Die Macht der Hingabe

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      Die Macht der Hingabe

      Servus Zusammen,

      wenn ich Beiträge lese in denen es um Hingabe geht und mir dazu ein Bild vorstelle ist das allzuoft eines
      einer das wallende Haar nach hinten werfenden Frau, über die Schulter blickend, die Gewißheit durchblicken
      lassend die Katze schon im Sack zu haben.

      Hingabe - mir sind die Beschreibungen zu oberflächlich, zuviel Worthülse, zuviel etikettierte Konserve.

      Hingabe - was mach diese mit euch? Welche Macht gibt sie euch? Was nimmt sie euch? Wobei fühlt ihr sie?
      Nutzt ihr diese für euch? Könnt ihr sie steuern?

      Bin gespannt.
      triangel
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Hingabe ist für mich etwas völlig anderes, @triangel

      Meine Hingabe ist so gemeint, wie das Wort es sagt: Ich gebe mich hin, überreiche sozusagen mein Ich an den Herrn.
      Macht gibt sie mir nicht. Bin ehrlich gesagt sogar irritiert von der Frage, da ich noch nie daran gedacht habe, dass meine Hingabe mir irgendwelche Macht gibt.
      Steuern kann ich da auch nichts. Es ist mir ein inneres Bedürfnis, mich hinzugeben. Ich habe nur stets Angst, dass die Hingabe zurückgewiesen wird, da ich sie nicht jedem gebe und es ein Zeichen von Vertrauen ist.
      Ich nutze sie auch nicht für mich. Diese Auffassung suggeriert, dass ich sie bewusst einsetze. Was wiederum bedeuten würde, dass sie nicht aus meinem Inneren kommt, sondern ein Mittel zum Zweck ist, kein Gefühl wie Trauer, Wut, Freude, Liebe.
      Ich fühle Hingabe, wenn ich vor meinem Herrn zB knie. Dann bin ich Sein. Und froh darüber, es zu dürfen.

      Viellleicht könntest Du näher erklären, was Du unter Hingabe verstehst?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Grüß dich Feuerpferd,

      das mach ich sicher noch. Zu diesem Zeitpunkt wäre das aber vermutlich das Wort zum Sonntag.

      Verstehh es bitte nicht herablassend - ich geb dir einen Tipp in welche Richtung ich denke - nimm mal diesen Satz "ich gebe mich hin, überreiche sozusagen mein Ich an den Herrn."

      Ich stelle die These auf - der sagt so zunächst mal nichts aus, zumindest für Aussenstehende.
      ... Nachtrag... lass es mich anders ausdrücken - es ist mir zu allgemein.

      Liebe Grüße
      triangel
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von triangel ()

      Hingabe bedeutet für mich im BDSM-Kontext, mich auf bestimmte Situationen, einen Menschen - meinen Herrn - einzulassen und geschehen zu lassen, was geschehen 'soll'. Es so anzunehmen, wie es kommt - weil ich vertraue. Hingabe lässt sich nicht nach Belieben ein- und ausschalten. Sie entsteht erst, wenn es sich richtig anfühlt und keine Zweifel vorhanden sind. Emotionale Tiefe und Verbundenheit sind bei mir Voraussetzungen, damit das überhaupt funktioniert. Sonst kommt es gar nicht erst dazu. Ohne Vertrauen und seelische Nähe keine Hingabe. Das ist auch gut so, denn das schützt mich bis zu einem gewissen Grad davor, mich dem Falschen zu öffnen, zu zeigen, ihn an mich heranzulassen und ihm Macht über mich zu geben.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      hmm Hingabe - bedeutet für mich komplett das Aussen auszublenden, mich vollkommen in einer Sache zu verlieren (passiert mir meistens beim Computer bauen oder reparieren). In Hinsicht auf menschliche Partnerschaft würde es für mich bedeuten, dass ich mich vollkommen auf den Partner und dessen Bedürfnisse konzentriere. Ob mir das Macht gibt? JAIN! Ja, weil ich dadurch jede kleine Regung des Partners interpretieren kann und entsprechend dessen Wünschen reagieren kan, Nein, weil es keine direkte Macht gibt, es macht es nur leichter direkte Macht auszuüben.
      Wenn das Leben dich in den :von_hinten: , hab nen Kondom dabei!
      Ein schönes Thema @triangel

      Für mich ist Hingabe erst mal etwas freiwilliges. Ich habe festgestellt, ich brauche einen bestimmten Rahmen in dem ich mich hingeben möchte/kann. Sonst wird Hingabe für mich schnell zu einer "Handelsware".

      Ist dieser Rahmen vorhanden, kann ich mich bedingungslos hingeben.

      Wenn man diesen Rahmen als Netz sieht, ist es an beiden, dieses aufzubauen.
      Anfangs ist es ein leicht gesponnenes Netz, welches durch besseres kennen lernen, ein mehr an Vertrauen, immer stärker wird.
      So das es irgendwann als zweiter Boden fungieren kann.
      Das bestimmte Standarts nicht mehr notwendig sind, wo es keine Gedanken mehr über Grenzen gibt, über von aussen gesteuerte Sicherheiten.
      Aich Hingeben, wie es das Wort schon sich hat, dem Herrn/ Herrin übergeben/ ergeben/ hingeben.
      Das Ganze ohne weitere Reissleinen zu benötigen.
      Vollkommen bei sich selber angekommen, ohne eine Gegenleistung dafür bekommen zu wollen, einfach Sein....
      Okay, so wird das nichts - ich versuch den Thread mal einzufangen.

      Stellt euch vor ihr steht in der Küche und spült.
      Stellt euch vor ihr plant den bevorstehenden Sonntag.
      Stellt euch vor ihr seid bei der Arbeit und habt eine langatmige Aufgabe vor euch.


      Hingabe - was mach diese mit euch? Welche Macht gibt sie euch? Was nimmt sie euch?
      Wobei fühlt ihr sie? Nutzt ihr diese für euch? Könnt ihr sie steuern?

      *gespannt guck*

      Ach so - bitte - ich meine Hingabe, nicht Unterwerfung und schon gar nicht Unterwürfigkeit. ;)

      Servus fradom, das geht schon in die Richtung, ich freu mich, dank dir.
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Hingabe bedeutet für mich - mich tatsächlich darauf einlassen , zu zulassen das ich etwas tue oder etwas mit mir geschieht . Im Kopf genauso wie im Körper . Zb während ich eine Arbeit tuen muss , die unvermeidbar ist , das anfängliche tief durchatmen , den Plan es anzugehen , mich hineinschicken in den Akt/ die Arbeit , die Handgriffe plötzlich wahrzunehmen in ihren ablaufen , ganz dabei zu sein , eins auf das andere folgen lassen , Schritt für Schritt .
      Dabei spüren wie es sich abarbeitet oder Gestalt annimmt , daran Freude zu entwickeln , es zu genießen , gerade wenn es vorher blöd war .
      Für mich heißt es sich dem zu widmen , aus der Widmung ziehe ich Zufriedenheit , aus dem Akt , aus dem Moment des Tuns , und bin dann ganz bei mir und dem was ich tue . Kein infrage stellen , höchstens , was kommt als nächstes .
      Keine Ablenkung aus mir heraus .

      Ich nutze dieses Erleben um mich neu zu motivieren bei ähnlichen Unlust Anwandlungen , oder die Sache besser erfassen zu können . Spüre diesem erleben auch nach , fühle dabei Befriedigung , und stolz es getan zu haben .
      Dadurch kann ich sie manchmal steuern , manchmal nicht so tief aber in ein erleben führen damit sie nicht ausbleibt und nur Leistung ist ohne Erfüllung .
      Wenn ich mich einlasse , arbeite ich nicht nur ab , sondern wende mich ihr zu und lasse sie einen Bestandteil von mir werden . Damit steuere ich die Hingabe , weg von der Leistung , hin zum tun aus mir selbst . Um anzukommen mit dem tun bei mir , aus mir .

      Was nimmt sie mir ?
      Eigentlich nichts , evtl das erleben von abarbeiten , weil es gefüllter ist als bloßes abarbeiten .
      Damit gibt sie mir eher etwas als mir etwas zu nehmen .

      Es ist etwas wie Achtsamkeit , einlassen und durchlassen - komplexe Komponente .

      Bei diesen Gedanken habe ich absichtlich an meinen Job gedacht - um zu spüren , das es meine Hingabe an mich sein soll und die Aufgabe , nicht an eine Kopplung an etwas emotionales , wie meinen Herrn . :rot:
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont
      Hingabe ist für mich ein wesentliches Element in meinem Leben.
      Ohne dieses Gefühl hätte ich z.B. meine berufliche Tätigkeit nicht so lange ausüben können.

      Es bedeutet für mich, Leidenschaft zu fühlen, bei dem, was ich mache.
      Ich bin zu 100 % bei mir und bei der Sache oder auch dem Menschen ("jemanden mit Hingabe pflegen z.B.")

      Hingabe bedeutet aber auch Mut, um sich auf neue Sachen, Menschen oder Ziele einzulassen.
      Sich dem, was man im Kopf hat, voll und ganz zu verschreiben.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.

      topaz schrieb:

      Es bedeutet für mich, Leidenschaft zu fühlen, bei dem, was ich mache.
      Das unterschreibe ich als Antwort auf Deine Fragen, @triangel, danke, @topaz :thumbsup: .

      Hingabe fühle ich, wenn ich "in etwas aufgehe".

      z. B. Singen: ich kann ein Lied singen, die richtigen Töne zur richtigen Zeit treffen und dennoch klingt das, was ich da von mir gebe, vielleicht "perfekt", aber: gleichzeitig leblos. Oder ich singe mit voller Inbrust, weil es aus mir herauskommt, ich gar nicht anders kann als zu singen, es mir egal ist, wie es klingt, ob ich die Töne treffe. Das ist für mich Hingabe. Ich blende das "Außen" aus und singe um des Singens willen.

      Was ist denn das Gegenteil von Hingabe? Gleichgültigkeit, Teilnahmslosigkeit und weiteres.

      triangel schrieb:

      Hingabe - was mach diese mit euch? Welche Macht gibt sie euch? Was nimmt sie euch? Wobei fühlt ihr sie?
      Nutzt ihr diese für euch? Könnt ihr sie steuern?
      Hingabe macht mit mir, dass ich nicht aufhören kann (im positiven Sinne) zu grinsen, mich zu (er-)freuen an dem, was ich mache. Der Begriff Macht passt für mich nicht wirklich hier hin. Da muss ich vielleicht noch drüber nachdenken. Was nimmt mir die Hingabe? Vielleicht im gewissen Sinne Leichtigkeit. Ich bin, gerade wenn ich an etwas Freude habe, manchmal etwas perfektionistisch, möchte es dann besonders gut machen. Das nimmt Leichtigkeit aus manchen Dingen. Und es nimmt vielleicht auch die Weite des Blicks, sie fokussiert.
      Wobei ich sie fühle, kann ich gerade auch nicht sagen, Hingabe ist ein sehr grosses Wort. Steuern kann ich sie wohl nur dahingehend, dass ich mich, um sie wieder zu spüren, in ähnliche Situationen begebe, was allerdings leider überhaupt keine Garantie dafür ist, dass sie sich wieder einstellt :S .
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3
      Johann Wolfgang von Goethe

      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3
      Marie Luise Kaschnitz
      Ich glaube das Wort Hingabe wird im BDSM Kontext häufig genutzt als ein "sich-hin-geben" oder um genauer zu sein "sich-dem-Partner-hin-geben".

      Aber Ich bin kein großer Fan dieser Wortverwendung.

      Im Allgemeinen Sprachgebrauch taucht das Wort Hingabe in einem anderen Kontext auf: "Er kümmerte sich mit Hingabe um seine Arbeit als xy" oder "sie studierte hingebungsvoll die geschichte der antiken yz". In meinen Augen ist Hingabe in erster Linie die Art wie man etwas tut. Es ist ein Synonym dafür, dass man leidenschaftlich und fokussiert ist, im Kontext einer bestimmten Tätigkeit.

      Und hier passt dieses Wort wieder zum BDSM, genauer gesagt zu Service, bzw dem Dienen und verrichten der übertragenen Aufgaben. Mit Macht(-übertragung) hat es erst einmal nicht direkt etwas zu tun. Ich kann mit Hingabe der Herrschaft dienen, indem ich die Aufgaben, die mir übertragen wurden, konzentriert (nach außen) und leidenschaftlich (innere Haltung) verrichte. Bin Ich hingebungsvoll, dann bin ich in erster Linie sehr achtsam, sehr motiviert und kenne meinen Platz. Das ist eine bedeutung des Wortes, die für mich sinnvoll ist.
      "Du gibst Widerworte X( " – "Nein :miffy: "

      triangel schrieb:

      Ich stelle die These auf - der sagt so zunächst mal nichts aus, zumindest für Aussenstehende.
      ... Nachtrag... lass es mich anders ausdrücken - es ist mir zu allgemein
      Es ist aber genau das, was ich dabei empfinde, :pardon: . Ich verstehe nicht, was daran zu allgemein ist.
      Was soll daran denn Deiner Meinung nach mißverständlich sein? Warum soll das nichts aussagen? :bahnhof:
      Für mich wäre es dasselbe, als würde jemand sagen "Ich liebe ihn." und Du würdest sagen, das sei zu allgemein und würde nichts aussagen.
      Klar ist mir nur, dass jemand, der selbst so nie empfunden hat und nie so empfinden wird, das wohl nicht en Detail versteht.
      Aber dass es nichts aussagt, eher nicht.
      Es verletzt mich tatsächlich, dass Du das sagst. Weil es für mich ein sehr tiefes Gefühl ist und ich zudem mich immer dafür geschämt habe, Sehnsucht danach zu haben, jemanden zu finden, dem ich mich hingeben kann, ;( .

      Ich kann zB nicht sagen, dass meine Hingabe etwas mit der Hingabe zu tun hat, die @myownspirit beschreibt. Denn da macht man etwas mit Hingabe.

      Ich knie aber nicht mit Hingabe (knie also leidenschaftlich), sondern bin erfüllt mit Hingabe an meinen Herrn (und das Knien ist nur ein äußerlicher Ausdruck davon).
      Das sind zwei unterschiedliche Versionen von Hingabe.
      Und ja, meine Art von Hingabe werden die meisten wohl idiotisch finden und völlig überzogen, :rot: :/ . Ich mag dieses Gefühl jedoch...
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Hallo Feuerpferd,

      ich möchte nicht verletzen, mir ist auch klar wie sensibel Themen, insbesondere um Gefühle sind, drum hab ich noch ergänzt.

      <<< Für mich wäre es dasselbe, als würde jemand sagen "Ich liebe ihn." und Du würdest sagen, das sei zu allgemein und würde nichts aussagen.>>>

      Als wüßtest du, dass ich genau das sagen würde. :) Ich würde zumindest mal fragen - warum? Bestimmt fiele mir noch mehr ein. ;)

      Ich finde deine Gefühlswelt, was du unter Hingabe verstehst keinesfalls überzogen und ich denke ich kann es so für mich auch nachvollziehen, allerdings nicht nur - ich würde es darüber hinaus auch anders bezeichnen. Drum redet man ja drüber, nicht? :)

      Für dich ist es kein Nichts. Das verstehe ich. Das ist auch gut so.
      Im Gespräch miteinander malt sich jeder etwas anderes draus aus.

      Der Ansatz des Threads ist etwas in die Tiefe zu gehen. Sich nochmal neu mit der Frage, mit dem Begriff, den Gefühlen auseinander zu setzen. Was ich nicht möchte ist jemand oder jemandes Beitrag zu belächeln oder so. Ich mag wirklich nur etwas , dass viele von uns sagen und in der Beschreibung unserer Verbindungen / Veranlagungen benutzen nochmal sacken lassen und uns mit einer anderen Perspektive auf Gedanekn und Gefühle einlassen.

      Schönen Abend dir und einen lieben Gruß
      triangel
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe

      triangel schrieb:

      Hingabe - was mach diese mit euch? Welche Macht gibt sie euch? Was nimmt sie euch? Wobei fühlt ihr sie?
      Nutzt ihr diese für euch? Könnt ihr sie steuern?

      Hingabe macht mich weich und verletzlich. Aber auch konzentriert und fokussiert.

      Sie befähigt mich, über mich selbst hinauszuwachsen, Ausserordentliches zu leisten. Ich würde das jetzt zwar nicht als Macht bezeichnen,
      aber sie macht mich schon mächtiger in meinem Tun. Ich tue es besser, kompromissloser zu 100 %. Sie lässt mich deshalb auch einen Kontrollverlust erleiden. Es ist der einzige Kontrollverlust, der sich für mich gut anfühlt...

      Ich fühle sie dann immer, in BDSM Kontext kann es hingegen schwanken, da steht sie irgendwie Gewehr bei Fuss bereit...
      Keine Ahnung, wie ich sie für mich nutzen sollte. Hingabe ist "passiv" nicht aktiv für mich.

      Und witzigerweise; JA in BDSM Kontext kann ich sie steuern, bzw. aktiv auf sie hinarbeiten, der Anstoss dafür allerdings
      muss von Dom kommen.

      Ich denke gerade über den Unterschied von Hingabe innerhalb und ausserhalb BDSM nach. Innerhalb BDSM ist Machtabgabe das
      Gegenstück zu meiner Hingabe. Ausserhalb BDSM nicht! Und deshalb verstehe ich jetzt auch deine 2 Frage besser @triangel. Du hast
      recht, sie gibt mir Macht und zwar grosse... weil meine Hingabe reine Liebe ist...
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno

      triangel schrieb:

      wenn ich Beiträge lese in denen es um Hingabe geht und mir dazu ein Bild vorstelle ist das allzuoft eines
      einer das wallende Haar nach hinten werfenden Frau, über die Schulter blickend, die Gewißheit durchblicken
      lassend die Katze schon im Sack zu haben.

      Hingabe - mir sind die Beschreibungen zu oberflächlich, zuviel Worthülse, zuviel etikettierte Konserve.

      Hingabe - was mach diese mit euch? Welche Macht gibt sie euch? Was nimmt sie euch? Wobei fühlt ihr sie?
      Nutzt ihr diese für euch? Könnt ihr sie steuern?
      Interessanter Beitrag ...

      Nein, ich kann meine Hingabe nicht steuern.
      Sie nimmt mir meine Angst.
      Sie gibt mir Stärke und Mut.
      Sie schaltet meinen Kopf aus.
      Sie gibt mir die Macht ich zu sein.

      Liebe @triangel ich bin gespannt ob du damit etwas anfangen kannst. Das ist das was ich empfinde!, wenn ich mich meiner Meinung nach wirklich hingebe.

      Spontan fallen mir noch 2 Wörter ein: losgelöst und frei sein.

      Ok waren 3. ^^
      Ich bin nich frech nur verbal überlegen! :D

      triangel schrieb:



      Hingabe - was mach diese mit euch? Welche Macht gibt sie euch? Was nimmt sie euch? Wobei fühlt ihr sie?
      Nutzt ihr diese für euch? Könnt ihr sie steuern?
      Hingabe macht mich gluecklich, erfuellt mich, lässt mich exakt genauso Sein, wie ich bin. Es gibt mir die Macht mein Gegenueber genau so wahrzunehmen wie Er, sie, es ist.

      Das Ego wird stark reduziert.

      Frueher in der Natur, am Hund, am Pferd, mit Ihm (nein, Er ist kein Pferd). Es ist der intensivste innere Kontakt mit einem Lebewesen.

      Nutzen hat, fuer mich, etwas egoistisches und das ist daran nicht enhalten, ansonsten nutze ich die Hingabe um meinem Gegegnueber Gutes zu tun.

      Nein, es ist nicht steuerbar fuer mich weder fuer Wen, noch wann, noch wie. Es ist ein inneres Sein, darlegen Meiner Selbst, absolute Offenheit und in dem Zuge auch Verletzlichkeit. Fuer mich zutiefst kostbar.
      In Malawi traf ich einen Esel und konnte nach Monaten ohne Hingabe, diese endlich wieder leben. Klingt vielleicht seltsam, aber der Esel schenkte mir dafuer sein Vertrauen und folgte mir ohne Strick ueberall hin und Esel blockieren normal, wenn sie etwas nicht kennen.
      Alles nur meine subjektive Meinung :)
      Hingabe... Ja in der Tat viel interpretiert...

      Wenn ich mich hingebe bzw. etwas mit Hingabe mache, dann richte ich all meine Sinne, Wünsche, mein Tun und Denken, ja oft sogar das Fühlen auf diese Situation/Aufgabe.

      Ich tu dies aus eigenem, selbstbestimmten Antrieb, laufe jedoch manchmal in Gefahr in eine Art Rausch zu verfallen. Muss meine Hingabe kontrollieren.
      Diese Hingabe zu kontrollieren gibt mir Selbstbewusstsein, Macht über mich selbst.


      Bei bdsm (mit ausreichendem Vertrauen) lasse ich diese Kontrolle fallen, öffne mich und meinen Geist, meine Seele, schwebe und drifte ab in eine eigene kleine Welt.
      Das macht mich glücklich, zufrieden, entspannt... auch nachher.
      Dieses Öffnen macht allerdings auch verletzlich. In diesen Momenten vertraut man darauf, dass der Partner auf einen Acht gibt.

      Im Alltag, bei Aufgaben oder Tätigkeiten ist meine Hingabe die gleiche, aber ich kontrolliere sie.
      Dies geht dann für mich auch nur, wenn ich "dahinter" stehe.

      Auch hier ist es mir schon passiert, dass ich die Kontrolle verliere, wenn ich zu lange an einem Projekt arbeite.
      Das ist dann wie eine Sucht. Alles dreht sich nur um diese eine Sache.
      Hier rauszukommen verlangt Selbstreflektion und Selbstkritik.
      Zum Glück höre ich früher oder später immer auf mich. :lol:
      - Man muß das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen. -
      Hermann Hesse
      Ich hatte eine Antwort zugesagt, danke dass ihr warten konntet.


      Ich habe den Thread angefangen um mehr über dieses Wort und euer Erleben der Disposition zu erfahren als nur das was auf der Hand liegt, was sich in Phrasen findet und was immer und überall zu lesen ist.

      Das ist toll wie einige genau von diesen Bereichen berichten und über das Greifbare hinaus beschreiben wie sie ihre Hingabe erleben. Ich will gar nichts klein reden oder so. Ich meine nur da ist so viel mehr , wenn man sich auf das Erleben einlässt und versucht in sich zu gehen und Worte zu finden, was ja nun wirklich nicht immer leicht ist.

      Als ich eines Tages festgestellt habe wie ich Macht erlange über meine Hingabe war ich ziemlich perplex und zuerst auch erstmal unzufrieden mit dieser Feststellung, weil ich das ungehörig und unpassend fand. Ich habe in mich rein gelauscht und den Gedanken stehen lassen, wirken und habe drüber nachgedacht.

      Den Zugang hatte ich nicht immer. Da waren Gehorsam und einige andere Tugenden die mir ganz selbstverständlich leicht fielen, ich im Prinzip gar keine Wahl hatte. Anderes , wie eben auch Hingabe war ein Ominosum, das "nur so ein Wort" war und Erklärungen anderer waren mir zu fade und zu stereotyp. Ich war mir auch nicht mal im Klaren, dass ich für die "Hingaben-Konserve" noch ein Etikett brauchte. Als es dann da war hatte ich auch Antworten.

      Hingabe - das ist an und für sich eine super Sache.

      Ja, ich würde sagen, sie gibt mir Macht und zwar über mich selbst. Ich kann dadurch durchaus mein Handeln steuern und den Moment bestimmen, ihm eine Wertigkeit geben. Es gibt eine Menge kleiner Dinge am Tag die einmal getan im Dunst verschwinden und keine Beachtung finden. Nicht wenige Tage sind so voller Handlungen und Arbeit und eiligen Verrichtungen, dass ich oft abends zur Nacht überlege was um Himmels willen hat diesen Tag so durch meine Hände rinnen lassen? Weg und vorbei - die Zeit rast, das Leben rennt weg vor mir. Wißt ihr was ich meine?

      Manchmal spreche ich mit einem Mädel, dass sich für meine Lebensweise interessiert und die sich ein Leben an diesem Kamin hier vorstellen könnte, so leben möchte und nach einiger Zeit stellt sie fest es ist kein "Actiongame" zu finden, sondern - wenn man so will - bloß langweiliger Alltag, sicher ... durchwachsen mit einigen vielleicht ungewöhnlichen Toppings, aber eben Alltag, Leben, Miteinander und gewachsene Normalität. Dann plötzlich ziehen sich die meiste zurück, weil sie uf der Suche nach etwas mehr sind.

      Dieses mehr - ich glaube es ist absolut schade wenn einem der Moment nicht mehr bewusst ist und das Hamsterrad einen so im Griff hat, dass das Erleben immer ein Quäntchen mehr braucht. Ich bin schon immer jemand gewesen dem die kleinen Dinge im Leben wichtig waren, ohne große Ansprüche - zwei, drei Größen der menschlichen Natur ausgenommen.

      Als ich erkannt habe wie viel ich gewinne, wenn ich mich auf den Moment einlasse habe ich in Sachen Ds einen Quantensprung gemacht. Das hat mir ganz vieles in die Hände gelegt, ein großartiges Geschenk.

      Sei es das Abspülen oder die Vorbereitung einer Aktion , eine Verrichtung für meinen Herrn oder nur das Füttern der Eichhörnchen draussen - völlig egal. Sich dem Moment widmen, seinen Handlungen offen entgegen stellen und sie in sich aufnehmen, das erfüllt mich mit einer großartigen Zufriedenheit.

      Anders als andere Wesenszüge hat mich Hingabe nie verletzbar gemacht. Sie stärkt mich und verleiht mir die Möglichkeit eine Situation zu steuern. So kann ich aufkommendes Muffensausen damit im Rahmen halten oder eine unliebsame Aufgabe quasi neutralisieren, zum Beispiel. Steuern kann ich sie nicht immer, aber wenn ich mich wirklich auf den Moment konzentriere und den Einstieg kriege kann ich alles was an steht viel besser meistern und ich schaffe es mit weniger Anstregung und erlebe es in Summe stärkend.

      Ich hab mich gefreut bei einigen von euch ähnliche Beschreibungen zu lesen. Ich bin überzeugt die viel zu schnelle Umwelt nimmt einiges, wenn man etwas davon zurückbekommen kann ist das doch der Hammer. :)

      Tolle Sache das. :)
      triangel
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe