Safeword - trügerische Sicherheit?

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      Safeword - trügerische Sicherheit?

      Ich habe jetzt schon mehrfach in Beiträgen und Berichten gelesen, dass das Safeword in der entsprechenden Situation, als es eigentlich gebraucht wurde, nicht eingefallen ist oder aus anderen Gründen nicht ausgesprochen werden konnte.

      Letztmalig hab ich das in dem Thread Aggressiver Führungsstil gelesen.

      Da stellt sich mir die Frage, ob das Safeword dann nicht eine trügerische Sicherheit verleiht? Denn was nützt es Sub, wenn sie psychisch so unter Druck steht, dass sie es nicht aussprechen kann oder es ihr sogar gar nicht mehr einfällt? Und für Dom ist ja alles in Ordnung, da Sub ja ein Safeword hat, was sie ja benutzen könnte, wenn es ihr zu viel wäre.

      Wenn jetzt von Dom verlangt wird, dass er seine Sub kennen muss und erkennen muss dass er sie gerade überfordert, wofür braucht es dann das Safeword?

      Wir, mein Mann und ich, haben keines. Unter anderem auch aus dem Grund, dass ich, wenn es mir zuviel wird, eh nicht mehr in der Lage bin, es auszusprechen.


      Wie seht ihr das? Bietet ein Safeword eine Sicherheit, die nicht das ist?
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Es bringt zusätzliche Sicherheit, rechtlich aber auch für das Spiel. Ohne Safeword steht man als Dom eben mit einem Bein im Knast. Dennoch entbindet ein Safeword Dom nicht davon, aufmerksam zu sein und eben möglicherweise abzubrechen, auch wenn das Safeword gar nicht genannt wurde. Für mich ist es ein Mehr an Sicherheit aber eben nicht mehr als ein Mehr. Mit ihm übernimmt Sub auch einen Teil der Verantwortung für sich und damit schlussendlich auch für mich.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Es ist ja nicht so, dass ich als Dom schalten und walten kann wie ich möchte im Rahmen unserer Grenzen, wenn und solange ich das Safeword nicht höre 8) . ICH achte auf viele Reaktionen meiner Partnerin, so dass ich meist weiß, wann es ihr zuviel wird - auch ohne Safeword. Aber wie @Gentledom ausgeführt hat, bringt ein Safeword halt zusätzliche Sicherheit. Aber wenn sub das dann nicht aussprechen kann :pardon: buche ich das unter "persönliches Pech", wenn Dom nicht bemerkt, dass sub gerne aussteigen würde. BDSM ist ja grundsätzlich eine gefahrgeneigte Sexual-Praktik :yes: .
      @Shayleigh Für mich macht ein Saveword auch keinen Sinn. Auch in der Session kann imho normal kommuniziert werden. Ab einem gewissen Punkt, bin ich ohnehin selbst dazu nicht in der Lage das letzte wo ich dann dran denken würde, wäre das SW.

      Azrael schrieb:

      Aber wenn sub das dann nicht aussprechen kann buche ich das unter "persönliches Pech", wenn Dom nicht bemerkt, dass sub gerne aussteigen würde.
      Und genau darin sehe ich das Problem.
      Da soll Sub Verantwortung abgeben, dann aber doch bitte auf sich selber aufpassen.

      Nachtrag:
      Das wäre im übrigen ein Punkt, an dem ich die gesamte Beziehung überdenken würde.
      Wer Verantwortung will, sollte sie auch übernehmen

      dornenspiel schrieb:

      Und genau darin sehe ich das Problem.
      Da soll Sub Verantwortung abgeben, dann aber doch bitte auf sich selber aufpassen.
      Ich sehen darin keinen Widerspruch. Eine gewisse Eigenverantwortung kann man weiterhin haben, auch wenn man sich fallen lassen will. Zudem bedeutet es nicht, dass Sub nur auf sich selbst aufpassen soll, auch bei einem Safeword sehe ich die Hauptverantwortung beim Dom :) Wobei ich bei der Abgabe der Verantwortung auch nie von "soll" sprechen würde, und es vielmehr als "darf". Wenn ein Dom das verlangt würde ich der Sub eher raten das Weite zu suchen... es ist ein Privileg sich in die richtigen Hände fallen lassen zu dürfen, wenn der Typ dessen Hände das aber sind, verlangt, dies zu tun würde ich mir das als Sub sehr gut überlegen...
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Von der zusätzlichen rechtlichen Sicherheit mal abgesehen, musste auch ich schon erfahren, dass mich ein Safewort nicht schützen kann.
      Eben, weil ich es nicht aussprechen konnte. Ich hatte es in dem Moment schlicht vergessen!
      Es kam zu einem Absturz meinerseits, an dem ich meinem ehemaligen Sadisten aber nie die Schuld gegeben habe.

      Denn obwohl wir uns schon länger kannten, hat er in dem Moment die Vorzeichen nicht erkannt.
      Von daher denke ich schon, dass es manchmal eine "trügerische" Sicherheit sein kann.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Ich habe immer das Gefühl, wenn man davon redet ohne Safeword zu spielen, dass davon ausgegangen wird, dass nicht kommuniziert wird.
      Ob ich jetzt aber grün sage...oder alles gut, kommt auf das Gleiche raus.
      Ob ich rot sage, oder mir ist schwindelig, kommt auf das gleiche raus.
      Es besteht jeder Zeit die Möglichkeit, um Gnade zu flehen, nur mit dem Unterschied, der Herr entscheidet, ob und wie diese gewährt wird. Es kommt nicht zu einem Abbruch durch Sub.

      dornenspiel schrieb:

      Ich habe immer das Gefühl, wenn man davon redet ohne Safeword zu spielen, das davon ausgegangen wird das nicht kommuniziert wird.
      Also davon gehe ich nicht aus, es muss sogar mehr kommuniziert werden und die Kommunikation ist eben an dem Punkt Abbruch nicht deutlich, was zu Problemen führen kann.

      dornenspiel schrieb:

      Es besteht jeder Zeit die Möglichkeit, um Gnade zu flehen, nur mit dem Unterschied, der Herr entscheidet, ob und wie diese gewährt wird. Es kommt nicht zu einem Abbruch durch Sub.
      Da muss ich widersprechen. Spielt man ohne ein Safeword, so ist der Dom sogar viel mehr verpflichtet im Zweifel abzubrechen. Fleht Sub um Gnade (und will das was danach kommt nicht) so ist alles danach eben ein Missbrauch oder eine Vergewaltigung, sofern die Einvernehmlichkeit eben dann gefehlt hat. So wie von jenen die kein Safeword nutzen kritisiert wird, dass man ja dennoch kommuniziert finde ich es anders herum auch problematisch, dass jenen die ein Safeword nutzen oft gesagt wird, dann hat der Dom aber doch gar keine Kontrolle. Die hat er eh nicht, die Macht die ihm gegeben wurde ist ihm geliehen und dieses Geschenk kann Sub zurückverlangen. Auch hört man als Safewordnutzer nicht ständig das Safeword oder muss Sessions abbrechen, im Gegenteil dürfte in meinen Augen die Abbruchquote sogar niedriger sein, da man eine eindeutige Grenze hat.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Azrael schrieb:

      An welchem Punkt habe ich behauptet, sub wäre alleine mit der Aufgabe, auf sich aufzupassen?
      Das habe ich so auch nicht gesagt ;)
      Sorry, aber wenn ich lese, es ist persönliches Pech, wenn Sub ihr SW nicht aussprechen kann, mit dem Hinweis das BDSM gefahrgeneigt ist....

      Mitunter geht es an die psyschichen Grenzen von Sub. Da ist sie von jetzt auf gleich in einem Ausnahmezustand!
      Da kann sie, dass SW nicht verwenden.

      Und ganz ehrlich, genau an dem Punkt, sollte Dom dann nicht leichtfertig darüber weg gehen. Und es ist kein persönliches Pech.
      Ich glaube Azrael wollte damit etwas anderes sagen.

      Aber egal ob Covern, Safeword, Desinfektion, das alles minimiert gewisse Gefahren, schafft aber auch neue eigene Gefahren. Die Frage die man sich stellen muss bleibt jene, was passt besser zu meinem Risikokonzept. Desinfektionen können schiefgehen und geben einem das trügerische Gefühl, nun ist alles sauber... aber ist wirklich alles sauber und kann das Mittel wirklich alle Infektionsgefahren beseitigen? Wenn ich mich covern lasse und der andere weiß das, dann minimiert das eben die Gefahr, sie ist aber dennoch vorhanden, wenn dem anderen alles egal ist oder er eben falsche Daten hinterlegt hat und ich die nicht geprüft habe...

      Auf der einen Seite habe ich eben eine neue Sicherheit geschaffen, auf der anderen die Gefahr, dass ich deswegen denke, es braucht eben nur diese eine Sicherheit und dann kann gar nichts mehr schiefgehen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      dornenspiel schrieb:

      Wer Verantwortung will, sollte sie auch übernehmen
      Das sehe ich - für meine Beziehung ist das tatsächlich so - genauso! Wir haben das Safeword relativ schnell abgeschafft. SIE hat gesagt, das ich schon sehe genau weiss, wie es ihr gerade geht, wo ihre Belatungsgrenzen sind und was sie gerade jetzt braucht und aushält.
      Ich bin bei einer Session IMMER mit meinen Sinnen bei ihr.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !

      Shayleigh schrieb:

      Wenn jetzt von Dom verlangt wird, dass er seine Sub kennen muss und erkennen muss dass er sie gerade überfordert, wofür braucht es dann das Safeword?
      (...)
      Wie seht ihr das? Bietet ein Safeword eine Sicherheit, die nicht das ist?

      Alle Strategien um nicht-einvernehmlichem Spiel vorzubeugen haben eine gewisse Fehlerwahrscheinlichkeit. Nichts was wir tun können ist zu 100% sicher. Man kann von keinem Menschen erwarten, dass er immer erkennt, wenn es dem anderen zu viel wird - bzw. man kann es schon erwarten, macht sich damit aber halt nur das Leben schwer, weil man Risiken verdrängt.

      Deshalb erschließt es sich mir nicht, warum man auf das Safeword als zusätzliche Schutzstrategie verzichten sollte:
      (abgesehen von dem seelischen und rechtlichen Schutz)
      Wir haben nicht unbegrenzt Möglichkeiten Top und Sub vor so einem "Fehlspiel" zu schützen. Selbst wenn Sub das Safeword nur in 5% der Fehlspiele tatsächlich nutzen könnte - warum alternativlos darauf verzichten?
      Alternativlos, weil ich davon ausgehe, dass auch mit-Safeword-Spieler bereits auf Körpersprache und Co. achten.


      Aus dem Nähkästchen:
      Wir haben natürlich wie brave Einsteiger das so machen, früh ein Safeword eingeführt. Nicht vom ersten Spiel an, weil dabei stattdessen permanent nachgefragt wurde. Mit der Zeit kamen weitere Safewords dazu und es stellte sich heraus, dass ich spielerisch Wörter wie "Nein, Halt, Stopp" gar nicht wirklich verwende. Damit sind die zwar nicht offiziell zu Safewords ernannt worden, aber wenn ich Stopp sage, unterbricht mein Partner und fragt nach.
      Damit haben wir jetzt eine ganze Sammlung an Kommunikationsformen, um dass Spiel zu unterbrechen.
      Weil wir bzw. vor allem ich schon aus verschiedenen Gründen Spiele abbrechen musste, weiß ich auch, dass wir so gut auskommen.

      @topaz
      Wenn man das Safeword vergisst ist das halt unglücklich. Dann hat man effektiv ja wieder keines. Vielleicht ist dieses Safeword eine schlechte Wahl (weil nicht intuitiv)? Oder kam der Gedanke es auszusprechen nicht? Oder wusstest du es immer und hattest nur in der Situation ein Blackout?

      Ich kenne von mir, dass ich gerade in den ersten Jahren im Spiel phasenweise starke Schwierigkeiten hatte, überhaupt irgendein Wort über die Lippen zu bekommen, egal was. Deshalb bin ich inzwischen überzeugt davon, dass es Sinn ergibt, nicht nur im geknebelten Zustand eine non-verbale Ausstiegsmöglichkeit zur Verfügung zu stellen.

      Spoiler anzeigen

      Unser Safeword-Sammlung:
      Gnade als Stimmungvolles
      Die Ampel (Rot)
      Halt, Stopp, Nein
      Doppelt Klopfen
      Schnipsen
      Das Gesamtkonzept muss stimmen - SW ist nur ein Teil davon.

      Das SW allein ist eine trügerische Sicherheit in meinen Augen. Wie schon gesagt die 100% Sicherheit gibt es nicht.

      Im Zusammenspiel und auf der Grundlage der Beziehung sollten viele Aspekte stimmen...Vertrauen, Ehrlichkeit.....reden....Bedürnisse mitteilen......u.a....
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      ich sehe es wie Vorredner bereits geschrieben haben , als zusätzliche Sicherheit. Man wird keine 100% Sicherheit erlangen können, egal mit welchem System. Wichtig ist zu verstehen, dass ein Safeword nur eine Form von zusätzlichen Kommunikationshilfsmittel ist, das recht eindeutig eine Notlage signalisiert. Meines Erachtens können ohne Safeword nur zwei Menschen miteinander spielen, die sich schon sehr gut kennen und lesen können. Einerseits der Top, der Bottoms Körpersprache in Gänze sehr gut kennt und deutet und andererseits Bottom, der sich resultierend aus einem grossen Vertrauen heraus fallen lassen kann( aus Kenntnis des Charakters etc. des Top).

      Trotzallem ist auch dann eine verbale oder nonverbale Kommunikation notwendig.
      Das ist wie mit dem berühmten Apfel, der von jedem Standpunkt aus betrachtet etwas anders aussieht. ;)

      Man meint die anderen müssten doch sehen, was ich sehe und es auch genau so sehen und verstehen. Vielleicht ist auf der anderen Seite aber die Farbe anders oder ein Wurmloch. :pardon:

      Ich kenne Dein Anliegen @dornenspiel. Ich kenne Situationen in denen ich so weit abtauche, dass ich kein Safeword mehr nennen kann. Wenn es " eures " ist ohne Safeword zu spielen und Dein Dom in diesem Moment diese Verantwortung annimmt, wenn Du sie nicht mehr tragen kannst bzw abgen möchtest , ist das eure Vereinbarung . Aber nicht jeder kann und möchte auf diese Art BDSM ausleben. Diese Verantwortung kann und möchte nicht jeder tragen bzw abgeben.
      Die " Vorsorge" beginnt mMn schon viel früher. Sich " richtig" kennenlernen, Vetrauen aufbauen, Kommunikation, Konsens... mit Geduld. Wie geht dieser Mensch mit mir und anderen um ? Liegt ihm mein Wohl am Herzen ?
      Habe ich einen Spiel-/Partner dem ich vertraue, der mir vertraut, von dem ich weiss; er kann meine Reaktionen einschätzen, damit umgehen und möchte das auch so, dann spricht nichts dagegen mich derart fallen zu lassen und das ohne Safeword.


      Ich entscheide bzw muss dann auch entscheiden mich NICHT derart tief fallen zu lassen so lange ich mir nicht sicher bin.
      Meine Eigenverantwortung, in meiner Hand.
      Und das ist nicht immer einfach.

      Die Bedürfnisse und Sichtweisen sind unterschiedlich was das Safeword angeht. Aber auch die ( ich nenne es mal) "Tiefe" mit der " gespielt" wird.
      Das kann nicht jeder bei jedem nachempfinden und schwupps findet man das eine vielleicht zu risikoreich oder als trügerische Sicherheit.

      Wäre es für alle selbstverständlich offen, ehrlich, respektvoll und empathisch miteinander umzugehen, Verantwortung zu tragen und zu teilen, auf das Wohl des anderen zu achten, aufzufangen, da zu sein und sich zu kümmern wenn es notwendig ist, die Dinge zu Ende zu denken und nicht wild darauf los zu triggern ohne zu wissen ob man die Ölfässer löschen kann, die man anzündet...

      wüssten wir alle dass ein Absturz zwar scheisse ist, hätten aber eine Strategie damit umzugehen...

      würden wir alle mehr auf Körperkontakt und Reaktionen wie z.B. Veränderung von Atmung, Mimik und nonverbale Kommunikation achten....

      Vielleicht bräuchten wir kein Safeword, trotzdem hätten immernoch manche ein Bedürfnis danach.

      Toleranz ist zu akzeptieren, dass wir nicht alle Dinge gleich sehen und nicht alles verstehen bzw nachempfinden können was der andere macht und dem anderen sein " anders sein" zu lassen.

      Und je eher uns bewusst wird,
      wie wichtig das "Tabuthema Verantwortung" ist, desto eher können wir uns der Leichtigkeit der Dinge widmen :love:
      Ich kann nur von mir sagen, dass ich bisher immer ohne Safeword gespielt habe.
      Das liegt aber auch an der Art meines BDSMs.
      Ich bin keine Sub, die es mag, mit ihrem Dom um Unterwerfung zu kämpfen oder zwischendurch mal spielerisch um Gnade bittet, obwohl sie eigentlich keine möchte, einfach weil beiden das "Kabbeln" und "Necken" und "Fighten" gefällt.
      Wenn ich sage "Ich kann nicht mehr.", dann kann ich nicht mehr.
      Ich will nicht kämpfen und ich will auch nicht "vermeintlich" darum betteln, dass Dom aufhört (in Warheit soll er aber nicht aufhören), weil mir die Bettelei gefällt (und ihm auch).
      Das habe ich vor jedem Spiel mit einem Dom auch klar und deutlich so artikuliert. Und noch nie deswegen Probleme gehabt.
      Ich bin in einer Session sehr brav, sehr devot, sehr ernst und mag keine Rollenspiele. Zudem gehöre ich auch noch zu den Subs, die im Fall eines Falles ein Safeword nicht sagen können (sei es nun ein bestimmtes Wort oder ein Ampelcode)
      Insofern brauche ich kein Safeword. Mit Safeword hätte ich immer Furcht, dass Dom bestimmte Reaktionen von mir falsch interpretiert und sich zu sehr auf das Safeword verlässt.

      Wenn man allerdings das Kämpfen mag oder das Betteln während des Spiels und das Rollenspiel, ist ein Safeword mMn eine gute Sache.
      Denn dann weiß Dom, dass nunmehr das "Spiel" aufhört und Sub es ernst meint mit ihrem "Widerstand".

      Ich glaube daher, dass es auch von der Art des BDSM abhängt, ob ein Safeword Sinn macht oder nicht.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      @Rehlein

      Für manche ist es ( bewusst) nicht notwendig.
      Sie lassen es weg, weil ( Fem) Dom diese ganze Kontrolle und Verantwortung will und deshalb ganz genau auf ihren/seine Sub achtet, damit diese/r sich (von beiden gewollt) ganz fallen lassen kann.
      Das Safeword im Kopf/ die Konzentration darauf wäre in diesem Fall kontraproduktiv. Das ist einfach nur eine andere Herangehensweise. :)
      Ich spiele grundsätzlich ohne Safeword, ich möchte mir nix in der Richtung merken müssen.
      Mir liegt die Ampel intuitiv sehr viel näher, das ist das, was ich mit jedem Spielpartner formal vereinbare. Wobei Rot kein Abbruchwort ist, sondern ein "bitte stop, sofort" um dann zu reden, und gemeinsam zu entscheiden, ob wir aufhören, oder angepasst weiter machen.

      Letztendlich kommt aber auch die Ampel quasi nicht zum Einsatz, denn am allernähesten ist mir schlicht die ganz normale Kommunikation, verbal, Gestik, etc. Ich lehne Spielsituationen ab, in denen ich nicht kommunizieren darf. Wenn er fragt "alles ok?" und ich sage "ja", oder er fragt "Farbe?" und ich sage "grün", ist es inhaltlich prinzipiell das gleiche. Ersteres empfinde ich als persönlicher, zweiteres ist mehr "uniform", einfach mein persönliches Empfinden. Kann ich kommunizieren, tue ich das - kann ich es aus welchen Gründen auch immer nicht, nutzen mir auch Ampel oder Safeword nix.

      Im Edgeplay kann ich oft nicht mehr kommunizieren, da bin ich drauf angewiesen, dass er mich genauestens im Auge behält. Dies ist aber keine Spielart für die ersten Treffen, und auch keine für jedes Treffen. Bis ich mich zum Tanz an, auf und über meine Grenzen führen lasse, kennen wir uns sehr genau und ich weiss, er kann mich wirklich gut lesen. Es sind dann die Male, in denen die gemeinsame Verbindung besonders stark ist, in denen man sich noch direkter spüren kann als sonst, in denen man diese intensive Erfahrung angeht.

      Für mich ist die Annahme, dass es irgendetwas gibt, was eine 100%ige Sicherheit gewährleistet, das trügerische. Völlig egal, ob Safeword, Slowword, Ampel, oder Backrezept, diese Sicherheit gibt es nicht zu 100%, was auch immer man vereinbart, nie! Dessen muss man sich einfach bewusst sein.

      Azrael schrieb:

      Aber wenn sub das dann nicht aussprechen kann buche ich das unter "persönliches Pech", wenn Dom nicht bemerkt, dass sub gerne aussteigen würde.
      @Azrael Mein Dislike gab es für diesen Absatz. Diese Aussage kommt bei mir als jemandem, der in sehr intensiven Spielsituationen nicht mehr kommunizieren kann, etwas arg oberflächlich und respektlos an. :huh:

      Wir haben zwei Leben. Das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.
      ~ Mario de Andrade :coffee:

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