Gehirn ganz anders verarbeitet! Positive mental attitude sozusagen